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Amtsblatt des Köntzl. Gerichtsamtes und des Lladtrathes zu FraukendcM. . . - -E . ' - - Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Bekanntmachullg. Bei der unie'rzeichiielen Königlichen NnttShaupimannschaft ist'die definitive Einziehung beS im Flurbuche für Oberlichtenau unter ^§56 ^Wtragenen, schon seit legerer Zeit verfallenen TractrS deS DorscommunicarionSwegeS beantragt worben, und wird die- hierdurch Wit der ^Auffordtrung zur öffentlichen Kenntniß gebracht, etwaige begründete Einwendungen dagegen bei deren Verluste binnen 3 Wochen und längsten- bi- zum 31. Januar 1873 'chrt di, uNtirzeMriikn Königlichen UmtShauptinannschaft aNzubringen. Chewnitz, den ». Januar 1873. K ö n i g l t ch e « m t » h a u p t m a n n s ch a f t. In Stellveitretung: v. Kirchbach, Reg.-Rath.P. O e r t l i ch e s. Frankenberg, 6. Januar. Am meisten ne- den den politischen TageSfragen wird wohl jetzt die Frage venrtlirt, ob wir angesichts der ange nehmen Witterung, deren wir un« jetzt noch er freuen und die so Manchem deS geringern Be darfs des Ofen« wegen eben so willkommen wie sie Andern, di« durch ihr Geschäft besonder- aui den Winter mit angewiesen, unlieb ist, noch win terliche Zustände in der Natur erhalten werben. Von Jntrreffe wird dabet Vielen sein, daß die Chronlk unsrer Stadl nur einige milde Wimer verzeichnet. Während dieselbe berichtet, daß im Jahre >608 ein so Harrer Wimer gewesen, daß dir Schlittenbahn 18 Wochen gewährt, sagt sie vom Winter 1617, er sei so gelinde gewesen, daß da- Vieh saft die ganze Winterszeit hindurch aus der Aue und aus den Wirsen „gehütlet" wurde. Vom November und December 1621 und Januar 1629 wirb dasselbe gesagt. 1656 war eö im Februar so warm, daß „Blumen und Violen allhier blühcten". Weil größer ist die Zahl der strengen Winter, welche die Chro nik mit ihren Einzelheiten angiebt und über die wir sowie überhaupt über einige andere chroni» kale Angaben von allgemeinerem Interesse ein andres Mal zu berichten unS Vorbehalten. Frankenberg, 7. Januar. Der Bericht der zweiten Deputation der zweiten Kammer (Referent Haberkorn) über die CorrectionSanstalt im nahen Schloß Sachsenburg kommt zu dem Änirage: Die StaatSrcgierung zu ermächtigen, daß baS Kammergut Sachsenburg nach'Ablauf deS dermaligen Pachtvertrages in die Verwalt tung deS Ministeriums des Innern sür die Zwecke der nach Bedürsniß zu eiweiter iden CorrcciionS- anstalt zu Sachsenburg gegen Gewährung einer jährlichen Rente von 4060 Tdlrn. und gegen Uebcruahmr allen Bauaufwandes zur Unterhal tung der WirthschaslSgebäude sowie aller Lasten inklusive der Brandversicherungsbeiträge, über tragen und zum Behuf« der Ucbernahme und Einrichtung deS Betriebes eine BerechnungSsumtne von 15,066 Thlrn. bewilligt werde. Kirchliche Nachrichten aus der Parochie Ebersdorf mit Lichteuwalde vom Jahre 1872. Geboren in Allem 111 Kinder (worunter 2 Zwillingspaare, 7 todtgeborne und is außer eheliche), 52 Knabe» und 56 Mädchen, wovon in Ebersdorf 76 Kinder, nämlich 37 Knaben (lncl. 3 tovlgeb. und 3 außerehel.) und 39 Mäd chen (incl. 2 todtgeb. und 5 außerehel.) und iir Lichtenwalde 35 Kinder, nämlich l5 Knaben (incl. 1 Zwillingspaar, I todtgeb. und 4 außerehel.) und 20 Märchen (incl. 1 Zwillingspaar, 1 todtgeb. und außerehel.); — 15 Kinder mehr als 1871 und 8l mehr als vor 100 Jahren. Aufgeboten im Ganzen 46 Paare, davon ge traut 29 P., wovon auf Ebersdorf 35 P Auf gebotene unv 26 P. Getränte und auf Lichten walde 11 P. Aufgebotcne und 3 P. Getraute kommen; e« waren 8 Wittwer, 3 Wittwen (dar unter 1 in Sedan), 2 geschiedene Frauen, 16 Jung gesellen, 18 Jungfrauen und 45 Personen ohne diese Ehrenprädicate; — 22 P. mehr aufgeboten und 13 P. mehr getraut als 1871 uud 38 P. mehr aufgeboten und 22 P. mehr getraut als vor 100 