Volltext Seite (XML)
340 Interessentin wollen sich zur angegebenen Zeit an Ort und Stelle einfinden. Frankenberg, den 5. Juni 1872. Die ökonomische Deputation. B. Cuno, K.-Vorst. u. K.-RechngSfhr. /rankenkerger AirchelmaÄrichten. Vermischtes. Am 4. Juni fand im königlichen Neuen Pa- lai- zu Potsdam die Taufe der am 22. April geborenen Tochter des Kronprinzen deS Deutschen Reiches statt. Der Taufe wohnten als Taus- 7 pathen in Person bei: der Kaiser, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien, der Groß- Herzog und die Großherzogin von Mecklenburg- Schwerin, der Erbgroßherzog von Sachsen-Wei- mar, der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strclitz, der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Prinz Wilhelm von Würtemberg. Die übrigen Tauf- pathen sind: die Kaiserin, die Königin-Wiltwe, der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien, der König und die Königin von Sachsen, der Groß herzog und die Großherzogin von Baden, die ' Landgräfin Friedrich von Hessen, die Prinzessin Beatrir von Großbritanien. Die junge Ptin zessin erhielt die Namen: Margareihe Beatrir Feodora. Für alle höhern Lehranstalten deS preußischen EtaateS ist jetzt die Bestimmung getroffen wor den, daß dem Einen von den drei Brüdern, die gleichzeitig dieselbe Anstalt besuchen, auf Ersuchen der Eltern das Schulgeld erlassen werden muß. Welchem der Brüder jedes Mal daS Schulgeld erlassen werden soll, bleibt der Entscheidung deS Königlichen Provinzial - SchulcollegiumS über- lassen. Vier regelmäßige Geschwader gedenkt die deut- sche Marine. Verwaltung in Zukunft zu unter halten, und zwar in Oftasien, im Atlantischen Ocean, in Indien und Ccntralamerika, im mittel ländischen resp. schwarzen Meere. Hier wird sich die Flagge deS deutschen Reiches fernerhin dauernd zum Schutze der Angehörigen deutscher Nation in den betreffenden Distrikten zeigen, die jedesmal für ein Jahr ausgerüsteten Fahrzeuge haben die Aufgabe, während dieses Zeilraumes in jenen Gewässern zu kreuzen. Der deutsche Marineminister, Herr v. Stosch, erklärte bei der Debatte über Vie Marine dem Reichstag, der Schwerpunkt der deutschen Mach» liege in der Landarmer, die Marine solle nicht dazu bienen, große Seeschlachten zu schlagen, sie Werde sich mit England oder Frankreich zur See nicht messen können. Die Aufgabe der Marine sei die Küstenvertheidtgung. Zum Schutz der Handelsflotte seien Corvetten theilS vorhanden, theilS im Bau begriffen. Im Generalpoftamte beschäftigt man sich zur Zeit mit Vorermiitelungen in Bezug aus die An wendung der Luftschifffahrt für die Beförderung -er Poft. Dem Reichstage lagen viele Petitionen für ünb wider die Zwangsimpfung vor. Der Reichstag nahm weder für noch gegen Parthei, sondern ging zur Tagesordnung über, ersuchte aber die Reichsregierung, die Ergebnisse der statistischen Erhebungen über die Erfolge der Schutzpocken impfung regelmäßig zu veröffentlichen. ES wird dadurch sehr schätzbares Material gewonnen wer den, mit dem den Gegnern der Impfung, die Mr Begründung ihres Widerstrebens so gern ver einzelte Fälle von Jmpsansteckungen ohne Unter- suchung der Umstände anführen, am besten zu Leibe gegangen werden kann. , Die preußischen Conservativen müssen wohl fühlen, daß nach den letzten Niederlagen in dem Schulaufsichtskampf, in dem sie zum Theil mit den Ultramontanen gingen, für sie kein Aufer- stehen mehr möglich ist. Sie wollen sich deS- halb unter einem neuen Schilde wieder sammeln. Die Partei beabsichtigt, sich als monarchisch, nationale Partei zu bezeichnen, und will auf fest