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Sächsische Staatszeitung : 03.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480731217-191602034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480731217-19160203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480731217-19160203
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-03
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 03.02.1916
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vo ; m günstiger. rren von kohlemverk Zauckerode in bezug auf Teuerungszulagen und Lohrn erhöhungen zugute kommen möge. ES werde den He der Staatsregicrung bekannt sein, daß vor wenigen Tagen eine Abg. Krauße (soz.) spricht zu Kap. 9, Titel 9 die Hoffnung aus, daß die Mehr- einstellung von 1OOOOO M-, die vielleicht noch erhöht werden müsse, auch den Forderungen der Bergarbeiter auf dem Stein- gungen sehr zufrieden; die Herren haben sich bei uns bedankt und m .einer Weise etwa über zu strenge Bedingungen beschwert. Was den anderen Punkt anlangt, in welcher Form die Gesellschaft gegründet ist, so kann ich nur sagen, es besteht für Oberschlema zurzeit eine Gesellschaft m. b. H., nicht eine Aktiengesellschaft. Wir haben aber auch das Verbot der Gründung einer Aktien- gesellschaft in die Oberschlemacr Konzession nicht hineingehängt; da» war nur für Brambach nötig wegen der dort drohenden Aus landskonkurrenz. Wir haben neuerdma» aber auch in Aussicht gestellt, wenn in Brambach die Verhältnisse geordnet werden sollten, daß wir dann unter gewissen Bedingungen diese Be- pimmung über die Aktiengesellschaft fallen lassen würden. Darüber aber schweben noch Verhandlungen wegen Brambach; in Oberschlema aber liegt eS ganz anders, und ztvar wesentlich willjoen, ») bi« Vorbehalte be« Titel 80, 81, 88 und 84 unter o und a zu genehmigen. Abg. Lchmib« « Freiberg (Ions.): , Freiberg und die Freiberger Gegend, wo daS Erloschen de» staatlichen Bergbaues tiefe Bekümmernis und bange Sorge aus gelöst habe, sei infolge des Krieges von der gleich schweren Sorge bedrückt gewesen über das Schicksal der staatlichen Hüttenwerke. Alle diese Sorgen seien jedoch durch den heutigen Bericht von der Seele genommen worden; denn in demselben heiße es, daß die Betriedsleitung durch die günstigen Einnahmetitel nicht nur mit dem Fortbestand, sondern auch mit einer Steigerung der günstigen Geschäftslage der letzten Statperiode rechne. Er begrüße dieses freudige Ereignis besonders im Interesse der Freiberger Gegend und nicht zuletzt im Interesse der Arbeiter in den staat lichen Hütten und danke der Staatsregicrung und den, Finanz ministerium fü, die Umsicht und die Fürsorge, mit der sie den Betrieb weiter geführt habe. Diese- günstige, erfreuliche Bild lasse auch einige Wünsche und alte Hoffnungen iü ihm wieder auflebc», so in bezug auf eine etwas bessere Entlohnung der Hüttenarbeiter, »venn die Verhältnisse weiter günstig blieben. Er erkenne dankbar an, daß das Finanznnnistermm ans eigenem An triebe die Teuerungszulagen an die Hüttenarbeiter gewährt habe. Die erfreuliche Hebung des Silberpreises lasse vielleicht auch hoffen, daß es, wenn dieser Silberpreis von langer Dauer sein würde, dann vielleicht möglich sein könnte, auch die Freiberger Gruben wenigstens zum Teil wieder in Betrieb zu setzen, vielleicht nach den, Kriege mit Hilfe von Privatkapital unter Beteiligung des Staates mit der Hälfte des Reingewinne». Er sei davon über zeugt, daß die Staatsregicrung der schwer bedrängten Freiberger Gegend auch in der Zukunft das alte Wohlwollen bewahren und