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Sächsisch e Staatszevung Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Lerkaufslistc von Holzpflanzen auf den Staatsforstrevieren, verantwortlich für die Redaktion: vberregierung-rat Hans Block in Dresden. Dresden, Freitag, Januar Nr. 26 H9S0 Ainanzminifier Weber zum Nr-Zng. e. h. ernannt. Freiberg, S1. Januar Anläßlich der feierlichen Einweihung des Eisenhütirninstitut» der Bergakademie Freiberg verkündet« Le. Magnifizenz der Rektor Profeffo, vr. Kögler die durch einstimmigen Beschluß dr» ProfesforenkollegiumS verliehene Würde eines Dr.. JngentenrS ehrenhalber für Ftnan»mi«istrr Hugo Weber in Dresden in Würdigung fetneS »erdtenstvollr« E'NtreienS für die Geltung der Ingenieure in der sächitsche« Staatsverwaltung und feine tatkräftige Förderung der Forschung-, einrichtnngrn der Bergakademie Freiberg. Über dle Einweihung werden wir morgen aus führlich berickien Die militärischen Sachverständigen verlaffen Deutschland. Der „D. A. 8 " zufolge ist <s der ReichS- regiernng gelnngen in Berhandlnngen mit der Boifchafterkousrrenj durchzufetze», daß die be sonderen mtlitärlschen Sachverständige« adderusen werden, dir in den letzten Jahren nach Auf. löfung der interalliierten Militärlommission ein. zelne» Berliner Bertrelnngru unserer ehemalige« SrtrgSgegner beigegeden worden waren. Diese Sachverständige« werden bereits am Sonnabend, de« 1 Februar Berlin endgüUig verlasse«. Die Hounggesehe vor dem Reichskabinett. Bevorfteh««de «erhandiu«g»» über die Wünsche dr» Zentrum». Berlin, 3l. Januar. Tas Reichstabinelt beriet in feiner gestrigen Sitzung die Younggesetze, die Ende dieser oder Anfang nächster Woche dem RetchSrat zugehen sollen. ES ist anzunehmen, daß dabei auch die Wünsche zur Sprache gekommen sind, die das Zentrum in der bekannten Mitteilung der .Ger mania" zum Ausdruck gebracht hat. In Berliner politischen Kreisen ist man der Auffassung baß die durch das Zentrum aufgeworfenen Fragen in einer ernsten und gründlichen Aus sprache zwischen Kabinett und FraltionSsührern geklärt werden müssen. Deshalb wird der Reichskanzler die Parteiführer in den nächsten Tagen, spätestens bis Montag, zu einer Sitzung zusammenbitten, in der zunächst über die Ber- Handlungen mit Polen unv über die Saarbesprechungen berichtet werden wird. Die Verhandlungen mit Polen, die sich nament, lick auch auf das Rückkaufsrecht beziehen, dülften dicht vor dem Abschluß stehen. Dagegen rechnet man damit, daß die Saarverhandlungen sich noch monatelang hinziehen werden, da ein großer Komplex sehr verwickelter polnischer und technischer Fragen noch zu klären ist Unter diesen Um ständen ist eine Verbindung der Saar verhandlungen mit dem Youngplan vom deutschen Standpunkt aus schon allein des halb nicht möglich, weil die Räumung der dritten Zone nicht verzögert werden darf In der bevorstehenden Besprechung der Reichsregierung mit den Parteiführern wird zweifellos aber auch der Wunsch des Zentrum» nach einer Beschleunigung der Finanz- re s o r m behandelt werden. In politischen Kreisen hofft man, daß rS möglich sein wird, mit dem Zentrum eine Verständigung zu finden, und zwar auf der Basis, daß die Erledigung der Young- gesetze durch die Verkoppelung mit den außer ordentlich schwierigen Fragen ber Ftnanzresorm nicht verzögert, daß aber aus der andern Seite den berechtigten Wünschen deS Zentrums insofern Rechnung getragen wird, als die hinter der Regierung stehenden Parteien sich mit dem Kabinett über die Grundzüge der Haukhaltpolitik für 1930/31 einigen Die thüringische Regierung gegen Den Houngplan. Weimar, St. Ja««ar. StaatSmtnister Baum machte heute