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1873. ^40 ^Mnktilbtrgtr UachnchtSbtatt und . I - Bezirksanzeiger. Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich lO Ngr. — Zn beziehen durch alle Buchhandlungen und Post- Expeditisnen. A. HerruSdorf, Schitldir. gestern von der kgl. Regterung-behörve Vie Ge nehmigung zu der hierzu beabsichtigten Anleihe ertheilt worden ist. Der Bau selbst soll nun alsbald in Angriff genommen und mit möglich ster Beschleunigung zu Ende geführt werden. Die Münzresorm. Bon dem Münzgesetz beS Jahres 1871 ist die Bevölkerung verhältnißwäßig außerordentlich we- nig gewahr geworden. Man la» seinerzeit in den Zeitungen, daß der Reichstag lange Debatten über die Fragen: ob Goldwährung, ob Doppel- Währung, ob nationale oder internationale Münze, gehalten habe. Man nahm Ktnnmiß davon, wie der altherkömmliche Name der Mark als die Einheit der künftigen Münze beschlossen worden sei; auch wurde man seither regelmäßig davon unterrichtet, wie viel Millionen Mark in einem gegebenen Zeitraum von den Münzstätten des deutschen Reiches geprägt worden seien. Da» «UrS halte aber mit dem tägltchen Münzverkehr iak gar keine Beziehung. Die Zwanzigmark- stückt, die von Zeit zu Zeit in den Verkehr ka- men, wurden von dem Empfänger noch immer als eine Art von Rarität angesehen. Kurz, un scheinbarer und klangloser hat nie ein« große Ber änderung in dem WmhfchaftSleben einer Ration sich angekünbig», als dies mit der deutschen Münz- «form ber Fall war. Nun aber ist die Epoche gekommen, wo eS mit dieser Reform Ernst wird. Nicht viel Mo- nate werden vergehen, und vom Belt bis in Vie Alpen wird in jeder Heimstätte, sei sie Palast oder Hütte, die Rede sein von einer neuen Münze, die jeyt an Vie Stell« d«r b,kannten und gewohn ten Werthmeffer treten soll; die unabsehbare Liste menschlicher Bedürfnisse, von dem unscheinbarsten bi» zum kostbarsten hinauf, wird neu «arifiri werden; da» tägliche Leden wird zunächst zu einer Lett« unaufhörlicher RechnungSeremptl, bi» wie- der die Zeit ihr Werk gethan, die neuen Mün. zen, ihr Werth und Name sich eingebürgert Ha den, und endlich unsere gegenwärtige Epoche der Thaler und Groschen, der Gulden und Kreuzer O e r t l i ch e S. Frankenberg, 3. April. Gestern brachte der Telegraph wiederum aus dem Erzgebirge die Kunde von einem schrecklichen Brandunglücke, welche» die auf dem südlichen Abhange gelegene alte böhmische Vergkadt JoachimSthal, die unserm Thaler den Ramen gegeben, fast ganz in Asche gelegt hat. Eingehende Nachrichten über daS entsetzliche Unglück fehlen noch. Nach dem „Annab. Kur." war daS Feuer am letzten Montag gegen i> Uhr Vormittags auSgebrrchen und griff mit solcher Schnelligkeit um sich, baß an «in Reiten ber Habe nicht zu denken war, zumal da fast sämmiliche Häuser hölzerner Bau art waren. ES sind im Ganzen gegen 48V Häu ser abgebrannt, darunter die historisch berühmte Kirche, in welcher Luther gepredigt ha», daS Schul- hau», die Pfarre. Die Poft, daS RathhauS und die Apotheke 'sind erhalten worben. Auch sind mehrere Menschenleben zu beklagen und über 2VVV Menschen obdachlos geworden. Die Noih ist groß. Proyiantvorräthe sind bereits von Wiesenthal, Buchholz nach dort abgegangen. Von Annaberg ist «benfallS der Abgang vorbereitet. — Auch kurz« Berichte anderer Blätter lassen das Elend als fürchterlich erscheinen. Razcht Hülfe lhut dringend noch und sicher wird Sach sen, daS zu verschiedenen Malen, schon Vie Hülfe der Nachbarländer werklhätig erfahren, redlich daS Seine chun zur Linderung der Noth dieser bedrängten Nachbarn. Bon hoher Stelle wird bereits in der Leipziger Zeitung zur Bildung von Eammelkelleq aufgesorde« und wenn auch hier