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Sonnabend, den 9. November. 262 1889<. - Amtsblatt der Lanig!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Stadtrats zu Vandenberg v. Gehe. Kr. n 6. No- P! rigen. (Nachdruck verboten.) I. ! 1 i wen Ent- >g Nach- Behau- Z. Lebens: urch tie^ j ember 1889. erlassenen. Erscheint tätlich. Mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends für den sol- gendcn Tag. Preis vierteljährlich I M. so Ps«.. monatlich d0 Psg., Einzel-Nrn. s Psg. Bestellungen nehmen alle Post- anstalten, Postba'en und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. littet te ächtler 8«s«at« werd« mit « ipfg. für nc -espalten« S--r?«S- «eil« berechnet.. Kleinster Inserat« betrag so Pfg, üoml-llzierte und ter bellartsche Inserate «ach besondere» Tarif. Inseraten-Annah« für die sewetltir Abend-Nummer dÄ vormittag» w Nh» nzcige. r, Nach- zlich und Unfalles ) Schwa- Frau Taverie sieht nicht, weil sie liebt, — platonisch natür lich, — daß Willys Augen der „weißen Rofe" folgen, vom Thce- tisch zum Kamin, vom Piano zur Thürc, hinter welcher Elisabeth in Lem Momente zu verschwinden pflegt, in welchem St. Elms feuer, Frau Wendland in das Zimmer leuchtet. Ein Weib, dessen stärkste Waffe seine rotblonde Schönheit ist, der Jeder znm Opfer fällt, der in ihren Bannkreis tritt. Weiber, welche wissen, wie erstarkte. Fürchten wir Gott, aber nicht die Sozial demokratie. — Kuhlemann (nat.-lib.) wendete sich gegen Munckel, dem gegenüber er namentlich den Standpunkt vertrat, daß eine richterliche oberste Be schwerdeinstanz nicht so bedenklich sei, wie Munckel sie geschildert habe. Daß die Bezeichnung Ausnahme gesetz auf das Sozialistengesetz in dem Sinne nicht zutreffe, wie man es im gesetzgeberischen Sinne ver stehe, habe früher Bamberger erschöpfend nachgewiesen. Präventivmaßnahmen gegen die Sozialdemokratie er schienen dem letzteren unbedingt geboten, und lediglich als solche vermöge er die Vorlage anzusehen. Solche Maßnahmen könnten auf Grund des gemeinen Rech tes aber nur sehr schwer getroffen werden. Eine Partei, die ihre Ziele mit allen und jeden Mitteln anstrebe, könne man nicht auf dem Boden des gemei nen Rechtes behandeln. Die Anschauung, daß der politische Meineid, wenn nicht durchaus notwendig und gerechtfertigt, so doch entschuldbar sei, sei in der sozialdemokratischen Presse mehrfach vertreten. Das Gesetz sei als Spezialgesetz durchaus notwendig und die Vorlage bedeute gegenüber den früheren Entwürfen eine wesentliche Erleichterung. Es werde auch in Zu kunft zu unterscheiden sein zwischen den sozialistischen ibler, 'S, was ekannten rur hier anzeigen, ren Ent- ag, den ; 3 Uhr reiberger ittet o. 1889. we Hübler mzeige. cschlichem och früh eren Lei- s theuere n Gattin, ichtler, cabe unserer tter, Schwie- iroßmutter, Mnitzsch, er, für die vielen Entschlafenen veren Krank- wie für den das Geleit innig und danken wir ng für die rsworte am r Allen Ihre Theatertypen. Von von Philomene Hartl-Ulitius. Besprochen von Arthur Achleitner. Vom Reichstage. In der 10. Sitzung vom 7. November wurde die erste Beratuug des Sozialistengesetzes fortgesetzt, v. d. Decken (Welfe) ist Gegner des Ausnahmegesetzes, aber nicht infolge einer Wahlverwandtschaft mit den So zialdemokraten, sondern weil er, im Gegensätze zu den Sozialdemokraten, den gebrochenen Rechtsznstand wie der reformieren wolle. Die Annexionen seien eine offene Wunde im Körper des deutschen Reiches; diffe Wunde müsse geheilt werden. Durch Ausnahmegesetze könne man das nicht. Freudig sei keine Partei für dies Gesetz eingetreten; damit sei aber nicht genug gethan, es müsse vollständig von deni System des Ausnahmegesetzes zurückgekommen werden. Für die geistige Ueberwindung der Sozialdemokratie sei nicht das Geringste gethan. Mit dem Sozialistengesetz stelle sich die Regierung selbst ein Armutszeugnis aus. Der Sozialismus habe doch auch seine materielle Basis, die man nicht verkennen dürfe. Diese Ideen, mögen sie noch so irrig sein, werden nicht mit Gewalt aus der Welt geschafft. Durch ein solches Gesetz werde die sozialdemokratische Partei nur gestärkt werden, ähnlich wie das Zentrum durch die Kulturkampfgesetze Bekanntmachung. 