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1889. Erscheint täglich, mit Abnahme der Sonn- und Festtage, abends fiir den fol genden Tag. Preis vierteljährlich 1 M. ra Pf«., monatlich so Psg., Einzel-Nrn. sPfg. vcstcHungen nehmen alle Post anstalten, Postbaicn und die Ausgabe stellen des Tage ¬ blattes an. Inserat« werd« ' «tt « Psg. für «k gespaltene LorvaL- teile berechnet. Kleinster Inserat« betrag ra Psg, Komplizierte und ta bellarische Inserate «ach besondere« . Tarif. Inseraten-Annah« Pir die jeweilig Ildeud-Nuulmer bat vormittag» tg Whrs Sonnabend, den 6. Avril. ^ezirksaE^ Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, -es König!. Amtsgerichts und -es Stadlrats zu Kankenberg Vorm. 8—9 Ukr: Llsbl. kksiksr. LO 11 11 11 11 11 VoiAtlänäsr. Hert^oli. Lo^flortli. ^rnolä. 9—10 10-10E 10E-11L nz-i2z IVb IVa V VI VII Äircheuvorstandssitrmlg Donnerstag den 11. April 1889, Nachmittags 3 Uhr sei»» Kaufgesuch betreffend). ZtKrAvrsvKiiLv krüfunLsorällllllK Kr SoullLdvnä, äea S. LprU. Abonnements allen Postanstalten noch angenommen. 8 verzeichneten Präsidium die Von Seiten einer Reih: Industrieller ist bel dem u und Chemnitz ^Mttug einer Fernsprechverbindung Misch Hohenstein-Erust- (Annaberg. Glnuchau, Me «n ,» An- thal, Limbach, Frankenberg, Burgstadt, Dövem, v regunz gebracht wurden. -r--l-aravbenamtes wird von der m ^nem vorläufigen Bescheide des zuständigen S diesbezüglichen Antrag von Reichstelegraph »Verwaltung ein nähercs Eingehen werden. der Z"chnung einer entsprechenden Garantiesumme abhang g eine Liste Ww haben zu diesem Zweck bei Herrn 3"enSMan» aufgelegt, und laden di- Herren Interessenten hielMlt em, du w selbe das Proj ct zu unterstützen bezw. baldigst schriftlich z . Garantiesumme zn demselben betheiligen und eventuell bereit sind, eme entsprechen übernehmen. „ . Etwaige weitere Auskünfte können bei der Zeichnungsstelle erhob b"-S M-„ d" s-»b-"- "LL"'' Bekanntmachung, Einreichung der Rechnuitgen betr. Alle diejenigen Lieferanten und Gewerblreibenden, welche im Laufe des ver flossenen Vierteljahres für die hiesige städtische Verwaltung Lieferungen und Arbeiten ausgeführt, darüber Rechnungen aber noch nicht abgegeben haben, werden zu deren baldigen Einreichung hiermit aufgefordert. Frankenberg, den 4. April 1889. Der Nath. vr Kaeubler, Brgrmstr. Vom Reichstage. In der 52. Sitzung vom 4. April wurde die zweite Beratung der Alters- und Jnvalldenoersorgungsvorlage lei 8 14 fortgesetzt, welcher von der Aufbringung der Mittel handelt. Derselbe bestimmt (Absatz 1): die Mit tel zur Gewährung der Renten werden vom Reich, von den Arbeitgebern und von den Versicherten aufgebracht. ^Absatz 2) Die Aufbringung der Mittel erfolgt seitens des Reichs durch Zuschüsse zu den in jedem Jahre zu zahlenden Renten, seilens der Arbeitgeber und der Ver sicherten durch laufende Beiträge. Die Beiträge sind sede Kalenderwoche zu entrichten, in welcher der Versicherte in einem die Vecsicherungspflicht begründenden Arbeits oder Dienstverhältnis gestanden hat. Hierzu lagen zwei Anträge vor: 1) von Hitze, welcher den Reichszuschuß beseitigen will, 2) vom Fürsten Hatzfeld (freitons.), wel- cher auch eine Beseitigung der Zuschußform bezweckt und einfach eine Aufvringung der erforderlichen Beiträge durch das Reich, den Arbeitgeber und die Versicherten verlangt. Rickert (sreis.) bemerkte, es zeige sich bei diesem Para graphen besonders die gänzlich mangelhafte Vorbereitung der Vorlage. Seine Partei müsse sie deshalb