im Land, tag auf «tue Aufrage d«S soztaldemokratighr« «dgrordneien Frölich hi« bi« »it»rtl««g baß die thüringische Regier««- i« ihrer l«tztr« Kablur1tSfitz««g gegen etue Stimme »«. schloff«it habe, de» vrboUmächtigte« Thüringen» zu« RrtchSrai zu braustrag««, gegr« die Au» »atz«, tzetz V-««gplane» zu stimme«. GW«» tze« Beschluß stimmte Staa«»r«1 Bauer (Leutsch, voMpartei). Wechsel im preußischen Kultusministerium. Berlin, 31. Januar. Der Amtl. Preuß. Pressedienst meldet: Der preußische Ministerpräsident vr. Braun empfing am Lonnerstagnachmittag den Minister ür Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Professor )r. v. Becker,der ihm sein Rü ckt rittsgesuch überreichte. Ministerpräsident vr. Braun nahm das RücktriitSgesuch entgegen. Ministerpräsident vr. Braun hat sodann zum Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung )en gegenwärtigen Vizepräsidenten des Provinzial- chulkollegiums für die Provinz Brandenburg, Grimme ernannt. Über die Personalien des neuen Staatsministers Grimme teilt der Amtl. Preuß. Pressedienst u a. mit: Adolf Grimme, der im 41. Lebensjahre steht und in Goslar a. Harz geboren ist, studierte Philosophie und begann seine pädagogische Lauf- bahn nn Jahre 1919 als Oberlehrer in Han ¬ nover. Im Jahre 1923 wurde er an dar Provinzialschulkollegium in Hannover versetzt. Im Jahre 1925 wurde er als Oberschulrat nach Magdeburg berufen und trat 1927 in vaS Mini- sterium für Wissenschaft und Kunst und Volks bildung als Hilssarbeiter ein. Er wurde dort 1928 zum Ministerialrat ernannt und verwaltete längere geil auch das Pressereserat des Ministeriums. Seine Ernennung zum Vizepräsidenten des Pro- vinzialschulkollegiums der Provinz Brandenburg be endete 1929 seine Tätigkeit im Kultusministerium. StaatSminister Grimme ist publizistisch mit Schritten in ber Schriftenreihe der entschiedenen Schul- resormer hervorgeneien, um, cntjprechenv seiner Einstellung als religiöser Sozialist evangelischer Konfession den weltlichen Cchulgedanken auch religiös zu untermauern. Er ist ferner der pädagogischen Welt bekannt als Herausgeber der maßgebenden Fachzeitschrift auf diesem Spezial gebiet. der „Monatsschrift für höhere Schulen". Politisch gehört er ber Sozialdemokratischen Partei an. Kommunistische Ausschreitungen in Hamburg. s . Hamburg, 31. Januar. Gestern mittag kam «S am tzolstenwast beim Neubau deS Gebäudes des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbände» zu ernsteren Zu- ammenstößen zwischen der Polizei und Kommu nisten. Die Polizei wurde vom Neubau aus mit Steinen beworfen und mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen. Wie die Polizei mitteilt, kam e- in der elften Abendstunde zu wetteren Zusammenstößen »wischen Polizei und Kommunisten in der Wexstraße und in Kohlhüfen. In der Wexstraße hatten Demon stranten Hindernisse an» Bauplanken und Sternen aufgerichtet, von wo au» die Polizei beschossen wurde, so daß sie ihrerseits gezwungen war, ebenfalls von der Schußwaffe Gebrauch zu macken. Ob Personen verletzt worden sind, ist der Polizei nicht bekannt ES wurden insgesamt 20 Sistierungen vorge- nommen. Über die Zusammenstöße am Holflenplatz meldet die Polizei: Am Donnerstag mittag gegen t2.L0 Uhr hatte sich in der Straße Kohlhöfe eine große Menschenansammlung gebildet. Polizei- beamte wurden beschimpft und mußten schließ lich zur Räumung der Straße schreiten, wobei ihnen teilweise Widerstand geleistet wurde OrdnungSpolizeibeamte wurden von dem Neu bau des Deuljchnationolen Handlungsgehilfen- Verbandes am Holstenplatz aus mit Mauersteinen und Eijenstücken beworsen und mit Latten ge schlagen. Tie Beamten machten von ihren