bestimmter Grundlage mit der Reichsregie, rung Hand in Hand gehen. Eine starke kaiser- Ache Gewalt und einen festen, daS deutsche Für- stenthum vertretenden BunbeSrath betrachtet sie als die wesentlichen Bürgschaften einer gedeih, ltchen Entwicklung Deutschlands. Auch die Freimaurer reformiren. Die Groß meister der acht Großlogen in Deutschland kamen zu Pfingsten in Berlin zusammen und entwarfen daS Statut eines LogenbundcS. Der Kronprinz als stellvertretender Protektor empfing die Groß meister in Audienz und gratulirte ihnen zu dem Fortschritt, „zu dem neuen Stein im.Bau". Er sei überzeugt, sagte er, daß die maurerischc Forschung, je tiefer sie in die Wissenschaft ein- bringe, um so mehr daS lautere Wesen derselben, frei von Schlacken, zur Erkenntniß bringen werbe, und dazu biete er gern, auch im Namen des Kaisers, die Hand. Die Betheiligung Deutschland'S an der Wie ner Weltausstellung übertrifft die kühnsten Er Wartungen. Der Raum, wie ihn die Deutschen 1867 in Paris innehatlen, genügt kaum zum vierten Theil. Besonders in Süddeutschlanb wächst die Zahl der Anmeldungen mit jedem Tage. Die neue Grenze zwischen Deutschland und Frankreich ist leicht zu erkennen; denn sie wird auf eine Breite von drei Metern von allen Bäumen und Sträuchern entblößt. In der er- ften Napoleon'schen Zeit schlug einmal teutoni- scher Uebcreifer vor, zwischen Deutschland und Frankreich eine gänzliche Einöde von der Breite einer oder mehrere Meilen herzustellen. Zwei strikende Gesellen vom Bauhandwerk in Magdeburg beleidigten und mißhandelten an dere Gesellen, Vie ihre Arbeit forlsetzten. ES ist ihnen schlecht bekommen; denn sie wurden zu je 1 Jahr Gefängniß verurtheilt. Die beiden Straßburger, die den alten Frei- Herrn v. Aufseß irrthümlich für einen Franzosen angesehen und mißhandelt haben, sind der Be amte v. Goltz und der Professor Binding; sie haben sich selbst gestellt und Untersuchung bean tragt. Die ersten Berichte über die angebliche Mißhandlung' werden als sehr übertrieben be. zeichnet. AuS CarlSbad melden Telegramme vom 6. Juni II Uhr Vormittags: Soeben ertönen die Nothsignale durch die Stadt; bei Marienbad ist ein Wolkenbruch uiedergegangen. Wir sehen einer zweiten Ueberschwemmung entgegen. — AuS der Nürnberger Gegend wird von am 4. Juni niedergegangenen wolkenbruchartigen Re gengüssen und dadurch bewirkter Störung des BahnverkehrS berichtet. Der Bierkrawall in Würzburg ist den hetref- senden Soldaten (Artilleristen) »Heuer zu stehen gekommen, Jeder wurde zu 3 Monate 15 Tage Arrest verurtheilt. In der französischen Nationalversammlung hat General Trochu bei der Berathung VeS die allge meine Wehrpflicht einführenden RecrutirungSge- setzeS eine mit vielem Beifall ausgenommen« Rede gehalten, in der er die Armeen des ersten und namentlich deS letzten Kaiserreichs derb mit nahm und u. A. folgende bemerkenSwerthe Aeuße. rung that: „Bekennen wir unsere Jrrthümer und unsere Fehler; verhehlen wir unS nicht, daß wir jetzt außer Stand sind, sie wieder gut zu machen; arbeiten wir für die Zukunft durch die Reform der nationalen Erziehung und der Armee I Der Friede, ja, ich spreche eS muthig auS, der Friede, und nicht die Revanche! Die wahre Revanche müssen wir an unS selber nehmen; die andere wird erst dann kommen, wenn wir sie verdient haben werden." Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten Nordamerikas hat sich im Monat Mai d. I. um circa 7 Millionen vermindert. In Persien wüthet die Hungerönoth schlimmer, denn je. Brod ist nicht zu haben. 