ablehnen. — Reichensperger (Zentr.) erklärte, die Vorlage habe «ine weitgehende soziale humanitäre Bedeutung, die nicht fortzuleugnen sei. Sie würde von den Sozialdemokraten bekämpft, weil diese Herren wissen, daß ihr Weizen nur blühe, wenn Unzufriedenheit und Not unter den Arbeitern herrsche. Seien neue Steuern nölig, wie Rickert meine, so tönne man auf Luxussteuern zurückgreifen. Ohne Reichszuschuß sei die Vorlage nicht durchführbar und er sei auch gerechtfertigt, denn die ganze Bevölkerung habe den Vorteil von der Beruhigung der Arbeiterklassen, welche die Vorlage bringe. — Staatssekretär v. Maltzahn antwortete Rickert, daß es schwer sei, über einzelne Punkte Erklärungen abzugeben. Jedenfalls sei Deutschland aber wohl im stände, die Lasten des Gesetzes zu tragen. — Winterer (Els.) bemerkte, die Kosten, welche die Alters versicherung fordere, könnten von den Beteiligten selbst eingebracht werden, es sei nicht zulässig, die Ausgaben für bestimmte altersschwache Arbeiter aus der Reichskafse zu nehmen. Der Staat gäbe seine Rolle als Beschützer -der Schwachen mit dieser Vorlage auf, und übernehme die Stelle eines allgemeinen Brotvaters. Wohin das führen solle, sei gar nicht abzusehen. Die Forderungen -an diesen Brotoater würden immer größere werden, bis man schließlich nicht mehr wisse, was man anfangen solle. Ein Produkt christlicher Liebe sei die Vorlage keineswegs, -denn Zwang und Liebe seien unvereinbar. Das Prinzip der Vorlage sei der reine Sozialismus und deshalb könne seine Partei nicht dafür stimmen..— Graf Stolberg <kons.) erklärte sich für den Reichszuschuß, weil ohne diesen das Gesetz nicht durchführbar sei. Man könne unbedenk lich dafür stimmen, denn das Gesetz werde sicher reichen Segen bereiten. — Orterer (Zentr.) bemerkte, der von Reichensperger vertretene Standpunkt der staatlichen All macht könne nicht der richtige sein, denn wenn er die Folgerungen daraus ziehen wollte, würde er zu Ergeb nissen in der Schul- und Kirchenpolitik kommen, welche das Zentrum noch nie anerkannt habe. Im Jahre 1881 wären alle Parteien des Hauses einig gewesen, daß bei der Sozialgesetzgebung ein Reichszuschuß nicht bewllligt werden sollte. Heute sei auf einmal der Zuschuß nötig geworden. Die Dinge entwickelten sich schnell, man müsse langsamer vorgehen. Der Reichszuschuß bedinge neue Steuern, und da werde schließlich kein anderer Aus weg sein, als das Tabaksmonopol. Nur nach dem An trag Hitze sei für ihn die Vorlage annehmbar. — Gamp (freikons.) verteidigte den Reichszuschuß als den allein richtigen Weg, wenn die Mittel des Einzelnen nicht aus reichen. — v. Bennigsen erklärte, er müsse zugestehen, daß die Arbeiterschutzgesetzs in den Arbeiterkccisen mehr Anklang fänden, als diese Vorlage. (Hört, hört I) Wenn allerdings Rickert den Reichszuschuß zum Vorwand nehme, um gegen das Gesetz zu stimmen, so müsse man doch be zweifeln, daß er ohne den Zuschuß die Vorlage annehmen würde. Gegenüber dem BetsicherungSzwange sei gerade der Reichszuschuß ein durchaus gerechtfertigtes Aequiva- lcnt. Seit Jahrhunderten trat der Staat mit seinen Mitteln für Anlagen ein, die keineswegs der Allgemein heit zu gute kämen, z. B. für Hafenanlagen rc. Es könne also auch von diesem Standpunkte aus kein Be denken gegen den Reichszuschuß geltend gemacht werden. Die Vorlage sei den Arbeitern einmal versprochen, und dies Versprechen sei zu halten. Die übrige Sozialgesetz gebung brauche deshalb nicht sistiert zu werden. Er sei sich wohl bewußt, daß man mit der