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1873 Frankenberger Uachrichtsblatt Bezirksanzeiger reclor. fiavd. stabt. rren- udolf r», Erscheint wöchentlich drei Mal- LierteljLhrlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. allhier anzubringen. Frankenberg, am 6. Februar 1873 DaS Königliche GerichtSamt. Wiegand. Grützner. verwuu» Schuster. Speisen rbe und enft ein. ardt. Beaestz er Tont bild aus > 3 Acten iilogc.! tilogr. blogr.) Dresden, 6. Februar. Da« heute Morgen über bas Befinden Ihrer Majestät der Königin auSgelegie Bulletin lautet: ,,Auch diese Nacht haben Ihre Majestät die Königin verhälinißmä- ßig gut geschlafen; da« Fieber ist beinahe ganz geschwunden. Die Schwäche hat nicht zugenom. men. vr. Fiedler." Mittags wurde Ihre kö nigliche Hoheit Vic Frau Herzogin von Genua, Höchstweiche über München kommend, hier ein- , getroffen, sofort nach ihrer Ankunft von Ihrer Majestät empfangen und auch Nachmittags hat fich in dem Befinden der hohen Kranken keine ungünstige Erscheinung gezeigt. (Dr. I.) Von der Elbe, 5. Februar. Der deut sche Reichskanzler, welcher sich bereits in vielen Stücken als ein echt deutscher Mann bewiesen, kennzeichnet fich besonders auch als entschiedener Freund der Wiederverdeutschung iranzöfirter el. faß-lothringischer LandeSihcile. AlS kürzlich der Straßburger Gemeinderalh eine Bittschrift um Zulassung der französischen neben der deutschen Sprache in den Volksschulen eingereicht, ist er abschlägig beschicken worben. Und VaS sicher mit Recht, da in der Volksschule eine Pflege zweier Sprachen die Unterweisung in den andern Brauchwissenschasten nur schwer beeinträchtigen würde. Deutsch ist Vic Urlprache dcr Elsaß. Lothringer und die Gcwcrbtrcibcnden, sowie die Bauern sprechen auch heute fast nur deutsch, wozu sollte eS da anders dienen, wollt« man der französischen Sprache, wie sie die Franzosen der Bevölkerung einimpftcn, einen weiteren Spiel- raum gewähren, als Erinnerungen an das fran- jösische Regiment wach zu erhalten ? Die Reichs Verwaltung hat aber für die Wiedererweckung ist hat kann teste» hlr. 15 bi« 3 3 Thlr. 2 Thlr. > Thlr. gr. bi- tigen Schulen die deutsche Sprache zur ersten Unterrichtssprache erhoben und die polnische Spiache zwar nicht verdrängt, ihr aber doch nur die natürliche, mit der polnischen Bevölkerung gegebene Bedeutung erhalten. Da sich die Ul- tcamontancn des PolenthumS bemächtigt haben, um gegen da« protestantische preußische Regiment um so wirksamer wühlen zu können, so kann die Regierung auch nur mit aller Strenge ihre Maßregeln durchsetzen. Der Kampf Deutschlands geaen Rom und Je suiten geht rüstig vorwärts. Das Abgeordneten- Haus zu Berlin hat mit sehr großer Mehrheit der VersassungSveränderung ,»gestimmt, wonach fortan die katholische Geistlichkeit unter dem Ge- ietze stehen soll. Die Römlinge Windlhorst, Reichensperger und M.llinkrodt baden bei den Verhandlungen alle Wuth und Bosheit, deren sie fähig, auSgestoßen, um in der VcrfassungS Veränderung cinen Angriff auf den katholischen Glauben anzuklagen und den Einwand zu be seitigen, cS handele sich nicht um den Glauben, sondern um Zuchtlosigkeit und Undoimäßigkcil der Geistlichen. ES ist aber so und nicht anders Wo hindert man in Deutschland den Katholiken in seine Kirche zu geben und zu beten soviel er will, zu glauben, waS ihm gutdeucht, und zu wallfahren und in der Prozession zü singen, wenn und wo eS beliebt? Sein Glaube ist überall frei und unbelästigt. Daran haben die Geistlichen und Jesuiten aber nicht genug, sie fordern zur freien Religion noch eine ihnen, den Geistlichen, ein- zuräumende unbeschränkte Gewalt und Herrschaft über den Staat selbst, in der Art, daß sie zu bestimmen, waS als Gesetz im Staate gelten solle, waS nicht belügt wäre. Sie heischen, daß ihnen geradezu ein Recht