Jahren. Gestorben (Incl. der 7 todtgeb. Kinder und 2 Unglücklicher, die sich selbst den Tod gegeben) überhaupt '63 Personen, wovon in Ebersdorf 39 Pers, und zwar 20 Pers, männlichen Geschlechts, nämlich 16 Knaben (incl. I Schulknaben), 1 Jung geselle und 3 Ehemänner, und 19 Pers. Weiblichen Geschlechts, nämlich 13 Mädchen, 1 Jungfrau, 3 Ehefrauen und 2 Wittwen, und in Lichteuwalde 24 Pers., und zwar 12 Pers, männliche» Ge schlechts, nämlich 7 Knaben (incl. I Schulknaben), 3 Ehemänner (Incl. deS einen der beiden vor gedachten Unglücklichen) und 2 Wittwer (incl deS andern (auswärtigen) dieser Unglücklichen), und 12 Pers. Weiblichen Geschlechts, nämlich 5 Mädchen, 2 Jungfrauen, 2 Ehefrauen, I Geschiedene und 2 Wittwen; — es waren sonach überhaupt 32 Pers männlichen und 31 Pers, weiblichen Geschlechts und darunter 41 Kinder (23 Knaben und 18 Mädchen), 4 Unverehelichte (1 Junggeselle und 3 Jungfrauen), 11 Verehelichte (6 Ehemänner und 5 Ehefrauen), 1 Geschiedene und 6 Verwittwete (2 Wittwer und 4 Wittwen), und eS wurden davon 1 mit stiller Beisetzung, I mit Leichenpredigt, 24 mit Grabrede ünd 35 mit Eollecte und Segen be erdigt, während der eine der beiden Unglücklichen an die Anatomie in Leipzig abgeliefert und der andere auf dem abgesonderten Orte hiesigen Kirch- hofeS begtäben Worden ist; eS starben demnach in der PardLie 4 Pers. Weniger als 1871 und 9 Pers. Weissster als vor 100 Jahren, da im Jahre 1772 ,in derselben 72 Pers, verstorben sind. Communicanten in's Grsammt 1779 (Incl. 37 Katechumenen und 9 Privat-Communicanten), wo von 837 auf Ebersdorf und 342 auf Llchten- walde; — 167 Communicanten mehr als 1871 und zwar 46 aus EberSdorf und 121 aus Lich- kenwalde, Und 974 weniger als vor 100 Jahren, da im Jahre 1772 im Kirchspiele 2103 Pers, communicirt haben. -A" Vermischte». Mittelst kaiserlicher CabiüetSordre ist nunmehr die Veriheilung der Douceurgelder für die im Feldzuge I870s7> eroberten Trophäen im Ge- samnnbetrage von 10,>70 Ducaten erfolgt. Auf daS XU. (königl. sächfUcheS) ArmeecorpS entfielen hierbei: >. Grenadier-Regiment Nr. 100 für zwei bei Sedan eroberte Mitrailleusen 120 Dueaien; 5. Infanterie-Regimen« Nr. 104 für eine bei Sedan eroberteMitrailleuse und einein derselben Schlacht eroberte Fahne 100 Ducaten; 8. In fanterie-Regiment Nr. 107 für Iss bei Sedan genommene Geschütze (I Geschütz in Gemetn- ichast mit dem 10. Baierischen Infanterie-Regi ment erobert) 90 Ducaten; Schützen-Regiment Nr. 108 für zwei, und 2. Iäger-Bataillon Nr. 13 für vier bei Sedan eroberte Geschütze (incl. 2 Mitrailleusen) >20, bezw. 240 Ducaten; I. Reiter-Regiment und Feld-Artillerie-Regiment Nr. >2 sür ein bei Beaumont gemeinschaftlich erobertes Geschütz je 30 Ducaten. Wie schwer die Verwirklichung deS berechtigten Wunsches sein mag, sür ganz Sachsen Ein Ge sangbuch einzusühren, erhellt am besten auS dem Umstande, baß in unserm kleinen Lande, welches in 916 Parochien mit 217 Schwefter- Und Tochtergemeindcn zersälll, nicht weniger al- 26 verschiedene Gesangbücher eriftiren. Am ver breitetsten ist baS sogenannte Neue Dresdner Ge sangbuch, nämlich in 575 Parochtcn. Welche Störung und zugleich welche Kostspieligkeit'« die Verschiedenheit derselben verursacht — arMe Fa» milien können geradezu den Auswand dafür Nicht bestreittn — wird am besten in der Oberlausttz illuftrtrt, wo in 19 Parochien daS Neue DreS« dtner, in 22 daS Alte Dresdner, tn I baS Leip ziger, in I daS Zwickauer, in >2 da- Bautzner, >n 26 daS Zittauer, in 1 daS Alte Löbauer- tn 1 baS Neue Löbauer, in 2 da- Bernstadter, in 2 baS Großhennersdorfer, tn 2 daS ReiberSdor« fer, in 1 das Reichenbacher, tn 2 daS Sorau», in 1 das Ludiuuer, in 2 daS Ntederlaüsitzer und in 22 VaS Wendische Gesangbuch rtngesührt ist. In der Ephorie Chemnitz ist tn 14 Parochien das Neue Dresdner, in 14 baS Chemnitzer, tn