das alte Wohlwollen von neuen, betätigen würde. (Bravo! rechts.) Abg. Günther (fortschr. Bp.) gibt seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß der Gesellschaft für die in Oberschlema zu errichtende Heilanstalt zur Ausnützung der Radiumquellen die staatliche Erlaubnis erteilt worden sei, hofft, daß ihr nicht so schwere Bedingungen aufcrlegt würden wie seinerzeit der Brambachcr Sprudelgesellschast, und bittet um Aus- kunst, in welcher Weise sich die Gesellschaft in Oberschlema finan ziert habe, ob seine Erinnerung richtig sei, daß die Gesellschaft als eine Aktiengesellschaft ins Leben getreten sei. Regierungskommsssar Ministerialdirektor Geh. Rat Or. Wahle (nach den stenographischen Niederschriften): Meine hochverehrten Herren! Ich bitte um die Erlaubnis, die jetzt eben vom Hrn. Abg. Günther gestellte Frage mit einigen Worten ganz kurz beantworten zu dürfen. Tie Regierung hat mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, daß der Hr. Ab geordnete mit ihrem Vorgehen wegen de- Radiumbades iy Ober- schlema im ganzen zufrieden ist. Ich kann ihm versichern, daß die Konzession „, diesen, Falle nicht solche strenge Bedingungen erhalten hat, wie die in Brambach. Die Verhältnisse liegen in Brambach auch ganz anders, namentlich wegen der Konkurrenz von Elster und Franzensbad. Außerdem hatten wir inzwischen bei Brambach unsere Erfahrungen gemacht, so daß wir die Konzessionsbedingungen diesmal von vornherein etwas anders, das heißt leichter formulieren konnten. Jedenfalls ist die Oberschlemaer Gesellschaft, welche die Konzession erhalten hat, mit den Bedin peinlich berührt habe, fei, dsß das Königl. Bergamt in seine, Antwort auf die Liebesgaben aufmerksam gemacht habe, welche die Bergbesitzer während des Kriege» geopfert hätten. Er erkenne vollständig an, wie die Arbeitgeber, auch die Unternehmer im Bergbau eine ziemlich hohe Familienunterstützung an die Krieger- famnien, die in ihrem Betriebe beschäftigt gewesen seien, gezahlt hätten. Wa» aber die Liebesgaben mit der Lohn- fordcrung der hier beschäftigten Bergarbeiter zu tun hätten, werde wohl ein Rätsel des König!. BergamteS bleivfln. Tas Königl, Vergamt habe dann in seiner Antwort in bezug auf das Verfahren der überschichten erklärt, daß überschichten so gilt wie nicht bekannt wären und daß, wo Überschichten gefahren würden, eS ausnahmslos bei solchen Arbeiten geschehe, die bei regelmäßiger Schicht nicht gut erledigt werden könnten. Das sei ein Irrtum des Königl. BergamteS. Er könne konstatieren, daß fast auf allen Werken kurz nach Ausbruch deS Krieges und Anfang 1915 generell eine verlängerte Arbeitszeit eingeführt worden sei, die nicht nur angewendet werde, um Borrichtungsarbeiten zu machen, sondern daß die gesamten Überschichten an Wochentagen nur zur Kohlenförderung verwendet würden. Daß daö Bergamt daS nicht wisse, sei ihm etwas rätselhaft. Auch der Auffassung des BergamteS, daß diese Überschichten keine gesundheitliche Schädigung der Arbeiter herbeigeführt hätten, könne er unter keinen Umständen zustimmen. Man vergesse dabei nicht, daß die Temperaturhöhe in einer ganzen Anzahl von Betrieben nicht ein- gehaltcn werde usw. Er habe schon früher gesagt, daß sich die Bergarbeiter nach Ausbruch des Krieges gegen eine bestimmte Zahl von überschichten im Interesse der Schaffung deS notwendigen Kohlenbedarfs während deS Kriege- nicht gewehrt hätten, daß sie sich aber wehren, wenn das Befahren von überschichten eine Form annehme, die geeignet sei, für tue Arbeiter schweren Schaden an der Gesundheit herveizuführen. Er