Gummiknüppeln Gebrauch, auch mußten einige Schüsse aus die Angreifer abgegeben werden; so weit bi» jetzt bekannt ist, wurde durch die Schüsse niemand verletzt. Elf Beamte erlitten mehr oder minder schwere Verletzungen. Rückbeförderung -er Teilnehmer am „Hungermarsch". Hamburg, 31. Januar Die Teilnehmer am „Hungermarsch" nach Hamburg werden nach den aus der Provinz Schleswig-Holstein vorliegenden Meldungen überall nusgehalitn. Einzelne Trupp» Erwerbsloser konnten auf dem Wege nach Hamburg u. a. in Herde, Neldorf, Itzehoe. Laegerdors, Horst und an anderen Orte« angehalten und in ihre Wohnorte zurück befördert werden- * Schlägerei -wischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Bremen, 31. Januar. Vor Beginn der für gestern abend im Kasino saal angesetzlen nationalsozialistischen Versammlung drangen 40 Kommunisten in den Saal. Der bereitsteheude Saalschutz stellte sich den Eindring, lingen entgegen und es kam zu einer schweren Schlägerei, bei der eS auf beiden Seiten Verletzte gab. Zahlreicke Beriammlungsbesucher wurden von den Kommunisten, die auf die Fort gehenden lauerten, in den Nebenstraßen angesallen und schwer mißhandelt. Tie Polizei nahm zahl reiche Personen fest. t Empfangsabend der presse in Berlin. Berlin, 31. Januar. Die in Berlin vertretenen Zeitungen im Reich veranstalteten gestern abend ihren traditionellen EmpsangSabend, an dem daS offizielle Berlin in überaus großer Zahi teilnahm. Fast alle Reichs- Minister und preußischen Staaisminister waren er schienen, die Gesandten der Länder, die Staats sekretäre und Sachreserenten, ein großer Teil de» diplomatischen Korps und die führenden Männer der deutschen Wirtschaft, der Industrie, der Banken und de» Handeis Au» dem Reiche waren rund 70 Z«ttungtverleger anwesend Ter Abend wurde etngelritet durch eine kurze Ansprache de» Berliner Vertreter» der Tage»,eitungen W. Girardet, Düsseldorf-Essen, Erich Bech der die Gäste im Namen de» Berliner verbände» der auswärtigen Presse begrüßte und auf die entscheidende Bedeu tung der Zeitungen im Reich für die politische und wirtschaftliche Entwicklung hinwte». Im weiteren Verlauf de» Abend» ergriff der Reick »finanzmintster ve. Moldenhauer da» Wort zu einer Rede. Nach einigen Begrüßung»vorten erinnerte der Minister an di« letzte Veranstaltung de» Vereins vom 7. Februar v. I., dem Tage, an dem die deutschen Sachverständigen nach Paris abreisten, um die abschließende Regelung der Reparation-- frage einzuleiten. Die an die Einigung der Sach verständigen geknüpften Erwartungen, Entspannung der Lage und Aufschwung der Wirtschaft, erfüllten sich nicht. Auch die Wirtschaft litt während der Dauer der ganzen Verhandlungen durch die Ungewißheit v«S Schwebezustände» zwischen den einzelnen Ver ba ndlungsphasen und deS Ergebnisses. Zu dieser Unsicherheit trat die Erschwerung der deutschen Kapitaloersorgung. Sodann ging der Reichrsinanzminister auf die Etattlage de» Reiche» über und führte dazu au», daß die Verminderung der ReparationSlaflen auch eine größere Selbständigkeit in deren Erfüllung bringe. In großen Posten, wie die Reparationen, inneren Krteg»laflen und anderem könne nicht» gespart werden Taneben stünden aber «ine Reihe sich vermehrender Ausgaben. bei denen berücksichtigt werden müsse, ob ihre Entwicklung sich der Ent wicklung der Wirtschaft genügend angepaßt habe. Rach seiner Überzeugung müsse der Wirtschaft, deren zu starke Anspannung zum Sinken der »onlunktur geführt oder sie mindesten- verschärft hätte, geholfen werden und anderseits müßten die Fehlbeträge gedeckt und ein auSgeglickener Etat hergestellt werden. Beide Dinge müßten nebeneinander verfolgt werden, nur