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178. «tychlmt täglich, mil Ausnahme der Lonn- und Jcsttc.-s. abcnd-s für den pl- «rnicu Tag. Preis vicrlcljiihrlich i M. sa PH.. msssilics dv P!g., LivzU-Nm. s Lig. vcllciinngen nchme^r ade Pag- cnhaiien, Panda'e:, red die AuSgabe- hülen des Taz«- blaircS au. Freitag, den 2. August. Aezirksao^ 1889 Inserate werd«» «U s Pfg. Mr »»? gespaltene KarpuS« «eil« öereckn« tkleinster Inserat« . betrag so Mx- liompitjiciteundM degon^che Inkeratt nach beiandeciM TarU. Inseraten-Annaib» Mr die seweMgr > Adend-Numrner d« «or-nirtag« so Ude Amtsblatt der üöniy!. Ämtshauptmannschast Flöha, -es Lönigl. Ämtsgerichts und des Stadtrats ;u Frankenbery Jiiicrat-Allfträge ubslttc^ außer der Vcrlagsexpcdition auch deren Zeitungsboten, ausiviirts sämtliche Bureaus und Filialstellen der Annoncenexpeditionen: Jnvalidendank — Nudols Mosse - o gier — G. L. Daube L Ko. rc. —; uußerdein in AucrSwalde Hr Gastrvirt Anton Richter (im Erbgcricht), in NicScrwicsa Hr. Materialsvarcnhändler Tittmann. kö,.kp,.. "Frankenberger Tageblattes" zum Abdruck gebrachte kr f für die durch Hagelwetter in ihrem Eigenthum an Ää wt"'^ schwer aeschädigten Bewohner der Stadt Waldenburg in Sachsen ist neuerdings auch an den unterzeichneten Rath Sammelwerk für die Bedrängten zu fördern. Indem wir nochmals aus erwähnte,» Aufruf aufmerksam machen und deu- o rur wohlwollenden Beachtung anempfehlen, bemerken wir, daß etwaige Beiträge in »nserer Stadtkassenexpedittov — Rathhaus Treppen — gern entgegengenonnnen werden. Frankenberg, am 30. Juli 1889. Der Rath. »r. Kaeubler, Brgrmstr. Tages-Gedenkblätter. 1. August. 1425. Feierliche Belehnung Friedrichs des Streitbare» mit der Ämwurde, dein Erzmarschallamte und allen dazu gehörigen A-,Irden und Ländern zu Ofen, wohin sich Ler Fürst in -öegleituug eines glanzenden Gefolges begeben hatte, Lurch Kaiser LugisinunL. Das von diesem dem neuen Kurfürsten verehrte kostbare Kurschwert. ist noch heutigen Tages im historischen Museum zu Dresden zu scheu IW. Kurfiirst Johann Georg III. bricht nm 11000 Mann, dem I. sächs. stehenden Heere, zum Entsätze von Wien aus Dres den auf. 1863. König Johann nimmt persönlich am Begräbnis des ältesten altwen sächs. Soldaten, Les PionierfelLwebels Klemm in Hosterwitz, teil. 2. August. 1763. Der Landesverräter Geh. - Sekretär Menzel, welcher nach Oesterreich geflüchtet war, im September 1757 zu Prag verhaftet und nach Brünn gebracht worden war, wird nach Sachsen ausgeliefcrt und auf Lem Königstein gefangen ge fetzt. I8kb. Entsetzliches Grubenunglück m den von Burgkschcu Kohlcn- schächtcn: „Neue Hoffnung" und „Segen Gottes" im Plauenschen Grunde durch schlagende Wetter; 274 Berg- leute verlieren dabei das Leben und hinterlassen 650 Kin der, 221 Witwen und 4 arbeitsunfähige Mütter. Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 1. August 1889. 7 Der Schlußsatz des gestrigen Artikels, betr. die Vakanzzeit im Kantorat, hat, wie wir hören, zu Miß deutungen Veranlassung gegeben, und sei zum klareren Verständnis wiederholt und ergänzt, daß im Kir chenamt Herr Organist Rümmler die Weiterschulung der Kurrende, sowie die Leitung des Kirchengesanges einschließlich der Kirchenmusiken bereitwilligst übernahm und — dankend sei es anerkannt — dieses alles be stens durchführte, wobei er hinsichtlich der Kirchen musiken in willigster Weise durch Herrn Oberlehrer Jähnichen und andere hilfsbereite Musikkräfte der Stadt unterstützt wurde. f Aus dem vom amtlichen „Dresdner Journal" veröffentlichten Verzeichnisse der