möchte bei dieser Gelegenheit die Bitte an die Staatsregierung richten, die Berginspektions beamten in den einzelnen Revieren eindringlich anzuweisen, dafür zu sorgen, daß die Temperaturhöhen streng eingchalten würden und daß die Arbeitszeit nicht länger dauern dürfe, als eS auf Grund der bergpolizeilichen Vorschriften zulässig sei. Redner kommt zum Schluß noch auf das sogenannte Hundekippen zu sprechen. Das Bergamt sage einfach, daß ihm im Königreiche Sachsen davon nichts be kannt fei. Demgegenüber müsse er feststellen, daß eS in allen Bergarbeiterkreisen sehr bekannt sei und als eine große Härte der Bergarbeiter empfunden werde. In § 98 Absatz 3 des allgemeinen Berggesetzes werde darüber bestimmt: „Genügend und vorschriftsmäßig beladene Fördergefüße bei der Lohnberechnung in Abzug zu bringen, ist verboten. Ungenügend oder vorschriftswidrig beladene Fördergesäße müssen insoweit angerechnet werden, als ihr Inhalt vorschrifts mäßig ist." Nun habe aber da» Königl. Bergamt eine Stellung hierbei ein genommen, die nach seiner Auffassung in Widerspruch mit den berggesetzlichen Bestimmungen stehe; er bitte die Staatsregierung nach dieser Richtung das Königl. Bergamt anzuweisen, in dieser Frage eine andere Meinung zu bekommen. Er hoffe dringend, daß alle die von ihm vorgebrachten Mängel und Beschwerden einer ernsthaften Prüfung feiten der Staatsregierung unterzogen und daß ihnen im Interesse der Bergarbeiter und auch des Berg baues recht bald nachgegangen werde, daß insbesondere auch das Königl. Vergamt recht bedeutend seine Auffassung abändere. (Beifall links.) Abg. Drescher (soz ): Bei der allgemeinen Borberatung über das Kap. 9 in der Deputation, bei der auch Vertreter des Königl. Bergamts z «gegen gewesen seien, seien auch diesmal von seiten seiner Partei wiederum eine Reihe von Wünschen und Beschwerden aus den Reihen der Bergarbeiter vorgebracht worden. Die Antwort, die seine Partei erhalten habe, habe sie in keiner Weise befriedigt. Nach dem vorliegenden Berichte sei eS der StaatSregierung nicht möglich, den Klagen nähet zu treten, und sic verlange, daß ihr die einzelnen Fälle namhaft gemacht würden. Im Berichte sei ferner auf die Lohn- und Teuerungszulage hingewiesen worden, die seit dem 1. März und seit dem 1. Oktober 1915 gewährt würden. Aber diese Lohnzulagen finde man auch bei den Privatbetrieben. Man werde zugeben, daß diese Lohnzulagen doppelt ausgewogen würden infolge der gesteigerten Leben»- mittelpreise. Verwunderlich erscheine es ihm, daß man sich erst mit den Unternehmern im Privatbergbau über erneute Teue rungszulagen verständigt habe. Nach seiner persönlichen Über zeugung müsse doch die Regierung aus eigenem Antriebe heraus die Löhne zu verbessern suchen uno mit gutem Beispiele voran gehen. Ein Staatsbetrieb müsse in erster Linie al» ein Muster betrieb gelten und zugleich auch vorbildlich wirken können. Es sei deshalb kein Wunder, wenn dann die Privatgrubenbesitzer auf die Löhne hinwiesen, die im Staatsbetriebe gezahlt würden. Er hätte gewünscht, daß die StaatSregierung hier einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Ferner möchte er auch einmal aus die Arbeiter und Beamten beim Königl. Werk Zauckerode cingchen. Der Redner geht hierbei an der Hand des Jahrbuches über Berg- und Hüttenwesen auf das Jahr 1914 auf das Verhältnis der Be amten zu den Arbeitern bei den einzelnen Werken ein und wünscht, daß nach dem Kriege eine Änderung in dieser Frage eintreten möchte. In dem Benchte werde weiter verwiesen auf die Arbeiterausschuhimtglieder. Klagen seien