Volltext Seite (XML)
angedeuttte V.rmuthung die Berechtigung der Wahrscheinlichkeit, daß die deutschen Armeen am glorreichen Jahrestage der Leipziger Schlacht ihren Einzug in Paris halten können. Welche Schrecknisse die Pariser von ihren eig- Aen Landsleuten zu erwarten haben, beweist eine Schilderung Wachenhusen's, deren wir schließlich noch Erwähnung thun müssen. Er fand in den verlassenen Ortschaften und Landhäusern vor Paris, die jetzt im Bereich unserer Truppen liegen, die scheußlichsten Verwüstungen: zerschla gene Geschirre, zertretene Speisen, herunterge- rissene Vorhänge, zertrümmerte Spiegel, wider liche Zoten mit Kohle auf die kostbarsten Tape ten gezeichnet, Unrath, kurz die greulichsten Ver heerungen in allen Wohnungen — und ein von ihm aufgefundener einziger Bewohner des be treffenden Ortes klagte ihm: „All' diese Ver wüstung haben wir unseren eigenen Leuten zu Lanken! So haben vor einigen Tagen gerade diejenigen bei uns gehaust, von denen wir unsere Rettung erwarten sollten! Sie haben die letzten Bewohner der Stadt, die noch den Muth batten, ihre Wohnungen zu hüten, durch die schändlichsten Rohheiten vertrieben, die Frauen beleidigt, die Männer mit ihren Säbeln und Bayonetten gemißhandelt und sind erst abgezo gen, als nichts mehr übrig war, was ihre Hab sucht hätte versuchen können!" Und nicht nur die Franctireurs (Freischützen), diese Räuber- und Mörderbande, die man zum Heile und zur Rettung Frankreichs bewaffnete, sondern regu läre französische Infanterie und Kavallerie haben mit den Chasseurs d'Afrique in diesem Orte Schandthaten verübt, vor denen sich der Gedanke sträubt, daß diese Helden die Häuser verwüstet, die Einwohner gemißhandelt und erst abgezogen sind, als sie Alles wie ein Heuschreckenschwarm kahl gefreßen! Dom Kriegsschauplätze. Officielle Mittheilungen. Hauptquartier Fcrrteres, 27. Septbr. An die Königin Anausta in Berlin. Straßburg capttu- lirte heute Abend S Uhr. Wilhelm. MundolShetm, 28. Septbr. An die Königin. Soeben Nachts 2 Uhr ist die Kapitulation von Straßburg durch den Overstlientenant von Les- zynSN abgeschlossen worden. 451 Offiziere, 17,UVV Mann inclusive der Nationalgardcn strecken die Wassen. Um 8 Uhr werden Straßburgs Thore besetzt werden. Werder. In London auS der Umgegend von Paris ein gegangene Nachrichien melden: In Paris de- seriiren die zum Dienste gepreßten Mobilgarden in Schaaren von 2V —50 Mann in ihre Hei malh. Gegen 200 derselben wurden wegen Wi dersetzlichkeit erschossen. In die verlassenen Dör fer kehrt die von den französischen Truppen ver triebene Bevölkerung allmählich mit ihrem mit genommenen Eigenihum zurück. Dit von der deutschen Verwaltung heraus gegebenen, zu Hagenau in deutschem und fran zösischem Terte erscheinenden „Amtlichen Nach richten für Elsaß" melden: Zwischen Bazaine und dem Prinzen Friedrich Earl sind die Ver handlungen wegen Metz wieder ausgenommen worden. Während Bazaine früher unbehelligten Abzug mit Waffen und kriegerischen Ehren ver langte, fordert er jetzt nur den Abzug seiner Ar mee ohne Waffen, um nach dem Süden Frank reich» zu gehen, ferner di« Fortschaffung der Verwundeten auS der Festung. Die Antwort lautete: Man könne nur eine Ergebung aus Gnade oder Ungnade annehmen. Zugleich bot der Prinz dem Marschqll Bazaine als Ultimatum die Sedaner Bedingungen an. Wenn Bazaine binnen sech» Stunden nicht annehme, dann werde die Beschießung fortgesetzt werden. Der Preußische StaatSanzeiger veröffentlich« zwei Erlasse BtSmarck'S an die Vertreter der Regierungen deS Norddeutschen Bundes. Der eine, auS RhtimS vom IS. Septbr., thut die Nochwendigkeit dar als Garantien gegen einen nächsten Angriff der Franzosen eine bessere Bürg schaft als die de- Wohlwollen» zu gewin nen, nämlich eine materielle Bürgschaft. Wir können, heißt e» in dem Erlaß, unsere Forderungen für den Frieden lediglich dar- aus