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^Lk/ Smabenb, de» I. März. 1873. Frankenberger Nachnchtsblatt und Beztrksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Verordnung, das Erlöschen der Rinderpest in Böhmen betreffend. Amtlicher Mittheilung zufolge ist die Rinderpest nunmehr auch im nordöstlichen Theile von Böhmen erloschen und dieses Land vollständig seuchenfrei geworden. Nachdem durch die Verordnung vom 25. vorigen MonatS bereit- die früheren Verordnungen vom 14. und 18. November vorigen JahreS, den Ausbruch der Rinderpest in Böhmen betreffend, außer Kraft gesetzt worden sind, so werden nun auch die in in der angezo- genen Verordnung vom 25. ^vorigen MonatS in Betreff deS Verkehrs zwischen Böhmen und Sachsen noch enthaltenen Beschränkungen hiermit wieder aufgehoben. Dresden, den 26. Februar 1873. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Jochim. LskanntolLodanx. Die Vergütungen für die im Laufe des vorigen JahreS allhier verquartiert gewesenen Truppentheile können, insoweit selbige nicht keceit- erhoben worden sind, von den betreffenden Quartierträgern gegen Rückgabe der QuactierbillctS in der Stadtsteuereinnahme vom 3. März d. I. an in Empfang genommmen werden. . ' Frankenberg, am 27. Februar 1873. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. Bekanntmachung. Der erste diesjährige Moss »»e> Mittwoch, den 5. Mär; d. I., abgehalten. - Frankenberg, am 28.'Februar 1873. Der E t a d t r a t h. Meltzer, Brgrmstr. O e r t l i ch e s. Frankenberg, 27. Februar. Nachdem schon mehrere Male Schüler deö Technieum aus Grund der ihnen von der Direction des Tech» nicum ausgestellten Zeugnisse in Oesterreich die Berechtigung zum EinjährtgeN'Frei- willigen. Dienste erhalten hatten, ohne ein weiteres Eramen abzulegen, hat nun mehr daS k. k. österreichische RetchSkriegSministerium der Direktion deS Technieum officiell bekannt gege. den, daß daS betreffende Ministerium auch in Zukunft in gleicher Weise verfahren wird, wenn die früheren Schulzeugnisse der um die Berech tigung Nachsuchenden nicht zu ungünstig sind. — Wir freuen uns, diese Thatsache hierdurch der weilern Oeffenilichkeit mitlheilcn zu können und beglückwünschen die rührig« und strebsame Direction aus vollem Herzen zu diesem erfreu lichen Erfolge und dieser Anerkennung. Nicht aber auch vermögen wir die Gelegenheit vorüber gehen zu lassen, ohne die Bewohner unserer Stadt und ihrer nächsten Umgebung auf die großen Portheile aufmerksam zu machen, welche die Di rektion deS Technikum in dankenSweithester Weise jungen Leuten aus diesem Bezirke bei Benutzung und Besuch einzelner oder mehrerer Vorlesungen dielet» Bet Fleiß und Lerntrieb deS Schülers kann derselbe in solchen in wenig Jahren es so- weit bringen, daß er ohne Zagen auch den deut- fchen Einjährigen - Freiwilligen - Eramen zu be stehen vermag. Sollte nicht so mancher Vater, der seinen Sohn selbst lernt oder im Orte lernen läßt, die Gelegenheit benützen und demselben den Besuch dieses oder jenes Fachunterrichts rc. zu «möglichen- Vermischtes. -f- Von der Elbe, 27. Februar. In die- sen Tagen, wo wir Zeugen der Anfrage deS Abg. Ludwig in der zweiten Kammer über die katholischen Kirchenverhältniffe in unserem Lande und der das Gepräge ter Wahrhaftigkeit tragen den Antwort deS Kultusministers vr. v. Gerber gewesen, wo wir gewünscht hätten, die vom Abg. Ludwig angegriffenen katholischen Priester in un serem Lande wären ebenso wahrhaftig in ihrem Wesen, wie sie es leider nicht sind, können wir aus den bischöflichen Fasten- ober Hirtenbriefen erkennen, wohin fanatischer Glaubenöeifec führt. Der früher als freisinnig bekannte „Heinrich, von Gottes Erbarmung und des apostolischen Stuhles Gnade Fürstbischof von Breölau, dem apostolischen Stuhl unmittelbar unter geben", führt in seinem Hirtenbrief aus, „daß die jetzigen Verfolgungen gefährlicher, sündhafter und grausamer sind, als zur Zeit, da die Ehrt- sten den wilden Thieren vorgeworfen wurden." DaS ist doch gewiß stark, werden unsere Leser finden, nun unser „Katholisches Kirchenblatt zu nächst für Sachsen" führt eine ähnliche Spracht und wir zweifeln auch nicht, daß der Hirten» brief deS Bischofs Forwerk ähnliche Behauptun gen ausstellen würde, wenn «S nicht hieße, bei der großen protestantischen Bevölkerung im Lande zartere Saiten aufziehen. UebrigenS, da diese größtentheilS noch gar nicht weiß, worum «S sich handelt, wollen wir nur hervorheben, daß der Abg. Ludwig die arme katholische Bevölkerung gegen den Einfluß der Geistlichzeit auf die Er ziehung ihrer Kinder sicher stellen, daß er iw Grunde genommen weiter nicht» wollte, al- ver ¬ hindert wissen, daß dem UnfehlbarkeitSbogma an- hängende Priester nicht den Kindern unserer ka tholischen Mitbürger wieder einen traurigen Hass gegen ihre protestantischen Brüder eintränken. Der Großenhainer Stadtvertretung ist ^ine Vorlage gemacht worden wegen einer allgemei nen Siadtanleihe in der Höhe von 206,866 Thlr. bei der Communaltrebitbank in Leipzig. Der größere Theil der Summe soll zunz Aufbau de- abgebrannten RathhauseS verwendet werden. An wichtigen neuen Nachrichten ist heute Mangel, sagt die „Trib." in ihrer neuesten Tagesschau. Ueberall herrscht Erwartung der Dinge, die da kommen sollen, und inzwischen ist ein gewisser politischer Stillstand eingetreten. Wir erwarten den AuSgang der Debatten io» preußischen Herrenhause über die kirchenpolitischen Gesetze unv bas Resultat der Untersuchung, welche die Commission in Eisenbahnsachen an-. stellt; in Oesterreich erwartet man den Beginn der Debatten über daS wichtige Wahlreform-Pro» jekt, an dessen Zustandekommen Manche noH nicht recht glauben wollen; in Italien die Ent scheidung deS Parlamentes über die Aushebung; der OrdenSgeneralate und der Klöster überhaupt; in Frankreich die Abstimmungen über die Por- schläge der Dreißiger. Commission und in Spa nien die Neuwahl der CocteS. Von dem Aus fall dieser Wahlen wird eS abhängen, ob Spa nien eine einheitliche, oder eine Födtrativ-R^u- blik wird, d. h. rin in sich geeinte- Land mit ganz gleichen Gesetzen für Nord und Süd, Ost und West, oder ein Staatenbund, der au- lau ter einzelnen Republiken besteht, ähnlich wie die Vereinigten Rordamertkanischrn Freistaaten oder die Kantone der Schweiz. Da die MeinuNgerr