8. Sonntag nach TrinitatiS: Früh 7 Uhr: Beichte und Lommunion, Herr Archiv. Lesch. Bormittagstext: Joh. 5, 23 u. 24, Herr Diak. Fischer. Nachmittag« 1j Uhr: Taufhandluna u. s. w. 3 Uhr: Festaottesdienst des Vereins für innere ' Mission, Prediger Herr Past. vr. xk. Herz aus Seelitz. Nach dem Gottesdienste Bespre chung und zwar bei günstigem Wetter im Ham merparke. Vortragender Herr Past. Lehmann aus Leipzig rc. Geborene: Wilhelm August Zwinzscher'S, Gutbest in Neudörfchen, S. — Heinrich Wilhelm Schirmer'«, Webers h., T. — Friedrich Wilhelm Eckhardt'», Kutschers h., S. — Gott fried Benjamin Fritzsche'«, Wirthschastsbes. in Mühlbach, S. — Karl Gottlob Müller'«, Handarb, in Hausdorf, S. — August Robert Raschke'«, B. u. Bäckers h., S. — Julius Hermann Heitzig'S, B. u. Webers h., S. — Karl August Lindner's, B. u. Wbrmstrs. h., S. — Karl Hein rich Morgenstern'S, Handarb, h., T. — Hermann Brun» Neukirch'«, Webers h., S. — Karl Edward Müller's, B. u. Wbrmstrs. h., T. Gestorbene: Jgfr. Emilie Emma, Karl Friedrich Schaarschmidt'^ B. u. Wbrmstrs. h., T., 18 I. 6 M., an Typhus. — Karl Hermann Gelfert's, Webers h., S., 15 W., an Krämpfen. — Frau Christiane Juliane, Karl Gottlob Oehme's, B. u. Wbrmstrs. h., Ehesrau, 61 I. 6 M. 4 T., an Bauchfellentzündung. — Karl Edward Dippmann's, B. u. Töpfermstrs. h., T., 7 M., an Zahnkrämpfen. — Johann Gottfried Stecher'«, Wirthschastsbes. in Ditters bach, S., 4 I. 5 M. 13 T., an Schwäche. — Gustav Alwin Ludwig'«, B. u. Webers h., T., 6W., an Krämpfen. Aufgeboten werden am 2. Sonntage nach TrinitatiS zum ersten Male: Karl Julius Jung, Einw. ». Weber hier, weil. Meister Karl Wilhelm Jung's, B. u. Webers in Chemnitz, hinterl. ehel. ältester Sohn, und Frau Amalie Auguste verw. Grünitz, geb. Bretschneider hier, weil. Gustav Eduard Grü nitz's, Einw. u. Handarb, in Merzdorf, hinterl. Witwe. Gustav Adolph Fritzsche, Einw. u. Stuhl bauer in Plauen b. Dresden, weil. Karl Fried rich Traugott Fritzsche's, V. u. Stuhlbauers in Rabenau, hinterl. ehel. 2. Sohn, juv., und Jgfr. Auguste Emilie Richter in Mühlbach, weil. Friedrich August Richter's, Erbgutsbes. in Sa tzung, hinterl. älteste Tochter. Heinrich Louis Schütze, Einw. u. Cigarren arbeiter in Döbeln, weil. Johann Christlieb Schütze's, Hausbes. u. Handarb, in Ostrau, hin terlassener ehel. jüngster Sohn, und Anna Ma rie Schulze, Friedrich Wilhelm Schulze's, Einw. u. Maurers hier, ehel. 2. Tochter. Otto Stephan, B., Kaufmann u. Cigarren fabrikant hier, auch Sec.-Lieutenant bei der Re serve des 7. Thüringischen Infanterie-Regiments 96, weil. Karl Gottlieb Stephan's, Guts besitzers u. Gemeinde-Aeltesten in Oberhohndorf, hinterl. ehel. 3. Sohn, juv., und Jgfr. Helene Wilhelmine Anna Jüngling, Meister Georg Hermann Jüngling's, B. u. Schneiders in Al tenburg, ehel. Tochter. Sachsenburger^ttrchennaHrichlen. Geboren: Carl Wilhelm Eichler'«, Einw. u. Kutscher« in Sach senburg, T. — Carl Heinrich Dippmann's, ans. Schmiede- meister« in Sachsenburg, T. — Carl Gottlob Wols's, Einw. u. Maurers in Sachsenburg, S. Getraute: Friedrich Wilhelm Andrä, Einw. u. Handarb, in Schön born, mit Auguste Wilhelme Hiller aus Wiesa. Gestorben: Frau Amalie Ernestine, Carl Gottlob Jmhos's, Schmiede- steigers in Dreiwerden, Ehefrau, 50 I. 4 M. 8 T., au Blattern. — Frau Wilhelmine Rosalie, Johann Trau- aott Felgner'«, Treibemeister« in Schönborn, Ehefrau, 47 I. 8 M. 30 T» an Kehlkopsschwindsucht. — Anna Lina» - Carl Heinrich Dippmann's, an. SchmiedemstrS. in Sach senburg , T., 6 T., an Krämpfen. Bet meiner Abreise nach Amerika rufe ich allen Freunden und Bekannten ein herzliche» Lebewohl zu. - Julie Rudolf.