richten, einen französischen Angriff auf die deutsche, namentlich aus die bisher schutzlose süddeutsche Grenze dadurch zu erschweren, daß wir diese Grenze und damit den Ausgangspunkt der französischen Angriffe weiter zurücklegen und die Festungen, mit denen Frankreich unS bedroht, als Bollwerke in die Gewalt Deutschlands zu bringen suchen. Der zweite Erlaß, auS Meaur vom 16. datirt, beleuchtet daS Zirkularschreiben Jule- Favre'S. Bismarck betont darin, daß Deutschland ferne sei, sich in die inneren Ver hältnisse Frankreichs einzumischen. Welche Re gierung Frankreich sich geben wolle, sei gleich gültig. Formell sei die Regierung Napoleons allein anerkannt. Unsere FriedenSbedingungen, sagt der Erlaß, sind davon abhängig: Solange Frankreich Straßburg und Metz bleibt, ist sein Angriff stärker als unsere Abwehr. In deutschem Besitze gewinnen Straßburg und Metz Charak- ter der Vertheidigung. Deutschland ist niemals Angreifer gewesen, Frankreich wird jeden jetzt zu schließenden Frieden als Waffenstillstand ay- sehen und, um Rache für die jetzige Niederlage zu nehmen, wieder angreisen, sobald eS sich stark genug fühlt. Bon Deutschland ist keine Stö rung deS europäischen Friebens zu besorgen. Da der Krieg unS ausgezwungen wurde, wol len wir zukünftige Sicherheit als Preis Ver je tzigen Anstrengung. Berlin, 27. Septbr. DaS Ministerium des Auswärtigen richtet ein unlerm 2V. Septbr. da tirteS Circular an die hiesigen Vertreter der Bundesregierungen, sowie an die Vertreter der auswärtigen Mächte. Darin heißt eS: „Nach dem die französischen Machthaber einen Waffen- ! stillstand abgelehnt, nachdem eine anerkannte Re- gierung in Paris nicht besteht und die faktische Regierung nach TourS verlegt ist, zeigt Unter- staatSsecretair v. Thiele an, daß die Sicherheit deS Verkehres nach, auS und in Paris nur noch nach Maßgabe der militairischen Ereignisse be- steht. Die englischen Blätter „Timeö", die „Mor- ning Post", der „Standard" und die „Daily NcwS" finden, daß die von Graf BiSmarck ge- stellten Waffenstillstands-Bedingungen maßvoll und den Umständen angemessen seien. In Lon don eingetroffene Telegramme auS TourS vom 25. Septbr. berichten, ein Luftballon aus Paris, von vorgestern, kam selbigen TageS in Eoreur an, meldend, Paris sei über Bismarck'S For derungen wüthend, die Regierung und di« Be völkerung wollen den äußersten Widerstand. Niemand darf nach 1V Uhr ohne Erlaubnißschein auf der Straße sein. Gambetta und Favre schrieben an Crömieur: Paris ist zu einem Hel- denkampfe entschlossen; wenn die Preußen etwa von Pariser Unruhen berichten, so glaubt eS nicht und vementin e». Paris kann den gan- zen Winter aushalten und apprllirt an den He roismus Frankreichs. (Abwarten!) Da» in London von Anhängern Napoleons gegründet« Journal „Situation" meldet, daß in Folge der Proklamation der Regierung in TourS rin Manifest deS Kaiser- Napoleon demnächst in London und Brüssel «rschrinen werde. Al» Verfasser desselben wird der Sekretair de- Kai- serS, Conii, genannt. Der Lloyd-Gesellschaft wird au- Lakai- mit- getheilt, daß die französische Polizei befohlen habe, keinem Franzosen, auch nicht gegen Paß, die Einschiffung nach dem AuSlande zu gestatten. Graf Palikao, der letzte kaiserlich französische Ministerpräsident, hat sich von Namur nach! Wilhelm-Höhe begeben und verhandelt viel mit Napoleon. Auf Wilhelm-Höhe soll «S mittler weile ganz gemüthlich hergehen. Napoleon Ul. hat die feste Ueberzeugung, daß die Franzosen ihn um die Rückkehr nach Paris bitten werben, sobald sie einmal die Freude de» Pöbelregiments werden kennen gelernt haben. Bis dahin ist Bonaparte heiter und guter Dinge, rorrespon- dirt fleißig mit der Gattin Eugenie und dem Söhnlein Lulu. Französische Kriegsschiffe, vermuthlich der heimkehrenden Ostseeflotte angehörig, sollen sich am 26. Septbr. vor der Weser gezeigt haben. Die Aushebung