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354 von waS vcr- derheim. Ja, sic hörte im Lauf des Gesprächs derung darüber verhehle» konnte, bekam sie der naiven Frau die Antwort: Mein Gott, man mußte ja wohl hingeben, blieb Einem übrig? Die Leute konnte» aber das Alles gar nicht langen, sie bekamen ja ihre Armeekost. Richtung hin, die in Marderheim gar nicht laut gervordin, wenigstens vom Inspektor and der Mam» sell schon abgemacht worden waren. Da war die Dritter, die die Soldaten aus gutem Willen beka men, kn die Thränfläsche der Soldäken verschwun den, die Seife, die sie sich zum Waschen erbaten, war jeden Tag verbraucht, der Talg, den sie zur Einreibung ihrer wunden Füße verlangten, rechnete nach Pfunden, kurz, die Bedürfnisse der Krieger waren fortwährend gewachsen mit der Willfährig keit, die sie in der Befriedigung ihrer Wünsche fanden. Die alte Schulz!» rechnete aus, daß sie fünf fette Hammel und den Vorrath an Speck und Schinken von zwei Schweinen mehr in diesem Jahr verbraucht habe als sonst) für Branntwein habe sie hinterher an fünf Thaler beim Schankwirth be zahlt, woher das Getränk immer quartweise geholt worden, und an Bier wisse sie die Rechnung noch gar nickt vom Brauer. Ais Frau Elisabeth nicht länger ihre Verwun- : DäS wohl, aber wenn man selbst einen Sohn , dabei hat, dem es ebenso geht, da wird man mit- i leidig, gnädige Frau! Gewiß ist manche Haus frau auch so gut gegen ihn gewesen, wie ich hier gegen die Fremden; alle waren ja auch nicht so unverschämt. Nun ist's vorbei, und man wird doch nicht arm davon. Nicht arm davon! klang es im Gemüth der Gutsherrin nach, dies kleine Bauerngut nicht, aöer das stolze Marverheim ward arm davon und aus gesogen genug! Jetzt trat mit leisem Druck der Thür der junge Edeling, des Schulzen Sohn, aus der Gemeinde versammlung her in s Zimmer, grüßte die Frauen verbindlich und unterhielt sich mit ihnen lebhaft. Die Mutter mit ihren Töchtern verstummten, die Erstere verfolgte nur mit leuchtenden wohlgefällige« Augen die Bewegungen ihres Sohnes und lauschte seinen Worten mit gerechtem mütterlichen Stolze; während die Wirthstöchter sich lebhaft mit dem artigen Kinde beschäftigten und sein Zutrauen zu gewinnen suchten, was ihnen sichtlich gelang und ihr fröhliches Lachen erweckte. Ehe aber noch die Gemeindeverhandlung zu Ende war, führte der junge Mann die beiden Frauen und das Kind in die Gärten und Wirthschafts- räume des Guts hinaus; in angenehmer Unterhal tung verplauderten sie die Zeit und stiegen sogär den steilen schmalen Fahrweg des Guts empor, der zum leichteren Fuhrwerk nach dem Acker diente, während der eigentliche Weg von. der Dorfstraße aus in weitere» Bogen dahin führte. Der Gatten am Hange zeigte in seinen schönen Obstbäumen oder Grasanlagen die Hand der sorglichsten Pflege, ein Theil der Grasänger wurde sogar gewässert; junge Luzerne wuchs bereits mächtig dem zweiten Schnitt entgegen. Dann kamen sie an Gerste- sind Weizenfelder vom schönsten stahlgrünen Ansehen; das Getreide war von einer Höhe und Ueppigktkt, welche unwillkürlich Frau Elisabeths Erstaunen erweckten, denn ste entsann sich nicht, weit und breit und auch in Marderheim nicht, solchen Stand der Früchte Wehen zu haben. Was haben Sie hier für prächtigen fle, dagegen kömmt Marderheim mit keinem Mor gen auf! Minen Sie? fragte der junge Mann lächelttd. Ihr Boden ist durchweg noch schwerer und wtuig- stens ebenso gut, als dieser. Aber darum kalt und träge. DaS Getreide steht bei uns farbloser, hat viel Unkraut, der leidige Senf blübt dqrtn, wie ein gelbeS Tüch. DäS sind Dinge, an denen dtr Böden sticht schuld ist. Wie? fragte Frau Elisabeth aufmerksamer, ver stand Mein früherer Inspektor dicBeackeräng sticht? Rittergut Mardkrbeim. Eine Kriegsgeschichte ans dem Jahre 1866 