Volltext Seite (XML)
»K. Mittwoch, de« Lk. März. Frankenlierger Mchrlchtsülatl und 0 <. Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Frankenberg, am 22. März 1873. Das Königliche Gerichts««». Im Auftrage Lechla, G.-R«f«r. Hut sich Hermann Müller genannt und als Commis oder Lagerdiener aus Glauchau bezeichnet; sein Benehmen ist ein bewegliches unl» gewandtes, der Dialekt sächsisch gewesen; bekleidet ist er gewesen mit einem dunkelbraunen Sackjoqu«t von Loppelstoff, schwarzseidnem Hut, dun- Irl« Plüschwefte; sein Kopchaar ist dunkel und kurzgeschoren, die Lippen aufgeworfen, der Mund breit. Die bi» jetzt angestellien Erörterung»» lasten vermulhen, daß er in Glauchau in einem kaufmännischen Geschäfte Stellung gehabt hat., O e r t l i ch e S. Frankenberg, 22. März. Schon wieder, zum vierten Male in Zeit von noch nicht einem Zabr«, hat FeuerSnoth unsre Stadt heimgesucht. Heute früh 3 Uhr schrerkie die Sturmglocke und baS Alarmhorn die Bewohner derselben au» dem Schlafe und die furchtbare Gluth, welche die Straßen erhellte, ließ da« Schlimmste um so mehr lesürchten, alS der Herd des Feuers in einem der gefährlichsten Theile der Stadt, in der Mühl- gaffe (nahe der Fabrik der Herren Uhlemann u., Lantzsch), sich befand, deren Umgebung bei der zum überwiegenden Theil hölzernen Bauart der Gebäude dem entfesselten Elemente nur zu viel Nahrung zuführen konnte. Dank der außer- ordentlichen Windstille und dem anerkennens««», then Eingreifen der einzelnen CorpS unserer Feuerwehr gelang «S bald da- Feuer auf die «ine, dem Baderberg zu gelegene Seite der Mühl- goffe zu beschränken, die bei der leichten Bauart «llerdtngS gänzlich den Flammen zu« Opfer fiel, »eren WesterauSdehnung auf die vader-affe nur kekanntmaeliuaK. Die nachstehend, soweit möglich, beschriebene Person hat, l». Anzeige vom IS. dieses Monat-, in einem hiesigen Juwelier- und Uhren geschäft folgende Gegenstände aus betrügerische Weise an sich gebracht: l) eine alte silberne Spindeluhr mit silbernem Zifferblatt, römischen neubemalten schwarzen Ziffern, vorn zu« Ausziehen, 2) eine ungefähr 6tt Ceniim. lange, goldene, Skarälige Uhrkette, sogenannte Damenbroch., ober Panzerketle (guillochirt) «it Talmk- karabinerhaken, 3) einen goldenen Siegelring mit mattweißem Stein in Wappensorm. Zur Wiedrrlangung dieser Gegenstände, bez. Entdeckung veS Betrüger- wird dieß hiermit öffentlich bekannt gemacht. Bekanntmachung für die Schnlgeldrestanteu. Nachdem die in den Zahlungsauflagen an Schulgeldrestanien gestellten ZuhlungStermine abgelausen sind, werden die noch vorhanden« Restanten nochmals an die bis zum L. Apnl d. I. zu bewirkende Abführung ihrer Reste mit dem Bemerken erinnert, daß sodann di« LilkSvoa^ streckung nicht länger auszuhalten ist. > < Frankenberg, am 21. März l873. DerStadtrath. Meltzer, Brgrmstr. durch Einreißen de» durch die Mühlbach getrenn ten Lorke'schen (bis vor wenig Wochen noch Pflug- beil'schen) Hauses verhindert werden konnte. Hätten die Flammen, bi« begierig über die Mühl- dach hinwegschlugen, diese-noch erreicht, unend lich schwer und mit größern Verlusten an andern Gebäuden und wesentlicher Gefährdung weiterer wär« «» dann g«wes«n, ihnen ein Ziel zu setzen. Bier Häuser mit Seiten» und