Volltext Seite (XML)
Donnerstag, den 12. SeMmftn-. 213. 1888 Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends für den fol» gendcn Tag. Preis vierteljährlich 1 M. so Psi,.. monatlN; so Pfg.. Einzel-ü.'rn. 5 Pfg. Bestellungen nehmen alle Post» Malten. Postbi" :ri und die Ausgabe stellen dcä Tage blattes au. Frankenberger ^ezrrksan^e^ 8»f«rai« werd« »tt , Vs«, ftr gelpaltent K°r>mL tetle berechnet. »letnfter Jnseru« betrag io Pf,. Komplizierte un» tellarisch. Inserats «ach belondrre« Tarif. Jnleroien.Limab»! sllr di« sepelligzj Lbknd-Nuiamer br> dormütag» lo Nhn Amtsblatt der Lvmyl. Amtshauptmannschafi Flöha, -es König!. Amtsgerichts und des Ztadtrats zn Frankenberg. Stranenbeuennuua. Zur bleibenden Erinnerung an die verdienstvolle Wirksamkeit des am 13. August 1876 verstorbenen hiesigen Bürgermeisters Herrn Karl Meltzer haben wir beschlossen, der von der Freiberger Straße ab nach der Humboldtstraße zu ange- legien und nach dem Schützenhause weiter zu führenden Straße von jetzt ab den Namen Meltzer - Stratze beizulegen. Frankenberg, am 9. September 1889. Der Stadtrat h. Vr Kaeubler, Brgrmstr. St. Bekanntmachung, die Erntepredigtstistungen betr. Diejenigen armen Personen in hiesiger Stadt, welche sich bei der am Ernte feste erfolgenden Vertheilung von Liebesgaben und Stiftungszinsen berücksichtigt zu sehen wünschen, haben sich Freitag, den 13. dieses Monats, Nachmittags ^3 Uhr, in der Wachtstube des Rathhauses anzumelden. Frankenberg, den 10. September 1889. Der Rath. — »r. Kaeubler, Brgrmstr. VUl. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Materialwaarenhändlers Friedrich Adolf Tauscher in Frankenberg' wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Frankenberg, den 10. September 1889. Königliches Amtsgericht. Wiegand. Günther, G.-S. Ueber das Nachlaß-Vermögen des zu Auerswalde verstorbenen pensionirten Brückengeld-Einnehmers Friedrich Robert Kretzschmar wird heute, am 10. September 1889, Nachmittags 3 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Friedens- nnd Ortsrichter Karl August Ludwig in AuerSwalde wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum SS. Oktober 1880 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der ange meldeten Forderungen auf den 1. November 188N Vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 30. September 1880 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Frankenberg. Wiegand. Veröffentlicht: Günther, Gerichtsschreiber. Heute, Donnerstag, Nachmittag 4 Uhr in der Kirche: Kirchenmusik unter Leitung des Herrn Cantor Schröpfer aus Hurtha (Cantoratsprobe). Alle erwachsenen Mitglieder der Kirchengemeinde haben Zutritt. Programme werden am Haupteingange vertheilt. Der Kirchenvorstand zu Fraukenberg. Oberpf. Lvocli. M n 11 11 K» m 4 auf den Monat September werden von V V SS SS sss SS A N uns, allen Postanstalten und den ZeitungS- boten angenommen. Tages-Gedenkblätter. 1«. September. W2. Johann Friedrich der Großmütige kehrt in sein Land zurück nach mehr als dreijähriger Gefangenschaft IM. Kronprinz Alben von Sachsen erhalt zu Seraiucourt die Lichricht von der durch die Franzosen veranlaßten Explo sion Ler Cidatelle von Laön beim Einzug der Deutsche», begiebt sich sofort dorthin, befiehlt strengste Untersuchung, läßt den Präfeiten verhaften, die Stadt und Umgegend cntwassncn und legt ersterer eine Kontribution von 1000o0 Frank auf. ML König Albert, Prinz Georg und der Kriegsminister Graf Fabrice treffen im Gefolge des deutschen Kaisers zu Straß burg im Elsaß zu den Hcrbstiibungc» ein. 1l. September. 1778. Kroaten rücken in Marienberg ein und führen, da die Siadt nicht sofort 2000 Thaler Brandschatzung schassen konnte, Geiseln mit sich fort. 12. September. IM Herzog Albrecht, Ler Stammvater der albertinischcn Linie des Hauses Wettin, P zu Emden in Friesland. Der ent seelte Körper wurde einbalsamiert und nach Meißen geführt unter Leitung des Generals Hans Schenk zu Tautenburg, wie der Herzog selbst angeorduct hatte. W2. Vermählung des Kurfürsten Christian II. mit Prinzeß Hed wig von Dänemark. IW. Feuertaufe des sächsischen Heeres beim Entsätze von Wien unter Anführung des Kurfürsten Johann Georg III. Die unter Kurfürst Johann Georg 111. ins Lürkenlager ci»- brcchcnden Sachsen erbeuten unter anderem das Zelt des türkischen Oberbefehlshabers Kara Mustapha, welches noch heute im historische» Museum zu Dresden zu scheu ist. KNI. Kurfürst Johann Georg 111. P, den man bald unter dem Namen des sächsischen Mars, bald als der Türken Pesti lenz, der Schrecken der Franzosen und Deutschlands Säule ehrend bezeichnet hatte. Er wurde bestattet im Dom zu Freiberg. IM Strahengefccht