von M. Ant. Niendorf. (Fortsetzung.) vi. Hof und Kahstall. Frau Elisabeth hatte sich indessen mit der Wir- thin und ihren Töchtern unterhalten; der vör- nehmlichste Gegenstand war natürlich die Zeit der Einquartierung. Sie wunderte sich im Herzen, wie leicht und gleichmüthig die Leute über die großen Unzuträglichkeiitst sprächen, die. hier doch nicht geringer gewesen sein konnten, als in Mar- h kraus Ur h ßuß bre zen des dieselbe ner, ma; allerhanl Dex k der Wt belnd en das er», in dessen junge L ihn; die, verlange: ten Blui Sagen Frau an, sem Rai Marderh Eher Jnspectm schon de die Mäck der Unte Gemahl Grenze s rum drai doch dar Nun, gut? for! Weil, die Alles, ger, Fut: Ach, i der Bode, er ärmer Der C gnügen r hier ein: sirr Wag die stnd ( Land, a Fuder Di noch ein hilft grüi und Nässe e« hat » herkomme Von g woxt. Dazu Wirthscha daß man man ein»! Wie Is Wenn mm DaS is die muß > schon der Hine rechl Dann und doch vyd doch DaS n Päsßpn i mgn einim schäft bra legen für bei uns t! dir Händle daare Tha der Hof is einen mei» Thaler res behalten d die soviel dann hächi strenges Ki ihrer Jahreseinnahmen bringen muß, zu einem recht tristen werde. — Demnächst wird auch unser Verschönerungsverein wieder mit Vor schlägen zu einigen neuen Anlagen hervortreten, über die wir noch specieller berichten werden. Inzwischen hoffen wir, daß bei der demnächst erfolgenden Erhebung der Jahresbeiträge ihm das ungetheilte Interesse erhalten bleibe, damit er möglichst viele Punkte unsrer nahen und an ziehenden Umgebung wesentlich mit im Hinblick auf den Fremdenbesuch behufs Anbringung von Verschönerungen, Erleichterung der Passage und dergl. in's Äuge fassen kann. — Neben den verschiedenen Gartenrestaurationen in unserer Nähe wird von verschiedenen Seiten jetzt beson ders lobend bezüglich des Aufenthaltes und des Gebotenen der Gasthof zur Fischerschenke genannt und nehmen wir hiervon mit Vergnügen Notiz. FraNkenberg, 3. Juni. Unter Zuziehung von Gerichtsschöffen wurden in der Hauptver handlung des Bezirksgerichts zu Mittweida am 24. vor. Mts. der Hausbesitzer Friedrich August Jost in Hainichen und der Handarbeiter Frted- rich August Schulze aus Berthelsdorf wegen Tödtung aus Unbedachtsamkeit je zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt. Jost hatte, ohne poli zeiliche Genehmigung, durch Schulze aus seinem nur 16 Schritte von der Mittweida-Hainichener Straße entfernten Grundstücke mittelst Pulver Steine absprengen lassen und waren dadurch am 4. Februar d. I., wie wir s. Z. berichteten, die Pferde eines von Mittweida gekommenen Geschirres scheu geworden, durchgegangen und hatten dabei ein Kind mit getödtet. Zeugniß geben zu können, die u. A. jetzt die Errichtung einer Stärkefabrik für TömeSvar in Ungarn in Auftrag hat, welche wohl die bisjetzt größte des Continents werden dürfte, da sie nach ihrer Vollendung 200 Centner Stärke pro Tag zu liefern im Stande sein soll. Daß hier durch, wesentlicher aber noch durch den von Herrn Dir. Uhland gegründeten und redigirten „Praktischen Maschinen-Constructeur", von dessen bedeutender Verbreitung wir früher schon be richteten, auf technischem und literarischem Ge biete der Name unsrer Stadt, die lange genug stiefmütterlich von den Herren Kartographen und Verlegern behandelt und selbst in der neu sten Zeit noch auf angeblich neuen und genauen Karten todtgeschwiegen wurde, verbreitet wird, ist ein Moment, das Beachtung verdient. Frankenberg, 3. Juni. Der trefflich aus geführte, einige Hauptpunkte unsrer Umgebung darstellende Holzschnitt der „Gartenlaube", um dessen Herstellung sich namentlich Herr Kauf mann Th. Gnauck hier verdient gemacht, hatte uns fchon an den beiden letzten Sonntagen eine große Anzahl Besucher zugeführt. Daß diese sich während der Pfingsttage noch steigern