80nnabvnä, äen 18, Mvember 1889, findet von zs Ukr an öffentliche Bezirksausschuffsitzung im hiesigen Verhandlungssaale statt; Tagesordnung ist im Kanzleigebäude ange schlagen. KöniglicheAmts Hauptmannschaft Flöha, am 7. November 1889. Bekanntmachung, die Neuwahlen von ländlichen Abgeordneten zur Bezirksver sammlung betr. Auf Grund von § 16 Absatz 1 des Gesetzes, die Bildung von Bezirksver bänden und deren Vertretung betreffend, vom 21. April 1873, hat der Abgeordnete des IV. ländlichen Wahlbezirkes mit Ende dieses Jahres aus der Bezirksversamm lung der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft auszuscheiden. Zur Vornahme der Neuwahl wird hiermit für den die Gemeinden Alten hain, Falkena», Flöha, Gückelsberg und Niederwiesa umfassenden IV. Wahlbezirk Manius, «1«» 18. A«vem1I»vr 188S, Vormittags 11) Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft Ter min anberaumt. Die nach Maßgabe von 8 12 des obengedachten Gesetzes Stimmberechtigten, d. h. die Gemeindevvrstände der betreffenden Gemeinden, die Besitzer der vom Ge- meindeverbande ausgenommenen Güter, welche nicht unter den Höchstbesteuerten m nttz U) 50 pr. 50 k Am Hoftheater. Willy Günter ist Mitglied des Hosthcaters, ein hervorragender Schauspieler, bei Kollegen und Kolleginnen, aber auch im Publi kum, besouders aber im Hause des Bankiers Celsius u. Co. beliebt und geachtet. Sein prächtiger Humor und gesunder Menschen verstand erfreut sich vollster Beachtung auch in den Kreisen jener Künstler der Residenz, deren Werke die Salons wahrer Kunst- mäcene zieren. Der schöne Willy verkehrt mit Vorliebe, jedoch nicht in speku lativer Absicht auf die Börse des Bankiers, im Hause Celsius, ihn locken die schönen Augen Elisabeths, wie Tannhäuser, sein Heil bei Elisabeth zu suchen. Frau Taverie Celsius, schön gcistelnd mit ihren diamantenberingten Fingern den Fächer bewegend, schwärmt für Poesie, Kunst und Theater, natürlich auch für Willy. Schön ist die Dame nicht, aber von jener Körperfülle, die bei den Arabern so hoch gehalten wird. Willy ist mager von Natur aus, nicht aus Hunger oder Liebcsgram, wiewohl er stets zu seufzen Pflegt, wenn Elisabeth, die marinorgleichc Madonna, den Salon verläßt. Wenn es draußen süddeutschen Schnee zur Erde wirbelt, dann ist's am Kamin im Celsiusschen Salon außerordentlich ge mütlich, die Vorlesungen klingen so übel nicht, wenn Günters schmiegsames Organ die süßesten Verse in die Seele schmeichelt. Besonders Frau Laverie empfindet Wonne im heftiger pochenden Herzen, meint sie doch, daß Willy nur für sie liest, nicht für die anderen feinbehanLschuhten Klatschbasen der Residenz, die den Bestrebungen und denjenigen, die wirklich auf Ver besserung der Lage der Arbeiter gerichtet seien. Selbst verständlich würden letztere von diesem Gesetze nicht betroffen. Dem Koalitions- und Assoziationsbedürfms der Arbeiter dürfe ebenso wenig entgegengetreten wer den. Redner suchte dann noch die auf den Umsturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung ge richteten Bestrebungen der Sozialdemokratie näher darzulegen. — Bebel betonte, es sei den Sozialisten zum Vorwurf gemacht, daß sie 1880 das Wort „ge setzlich" aus ihrem Programm gestrichen hätten. Daß dies erst 1880 geschehen sei, beweise, daß man 1878 mit Unrecht das Sozialistengesetz gemacht habe; daß aber das Wort „gesetzlich" gestrichen sei, sei geschehen, weil alles, was die Sozialisten thaten, gegen das So zialistengesetz in seiner harten, ausgedehnten, willkür lichen Handlung verstoße. Die Ausführung des Ge setzes habe das Verbot von vielen Druckschriften, die Unterdrückung von vielen Zeitungen zur Folge gehabt; dadurch seien viele Existenzen vernichtet und gefährdet worden; die Führer der Sozialdemokratie seien aus gewiesen und persönlich verfolgt und belästigt worden. Aber der Opfermut der Partei sei mit der Zahl ihrer Stimmen gewachsen. Die Sozialdemokratie sei eine Der Armenball ist da. Wieder ist es das Hoftheater, das Hoch, Höher und das Höchste der Residenz, Vertreter der Kunst, der Wissenschaft und des kommerziellen Lebens versammelt. Ein Meer von Licht überstrahlt Las wirre Treiben interessanter Masken, von