der Blokabe in der Ostsee ist jetzt offiziell ange;«igt. Die Meinungen über den Werth der Festung«» und der Kavallerie In unserer Zeit haben sehr gewechselt. Von der Cavallerie hielt man vor dem Kriege von 1866 nicht sehr viel und wurde erst durch die Erfahrung jenes Krieges belehrt, daß sie auch heutzutage noch eine sehr nützliche und wirksame Waffe ist. In dem Kriege mit Frankreich vollentS hat die Cavallerie Vie be deutendsten Dienste geleistet und ist im Ansehen so gestiegen, daß Baiern mit der jüngst beab- sichtigten Verminderung seiner Cavallerie schwer lich Ernst machen wird. Die Festungen dage gen spielten wider Erwarten im Kriege von 1866 keine große Rolle, die Preußen ließen sie z. B. Oimütz und KönigSgrätz einfach bei Seite liegen. Der jetzige Krieg dagegen, der aus dauernde Widerstand der Festungen Straßburg, Metz, Toul rc. hat diese festen Lhürme deS krie gerischen Schachspiels wieder zu Ehren gebracht. Diese feindlichen Festungen halten Hunderttau send« von Soldaten fest, die im Felde verwen det werden könnten, sperren wichtige Straßen und verzögern die rasche Entscheidung VeS Feldzuges. — Die Nachrichten, die auS Metz herauskommen, sind sehr unsicher und ganz wi dersprechend. Der Mangel soll noch nicht sehr groß und Bazaine in Metz der Mann sein, sie rücksichtslos zu halten. Innerhalb VeS Festung-« kreiseS liegen 13— 14 Ortschaften und Höfe, welche die Festung mit Nahrung versorgen Hel- fen. ES soll sogar manches heimliche Loch, na mentlich in den Waldungen geben, durch daS Zufuhr hereinkommt. Drinnen herrscht weder der Kaiser, noch die Republik, sondern unum schränkt Bazaine, den Kaiser soll er einen Wind beutel genannt haben, der ihn nicht so viel an gehe. Die deutschen BelagcrungStruppen müs sen sich für den Winter einrichten. Die Zustände in Lyon sollen schauderhaft sein. Zwei republikanische Parteien stehen sich im hef tigsten Kampfe gegenüber. Alle Sicherheit der Person und deS EigenthumS ist in Frage ge- Hellt; die größten Brutalitäten werben verübt. Die Häuser werden erbrochen, geplündert und demolirt, die Klöster erstürmt und die Nonnen hülsloS zur Stadt hinausgejagt, Priester und Beamte eingekerkert. ES fehlt nichts mehr al- die Guillotine und der bluttriefende Henker. Die Wittwe in Frankreich, die die meisten Liebhaber hat, ist die Wittwe Cliquot; denn ih ren Namen führt der beste Champagner. Eine andere Wittwe, die sich auch eines schönen Na mens erfreut, ist die Wittwe Rothschild. Auf ihrem prachtvollen Landsitz Fernere- bei Pari- Hat der König Wilhelm sein Hauptquartier auf- geschlagen und wirb währenv der Belagerung da bleiben. Die Eigenihümerin bedauerte, daß da- Schloß seit dem Kriege nicht mehr fürstlich möblirt und der prächtige Park niedergrdrannt worden sei. Mrrky-le-Haut (vor Metz), 22. Septbr. (F. I ) 3ch habe eS eigentlich mir zum Hrin- kip gemacht, die zahllos rourfirenden Gerüchte von durch fanatischen Haß brr Landbewohner herbeigeführten Grausamkeit«» mein«» Bericht«» nicht tinzuverltibtn; h«ut« jedoch muß ich «in« Ausnahme von brr Regel machen, indem ich «in«» ( «heile, Zimmer vom 21 vom 6. gonrros der Bes sohn üb Der Hi lichen v tenden H Rächer, platz br haben st Gewähr Luling, ihren S die Spo gehauen Di« i vinzial-( nicht me Sieg zu geS ist pelt frei marck ki Deutsch!« »eich steh Beding» Ganz D deutschen finnungei Die „! gen, al- gefallen, leben um verständig wußt ge« ner herois ß«S Herz ständniß Leben der eint, daß Batterien Kriegslage Auch s Stiftung bereitet, n würdigen schäften t deutschen baierische Schlachten man der, verfügt, d nen, welch schauplatz der Regie« welche ein sollen als — Wie de nunmehr d Elbe entf« AuS de auch unter dr» Herz eine» Turk tation che- standhaft f wöge seiner geschick mit besten Berl nicht allzu!« «in Bries > ungefähr so dauern von da ich aber so gebe ich Der Turk» — seine L Moment ar war «r ein«