würde, durfte bestimmt "erwartet werden, doch läßt die anhaltend unfreundliche, regnerische und kalte Witterung der letzten Tage der Befürchtung Raum geben, daß diese Erwartung gründlich „zu Wasser" werde und „das liebliche Fest", das so Vielen die einzigen Erholuugstage im ganzen Jahre bietet, andern Vielen einen großen Theil ZümheÜjgrn Pfiug^morgen. " D Öttl denk Tag! cr gab, mein Christ, dir Waffen Zum Stelenkampf, zum glorreich kühnen Streit! Dein Gotte-gelst hat einen Sieg geschaffen, Der dich von Qual und Finsterniß befreit. Der Tröster kam, uns Alle zu belehren, Damit wir heim zum Vaterhause kehren, Daß jeder Tag der ird'schen Pilgerreise Zenscit paö Ziel, das ewige, uns weise. Du Geist, der neu mit frischen Lorbeerkronen Die Htldenstirn der Jünger reich umflicht, Du kommst, in jeder Menschenbrust zu wohnen, D» bist der Gottheit ewig strahlend Licht. Was dunkel, soll der Mensch durch dich erkennen, In dir den Schöpfer „lieber Vater" nennen, Mit dieser Leuchte soll er kindlich ahnen, Was ihm bescheert am Ende seiner Bahnen. Empfindest du, wie es mit Geistesflammcn In deiner Seele unauslöschlich glüht, So find es Strahlen, die vom Himmel stammen, Zu wärmen das tiefinncrste Gemüth, Und will sich's fromm in deiner Seele regen, So will zum Heil dich Gottes Geist bewegen; Er ist dir nah' im rauschendsten Gewühle, Ist Schöpfer deiner edelsten Gefühlt. ' Wenn Gutes du erkämpft, erstrebt, errungen, Wie's nach des Meisters Beispiel dir gebührt, Dann ist der Ruf des Geistes dir erklungen Und hat dich treu zur edlen That geführt; Den» Gottes Geist ist Kraft, ist Muth und Stärke, Ist Urquell aller deiner guten Werke; D'rum bete heut': „O Geist, du sollst mich weihen, Ich will dir freudig Herz und Hände leihen!" Sein Ruf ertönt beim Strahl der Morgensonne, Er grüßet dich in holder Blüthenpracht, Er spricht zu dir, wenn sich mit heil'ger Wonne Herniedersenkt die stille GvtteSnacht. Er tröstet dich, so oft zu kühlem Grabe Du betten mußt, das Liebste deiner Habe, Durch alles Leiv, in bitt'ren Schmerzenstagen Will er dich hin zum Vaterherzen tragen. So ziehe denn mit deinem hohen Frieden Du Äottesgeist in unsre Seele ein! Wir kommen heute, dir die Hand zu bieten; Auch uns sollst du des Himmels Tröster sein. Durch deine Kraft soll uns der Kampf gelingen, Du sollst uns hin zum ew'gen Vater bringe», Zu ihm, von dem wir Alle si»d und kamen! O Geist aus Gott, sprich dazu Ja und Amen! Teichmann. —— O e r t ! i ch c S. Frankenberg, 3. Juni. Je mehr der all gemeine Geschäftsgang nichts besonders Günsti- ' ges vermelden läßt, um so angenehmer ist es uns, von dem erfreulichen Wachsthum und der - ungehinderten Entwicklung unsres Uhland'- - schen Technicum berichten zu können, das l unter der durch den von uns "schon erwähnten Eintritt der Herren I)i. Klotz, vr. Heubner und Jngenier Bauch vermehrten Direction auch eine innere höchst praktische Neugestaltung erhalten hat. Dutch den besonders am letzten Semester wechsel zahlreichen Eintritt neuer Schüler, unter denen sich auch Söhne technischer Capacitäten befinden, ein Umstand', der sicher nur günstig für das Ansehen, welches die Anstalt in diesen Kressen genießt, spricht- und von denen ver schiedene sogar von jenseits des Oceans gekom men sind, hat auch die von Herrn Dir. Uhland und einigen seiner Lehrer geleitete freiwillige Feuerwehr, welche sich aus den Schülern rekrp- tirt, sich io vermehrt, daß sie bereits allf 60 Mann angewachsen ist, welche fleißig ihren Ue- bungen obliegen und einen werthvollen Aus rüstungsapparat besitzen. Besonders erfreulich ist'Hs uns aber, von dem recht glücklichen Fort gange der mit dem Institut verbundenen Ma- oeryeini. ^a, ne porte im raus ves ^eipraws schinenfabrik der Herren Uhland u. Carstens hier vön Ansprüche» der Soldaten nach zehnerlei