zugestanden werde, dem StaaiSgcsetz« Ungehorsam zu bezeugen. Sie wollen ordnen, waS der Staat gebieten dürfe, was nicht; sie wollen die Grenze zwischen ka- iholischer Kirche und dem protestantischen bez. > chen ein, so unterwürfe er sich einfach deS Pap. : keS Obergewalt und brächt« sein« Protestant««! : und alle nichtjesuiiischrn va'erlandSgcireuen Ka- s tholikrn unter VeS römischen ObcrprtefterS Knecht« schäft. Dergleichen kann VaS deutsche Reich--nie mals zngesteh««, weil eS die Selhstvernichtung wäre. So ernst dieser Kamps ist, komische Seiten fehlen ihm gleichwohl nicht. Der Papst also spricht die Herrschaft der Welt und insonderheit in Deutschland an, obwohl er soeben in Italien selbst eine böse Plaithe gemacht, denn niemals ist ein weltlicher Herr schmählicher gefallen wie er. Napoleon unterlag tapser fechtend bei Se dan, sein Heer stritt heldenhaft, tobcSmuihig für ibn bis zum letzten Augenblick; für PiuS hob sich nicht ein tintiger Finger eine- Römers, als man ihm die Mauer RomS cinschoß, seine Mieth ling« vertheidigren ibn wie feige Memmcn, seine Cardinäle und Mönche hatten sich in die Keller verkrochen. Napoleon rühmt man Beförderung von Handel und Gewerbe nach; PiuS hgt nicht- als die unbefleckte Empsängniß und die Unsehl- barkeit als Werke hinter sich, seine Unter,Hanen verließ er verbcitelt, die Staatskasse leer und bankerott, sein Heer al« die Hele deS zusammen« gelaufenen europäischen Gesindels. Und derselbe Mann will dennoch cS sich berauSnchmcn, unS in Deutschland zu bestimmen, was der Staat soll! Daß er drrgleichcn Zumuthungen auf- stellt, ist hochkomisch, die darin hervortretende Dreistigkeit aber verdient den Hohn, womit jeder ehrliche Deutsche dergleichen Beginnen straft und der sich steigert, wenn wir gedenken, wie VaS Papstthum entstanden und was eS ist: ein Men schenwerk, nicht GottcS und Christi Einsetzung. Unsere deutschen Bischöfe, z. B. Martin.von Paderborn, drohen indeß bereits mit Ungehorsam argen die neuen preußischen Gesetze und sehnen sich anscheinlich darnach, sobald als möglich auf die Festungen gebracht zu werden, um di« Mär- tyrerwürve zu erlangen. Li« bildrn sich «in, da mit Effect zu erzielen, wie ^837 die Erzbischöfe von Köln und Posen. Ab« die Zeit ist eine chen Elements das Polenthum noch ziemlich gemischten Staate nach ihrem freien Gutdünken nächtig erhallen, jetzt wirb in den meisten Vor. j ziehen und berainen. Ginge der Staat derglei-j Bekanntmachung. Herr GuSbesitzer Friedrich August Schumann in GarnSdors beabsichtigt, auf seinem Feldgrundstück, Parcelle 26L de» Flurbuchs für GarnSdors cinen Ziegelmeiler und eine« Ztegelbreanofe« mit Dampfeffe zu errichten. In Gemäßheit des 8 17 deS ReichSgeweibegtietzeS vom 21. Juni I^b9 mach« man dies mit der Sufforderuug bekannt, etwaige Einwea- düngen hicrgcgen, soweit sie nicht auf PrivalrechiSlilein beruhen, bei deren Veilust binncn 14 Tagen und längsten- biü zum 2S Februar 187S Bekanntmachung. Da auf Vie Bekanntmachung der untexzeichneten Königlichen AmtShauptmannfchaft vom 3. Januar dieses JahreS gegen di« definitive Elnzithung des im Flurbuch« für Oberlichtenau unter 59 eingetragenen, schon seil langer Zeit verfallenen TracteS de« DorscommunicationS« wegeS Einwendungen nicht erhoben worden find, so wird derselbe hiermit eingezogen und dies andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Chemnitz, den 5. Februar 1873. Königliche AmtShauptmannfchaft. In Stellvertretung: v. Kirchbach, Reg.-Raih. P. deuischen GemcingeisteS zu sorgen und da« Wälich thum vergcffcn zu machen. Anders wiederum muß ste, vertreten durch die preußische Regierung, längs der polnischen Grenze verfahren. Dori >at fich infolge der Vernachlässigung deS deut- chen Elements das Polenthum noch ziemlich »ere ich ffer der ze Post t, daß ann. rgcbenft an«.