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53. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Eonn- und Festtage, abends siir den sol- gcndcn Tag. Preis vierteljährlich 1 M. so Psz., monatlich bv Psg-, Einzel-Nrn. s Psg. Besiegungen nehmen alle Post- anstalten, Postbricn und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. Sonntag, den 3. März, ' AanW'bcrM Tngcttn,, . -a<. 1889. Inserate werb« mtt » Psg. sür di» gespaUcne K->rvust- zetle berechnet. Kleinster Inserat« betrag ro Psg, komplizierte und I» bellarische Inserat, »ach besondere« , Tarif. Inseraten-AmuchE für die jeweilig Abend-Nummer dU vormittag» io Uhr. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Stadtrats M Frankenberg. Znserat-AuftrSge übernehmen außer der Vcrlagsexpcdition auch deren Zcitungsboten, auswärts sämtliche Bureaus und Malstellen der Annoncenexpeditionen: J^alidmdank Tittmann^' Haasenstcin L Vogler — G. L. Daube L Ko. -c. —; außerdem in AnerSWalde Hr Gastwirt Anton Richter (im Erbgcricht), in Niederwiesa Hr. Materialwarcnhand HL k H 1» a» 4 L auf den Monat März werden von uns, ^4 V V 44 JA 4^ ^4 k AALV den Postanstaltcn und allen Zeltungsboten angenommen. Bekanntmachung. Die Sparkasse zu Frankenberg, unter Garantie der Stadtgemeinde stehend, ist an allen Wochentagen geöffnet: Vormittags von S 13 Uhr, Nachmittags von 3—5 Uhr. Einlagen werden Mit 3 vom Hundert auf's Jahr verzinst. Gelder zum Ausleihen gegen hypothekarische Sicherheit oder gegen VvrplLllÜllllK VVII ^LI^ÜPLpivI'VIl liegen jederzeit bereit und sind bei pünktlicher Zinsen- zahlung einer Aufkündigung bisher niemals unterworfen gewesen. Frankenberg, am I. März 1889. Der Stadtrath. Idr Kaeubler, Brqrmstr. Grafner's in Frankenberg Konkurs. Diejenigen, die dem in Konkurs verfallenen Herrn Moritz Gräsner hier Etwas schulden, fordere ich hiermit zu sofortiger Zahlung auf, bei Vermeidung der außer dem zu erwartenden Anstellung der Klage. Frankenberg, am 28. Februar 1889. Rechtsanwalt Reinholdt, Konkursverwalter. Holzversteigerung dm Aer- Mlii NitilMtsm Pfarr- llilil NrchWO. Montag, Ven 4. März -. I«, von Vormittags 410 Uhr an sollen im Haubold'schen Gasthof zu Niederwiesa 106 weiche Stämme von 10-24 Ctm. M.ttenstarke, 60 - Klötzer ° 8-15 - Oberstark, 541 - Derbstangen - 8—15 - Unterstarke, 6980 - Neisstangen - 2—7 - ' 1 Nm. weiche Brennscheite, 2 - - Brennknüppel, 4 - - Aeste, 3270 Gebund weiches Abraum- und Schlaqrerstg, , . aufbereitet aus den Schlagen Abth. 3 und S, und in der Durch forstung Abth. 1, einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden" Bedingungen an die Meistbietenden versteigert wewen. Ueber diese Hölzer, welche vorher besehen werden können, ertherll der Kirchen- rechnungsführer, Herr Traugolt Herrmann in Niederwiesa, Auskunft. Oberwiesa, am 22. Februar 1889. Der Kirchenvorstand. Paulus Fischer, t' Örtliches mw Sächsisches Frankenberg, 2. März 1889. f Alltäglich scnkr sich jetzt bei vorherrschender Nord ostluft neuer Schnceoorrat zur Erde nieder, wenn auch nicht so, daß man an 1886er Dezembertage erinnert wird, so doch in ausreichender Weise, um der seit etwa 10 Tagen offenen Schncebahn immer wieder nachzubes- scrn. Es entwickelt sich dadurch ein äußerst flotler Schlit tenverkehr auf den Landstraßen und alltäglich passieren zahlreiche kleinere und größere „Schlittenparuen" unsere Stadl. Heimische benützen die Gelegenheit, die Nachbar- Städte zu vesuchen, zahlreiche Fremde aber kommen hier her und lassm es sich gern auf einige Stunden wohl sein und