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il Ü! I stoff in belangreichem Grade in Sachsen einzuführen, es sei denn, daß er bei hinreichend mäßigem Preise I und guter Sprengwirkung solche Eigenschaften besitzt, welche seine Anwendung in der Praxis besonders ein fach machen. — Im Gasthof zu Großpösna trat vor eini gen Tagen ein noch junger Mann sehr großspurig auf, indem er angab, vom Adel und Reserveoffizier zu sein. Ferner spiegelte der 24jährige Mann vor, seines Zeichens ein Kunstmaler zu sein, der mit Pin sel und Palette vortrefflich Bescheid wüßte und sich auf einer Studienreise befände. Bei dieser Gelegen heit nahm er einer Gutsbesitzerstochter, die er malen ! und so bildlich verherrlichen wollte, noch 5 Mk. ab. Hinterher stellte sich freilich ein gewaltiger Mangel in der angeblichen Befähigung des jungen Herrn heraus, denn derselbe war kein Kunstmaler, sondern ein Retoucheur, aus Prag gebürtig, und was das Adelsprädikat anbetraf, so bestand dasselbe ebenfalls nur in seiner Einbildung, nicht aber in Wirklichkeit. Infolgedessen wurde die Verhaftung des Schwindlers wegen Betruges und fälschlicher Führung des Adels teils vorgenommen. — Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich vor einigen Tagen in Langenschade. Der Sohn eines dortigen Einwohners, welcher sich zum Mähen von Grummet auf die Wiese begeben hatte, wurde plötzlich von Krämpfen befallen, sank um, fiel in die seiner Hand entfallende Sense und schlitzte sich im wahrsten Sinne des Wortes den Unterleib auf. Der Bedauerns werte wurde sofort nach Jena in die Klinik gebracht. — In eine recht fatale Lage sind die Stadtväter von Gera geraten. Sie schafften um 100OM Mark die Eisenteile zu einem Teleskop-Gasometer an. Als derselbe aber aufgestellt werden sollte, erklärte das Bau- ! * Die Re geschlossen. 5 des schweizeri Herr Raillar! die er von! nahm, nicht Freund der 2 kommen sah, Frau und T ich gehen und kam nicht in darauf zersch Emden am Sträßchen fü> durch entstand wegen einen ß weise ist am ein Herzschlac Folge der U der Tod soso des kräftigen * Eine tr berichtet. Ei Arzt wurde r auf der Stu Der Arzt lel LügeSsiMichte. Deutsches Reich. — Die große Parade des 10. Armeekorps fand am Freitag bei Hannover statt. Schon seit den frühe sten Morgenstunden herrschte auf Straßen und Wegen das lebhafteste Treiben. Die Truppen rückten mit klingendem Spiel, nachdem sie die Fahnen und Stan darten vom Residenzschlosse abgeholt, nach dein Parade- fclde am Kronsberge, wohin von allen Seiten Tau sende von Menschen zusammenströmten. Der Kaiser und die Kaiserin, die Prinzessin Albrecht, der russische Thronfolger, sowie die übrigen anwesenden Fürstlich keiten begaben sich vor 9 Uhr nach dem Paradefelde und wurden auf der ganzen Fahrt enthusiastisch be grüßt. Bei der städtischen Brauerei, auf deren Hofe ein prachtvolles Zelt für die kaiserlichen Majestäten errichtet war, wurde der Kaiser von dem Senator Brauns im Namen der Brauergilde, deren Mitglied der jedesmalige Landesherr als Besitzer des Residenz- schlosses ist, begrüßt. Der Kaiser dankte freundlich und erkundigte sich eingehend nach den Verhältnissen der 1472 errichteten Brauerei und trank dann auch herzhaft von dem dargebrachten Ehrcntrunk. Bald darauf erschien die Kaiserin und nahm einen Blumen strauß entgegen. Der Kaiser sprengte nunmehr mit seiner Begleitung dem Paradeselde zu, während die Kaiserin den Rest des Weges im Wagen zurücklegte. An der Grenze des Stadtgebietes fand darauf Vie Be grüßung durch die Landgemeinden statt. Der Kaiser trug große Generalsuniform mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens, zu seiner Linken ritt Regie rungspräsident Graf Bismarck-Schönhauseu, jüngster Sohn des Reichskanzlers. Dann folgte Prinz Albrecht von Preußen, sowie der russische Thronfolger in Hu sarenuniform. Auf dem Paradeselde stieg die Kaiserin zu Pferde. Der Großfürst hielt während der Parade rechts neben dem Kaiser, die Kaiserin etwas weiter zurück. Vor dem Korpskommandeur General von - Der