Ernennungen, Ver ¬ setzungen rc. im Departement des Kultus und öffent lichen Unterrichts ist bezüglich unseres amtshaupt mannschaftlichen Bezirkes zu entnehmen, daß Herr Bergelt, bisher ständiger Lehrer in Niederwiesa, als Kirchschullehrer in Erdmannsdorf angestellt worden ist. st In unserer Nachbarstadt Hainichen wird kom menden Sonntag, den 4. August, der zweite Verbands tag des Niedererzgebirgischen Feuerwehr-Verbandes abgehalten werden. Das hierzu aufgestellte Programm lautet: vormittags 10 Uhr: Sammeln im Hotel zum „goldnen Löwen"; vormittags zil Uhr: Schulübun gen auf dem Turnplatz. Hierauf: Hauptübung am alten Schulgebäude. Nachmittag )1 Uhr: Zug nach Krngs Restaurant und gemeinschaftliches Mittagsessen. Nachm. 2 Uhr: Abgeordnetensitzung in der Turnhalle. In letzterem Lokale findet nach Beendigung der Abge ordnetensitzung Kommers statt. — Prinz Georg, die Prinzessin Mathilde und der Prinz Albert sind gestern von Freiburg i. Br. in der Villa zn Hosterwitz wieder eingetroffeu. — Vom Rate zu Dresden ist bereits seit län gerer Zeit des öfteren die „Aufhebung der Jahrmärkte" erwogen worden. Die Stadtverordneten in ihrer Mehr zahl bez. der Markt- und Gewerbeausschuß erstreben zunächst die Einziehung des Johannismarktes. Der geringe Umsatz gerade auf diesen Märkten, namentlich auf dem letztverflosseneu, mag hierzu xrneuten Anlaß geboten haben. Der Rat macht hiergegen jedoch gel tend, daß gegen die Aufhebung auch nur eines der Jahrmärkte, abgesehen von allen anderen Gründen, namentlich der Ümstand spreche, daß die Abhaltung von Jahrmärkten als ein Recht zu betrachten sei, auf welches man nicht ohne zwingende Gründe verzichten solle. Auch weist der Rat darauf hiu, daß die An nahme, daß der Johannismarkt einen weit geringeren Verkehr als die beiden anderen Jahrmärkte aufweise, nicht zutreffend sei, und daß insbesondere in dieser Beziehung nicht das Ergebnis des letzten Johannis marktes maßgebend sein könne, weil bei diesem in Rücksicht auf die vorgenommcne Verschiebung des I Marktes, auf den Quartalwechsel, sowie auf die kurz l vorher stattgefundene Wettinfeier besondere Verhält nisse obgewaltet hätten. Für die nächste Zeit bleibt es demnach auch in Dresden beim alten. — Von der Festung Königstein entwich am 27. d. M. nachmittags ein Arbeitssoldat — nicht, wie in einzelnen Blättern fälschlich berichtet wurde, ein Gefangener — namens Rudolph. Derselbe be werkstelligte seinen Abstieg auf einem Gerüste, welches zur Herstellung einer Schleuse in einer Felsspalte an gebracht worden war. Diese teilweise noch im Bau begriffene Schleuse dient zur Ableitung der Tagewässer aus einzelnen Baulichkeiten des oberen Festungs plateaus. — Folgende drollige Geschichte wird aus Berg gießhübel bei Pirna berichtet: Das Städtchen wird bekanntlich überragt von dem Hochsteine, einem Thon schieferberge, auf dem mächtige Sandsteinfelsen ruhen, die, von der Ferne gesehen, den Ruinen einer alten Burg gleiche». Auf einem der Felsen weht gewöhn lich eine Fahne. Ein Dresdner Naturfreund besucht diesen Berg der herrlichen Aussicht wegen mit Vor liebe. Als er nun diesmal im Frühjahr ins Städt chen kam, sagte man ihm: „Gehen Sie heute nicht auf den Hochstein. Gestern war eine Frau trotz des Sturmes hinauf um Erdbeeren gegangen; sie hatte aber Korb und Krug oben stehen lassen und kam atemlos herab, denn eine große schwarze Schlange — wohl drei Ellen lang — hatte sich ganz nahe vor ihr vorbei über die Waldblöße dahin bewegt. Wahr scheinlich ist sie der Menagerie entschlüpft, die vor einiger Zeit hier durchfuhr." Der