so wirkt die geglättete Bahn belebend auf b,e Geschäftslhätigkeil nicht nur der Gastwirte und deren Lieferanten, sondern auch auf viele offene Laden, in denen „so ganz gelegentlich" Geschäfte erledigt werden. Der Winlercharakter der Landschaft ist auch ganz geeignet und fördernd zu den vielen geselligen Leranstaltungen, welche in allen Kreisen von Stadt und Land jetzt im Gange I sind, seien es nun Faschingsscherze, Wimerfeste, Konzerte, ! Schmäuse und mit welchem Sondernamcn sonst noch die gang und gäben Bergnügungen zu bezeichnen sind. -f Im letzten Referat über die Bezirksausschvßsitzung zu Flöha vom 24. Februar wurde ein Beschluß erwähnt, nach welchem der Bezirksausschuß für bessere Nachlzugs- Verbindung zwischen Chemnitz und Dresden eintreien will. Es ist dies erfolgt und zwar in der nachfolgenden an dieMeneraldircktion gerichteten Eingabe, welche jeden falls die volle Zustimmung aller derer haben wird, die in nächster Nähe der Chemnitz-Drcsdner Bahn wohnhaft sind. Diese Petition mit der Unterschrift des Bezirks ausschusses, vom 28. Februar datiert, lauter: „Die königliche Gmel aUnreklion der sächsischen SlaakSeisenbahmn beabsichtigt, wenn der ergebenst unterzeichnete Bezirksausschuß recht unterrichtet ist, zur Einlastung der zwischen Dresden und Chemuch dermalen sich bewegenden Kurierzüge demnächst noch zwei weitere Schnellzüge zwischen beiden Städten verkehren zu lassen. So dank bar nun auch diese Absicht im allgemeinen Verkehrsinleresse zu begrüßen ist, so bleibt doch auch dann noch ein Wunsch deS ganzen Landstrich« zwischen Freiberg und Chemnitz an und in der Nähe der Bahn unerfüllt, der schon seit langem besteht und neuerdings in immer veistärltenm Maße empfunden wird. Es ist dies der Wunsch, noch in spaterer Abendstunde zwischen beiden nurgenannten Städten in der Richtung nach Dr-Sden zu verkehren bezs bis nach Dresden gelangen und andererseits von Dresden au» wenigsten» an zwei Tagen in der Woche nach dem Besuche von Theater, Vor- trägen, Gesellschaften u. s. w. noch desselben Tag» nach Hau» zurückkehren zu können. Dermalen bieten der 7,40 abend» von Chemniy abgehende Personenzug und bez. der 7,53 abends daselbst abgehende Kurierzug die letzte Gelegenheit, in der Richtung nach Dresden zu und bez. b,S nach Dresden zu fahren und umgekehrt verläßt der letzte Zug abend» Dresden zu einer Zeit (9 ">), welche bedeutend vor dem Schluß von Theater, Konzerten rc. liegt. Diese Einrichtung dürste jedoch bei dem sich immer mehr steigernden Lokalverkehr dem Bedürfnis nicht mehr entsprechen und anderer seits dürste der Wunsch der fraglichen Gegend an den Vorteilen, welche die Großstadt in bezug auf Kunst rc. gewährt, wenigsten» zeitweilig teilnehmen zu löunen, ein nicht ungerechtfertigter und dessen Verwirklichung wesentlich dann erleichtert sein, wenn durch einen Nachtzug du Notwendigkeit de» Ucbernachten» in Dresden wegsällt. Nach beiden Richtungen hin nun würde nach der An sicht de» ergebeust unterzeichneten Bezirksausschusses eine ganz wesentliche Verbesserung der dermaligen Verhältnisse cintreten, wenn die königl. Generaldirektion die Gewogenheit haben wollte, den abends 10 " von Reichenbach her in Chemnitz eintrefsenden Zug bi» nach Dresden weiterzusühcen und in umgekehrter Richtung den zweimal in der Woche abends 1l " von Dresden bi» Freiberg gehenden Lokalzug bis nach Chemnitz gehen zu lassen. Wenn nun andererseits zur Kenntnis des ergebenst unterzeichneten Bezirks ausschusses gelaugt ist, daß der Ausführung dieses Wunsche» vom