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187«» Mittwoch, teil 7. Dmmier. ? 11Z LMMMliLM Uachrichtsblatt Und Bezirksanzciger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtcs und des Stadtrathcs zu Frankenberg. - . ' . - — 7-77".^-' Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich lO Ngr. — Zu beziehen durch alle Lu-dhaudluttgen und Post.Expeditionen. Kirchliche Aufgebote betr. Nachdem vom hiesigen Kirchenvorftande unter Genehmhaliung des Königlichen Kultusministerium- beschlossen worden ist, baß die kirch^ lichcn Aufgebote Verlobter von nun an nicht mehr beim GoiteSdienstt vom Pullt verlesen, sondern unter Beibehaltung der jedesmaligen kirch lichen Fürbitte und der provokatorischen Klausel durch Abdrückung im EonnabendSstücke beS hiesigen Amtsblattes und durch Aushängen in de» Kirchenvorhalle nach der Promenade zu bekannt gemach« werden sollen: so wird dies andurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß ge- bracht, daß von jetzt an jedes mit dem nächsten Sonntage zu beginnende Ausgebot bis znm Abende deS vorhergehenden Donnerstags bet deur «nterzrichneten Pfarramte bestellt sein muß, um vollzogen werden zu können, daß eine spätere Bestellung einen Aufschub um acht Tage zur Folge haben wird und daß, um solch unangenehmer Verzögerung vorzubeugen, jedermann ersucht ist , auch die auSwärtS zu trauenden, aber hier mit aufzubiettnden Angehörigen auf die Noihwendigkeit rechtzeitiger Abgabe deS PräsentationSschreibcnS aufmerksam zu machen. Pfarramt Frankenberg, den 6. Tecbr. 1870. Dr. Körner, p. u. 8. O ertliches. Frankenberg, 6. Decbr. Am letzten Sonn abend ist die lebhafte Theilnahme erweckende Nachricht hierher gelangt, daß am 30. Novbr. in Etr^pagny in Frankreich auch der dernialige Majoratsherr von Lichtenwalde und Auerswalde, Herr Albert Siegfried Graf Vitzthum v. Eck- städt im baldvollendeten 23. Lebensjahre den Heldentod für's deutsche Vaterland gefall«» ist- Wenn stkdtischerseits der im Kampfe gebliebenen Söhne unsrer Stadt, die ja eben auch all gemeinste Theilnahme finden, löblicherweise in ehrenden Nachrufen gedacht wird, halten wir uns zu der Versicherung, daß der vorgemeldete Todesfall vielfach Bedauern erregt, um' so mehr berechtigt, als der Verschiedeue, der als einjährig Freiwilliger der 3. Schwadron des sächsischen Gardereiterregiments angehörte, in den seiner Herrschaft unterstehenden Orten sich größter Be liebtheit erfreute. Seine reizende Besitzung Lichten walde hat er vielfach zu verschönern begonnen. — Gleichzeitig tragen wir unsern früheren Mitthei- lungen nach, daß von Soldaten aus unserer Pflege: Friedr. Metzler aus Jrbersdorf von der 4. Compagnie des 102. Regiments und Herm. Schreiber aus Langenstriegis von der 4. Esca- dron des 2. Reiterregiments im Reservelazareth zu Harburg an« Typhus krank darniederliegen und Skugust Friedr. Franke aus Auerswalde von der 2. Compagnie des 101. Regiments in einem Lazarett) zu Nancy sich befindet. Frankenberg, 6. Decbr. Die am vorigen Freitage im Benedix'schen Saale von Mitgliedern der hiesigen Museums-Gesellschaft ausgesührte öffentliche theatralische Vorstellung zur Unter stützung der der Hülfe verschämter Armen ge widmeten Zwecke unsers Marienvereins erfreute sich sehr zahlreichen Besuches Seiten des Publi kums, das die lebenden Bilder, den dieselben begleitenden schwungvollen Prolog wie die Lei stungen der Spieler mit vielem, verdientem Bei fall lohnte. Nicht minder erfreulich war das Kassenresultat, das eine Einnahme von 77 LA und einigen Groschen aufwies, die nach Abzug der verschiedenen Spesen der Kaffe des genann ten wohlthätigen Vereins zufließt. . Frankenberg, 6. Decbr. Bei der gestern vorgknommeüen Neuwahl der Stadtverordneten hüben von ca. 1250 Wählern nur gegen 400 ihr Wahlrecht ausgeübt. Vom Kriegsschauplätze. Offieielle Mitthoilungen. Versailles, 2. Tecbr., Mittags 1 Uhr. Der Königin Augusta in Berlin. Gestern gar keine Gefechte. Heute sind die noch vom Feinde besetzten Punkte diesseits der Marne durch Preußen, Wür temberger und Sachsen wieder'genommen, Cham- pigny und Brie snr Marne. Wilhelm. Versailles, 2. Decbr., Nachts 12 Uhr. Die srtndliche Armee'-iwit-Paris hatte mach der sor- gestrige» Schlacht die am Ufer der Mame nnd unter dem Feuer der Forts liegenden Dörfer Brie und Champigny befett, gehalten. Bet Tagesan bruch wurde» diese Dörfer heute von unseren Truppe«« genommen. Gegen 10 Uhr ging der Feind auf s Nene niit überlegenen Kräften gegen unsere VertheidignngSstellung zwischen der Seine und der Marne vor, wurde jedoch abermals nach achtstündigen« heiße,« Kampfe durch Truppen