dem Las Auge schier geblendet ist. Frau Celsius schleppt eine nach Tausenden bewertete Dianiantenfracht im Saale herum und wird dennoch überstrahlt von dem Zauber der holden Ein fachheit und des süßen Liebreizes Elisabeths, die man gezwungen hat, den Ball zu besuchen. Sic müsse, hieß es, kommen, denn Leutnant v. Gröben, ebenso schneidig wie verschuldet, wolle die ihm vom Onkel Celsius bestimmte Braut sehen So wurde das Opferlamm aus den Ball geschleppt, cs halfen nicht Bitten und Thränen. — „Traaaül" kommandierte v. Gröben sich selbst, als er auf Elisabeth, die hoheitsvollc Schönheit, zustapfte. „Gnädiges Fräulein, wahrhaft blendend, aber für 'ne junge Dame allzu nonnenhast, wenn ich mich eines landläufigen Aus drucks bedienen darf — zu sehr — äh — zu sehr zugeknöpft. — Ach! Damen sind im Ncgligö am schönsten." „Mein Herr!" Und er war allein. Abgcblitzt, kolossal abgcblitzt. Am Arme Willys betrachtete Elisabeth den Einzug des HofeS und ernst ivard Beider Gespräch, kühl klangen die Worte, aver die Herzen sanden sich, die Hände schlossen sich einander und in mitten des tollen Fastnachtstaumels und Ballgctvses gelobten sich Beide ewige Treue, ewige Liebe. „Dein Gatte!" — „Mein Gatte!" St. Elmsfeuer leuchtete in toller Laune weiter, bis Aurorens Purpurfinger die Wvlkcngardinen am Morgenhimmel lüfteten. (Fortsetzung folgt.) schön sie sind, sind doppelt gefährlich. Frau Wendland ist die quecksilberne Witwe mit goldenen Schätzen, extravagant, der personifizierte Chic mit Exzentrik, der Schrecken der Geschlechts- genossinncn, Lie gesürchtetstc Zunge Ler Residenz. Und was für Augen dieses Glutweib hat! Kommen und sehen, daß Willy für die weiße Rose schwärmt, ist für Philine, aus deren Haar die Funken knistern und Orangeduft strömt, eins. Daher nimmt sie ihn fort, mit sich in den Wagen, und beichten muß er noch während der Fahrt, daß er Elisabeth von Bruck, die Nichte des Herrn Celsius, ehrlich liebt. Und Philine? Er ist ihr nicht gleich- giltig, aber die Freiheit seinetwillen opfern? Nein. Auf Ler Bühne des unter der Intendanz des Baron von Leiningen stehenden Hoftheaters steht im warmen Pelzrock Romeo- Günter und Papa Kurz, der beliebte Komiker, predigt in der Kulisse Moral. Neben ihm Camilla, die schlanke Freundin Willys und gefeierte Salondamc. Sie erwischt den eben abtretcndcn Romeo, inquiriert ihn nach dem gestern verlebten Abend und jammert über seine offen eingestandene Liebe zur weißen Rose, bis die Sprechstunde sic znm Intendanten führt, dem sie begreiflich macht, was ein Rollenmonopol und dessen Verletzung ist. Als Siegerin über die nicht mehr junge (au Hoftheatern giebt cs keine junge») sentimentale Liebhaberin, der die neue Rolle des französi schen Autors (weil es so wenig deutsche giebt) abgeuommen 9.75 - 9.10 - 8.60 - 8.70 - .0.50 ° 6.75 - 8.— - iO.- - 8.50 - 4.20 - 4.— - 2.70 ° 2.70 - i 6. kalten Aufschnitt nach der Vorlesung mehr lieben, als diese selbst. ! wird, verläßt Camilla das Bürcau, in ihrem Triumph Willys ------ ----- ------ -- --- ------ Mucht zur weißen Rose milder beurteilend. ' . I stimmberechtigt sind und die von den Gemeinden mit 500 und mehr Einwohnern gewählten und anher angezeigten Wahlmänner, werden hierdurch geladen, zu diesem Termine pünktlich zu erscheinen und die Wahl vorzunehmen. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 2. November 1889. v. Gehe. Kr. Erlaß, die Amtstage betr. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschast beabsichtigt, noch im Laufe dieses Jahres Amtstage in der üblichen Maße abzuhalten, wünscht aber zuvor da von unterrichtet zu sein, ob Seiten der Betheiligten die Besprechung eines Gegen standes, eines Gesetzes oder dergleichen besonders gewünscht wird und bittet etwaige Wünsche bis zum SS. dieses Monats anzuzeigen. Königliche Amtshauptmannschast Flöha, am 7. November 1889. v. Gehe. Brtg. Bekanntmachung. Da in den letzten Abendgottesdiensten durch Anwesenheit kleiner Kinder Störung verursacht worden ist, so werden die Eltern ersucht, Kindern unter 10 Jahren nur in ihrer oder anderer Erwachsener Begleitung den Besuch der Abendgottesdienste zu gestatten. Pfarramt Frankenberg, 8^November 1889. Oberpf. Lesch.