noch di« milden Spenden für die Brandbeschä- digien der eigenen Stadt fließen und die Mild- thäiigkeit saft unausgesetzt genugsam in Anspruch genommen wird, so erklären wie un- doch schon heute zur Annahme von HülfSmitttln für di, Joachtmschaler Calamitosen, die hauptsächlich beim Bergbau, Lpitzenklöppeln und Strohflechten ihre Nahrung finden, gern bereit. — Aus unsrer Rachbarstadt Mittweida wirb dem Dr. I. unter« I. April geschrieben: Bezüglich Erbauung eine» TechnikumSgebäudeS akhirrtst nun da» letzt« Hinderniß beseitig», da Amtsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. > i dem allgemeinen Bewußtsein so weit entschwün» den seist wird, wie un» jetzt die Epochd der Eom- ventionSihaltr und Brabanter Thaler, wie de» heutigen Franzosen die Zeit der Livre» und Liard». So vollziehen sich große Umwälzungen. Der unscheinbare Ankang, welcher mit de» Gesetz von 1871 gemacht wurde, hat die Giris« so tief gegraben, daß dir Vorlage, welche HW jetzigen Reichstag beschäftigt, sich vollständig N dielen Gleisen bewegt und daß kaum der schüch terne Versuch gemach» wirb, die Dinge in Ane' andere Lahn einzulenken. Die Goldwährung wirb nach dieser Vorlage künftig ausschließlich' im Reiche herrschen, Stückt von 2V und 10 Mar ken werben sie vertreten. Silber ist hinfort Nür Scheidemünze und erscheint in hohem Grade unirrwerthig ausgeprägt in Münzen von fünf Mark, einer Mark und herunter bi» zu dsu Nickel münzen und zu« bescheiden«» Kupferpfen- nig, der aber seinerseits wieder den Anspruch er heb«, die Grundsäule de» ganzen Zählu»g-v«r- hältniffe» zu werden. Jft doch sogar im Reichs tag vorgeschlagen worden, dem Pfennig auch äußerlich schon den Rang einzuräumen, den er prätendiren könnte und da» Zehnmarkstück mit dem officiellen Ramen des Kilopfennig» zu ver sehen. Inzwischen soll der auf den Au-Kerbe- etat gesetzie Thaler, bi» er vollständig in die Schmelzt,egel gewandert sein wird, seine jetzige aristokratisch« Stellung unter den Münzen noch deibehaltey und bi» zu jedem Betrage al» ge- se-liche-Zahlmittel gelten, während die neu au<- ,»prägenden Silberstück« in Marken nur bi» zum Betrage von 20 Marken in Zahlung genommen werden müssen. Wie weit sich aber die Zukuüft auüdehnt, in welcher alt« und neue Münz«», vollbertchtigteS und uiuerwtrtbigea Eilbrr neben einander gehen, ergieb» sich au- der Veranschla gung de» Gesammibedürtniffe» an neuen Scheide münzen, wie sie vom Tische de» Bunbe-rathe» mitgetheilt wurde. Rich« weniger al- drei und «ine halbe Milliarde einzelner Scheidemünzstück« wird erforderlich sein, abgesehen von btt fort dauernden Roihwenvigkeit, Goldstücke in große» Quantitäten zu schlagen. Die deutschen Münz stätten find fähig zu, Zeit etwa 200 Million«» Entlassung-er Cmckrmanücn. Geehrte Eltern und andre Freunde der Kinder werden hierdurch ergebenst eingeläden, der feierliche« Entlassung der diesjährigen lÜlt- firmanden aus der Schule, welche - n.r Gonnahev», den S. April früh 10 Uhr, in den, Saale der Bürgerschule stattfinden wird, beizuwohnen. Frankenberg, den 3. April 1873. Nealschulel. Ordnung zu Freiberg. Die Realschule l. Ordnung zu Freiberg eröffn«» mit Ostern diese» Jahre- einest neuen Eursu-. Zu den vorhandenen klaffen Uilt noch di« Tertia. Die «ufnahmepiüfung findet Montag, d«u El. April, früh 8 Uhr -att. ! l Eltern und Erzieher, welch« ihr« Söon« und Pfi gling« der Anstalt anzuvertrauen wünschen, werden ersucht, dieselben baldmöglichst hei dem unterzeichneten Direktorium im Realschulgebäude am Schlossplatz« anzumelden und w«nn irgend möglich die Angemelveten persönlich vorzusteüto- Freiberg, den IS. Januar 1873. Das Direktorium der Realschule I. Ordnung zu Kreihergz Aereherlp, rums