von diesen nicht vorgebracht worden. Aber genau dasselbe finde man auch bei den Privatgruben. Auch dort würden den Bergverwaltungen von den Arbeiterausschüssen verschiedentlich Mißstände nicht unter breitet. Verschiedentlich habe sich die Belegschaft an dieArbeiter- ausschußmitglieder gewandt, um auf die Beseitigung der Übel stände hinzuwirken. In mehreren ihm bekannten Fällen sei das nicht geschehen. Auch über die Behandlung der Bergarbeiter werde jetzt Klage geführt. Alle möglichen Ausdrücke müßten sich die Arbeiter seiten der Beamtenschaft gefallen lassen. In letzter Zeit habe die „Rheinisch-Westfälische Arbeitgcberzeitung" oen Fleiß der deutschen Bergarbeiter anerkannt. Eine ganze Reihe der wichtigsten Beschwerden und Wünsche habe sein Kollege Krauße schon erörtert, er könne sich nur vollkommen dem an schließen und möchte nur wünschen, daß hier das Königl. Berg amt einmal Veranlassung nehmen würde, diese Wünsche mit ver wirklichen zu Helsen. Auf ein» möchte er aber noch Hinweisen. Die» betreffe die Beschaffung von genügendem Bauholz für den Grubenbetrieb auch m der jetzigen Kriegszeit. ES sei außer ordentlich schwer für die Bergarbeiter in bergpolizeilicher Hinsicht, die Orter in der Grube genügend zu sichern infolge Mangel an Holz. Hier möchte also die Regierung bestrebt sein, nach besten Kräften mitzuwirken, diese Zustände zu beseitigen und Unfälle mit herabmindern zu helfen. (Bravo! bei den Sozialdemokraten.) StaatSminister v. Sehdewitz (nach den stenographischen Niederschriften): Meine sehr geehrten Herren! Ich möchte mich zunächst mit wenigen Worten mit der hossnuugsfrohen Anregung de» Hrn. Abg, Schmidt befassen, der geglaubt hat, angesichts der hohen Silber« preise auf einen »iederabbau der Erzbergwerke bet Freiberg rechnen zu dürfen. M. H.! Es ist richtig, die Silberpreise sind gegemvärtig ge stiegen. Aber einmal ist dies« Steigerung doch voraussichtlich nur eine vorübergehende, durch die Kriegsvechältmsie bedingt. Sie wird verschwinden, sobald der Frieden zurü lkehit. Anderseits ist die Erhöhung auch nickt derart, um, selbst wenn sie andauer» sollte, einen Abbau unserer Erze in der Nähe von Freiberg al- rentabel erscheinen zu lasten. ES dürfte sich auch kaum Privat kapitol finden, welche« bereit wäre, ein derartige» Unternehmen in» Leden zu rufen. «Iso, in. H., wie di« Ding« jetzt liegen, muß ich doch « den Becher der Hoffnung de» Hrn. Abg. SsHnidt eine Veine Portion Master hineingießen. erneute Eingabe an die Verwaltung des Steinkohlcnwerkes Zauckerode geschickt worden sei mit der Bitte, eine Schichtlohn erhöhung von 20 Pf. im allgemeinen und eine Kinderteuerungs zulage von 2 M. pro Monat und Kind cintreten z« lassen. Die Verwaltung vom Zauckervdaer Steinkohlenwerk habe bis heute noch keine Antwort darauf gegeben. Er -wünsche, daß dieses möglichst nachgeholt werde und daß die StaatSregierung hier end lich einmal mit gutem Beispiel vorangehen und auch diesen Wunsch der Bergarbeiter berücksichtigen möge. Redner befaßt sich dann deS längeren mit der Lohnstatistik. Im Bericht werde ge sagt, daß die StaatSregierung auf dem Standpunkt stehe, daß die Löhne auf dem Eteinkohlenwerk Zauckerode als angemessene und als den Verhältnissen entsprechend hohe bezeichnet werden müßten. Er könne sich dieser Auffassung nicht anschließen, und be- gründet seinen Standpunkt an der Hand der Lohnstastitik. Er möchte auch hier an die StaatSregierung die dringende Bitte richten, daß man alles versuche, auf den« Steinkohlenwerke die Löhne so steigen zu lasten, wie es die Verhältnisse