Gesichtspunkte der BahnverwaltungauSdcrmalen besondere Schwieug- Wilderers Ende. Eine Erzählung aus dem bayerischen Hochgebirge von Arthur Achleitner. (Schluß.) Alysi hatte das Durcheinander nach seinem Meister schuß benutzt, um iu der Dunkelheit unbemerkt zu entwischen. Mit raschen Schritten eilte er seiner am Ende des Dorfes gelegenen Behausung zu, wo er den Scheibenstutzen an den Nagel hing, ein Nachtlicht ansteckte, daß man an seine Anwesenheit glauben sollte, und dann vorsichtig und still das Hausthor schloß. Mit seinen Katzenangen durchbohrte Alysi die stock finstere Nacht, es war niemand, kein Lauscher zu be obachten. Geduckten Körpers, in mächtigen Sätzen sprang Alysi mit der Leichtigkeit einer Gemse quer feldein iin Wiesengraben, bis der ansteigende Bergwald ihn aufnahm. Nun gilt es einen scharfen Marsch schräg durch den Hochwald, bis Alyst den Wechsel erreicht, wo er einen Kapitalbock ausgesichtet und seinen Zwilling in einem hohlen Baum versteckt hat. Für die Luchsaugen des Alysi bot der Marsch dnrch den finstern Hochwald so wenig Schwierigkeiten wie eine Promenade auf der Maximilianstraße in München. Er fand den in der Dunkelheit fast unkenntlichen Steig sicher und schritt ohne viel Gcrünsch mit mächtigen Tritten aus, um noch vor Moudesaufgang am Wechsel zu sein. Ab und zu hielt er plötzlich inne, um zu horchen. So recht traute er heute den Forstleuten doch nicht, wenn er sie jetzt auch bei Bier und Tanz im Dorfe wußte. Der pflichttreue alte Fuchs von einem Oberförster kannte die Kniffe zu genau und sistierte gerade an solchen Festtagen am allerwenigsten den Jag'ddienst. Nach mehrstündiger angestrengter Wanderung er reicht Alysi den Sattel und dann den Wechsel. Im Nu hat er seinen Zwilling schnßfertig, im Dickicht liegens, wartet er auf sein Wild, regungslos, wiewohl ihm die Schläfe pochen vor Erregung und Jagdlust. Aber er meistert sich, um einen sicheren Schuß zu er halten. Wie oft in den letzten Jahren hatte er Tage und Nächte, oft ohne Nahrnng, den wütendsten Hunger mit Brombeeren und Hetschepetsch stillend, auf dem Anstand verbracht, oft gespürt und verfolgt von den Forstleuten, die über seine Jagdthätigkeit ganz rabiat wurden. Aber erwischt haben sie ihn nie, auch nicht einmal erkannt, denn er pflegte sich stets das Gesicht zu schwärzen. Auch heute. Eben geht der Mond auf und übergießt das Thal wie hier heroben Wald und Lichtung mit seinem sanften Silberlicht. Da eben hat ein dürrer List ge knackt, wie wenn ein Fuß darauf getreten wäre. Scharf horcht Alysi Hinans in die Nacht, er windet ab, richtig, fein geschärftes Gehör erfaßt das Geräusch vorsichtig gedämpfter Tritte — kein Zweifel — ein Jäger! Sachte und lautlos schleicht sich Alysi nun von. Stamm zu Stamm, vorsichtig das Mondlicht meidend. Wenn er den Bogen nm die Lichtung gemacht, ehe der Jäger den Sattel erreicht, dann ist er geborgen. Fast hat er den Bogen schon vollendet, nur noch einige Schritte, wie ein Schatten huscht er vorüber, in einem einzigen Sprung, nun umfängt ihn wieder der finstere Hochwald. Aber so schnell Alysi durch die Oeffnung geflogen ist, gerade in diesem Moment hat der lange Jagdgehilfc den Sattel erreicht und just noch den forthuschenden Schatten erblickt. Für den Jäger ist die Sitnation augenblicklich geklärt, auch er kennt den Wechsel und weiß nun, daß ein Wilderer dagewesen, dessen feines Gehör die Annähe- rechtzeitig vernommen hat. Zweifel- Wildschütz hinauf, den Latschen zu, aber der Anstieg zur oberen Scharte ist mühsam, wer