K Mischung die aus Patriotis sestigungeu zm zu machen; di allen Richtun ließ sich zwei diesen Zweck b Fachkreise wei weist voll Ent staudssähig zi zu sichern, mi Üch sind. N, sind „unabwc Pauzertürmen Linie und zur für 6 Mill. F teu Lagers r Mauerwerkes türmen niit l Befestigung d Militärblatt f der Landesver gungeu schien! das Kaiserpal , Nach Schluß nach dem Scl Manöver. - Die B Meldungen z> in Aussicht gc „Die Vorarb, geberische Aus tümlichen Ges das im Febru dats gerät, is ginns der S Arbeitszeit ist beitslast wiri wenn, was ul Aufgaben an so braucht m inneru, deren wärtige Legisl mäßigerweise kommt der Ei gelung der E gaben, welche pflegen. Das Abzug der Fc namentlich ge Reichstag nick Beratungen i werden müssei Mangel an Ze keilen die erst! Sozialistenfra Hinsicht liegei ein dauerndes als damals, l beschränkten < Parlamentärs wohnlicher S zeitige Berusu Jahre unerläs geordneten err Kostenbetrag erfordern, als dies bei dem bereits im Oktober vorigen Jahres zur Annahme gelangten und s. Zt. ausführlich dar gelegten Reichsstraßenprojektes der Fall ist. Im Bauausschuß und im Ratskollegium war deshalb das Wintersche Projekt bereits abfällig beschieden worden und auch im Stadtverordnetenkolle gium fand dasselbe gestern einstimmig Ablehnung und wurde damit gleichzeitig das oben erwähnte frühere Reichsstraßenprojekt erneut bestätigt, nach welchem be kanntlich die neue Straße von der Altenhainer Straße unter Verbreiterung der bisherigen Fahrstraße sich in leichter Kurve an Günthers Stadtgut vorüber nach der Naumannschen Ziegelei zu ziehen und beim „Deut schen Krug" in die Freiberger Straße ausmünden würde. Im letzten Haushaltplan wurde bereits die erste Rate der Kosten der Vorarbeiten eingestellt und ist somit zu erwarten, daß die Durchführung des viel- behandelten Projektes, dessen Zustandekommen u. a. auch der Bürgerverein Neustadt in einer beim Rate eingereichten Petition lebhaft befürwortete, nun ener gisch in die Hand genommen wirv, zur Genugthuung der vielen Neustädter Interessenten, von denen die in gestriger Stadtverordnetensitzung Anwesenden sichtliche Befriedigung über den Ausgang der Verhandlungen zur Schau trugen. f Eine sehr beachienswerte Annäherung von Ge stirnen wird in diesem Monate vor sich gehen. Am20.ds. nämlich treten die beiden Planeten Mars und Saturn o dicht aneinander heran, daß ihr gegenseitiger Ab- tand vom Erdmittelpunkt aus gesehen nur 54 Bogen- ekunden beträgt. Da nun Doppelsterne gleicher Hellig keit von einem geübten Auge nur dann noch als ge trennte Gebilde aufgefaßt werden können, wenn sie amt, das nicht gestatten zu können. Ter Stadtrat hatte es unterlassen, sich vorher an zuständiger Stelle I Rats zu erholen. Man ist gespannt, wie er sich aus der Klemme ziehen wird. — Der Stadt Greußen waren im Testamente I eines vor kurzem verstorbenen gewissen Brandt 11000 Mark zugewiesen. Allgemeine Freude über die Hoch- I Herzigkeit des verstorbenen Mitbürgers! Als aber ! das Geld erhoben werden sollte, zeigte es sich, daß I Brandt keinen Pfennig Vermögen besessen, sich also I nur einen niederträchtigen Witz gemacht hatte. ' — Die Gerichtsferien erreichen mit dem 15. Sep- I tember ihr Ende und es werden vom 16. d. ab die Geschäfte wieder in der regelmäßigen Weise expediert. ! Die für die Dauer der Ferien bei dem Reichsgerichte und den Obcrlandesgerichten eingerichteten Ferien- I senate, sowie die Ferienkammern bei den Landgerichten I werden mit dem Ende der Ferien wieder aufgelöst. — Ueber den Sparsinn der sächsischen Ärbeiter- bevölkeruug schreibt man der „K. Z.": „Als die Be ratungen über die staatliche Altersversicherung der Arbeiter noch schwebten, wurde gegen dieselben von sonst wohlmeinender Seite mehrfach das Bedenken laut, sie werde dem Arbeiter das Sparen verleiden und dahin führen, daß er über die Beiträge zur Ver sicherung hinaus nicht weiter für die Tage des Alters Sorge trage. Die Erfahrung lehrt jedoch, wenigstens ! in den sächsischen Fabrikbezirkeu, schon jetzt, daß ge rade die Aussicht