erfordern. Er habe auch in der Finanzdeputation X die großen Lohnunterschiede bemängelt, die darauf zurttckzusühren feien, daß bei der Festhaltung de» Unterschiedes zwischen Beamten und Arbeitern nicht auf die örtlichen Beiriedsverhältnisse die nötige Rücksicht genommen werde. Die StaatSregierung habe gesagt, er müßte da erst bestimmte Fälle namhaft mache«, bevor sie diese von ihm vorgebrachten Beschwerden untersuchen könnte. Da» habe sie doch viel einfacher, sie brauche ja nur die Verwaltung de» Zauckervdaer Steinkohlen. Werle» zu fragen, die darüber ganz genau unterrichtet sei. (Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Er würde auch nicht Anstand nehmen, eS der Staatsregierung mitzuteilen, aber die früheren Erfahrungen in bezug auf Arbeiterentlassungen und Maßrege lungen gerade nach der Richtung hin zwängen ihn, in dieser Hin sicht vorsichtig »u sein. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wenn darauf hingewiejen werde» d .ß der Arbeiterau-schuß gefragt worden sei und keine besseren Vorschläge hätte machen können, sondern mit der Gedingestellung getvissermaheu einverstanden gc. Wesen sei, bedaure er den Arbeiterau-schuß nur und glaube, daß er eben auch auf Grund der früheren Erfahrungen gehandelt habe, wo bei ähnlichen vorgebrachten Beschwerden Mitglieder de» «rbeiterau-schusfe- entlasten worden seien. Er habe auch mit einem Troßen Teile der Belegschaft von Zauckerode Fühlung genommen, der keineswegs diese Ansicht de» ArbeiterauSschnsse» teile. Damit sei also recht wenig bewiesen, wenn man sich in diesem Falle auf den Urbeiteran-schuß berufe. Mit dem privatkapitalistischen Standpunkte dürfe sich die StaatSregierung al» Arbeitgeber nicht auf eine Stufe stellen. Er möchte da den guten Rat geben, daß diesem Mangel dadurch adgeholsen werde, daß von Zeit zu Zeit ein Wechsel der Arbeit»vrt« eintrete, damit dadurch em Ausgleich geschaffen werde. Auch bitte er bei der Gedingefeststellung die jetzige Betteuerung de» Schießmalettal» in Bcruckmhtig.mg zu ziehen. Warnen möchte er davor, daß man zunächst weniger er- mcbigc Schäle während de» Kriege» vom Betriebe ausschalte. Da» Köwgi. Bergamt Lad« i» dieser Beziehung di« Behauptung «uf^stellt, daß die Pttvotgrubendesitzer «q »rund solcher Maß nahmen Law Rücklage« machen müßten für die schlechte Zeit, die nach dem Krieg« hereinbrechen müsse, wenn man tvährend de» Kriege» nur kohlenreiche Flötze abgebaut habe. Bei Kap. 77 a möchte er zunächst seiner Genugtuung darüber Ausdruck geben, daß im Jahr buche für Bergbau und Hüttenwesen auf S. 57 die von ihm und seinen Freunden schon so oft erbetene und geforderte Statistik über die Uder-, Neben- und Sonntagsschichten, wenn auch in beschränktem Maße Ausnahme gesunden habe. Dieser Anfang sei aber bei weitem noch nicht das, was sie seit Jahren von der Regierung verlangt hätten. Wenn man die Schäden der über-, Sonntag»- und Nebenschichten feftstellen und genau kontrollieren wolle, so sei da- nur dann möglich, wenn man die Beteiligung der Arbeiter der Zahl nach nach den verfahrenen überschichten feststellen könne. So- lange die Zahl der überschichten nicht in dieser Form Aufnahme finde, so lange würde die Lohnstatistik niemals al» einwandfrei bezeichnet werde» können. Auch verlangten sie vierteljährliche Statistiken, und zwar nicht nur über die Löhne der Arbeiter, sondern auch über die Unfälle und über da- Verfahren der Schickten usw. Run finde er aufS. 15 de- Berichtes »warben Satz, daß die Statistik der Löhne künftig auch wie in Preußen vierteljährlich ausgenommen werden