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8« Freitag, dm 18. Juni 187» MMMeM Richnchtstilatt Zuni, do» üüd Bezirksanzeiger. Amtsblatt des Kmchl. Gerichtsarntes und des Ltadtrathes zu Frankenberg rsteher. ldt mi 6r. iä8 vis m- lsr . 10 Ngr. - Ngr- iS 4 Thlr. 12j Ngr^ wehrte, und auf ihren Kleinen zeigte, mit dem ihr der Heimgang sonst zu spät würde, ward er ordent- '"'l und zog die starke«? Augenbraunen so Zusammen, daß sie stutzte^ während ihr der schreiender, halb flngender Gewohnheit daS.THHer an und fuhr mit ihren starken Armen über ha» Euter her, als wollte sie den Himmel zur Erdt ziehen. Ihre Bewegungen hatten wirklich etwa» Grandioses, sie war unstreitig eine Arbeiterin, her das schwierigste Werk wie im Spiel Hon den Han- den ging. , Als das Melchior sah, fuhr er sie unwillig, an: Was thust Du noch Dorthe? Denkst, ich könnt'», nicht alleine? Nu, Nu, erwiderte sie mit bissigem Spott im Ge sicht. Die Falb' hat doch mehr Milch am Abends als dorten in der Gelte steht? Ich bin hier Groß- niagd und muß selber zusehn! Sie sagte dies un ter den sechs ersten Strichen und machte ein Gesicht voll schadenfroher Hoffnung, als der letzte Strich mit einigen Tropfen anfing. Allein dabei blieb's; sie zog mit so bitter« Ernst, daß selbst die Kuh unangenehm wurde und den Fuß zum Schlagen erhob; dennoch kam keine Milch mehr und sie iNußte unter den Scheltwortes des alten Schulzen ablassen, denen sie nur noch einen wilden funkelnden Blick entgegen zu setze» wußte. Da kam die andere Tochter des Hauses und lud die Gäste zum Essen ein. Frau Elisabeth lehnte ab und drang zum Aufbruch; allein der alte Bauer ergriff selbst ihre Hand. Ci, ei, sagte er, wie werdet Ihr gehen, ohne bel mir einen Bissen auf den Weg mitzunrhmen? Das ist nicht Brauch, davon redet mir nicht! Und als die Gutsherrin dem in allem Ernsts R» ;e, eine _ . ^1—1— U.I. !— H..U Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle BuchhaudUmgen uud Post-Expeditione». len begnügen, wo ihre schönen Finger geweilt hatten. Er zog und zog, allein das Euter war leer. Mathilde blickte triumphirend umher. , Brav, brav, nickte der alte Schulze unter alläe- meiner Äesstimmung. DaS Fräulein kann 'sagest, es hat melken gelernt. Nur die Großmagd stand /nist eümeknkffenM Lippen im Hintergrund und sägtc/spöttifch zur kei nen Magd: Die und richtig ausm^ mit, ihM Fingern von Marzipan! Schau, upd der Melcher ist vernarrt in ihr, er hat den Charmanten gespielt- Ach glaub's halt doch nicht, die Falbe ist noch nicht reine! c . . Wart, wsr vcrsuchen'ö nachher! zischelte die andere. Ach was? Ich versuch's gleich! rief sie. Mit ten unterm Gespräch hörten die Gäste auf; ;dei» -Gange den Milchschemel noch einmal niederkpakp» und nnkr die Kuh setzte sich mit ihren yßenstbbm und breiten Manieren die Magd; gleichsam nieder- fallend rief sie, mit ihrer starken Stimm« in halst Er mußt« sich wohl oder übel auf den warmen I lich unwillig Schemel setzen und mit dem Nachgriff an den Stel-s finster zusann ie HauS- finden im Drinks. Materialist, ikgeschäftS espondence )on seinem mehreren sucht pr. «plolr, für wanche. Expedition ulegen. Rittergut Marderheim. . M o r tf etz u n g.> Die ersten Pfriche gelangen den schönen beringt ten Fingern leidlich; allein Melken ist auch eine Kunst, die in der Anwendung richtiger Handgriffe besteht, wpneben sie noch kräftige Kinger und starke Armmuskcln verlangt. Mit dem Ausdrücken der Milch die Milchgänge zugleich luftleer zu erhalten, damit die Flüssigkeit aus dem Euter regelmäßig nachtritt, erfordert eigene Uebung. Oft zog sie hef tig und heftiger an den Strichen, doch der Fluß versagte; das sahen die Zuschauer zwar nicht, aber sie bemerkten es, indem damit das Rauschen der Milch in der Gelte aufhörte. Es erweckte die Heiter keit derselben, wobei ihr das wiederhoste Kichern der Mägde die Scham ins Gesicht trieb. Sie dul dete daher sehr fügsam, daß der hinter ihr stehende Melchior sich kühn über ihre Schulter bog, seine Arme darüber streckte, ihre schien warmen Hände «rgriff und ihr die Finger führte, da er als ge lernter Landwirth in dieser weiblichen Verrichtung wohl geübt war; sogleich rieselte und rauschte es wieder in der Gelle. Des Jünglings Arme ruhten dabei auf den mit