auf eine kleine Rente im Alter den Sparsinn des Arbeiters vielfach wesentlich förderte, weil der Arbeiter die naturgemäß knapp beniessene staatliche Rente später ergänzen zu können wünsche. Während der Sozialpolitiker früher, sofern er seine Studien an der Quelle, d. h. unter den Arbeitern selbst machte, sehr häufig erfahren mußte, daß man aus dem Grunde nicht für die „alten Tage" sparsam war, weil man mit einem gewissen Fatalismus glaubte, sich doch nicht gegen ihre Not sicherstellen zu können und sonach ohnehin der öffentlichen Armenpflege an- I heimfallen zu müssen — so kann nian schon heute I beobachten, daß dieser Glaube in breiten Arbeiter- I schichten einer freundlicheren Hoffnung für die Zukunft I hat weichen müssen. Heute sieht man die Möglich keit, ein völlig sorgenfreies, angenehmes Alter sich zu ! schaffen, als verhältnismäßig leicht erreichbar an, wenn ! man spart, um die staatliche Rente zu ergänzen. Daß I man dies in sächsischen Arbeiterkreisen schon heute praktisch bethätigt, ließe sich durch Beispiele beweisen, die uns eine kürzlich von privater Seite eingelcitete, I ziemlich umfangreiche Untersuchung über den Sparsinn l der Arbeiter in Sachsen an die Hand gab." — An heiteren August- und Septembernachmit tagen glänzen im Sonnenstrahl oft Tausende von I Silbcrfäden auf Stoppelfeldern und Wiesen, und! bläulich-weiße Flocken durchziehen die Luft. Der Alt- I Weibersommer ist da. Woher rühren diese Fäden! und Flocken? Die Fäden werden gesponnen von I einer Jagdspinnenart, die nicht, wie andere Spinnen, I zum Zwecke ihres Raubfanges Netze anfertigt, sondern an heiteren Tagen wild umherstreift. Die Spinnen bringen unter Steinen oder in Erdlöchern den Win ter im Zustande der Erstarrung zu und legen zu An fang Juni zwischen zusammengerollte Blätter ihre I Eier. Die entwickelten Jungen zerstreuen sich an schönen Spätsommertagen fadenspinnend über Felder und Wiesen. Vermittelst dieser Fäden sind die Spinnen auch im stände, sich in der Luft fortzubewegen. Sie recken den Hinterleib hoch empor, schicken die Fäden in die Höhe, lassen sich mit den Beinen los und wer den vom Winde gehoben. Wollen die Spinnen wie der zur Erde, so wickeln sie den Faden um die Beine und sinken dadurch immer tiefer. Oft werden auch viele Fäden vom Winde zusammengestreift und in die Höhe geschleudert, dann entstehen die Flocken. Wenn diese Spinnen im Frühlinge ihre Winterquartiere verlassen, dann wiederholt sich dieselbe Erscheinung. — Eine Warnung und Lehre für Streiklustige — wenn sie sich überhaupt warnen und belehren lassen wollten — könnte der Verlauf des Streiks in der Nottinahamer Band- und Spitzenindustrie liefern. Vor etwa fünf Wochen legten alle Arbeiter gedachten Geschäftszweiges die Arbeit nieder; am letzten Mon tag wollten sie zu dem alten Lohnsatz wieder eintreten. Inzwischen aber hatte sich ein wesentlicher Teil des Geschäftes aus Nottingham nach anderen Plätzen ge wendet, sehr wenige Aufträge waren den Notting- hamer Firmen verblieben, sodaß infolge dieses Um standes nur der kleinste Teil der Streikenden zu der gewohnten Beschäftigung zurückkehren konnte. Die Mehrzahl aber ist erwerbslos und hat nun Muße, über die Verkettung von Ursache und Wirkung un überlegten Streikens Betrachtungen anzustellen. Caprivi führte der Generalfeldmarschall Prinz Albrecht, nachdem die Front abgeritten worden war, das Armee korps vorüber in seiner Eigenschaft als Generalinspek teur. Weiter führte der Prinz bei beiden Vorbei märschen seine braunschweigischen Truppen dem Kaiser vor. Das braunschweigische Infanterieregiment Nr. 92 trug bei dieser Gelegenheit zum ersten Male die neue Uniform, den Helm mit dem Totenkovf und einem W. unter der Krone auf weißer Achselklappe. Ebenso führte der Großherzog von Oldenburg seine Truppen persönlich vorbei. Der Generalstabschef Graf Waldersee ritt an der Spitze der 1. hannover schen Ulanen vorüber. Um 124 Uhr war die Parade zu Ende. Die Haltung und die Leistungen der Regi menter waren ganz ausgezeichnet und