i» Chemnitz gegen aufrührerische Bewohner. Die Kaisertage in Sachsen. Nach Beendigung der Manöverübungen am Mon tag, welche, wie in Ergänzung des gestrigen Berichtes nachzutragen ist, nach 1 Uhr nochmals auf eine halbe Stunde ausgenommen wurden, bezogen die Truppen AEs: Die Ostpartei südlich Beicha und Nelkanitz, die Westpartei bei Ibanitz; der Kaiser, König Albert und die übrigen Fürsten, sowie die Generalität und die Herren des Gefolges begaben sich, wie bereits ge stern gemeldet, vom Manöverfeld zu Wagen nach Schloß Schleinitz. Auf Grund des am Montag gewonnenen Gefechts resultates ,,die Ostdivisivn behauptet ihre Stellung Glaucha-Galgenberg" wurde den gestrigen Uebungen folgende Annahme als Basis gegeben: a) für die Westpartei: Die Westdivision hat am 9. September den Feind aus seiner Stellung Glaucha- Galgenberg nicht vertreiben können. Nach Abbruch des Gefechtes sind Vorposten in der Linie Heiterer Blick-Mögen-Poititz ausgestellt worden. Die Division biwakiert nördlich dieser Linie. Dem Kommandeur der Westdivision geht folgender Befehl vom Montag abend zu: Der Elbeübergang ist mit einem Teile der Armee gelungen, er wird während der Nacht und morgen früh fortgesetzt. Die Armee wird morgen den Feind, welcher ihr hinter dem Floßgraben in der Front Nünchritz-Pcritz-Koselitz gegenübersteht, angreifen. Die Westdivision hat am 10. September Flanke und Rü cken der Arinee, insbesondere die bei Gröba und Strehla geschlagenen Brücken, gegen die links der Elbe operierenden am 9. September bei Ostrau bekämpften feindlichen Hceresteile zu schützen. Eine Artillerie abteilung ist noch heute abend nach Riesa in Marsch zu setzen. b) für die Ostpartei: Die Division hat am 9. September ihre Stellung Glaucha-Galgenberg zu be haupten vermocht. Ihre Vorposten sind in der Linie Glaucha-Galgenberg ausgestellt worden. Die Division biwakiert südlich dieser Linie. Am späten Abend trifft eine Artillerieabteilung über Nossen im Biwak der Division ein. Der Kommandeur der Division erhält am Montag abend folgenden telegraphischen Befehl: Die Ostarmee hat den Ucbcrgang des Feindes unter halb Riesa heute nicht verhindern können. Sie ist westlich Großenhain, mit dem Floßgraben vor der Front, im Aufmarsch begriffen und wird in dieser Stel lung morgen den feindlichen Angriff erwarten. Die Ostdivision hat durch einen entschiedenen Vorstoß in der Richtung auf Riesa Flanke und Rücken des Fein des zu bedrohen und möglichst viel feindliche Streit kräfte auf dem linken Elbnfer festzuhalten. Die Westdivision kommandierte auch gestern der Generalleutnant v. Holleben, die Ostpartei dagegen der Generalleutnant v. Reyher. Als Schiedsrichter fungierten die Generalleutnants v. Schweingel und Schurig, sowie die Generalmajors v. Kirchbach und v. Wolf. Die Zusammensetzung der beiden feindlichen Divisionen war dieselbe wie am Montag, nur war die 1. Abteilung vom 1. Feldartillerieregimeut Nr. 12 bei der Westpartei weggefallen und zur Ostpartei ge treten, letztere trug wieder weiße Ueberzüge auf der Kopfbedeckung. Die Uebungen am Dienstag begannen früh 7 Uhr. Bereits nachts zwischen 2 und 3 Uhr beschossen sich die gegenseitigen Vorposten. Der Kaiser und König Albert, sowie die fremden Fürsten verließen Dienstag früh Schloß Schleinitz. Generalfeldmarschall Prinz Georg und der Kriegsminister Graf Fabrice fuhren etwas früher schon nach dein Manöverfeld. Die hohen Herren und ihr Gefolge bestiegen die Pferde unweit der Triangulationssäule, zunächst dem Kreuzwege Scyleinitz-Glaucha-Chorschütz-Meila. Dichter Nebel, welcher den Beginn der Uebungen etwas verzögerte, lag anfangs auf den Höhen und brodelte im Thale, verdichtete sich auf kurze Zeit in Regen, verwandelte sich aber zuletzt in das schönste Wetter. Die Vor truppen der beiden feindliche» Divisionen stießen, nach dem erst die Reiterei der Ostdivisivn den Feind an der Klinge hatte, in der Thalmulde, wo Chorschütz liegt, zuerst aufeinander, während auf den umliegenden Höhen die beiderseitige Artillerie auffuhr und ein län geres gegenseitiges Gefecht sich entspann. Die Ost division ließ ihrer vorgegangenen Avantgarde bald Artillerie und Infanterie des Gros folge», die sich ebenfalls gegen die feindliche Stellung Älbertitz-Pit- schütz-Dcnnschütz entwickelten. Das mehrstündige sich dar-anschließende Feuergefecht wogte vornehmlich auf dem Gelände zwischen Ältsattcl und Dennschütz und um die vorerwähnte Stellung. Um das von Gehölz umrahmte Dennschütz, wohin die Westdivision gleich beim Beginn der Uebungen starke Infanteriewaffen geworfen, auf den jenseitigen Höhen überdies viel Re serven zur Hand hatte, entspann sich ein langer und