dann könne die deunche Wirtschaft die Kraft finden, die Verpflichtungen de» Youngplanes. die zwar eine Erleichieiung gegen über dem rawesplan, aber noch immer eine sckwere Vorbelastung der deutschen Wirtschaft vor allen Win chasten bilde, zu erfüllen. Ter erste stellvertretende Vorsitzende deS Ver eins deutscher Zeitungsverleger Professor Iuliu- Ferdinand Wollf, Chefredakteur und Herausgeber der „Dresdner Neuesten Nachrichten", dankte im Namen der Berlage deS gaflgebenven BerbandeS dem Reichrsinanzminister vr. Moldenhauer für die Offenheit, mit der er über das aktuelle Problem gesprochen hatte Daß der Minister sich der Un terstützung der auswärtigen Presse versichert habe, entspreche dem VertrauenSoerhältnrS. das sich durch diese Veranstollungen de» BerbandeS der aus wärtigen Presse herausgebildet hat. Die Ausführungen Professor Wollfs wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Der Abend bot in seinem weiteren Verlauf Gelegenheit zu angeregter Aussprache. Oie Bayerische Volkspartei über Haager Abkommen nab Kinanzreform München, 31. Januar. Leitende Kreise der Bayerische« Bolttpartei haben gestern hier eine Beratung abgehalten, über die nunmehr eine parteiofsiziöfe Verlautbarung er folgt ist. ES handelte sich um eine gemeinsame Sitzung der Landesparieileitung, der Reichstag», fraktion und der Landtagsfraktion der Bayerische« Boltspartei, die unter dem Vorsitz des Partei- Vorsitzenden und in Anwesenheit deS bayernLen Ministerpräsidenten, der übrigen der Bayerische» BolkSpartei angehörenden Staatsminister, des Reichs- postmimster» vr Schätzel und der beiden FraktionS- vorsitzenven vr. Leicht und vr. Wohlmut staitsand. In der Verlautbarung heißt «S u. a: ES bestand Einmütigkeit in der Auffassung, daß eine end gültige Stellungnahme zu dem Haager Abkommen so lange jedenfalls nicht möglich ist, als nicht seststeht, welche Maß nahmen zur Sanierung unserer deut schen Finanzwtrtschaft geplant sind und welche Gruppen im deutschen Reichstag die Verantwortung für diese Maßnahmen tragen wollen. Die Bayerische Bolvpaitei stellt daher, ebenso wie die deutsche Zentrumtpartei, die Forderung, daß die notwendigen Maßnahmen zur dauernden Ge sundung der deutschen Finanzwtrtschaft in Reich, Ländern und Gemeinden gesichert werden bevor die Entscheidung über daS Haager Abkommen fällt und wird an dieser Forderung unverbrüchlich festhalten. Notfalls Settei-tmonopoi. vrrlit», »1. Januar. Gestern fa»d i« Rrich»eniährnng»mintst«ri«m eine ««»spräche mit Vertreter« der Landwirt, schäft, dr» Grtretdehandel», de, «ühle», de» Mehlhandel» und der. väckrr st«1t. Reich», ernährungsminister Dietrich führte, nach dr» „Berliner Tageblatt" vorliegenden Jnsormattone« «. a. an», daß der Wetzenvermahlnng». zwang Erfolge gezeitigt und den deutsch,« «etzenmartt weitgehend ««abhängig von, An», land gemacht habe. Beim Roggen wäre die Situation ga«z «»er». Die, Roggenlawine" habe «»erträglich« Anstände grfchaffrn. von allm Setten wnrde« Vorschläge gemacht mit dem Ziele, die abrrgroßrn Vorräte adznvan««, etwa im «ege de» sortierter» Export». Demgegenüber sei z« sag«n, daß die nordischen Staaten insgesamt »nr etwa 75» »W Tonne« Rogge« einzasühre« pflege«, wort« sich Dentschland, Pole« «nd «»«. mehr a«ch R»ßla«d teile« müßte«. Fenier werte et« «etmifchnngdzwang («oggenmeh» zn Weizen» gebäck) «nd schließlich eine «nsmahlungdvor. fchNft für Roggen verlangt. Alle diese An» ngnngen würden geprüft; irgend etwa» «üfse gefchehrn «n» werde geschehe», «« da» Roggen« Problem z« lös«» — Notfall» dnrch rin Monopol. Wetter wurde über da» «ene viotgesetz ge. sprühen, da»«. «. «i«e« vrotderlaratio«»« »» an» enthalt«« soll.