sprach sich der Kaiser wiederholt in diesem Sinne aus. Nach der Parade ritt der Monarch die 7000 Mann starken Kriegervereine ab. Unter brausendem Jubel der Volks menge kehrten die Herrschaften nach Hannover zurück und stiegen im Schlosse ab. Um 5 Uhr fand daselbst große Paradetafel statt, bei welcher der russische Kron prinz zwischen dem Kaiserpaare saß. Gegenüber dem Kaiser saßen der Kriegsminister und der Korpskom mandeur. Der oberste Kriegsherr trank m kurzen Worten auf das Wohl des 10. Armeekorps. Nach Schluß der Tafel begaben sich die MaMten und Vic Fürstlichkeiten durch die festlich beleuchteten Str, ß zum Hoftheater, um daselbst der Galavorstellung - zuwohnen. Im festlich geschmückten Hause w mindestens 4 bis 5 Bogenminuten, also etwa das Fünffache des obig-n Wertes, von einander entfernt sind, fo werden am 20. September jene beiden großen Planeten dem unbewaffneten Auge ineinander zu fließen erscheinen. Aber noch nicht genug: noch ein dritter Umstand tritt hinzu, um dies schon an und für sich seltene Phänomen zu einem ganz wunderbaren zu ge stalten. Beim Eintreten dieser Konjunktion (Annähe rung) stehen beide Planeten in unmittelbarer Nähe des hellsten Sternes im Sternbilde des Löwen, des Regulus, nur 4 Bogenminuten von diesem entfernt, sodaß auch dieser in das Licht desselben eintaucht und alle drei ein Ganzes bilden. Drei Tage später geht übrigens auch der Morgenstern, die Venus, in nur 12 Bogenminuten Entfernung beim Regulus vorbei. — Zwischen der österreichischen und sächsischen Re gierung schweben Verhandlungen über die Durch führung von Gefangenen durch die beiderseitigen Grenzgebiete. Diese Verhandlungen, welche dem Ab schluß nahe sind, streben die Berechtigung zur Durch führung von Verhafteten aus einem Orte nach einem anderen an. Die Uebereinkunft soll schon mit dem 1. Oktober dieses Jahres, und zwar zunächst auf ein Jahr, in Wirksamkeit treten. Bewährt sie sich dann, so soll sie von Jahr zu Jahr verlängert werden. — Auf der Güterbahnhofstraße in Dresden sind am gestrigen Freitag vormittag gegen 8 Uhr die Pferde eines mit Stroh beladenen Wagens dadurch, daß der Kutscher mit einer zum Sitzen benutzten Schütte ab glitt und auf die Deichsel fiel, scheu geworden und I durchgegangen. Ehe die Tiere aufgehalten werden konnten, haben sie einen Knaben im Alter von neun Jahren, sowie zwei Frauen Hingerissen und überfahren. Der Knabe erlitt so schwere Verletzungen, daß er als bald verstarb, eine der Frauen hat mehrere Rippen brüche, die andere eine schwere Armquetschung davon getragen. Auch der Kutscher verunglückte schwer. — Auf der ziemlich abschüssigen Geyer-Zwönitzer Straße nahe der Restauration „zur Wartburg" ist am Mittwoch ein 51jähriger Geschirrführer aus Elter lein vermutlich beim Anschleifen seines von ihm allein geleiteten Geschirres ausgeglitten und unter die Räder des Wagens gekommen, wobei er seinen Tod fand. Ein kurz darauf dieselbe Stelle passierender zweiter I Geschirrführer fand seinen vorausgefahrenen Dienst kollegen zu seinem nicht geringen Schrecken, in einer Blutlache liegend, entseelt vor, während das Gefährt stille stand. Der Verunglückte wird als ein pflicht treuer Mann geschildert und hinterläßt seiner trauern den Witwe mehrere Kinder, für deren ferneres Fort kommen jedoch durch die Unfallversicherung Sorge ge tragen ist. — AusZ wickau berichtet man von interessanten Schießvcrsuchen, welche vor einiger Zeit in der fis kalischen Schießstrecke auf der Halde des Zwickauer Brückenberg-Steinkolflenbauvereins mit einem neuen I Sprengstoffe, genannt „Bellit", vorgenommen worden I sind. Die Ergebnisse dieser Versuche reihen sich nahe an diejenigen mit anderen neueren Sprengstoffen und I nach den mit anderen derartigen Sprengstoffen ge machten Erfahrungen läßt sich auch erwarten, daß es I gelingen wird, das „Bellit" auch noch so zu verän- I dern, daß seine Wirkung auf Gas und Kohlenstaub- I gemische eine noch günstigere wird. Gleichwohl wird aber bezweiselt, daß es gelingen werde, diesen Spreng- I