Dresdner steigt hinauf, statt wie Ritter Georg mit einer Lanze mit einem Spitzenstocke bewaffnet, findet aber noch keine Spur von dem Untier. Einige Wochen später kommt er wieder. Man erzählt ihm abermals von der Schlange. Vier bis fünf Ellen, sagte man, sei sie lang. Gesehen hatte man sie nicht wieder, aber man hatte sie rascheln hören. Nachdem der Betreffende zur Sommerfrische gekommen war, berichtete man ihm Reisen — welche Lust. Humoreske von Maximilian Schmidt. (Fortsetzung.) Der Landrat, ein bescheidener, noch gut erhaltener Mann, war nicht wenig überrasch!, daß ihn Mechtildis nicht bewillkommnete, noch mehr aber, als er, in seine Wohnung eingetrelcn, von der Schwiegermutter erfuhr, feine Frau sei infolge der mißverstandenen Depesche nach München gereist. „Alle Teufel!" rief er, „also mar sie es dennoch, die gestern Abend im Theater so schrecklich mitgespieil hat?" „Im Theater?" fragte Tiernagel erschrocken. „Sie wird doch nicht im Theater gespielt haben?" „Grünseidenes Kleid — weißer Hut?" „Ja, ihren weißen Hut mit den langen Straußen federn hat sie bei sich," bestätigte Frau Tiernagel. „O, diese Federn!" sagte Hannibal. „Hätte ich das gewußt, ich wäre in den Baden gesunken vor Scham. Denkt Euch nur, Mechtildis war gestern mit einem sehr zweideutigen Herrn im Theater und führte sich so excelsiv auf, daß sie aus dem Theater gewiesen wurde." „Dann ist es sicher, daß während der Eisenbahn sahrt der Teufel in sie gefahren ist", sagte Tiernagel. „Sagte ich's denn nichl, daß es ein Teufelswerk sei?" „Aber Herr Schwiegersohn, erklären Sie doch, waren Sie denn nicht im Einhorn?" fragte die Schwieger mutter. „Nein. Ich erfuhr, daß der Gasthof herabgekommen und nicht mehr reell s-i uni wohnte deshalb im „Deutschen Kaiser". Wie konnte ich denken, daßMech- tilbis so dumm —" „Herr Schwiegersohn!" fuhr Frau Tiernagel aus. „Pardon! so einsältig ist, meine Depesche falsch zu verstehen." „Ich trage keine Schuld daran", entschuldigte sich Tiernagel. „Aber erzählen Sie." „Ich wurde im Theater auf die „grünseidene" Dame aufmerksam gemacht", erzählte Hannibal. „Die Aehnlichkeil zwischen ihr und Mechtildis fiel mir frei lich auf, aber wie konnte ich denken, daß sie selbst es sei, und noch dazu in Gesellschaft eines, wie mir mein Nachbar sagte, sehr anrüchigen Individuums." „DaS war der Teufel selbst! rief Frau Tiernagel. „Nein; es war der Oberkellner vom Hotel Einhorn. O, hätte ich das geahnt, ich hätte diesen Oberkellner nein, ich hätte Mechtildis —" „Was?" . ' „Verehrte Frau Schwiegermutter, ich muß Ihnen offen gestehen, das paßt mir nicht, das paßt mir durch aus nicht. Ich wußte bis jetzt nicht, daß Mechtildis —" „Was?" „Der wahre Charakter des Menschen zeigt sich oft erst, wenn er in fremde Verhältnisse kommt." „Herr Schwiegersohn! ' warnte Frau Tiernagel. Aber dieser suhr unbeirrt fort. „Ich meine, es qiebl Menschen, die brav sind, so lange sie keine Gelegenheit haben, schlecht zu sein, haben sie aber eine solche Gelegenheit, so —" „Herr Schwiegersohn!" „Frau Schwiegermutter!" „Ruhig!" wehrte Tiernagel ab. „Mit Hin- und Herdispulieren ist nichts ausgerichlel." „Es wird nichl lange disputiert; ich lasse mich sckei —" „Hannibal, sprechen Sie das Wort nicht aus!" un terbrach ihn Frau Tiernagel. „Hören wir zuerst, was Mechtildis spricht." „Sie kann mir kein X sür ein U machen", sagte Hannibal erregt. „Was ich mil eigenen Augen gesehen, ist nichl wegzudisputieren. Diese Schande!" „Es bleibt nichts anderes übrig, als sofort nach München zu telegraphieren und Mechtildis heimzur^fen".