Altersversicherung einen schweren und verantwortlichen Schritt wage, aber in einem Staatswesen, wie dem deutschen, das groß da stehe durch seine Monarchie, könne dieser Schritt ruhig unternommen werden. — Ministerialdirektor Bosse be fürwortete den Reichszuschuß, welcher der Ausdruck des Reichsinteresses an gemeinsamen, großen und humanen Zielen sei. — Windihorst mißbilligte die Anschauungen Reichenspergers. Woher alle die Rezepte zu solchen Vor lagen genommen würden, sei erfreulich zu erfahren. ES seien dies die Rezepte vom Geh. Rat Wagner Rodber- tus in Anlehnung an Lassalle, welche große Staatsunter nehmungen empfahlen, aber in der Art, daß die Arbeiter für dieselben zu gewinnen seien. Auf die kaiserliche Bot schaft könne man sich zu gunsten des Reichszuschusses nicht berufen. Die Sozialdemokraten sprächen zwar gegen das Gesetz, im geheimen wünschten sie aber sehnlich» dessen Annahme, denn sonst hätten sie den Menschenverstand « verloren. — v. Bötticher erklärt, das Tabaksmonopol als Kolae der Vorlage zu bezeichnen, set einfach komisch. Daran denke niemand. Mit dem Ausdruck „StaatS- pensionäre" scheine man die Leute graulich machen zu wollen. Auch was von Staat-omnipotenz gesagt werde, sei kein stichhaltiger Grund gegen die Vorlage Hoffens lich ließen sich die Anhänger des R-ichszuschusseS durch die etwas übertriebenen Schilderungen der Gegner nicht von ihrer Zustimmung abhalten. — Bebel kritisierte den ganzen Gesetzentwurf als noch viel zu sehr m veralteten Gesellschaftsanschauungen befangen. Deshalb werde er wenig Nutzen für den Arbeiter haben. Wie der Reichs- tag über die Arbeiter in Wahrheit denke, habe er durch die Annahme des Sozialistengesetzes bewiesen. Er werde für den Reichszuschuß, aber gegen das ganze Gesetz stim men. Damit wurde die Debatte über Absatz 1 ge- schloss-n. Eine Abstimmung findet erst nach Erledigung des 8 14 statt. Hierauf vertagte sich das Haus auf 8 Uhr abends. In der 53. Sitzung vom 4. April abends trat das Haus in die dritte Beratung des neuen Genossenschaftszesetzes ein. Schenck (freis.) bekämpfte be sonders die Revisionsbestimmungen. Dieselben wurden aber von den Rednern der übrigen Parteien aufrecht ge halten. Schließlich wurden die einzelnen Paragraphen definitiv nach den Beschlüssen der zweiten Lesung geneh migt. Nächste Sitzung: Freitag. örtliches uns Sächsisches. Frankenberg, 5. April 1889. -f Auf Anregung einiger Berufsgenossen versammelte sich am Sonntag, den 17. März, eine Anzahl hiesiger Werkmeister und beschlossen dieselben, einen „Werkmeister bezirksverein" für Frankenberg und Umgegend, mit An schluß an den „deutschen Werkmeisterverband in Düssel dorf" zu gründen. Derselbe bezweckt: Unterstützung sei ner Mitglieder oder deren Ehefrauen in Todesfällen (beim Tode eines Mitgliedes werden 600 M., beim Tode eine- Ehefrau werden 150 M. ausgezahlt), Unterstützung der Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder, besonders der Witwen und Waisen, Unterstützung in außerordent lichen Notfällen, Unterstützung stellenloser Mitglieder, bei Stellenlosigkeit oder beabsichtigtem Wechsel der Stelle kostenfreie Inserate a) in der „Werkmeisterztg.", d) in 2 geeigneten Fachblättern oder Zeitungen. Unverschusde- terweise stellenlos gewordene Mitglieder erhalten im Be- darfsfalle einmalige oder regelmäßige Unterstützuna Der Verein enthält sich aller Einmischung inLü^ fesflonelle und kommunale «ng-legeuheite^ sche W-rkmeisterverband in Düsseldorf Et „ Mitglieder (Zuwachs im versiL ^ L