solle, soweit dies während des Krieges möglich sei (Abg. Müller-Zwickau: Veröffentlicht werden!), aber was nütze die Aufnahme, wenn sie nicht bekannt gegeben werde. Tenn daS sei doch der Zweck ihrer jahrelangen Forderungen und Wünsche gewesen. (Abg. Müller-Zwickau: Sehr richtig!) Was die Berichte der Berginspektivnen anlange, so sehe er es für eine gewisse Beleidigung der SicherheitSmäuner an, wenn man in einer so geschmacklosen Weise über die Tätigkeit der Sicherheits männer urteile, wie das im Bericht der Derginspektion Dresden geschehe» sei, wo es heiße: ,,Es mag dahingestellt sein, ob ihre Tätigkeit einen Nutzen für die Betnebe gebracht hat." (Abg. Müller: Hört, böttl) In einem anderen Berichte heiße es un gefähr ähnlich, daß die Sicherheitsmänner von dem Rechte der Nvfallerörterung nicht Gebrauch gemacht hätten. Er habe früher schon einmal mitgeteilt, daß die Sichcrheitsmänner an den Unsall erörterungen doch nicht eher teilnehmen könnten, als bi» sie davon Kenntnis genommen hätten. Ein anderer Inspektor sage, daß die Einrichtung der Sicherheitsmänner auch im Jahre 1913 nicht zur Verminderung der Betriebsunfälle geführt habe. Und so gehe es weiter; in keinem dieser Benchte finde man eine Anerkennung, viel weniger ein Lob der Tätigkeit der Sicherheitsmänner. In dieser Art der Beurteilung liege eine gewisse Geringschätzung, da die Herren ganz genau und sehr gut wüßten, warum die Sicher- hcitsmänner keine andere positive Tätigkeit entfalten könnten, da ihre Tätigkeit beschränkt sei durch die mangelhaften gesetz- liehen Bestimmungen des sächsischen Berggesetzes. Sie be- dauerten dies um so mehr und am meisten, weil auch im Königreiche Sachsen die Zahl der Unfälle im Steinkohlenbergbau in den letzten Jahren wieder eine Steigerung erfahren habe, und ztvar von 133,1 im Jahre 1911 auf 168 im Jahre 1913 auf 1000 Mann d^r Belegschaft und auf 171,17 im Jahre 1914 der angemeldeten Unfälle. An diesen Zahlen dürfe die Staatsregicrung und vor allen Dingen daS Königl. Bergamt nicht so ohne weitere- still vorübergehen. Es wäre vielmehr not wendig, das Recht der Sicherheitsmänner zu erweitern, ihre Be- fugnisse auszubauen, al- in dieser geringschätzigen Form von ihrer Tätigkeit zu berichten, dann würde es mit ihrer Hilfe viel eher möglich sein, verschiedene üble Krankheitserscheinungen im sächsi- schcn Bergbau zu beseitigen und auch von vornherein zu ver hüten. Redner führt dann an der Hand der im Jahrbuch für Berg- und Hüttenwesen befindlichen Unfallstatistik eine Anzahl Zahlen an, aus denen hervorgehe, daß kotz Berginspektoren, Ein- führten- und Sicherheitsmännern die Unfälle noch im Steigen begriffen seien. Auch im Verhältnis zu anderen deutschen Berg- baubezirken sei die Zahl der Unfälle im sächsischen Bergbau weniger erfreulich, als man sie sich leider sehr oft hier vorgestellt habe. Er möchte auch bitten, daß man über die Geringfügigkeit der Verletzungen etwa» vorsichtiger spreche. Wer könne denn den Vclvei- erbringen, daß eine im Ansang geringfügig erscheinende Verletzung für den Verletzten nicht später noch schwere Schäden nach sich ziehen könne? Er spreche da aus Erfahrung. Er möchte also die StaatSregierung dringend ermahnen, keine Kosten zu scheuen, um die Unfallgcsahr im sächsischen Bergbau zu ver mindern. Ferner bitte er, daß von selten der StaatSregierung an die Berginspektoren Anweisungen erlassen würden, darauf zu sehen, daß den Bergarbeitern m allen Gruben die Tempera turen vor den einzelnen Betrieben bekannt gegeben würden, und daß die StaatSregierung ihren Einfluß nach