Hintergebäuden, und zwar die Herrn Bäcker Pfau, Herrn Tisch ler Behnisch, Herrn Maurer John (ältern aus- wäriigen Frankenb«rg«rn als Agften'scheS bekannt) und H«rrn Böttcher Burkhardt gehörigen, find Beute der Flammen geworden und haben 2V Fa milien mit Köpfen 82 obdachlos armacht, von denen einig« Familien in bittere Noth gerathen sind, da sie sich glücklich schätzen mußten, wenn sie nur daS Leben ihrer Angehörigen geretttt. Wenn Menschenleben zu einer Zeit, wo Alles im tiefsten Schlafe lag, nicht zu beklagen, so ge bührt jedenfalls viel Berdienst der Aufmerksam' keil de» Herr, W^chttr Müller von der Fabrik pon Uhlemann u. Lantzsch, der rechtzeitig die Be drohten von der nahen schrecklichen Gefahr be nachrichtigte. Noch unermittelt ist, in welche« Hause daS Feuer entstanden. Thätige Hülfe bei Bewältigung desselben leisteten auch die Be wohner des nahen GunnerSborf, die wie immer schnell und hülfebereit herdeieilten. In Lichtenau* Sachsenburg, Mühlbach, Dittersbach,c. hat ma» dagegen trotz Her Heftigkeit der Flamme infolge de- in dieser Nacht da« Zschopauthal deckende» außerordentlich dichten Nebels nicht» vom Feuer wahrg»nom«en, in Lichtenau aber wohl die Sturm glocke der Stadt gehört und darauf auch die eigne «rtönen flossen. Dagegen war noch erschiene», gelangte aber nicht zur Thätigkeit, die Spritze der Rachbargemeinde Merjdorf. Zur Linderung der Noth bei einigen der a« härtesten betroffen« Ealamitosrn (s. ob. Bek. u. Vitt«) wurde noch am heutigen Abend unter drn Gästen de» Hotel« zum deutschen Hause rin« Sammlung veranstalte», die ein recht erfreulicht» Resultat ergab und hof fentlich Nachfolge finden wird. Ein erk setz« in» Leben getreten«» Berrin, der durch theatra lische Vorstellungen für' »fldthätig« Zweck« mit» Durch den Brand in der Mühlgaffe hier am 22. Mär, dieses Jahre» sind 92 Personen — 20 Familien und Parteien tomi, « «ierleute — auS ihren -eiiherigen Wohnungen vertrieben worben. Darunter befinden sich Familien mit 4, 5, 7 und 8 Kindern' ist nur von 5 Parteien versichert gewesen. Von den L niedergelegte» Häusern sind 4 mit Hypotheken belastet. ' Mobiliar Da der Verlust der meiste» «ranbealamitosen sehr erheblich ist, so gestatten wir uns an die Bewohner unsrer Stadt die Bitte »u «iwaige wohlwollende Spenden für die Beschädigten, deren Verhältnisse von uns erörtert worden sind, zu möglichst gerecht« Vertbeiluna köto gefälligst in unserer Erpedition abzugebcn oder durch die Erpebition VeS vorliegenden BlaiteS an unS gelangen zu lassen. v ->g, »au». Mit herzlichem Danke lügen wir Quittung über die bereits ringegangenen Spenden bei. Frankenberg, am 24. März l»73. Der S t a b t r a t h. Nkeltzer, Brgrmstr. I. Quittung über gütige Spenden für die Brandbeschäbigten vom 22. Mär, : je 10 Thlr. Theodor Gnauck und Hermann Hunger, je S Thlr. Hermann Koritzky, Ernst Förster, Otto Stephan, Gustav Pfitzner, Louis Söbmidt Z Thlr. Otto Skirl, je 2 Thlr. Martin Schwenke, Wilhelm Lange, Edmund Buch, E. Lechla, je 1 Thlr. Richard Voigt, Josef Leffson, A. HerrnSdorf Josef Grok r"«^ E. Jund, Julius Ponitz, Michelotti, K. M., je 20 Ngr. Ki-ßling, A. Heinig, H. Herrmann, Heino Nontzsch, Fr. Barthel; Kleidungsstücke: SchankwirchA Schwartze, Adv. Reinholdt. - '