leichtem Flor bedeckten Schultern des Mädchens, wie auf weiche» Kissen, seine Wgnge streifte das seidene Haar und der Blick seines Auges kam gar nicht bis zu der Gelte und dem Euler; er verlqr sich voll Entzücken in die sanften Wogen des jung fräulichen Busens .... Welchen Reiz und welch' ein ungründlich süßes aufregendes Spiel für das Blut der Jugend! Die rieselnde Milch klang ihm wie die lieblichste Musik — und wer wollte es ihm verdenken, wenn er den DiebeSblick tiefer Ppd tiefer in die geheimnißvollen Falten des Flors senkte, den ihre ausgestreckten Hände so verrätherisch öffnen halfen? Sie. fühlte instinktiv den Einbruch in die Frauen- gehyimnisse. Lassen Sie los! flüsterte sie. Nur noch ein Weilchen, schönes Fräulein! bat er eben so leise, bis Sie den Handgriff weghaben!... Sie duldet cs wieder, schon um das heimtückische Kichern der Mägde zum Schweigen zu bringen, die sich offenbar darüber belustigten, daß eine Stadt dame sich im Melken der Kühe versuchen wollte. Zugleich wußte sie noch nicht, ob sie nicht zu viel gewagt und ohne die Hilfe des jungen Melchior erfolglos von dem Versuche abstehen müßte. Da war es, als fühlte sie brennende Lippen an der linken Seite ihrer Schläfe, die den Zuschauern «ntgegengesetzt und ihnen somit unsichtbar wqr. Das war ihr zu viel; sie rang ihre Hände aus den seinen los und rief: Lassen Sie Ihre Hilfe! Ich kann's allein! Dabei schlug sie mit der Hand - „ach der brennenden Stirn, wie nach einer Fliege, ohne den Näscher zu treffen, der sich klüglich zurück- < neu, mein »reinhelten i Inventar staufsumme ;n bleiben, den GutS- önerstadt. MW Friedrich- altuug imerthale. Land. I»rk l, Abends „Ach!" entfuhr ihren Lippen; doch fühlte sie sich nicht fallen, sondern wieder in den Armen des Jünglings, der fest ihre Taille upischlang, den Sche-c mel mir dem Fuße vorschob, während er mit dein rechten Ellenbogen dem Thiere an den Schenke fließ, um es in seine alte Stellung zurückzubringen Ihre Blicks begegneten sich; sie wollte zornig sein allein er lächelte so herzlich und theilnehmend mi den blitzenden Augen hernieder, daß sie ebenfalls in ein hehes Gelächter au^brqch, . das allerdings in seinem AuHbrnch^ ein bunsts, t§pnglöinexat von den Äffecteu der Gefahr, der weiblichen Aerletztheit und anderer Aufregungen war. Dan» sprang sie ans und wehrte den Jüngling mit beiden Händen von sich ab, fächelnd wie eine Badende, der die Wogen zu hoch zu gehen drohen. Mun gehen Sie, rief sie und blickte ihn halb drohend, halb schalkhaft an, da! stellen Sie sich vorn M ,die Kuh und bürgen Sie mir, daß sie sich picht wieder, so ungefügig bewegt und mich nmwirft. Aun will ich sie erst recht ziehen und zerren, b«S sie mir auch den letzten Tropfen ihrer Milch gegeben hat. Sie setzte sich wieder. Melchior ging gehorsam M Krippe, rückte der Kuh das-Futter darin jürecht, schlug den Arm um ihren Hals und kraute ihr mit der Linken zwischen den Hörnern, während er seinen Hals nach hinten bog, um die schöne Milch magd nicht anS den Augen zu verlieren. Diese aber, stehe da! hatte in der kurzen Lection genug gelernt, die Milch rauschte und schäumte nur so unter ihren Strichen, wie ein Bach, und bei jedem Zug nickte sie dem staunenden Jüngling triumphl- rend zu. Endlich floß die Quelle sparsamer und sparsamer und versiegte. Ich glaube, ich bin fertig! sagte sie zweifelnd. Erlauben Sie mir nachzusehen. Der Handgriff verliert sich zuweilen! entgegnete der Jüngling und sprang herzu. Er wollte wieder die Arme über ihre Schultern strecken, uni daö süße Spiel von Neuem anzufangen. Allein ebenso schnell entwand sie sich und sagte: Nicht so, mein Herr! versuchen Sie selber und prüfen Sie Ihre Kühmagd, ob sie richtig ausge- Kirchenvvrstandssitzuna Donnerstag, den 1«. Juni d. I., Stachmittags L Ahr. , ... — Bürgsrmstr. Meltzer, stellv. Dors. gezogen. Sie griff wieder zum Euter. In dem selben Moment kam die Großmqgd mit neuem Kutter daher und warf eS in die Krippe. Sei es nun, daß sie den Klee absichtlich so weit abseits hinlegte, dqß,die Kuh ungeduldig wurde, öder war's nur Zufall: daS Metz trat einen tüchtigen Schritt vor, bog sich hinten seitwärts und — Ma thilde kaiii, gedrängt von dem Leib desselben, ist die Gefahr, umgewörfen zu werden. Ein lautes