dieser Richtung hin ausübe, daß endlich einmal im sächsischen Bergbau die immer noch, auch während des Krieges auSgeübte vierwöchentliche Sperre beseitigt werde. Das sei doch alle- andere, nur kein Burgfrieden, wenn heute ein Arbeiter, den ein Besitzer entlassen habe aus ganz geringfügigen Gründen, weil er sich gegen eine nach seiner Meinung zu Unrecht auferlegte Strafe beschwert habe, vier Wochen warten müsse, bevor er wieder auf einem anderen Werte Arbeit bekomme. Es müsse doch möglich sein, den Herren Grubenbesitzern zu sagen, daß da» höchst unmoralisch sei, wenn nach dieser Richtung hin immer noch solche alte reaktionäre Be- schlösse aiigcwendet würden. Vizepräsident Opitz (unterbrechend) bittet, die Bezeichnung „unmoralisch" aus Verfügungen von Be hörden zu unterlassen. Abg. Krauße (fortfahrend): Run sei bekannt, daß den Bergarbeitern als einzigem Berufs- stände und in dem Königreich Sachsen als einzigem Bergbau- bezirk ihr Versammlung-recht ganz bedeutend geschmälert worden sei. Er könne deshalb durchaus nicht verstehen, wie das Königl. Bergamt dazu komme, gewissermaßen den Verein für bergbauliche Interessen, der hier als Befürworter, als Anreaer in Frage komme, noch zu unterstützen, anstatt das Geaeittell davon zu tun. Do- Königl. Bergamt müßte da doch mehr bestrebt sein, eine etwa- unparteiische Haltung in der Ausübung seiner Tätigkeit ein- zunehmen. Redner gebt dann aus die Antwort ein, die da- Königl. Bergamt ihm habe zuteil werden lassen auf Grund einer Lohneingabe. Da» König!. Bergamt sage da u. a., daß eine weitere Erhöhung der Löhne im sächsischen Bergbau nicht aut durchführbar sei. Und daS trotz der mittlerweile ganz bedeutenden Erhöhung der Leben»- mittelpreise! Man dürfe nicht vergessen, daß die Lohnfraae vor allen Dingen im Bergbau bei de» an die Bergarbeiter gestellten steigenden Anforderungen recht eng mit der Ernährungssragc zu- sammenhänge. Beide Fragen, wenn sie nicht in feinem Sinne aelöst würden, feien imstande, einen wesentlichen Einfluß auf die Leistungen der Bergarbeiter auSzuüben. E» liege hier also zweifel- lo» ein vaterländische» Interesse vor, wenn die Arbeiter im Berg bau so entlohnt würden, daß sie auch in Zukunft nach wie vor leistungsfähig blieben. Die Gründe, die da» Bergamt ansühre, um die Werke sozusagen zu entschuldigen, daß sie nicht höhere Löhne zahlen könnten, hätte man wohl begreifen und verstehen können, wenn sie von dem bergbaulichen Vereine angeführt worden wären. Daß sic aber vom Bergamte al- Aufsichtsinstanz in der Weis« angeführt worden seien, hab« man da- nicht al» gerecht emp finden können. Er müsse da doch die Frage aufwersen: wie komme da» Königl. Bergamt dazu, sich so al» Schutzengel der Herren Arbeitgeber im Bergbau hier hinzustellen? (Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Die Eingabe sei doch in dem Sinne gemacht, auf die noch immer ansehnlichen Gewinne der Grubenbesitzer hinzuweisen. Und da sage das Bergamt, daß diese Auffassung nicht zutreffe, weil überall Mmdcrvcrdienste im sächsischen Bergbau eingetreten wären. Wie die Mindervcrdienste au»fähen, daS zeige der Umstand, daß in» sächsischen Bergbau die meisten Steiulohlcnarubc» auch im Jahre 1914 einen Reingewinn in Prozenten de» Aktienkapitals von 5,3 bi- 114,2 zu verzeichnen hatten, von Mindereinnahmen könne doch da wahrlich nicht gesprochen welchen. Do» Bergamt würde also »einen Fehler begeben, wenn e» nicht allzu sehr die schützend« Hond aus die Grubenbesitzer au-breiten würde. Sa» ihn besonder»
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