des 12. nnd 2. Armeekorps, sowie der würtembergt- schen Division siegreich znrückgeschlagen. Ein von der Armcc-Abtheilung des GroßherzoaS von Meck- lenbnrg-Schwerin abgcsandtes bayrisches Reeog- noscirnngs-Detachemcnl stieß gestern zwischen Or- geres nno Potay auf avaneirende sehr überlegene feindliche Kräfte nnd ging in seine Stellung zurück. Als in Folge dessen die Armee - Abtheilnng sich heute früh S Uhr znm Vorgehen fornlirte, wnrde sie ans der Linie Orgeres-Beigneux heftig ange griffen. Der Feind, bestehend aus dein 15. und 1«. Corps, wurde durch die 4. Cavalcric-Division und gefolgt vom 1. bayerischen Corps übrr Loigny geworfen, wahrend die 22. Infanterie-Division, unterstützt durch die 2. Cavalerie-Divtsion Poupry mit Sturm nahm, nnd bis dicht vor Artcuah avan- cirte. Der Feind verlor viele hundert Gefangene, 11 Geschütze wurde» im Feuer ge»omnien. Ver lust auf unserer Seite nicht unbedeutend, der des Feindes sehr beträchtlich. v. Podbielski. Jan Ville, 2. Tcevr. Hrnte Vormittags 8 Uhr auSgcrückt, entwickelte sich die Schlacht vorwärts nach BazocheS les Hames. ,10 Uhr wnrde der Feind nach heftigem Kampf mit der 17. Infanterie- Division, gefolgt vom 1. bayrische» Armee-Corps, unterstützt durch die 4. Cavalerie-Divtsion, über Loigny gewvrfnl, die 22. Infanterie-Division, nn- tcrstützk dnrch die 2. Cavalerie-Divtsion hat Pou pry mit Sturm genommen nnd den Feind ansAr- tenay zurückgedrnngt. Bei Loigny ist das 1«. französische Armee-Corps, bei Artenay das 15. ge- schlagen. Viele Hundert Gefangene eingcbracht nnd 11 Geschütze im Feuer genommen. Feindlicher Verlust bedmtcud. Diesseitiger Verlust noch nlcht zu übersehen, aber viel geringer. Friedrich Franz, Großherzog. Versailles, 3. Decbr. Der Königin Augusta tu Berlin. Heute kein Gefecht von Erheblichkeit, doch scheint sich der Feind vor Vincennes noch zn verstärken. Treskows Division hat gestern 7 Ka none» genommen, 1800 Gefangene gemacht, dar unter 1 General, 20 Vsficierc. Wilhelm. I Versailles, 3. Decbr. Die feindliche Arme» . in Paris hat heute keinen neue» Versuch zu«» Durchbruch unternommen. v. PodbtelSkt. Fontaine, 3. Decbr. Heute Nacht Batterie» erbaut, aus denen Belfort jetzt 8 Uhr Morgen» beschossen wird. Regiment Ostrowski nah« die nöthtacn Positionen und vertheidigte sie mit gro ßer Bravour. von TreStS Versatlles, 4. December. Der König gusta in Berlin. Getter« hat Prinz Fri mit dem 3. und 9. Corps de« Semd bet »M CHtllteurS in den OrleanS-Wa^ 2 Kanonen genommen. Wtlhek«. Versailles, 4. Decbr:, 12 Uhr Nachts. De» Könwin Augusta in Berlin. NachZtägtger Schlacht der 2. und mecklenburgischen Armee hat das LorM Mannstein die Vorstadt St. Jean und den Bahn hof von Orleans heute Abend genommen. Die an deren Corps stehen bereit, morgen die Stadt z» nehmen. 30 Geschütze genommen, über 1000 Ge fangene gemacht. Verlust mäßig. Division Wran gel verlor am meisten. Hier heute Mes ruhig. Wilhelm. Versailles, 4. Decbr., Abends. Am 3. war ft«« die Colonnen des Gencral-Fclvmarschallv Prinz Friedrich Carl dm Feind über CHMcurS aux boi» und Chcvilly hinaus in die Richtung auf Orleans zurück. Tas 8. und 0. Ärmee-CorpS nahmen da bei je ei» Geschütz. Diesseitiger Verlust nicht be deutend. Vor Paris brach der Feind die dem GeftchtS- selde vom 2. Decbr. gegenüber geschlagenen Brü cken bei Brie am 4. ab und zog sich hiuter die Marne zurück. Bet Aufräumung des Schlachtfeld des von Amiens sande«« sich noch 9 feindliche Feld geschütze und ein bedeutendes Kriegsmaterial vor. —P. PodbirlSll-- Ueber die ruhmvolle Belheiligung deS fachst^ schen ArmrecorpS an den letzien Kämpfen vor Paris sind von Sr. Kgl. Hoh. kein Prinze» Georg folgende Meldungen an Se. Maj. de» König Johann eingegangen: «Helles, 1. Decbr. Gestern Mittag bis Men» bat die 24. Division mit Heilen der Corps-Artil- lerie in Gemeinschaft mit dci« Würtembergern bet Noissy nnd Villiers et» heftiges aber glänzende» Gefecht bestanden. Die Franzosen, zwischen Brlo ' 4 nnd Villiers vorgedrnnge«, sind über das Plateau zurückgeworfen worden. Mehrere hnndert Gesäugen- tu misern Handel, lassend. Nach Aussage diese« staudeu «ms 50,000 Mann gegenüber. Bis jetzt als sächsischer Verlnst gemeldet 12 Ofsicicre, 10» Mann. Für hcnte angclündtgter abermaliger Aus fall erfolgte nicht. Freitag früh 7z Uhr «ahmen 2 Bataillone des achten (107.) Infanterieregiments Brie für Manie, die Würtemberger gleichzeitig Champigny tziuar llebenall. Später entwickelte der Feind grotz-- Masse». Gefecht endete gegen 3 Uhr mttBchiri:;.- tnng der Stellung, aber beträchtlichen Vcrlnjicu, befonders stark bei,,, Schützen- (108.) und achte»