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Irankenöerger Tageblatt und Aezirksanzeiger. Sonntag, den 16. Dezember. 3. Beilage zu 293. 1888. Sächsisches. Frankenberg, 15. Dezember 1888. — Dem vom Landeskulturrat des Königreichs Sachsen veröffentlichen Saatenstands- und Erntebericht über den Monat November d. I. entnehmen wir folgendes: Zwei ganz verschiedene Witterungscharaktere in der Bericht«- Periode beeinflußten die landwirtschaftlichen Arbeiten, so wie den Stand der Wintersaaten. Die erste Hälfte des Monats zeichnete sich durch starkes Frostwetter aus, welches, weil zu zeitig eingetreten, noch viele Kartoffel-, Müden- und Krautfclder unzeerntet vorfand und bei seiner langen Dauer bedeutenden-Schaden nicht nur an diesen, sondern auch an bereits eingemietclen Knollenge wächsen verursachte. Dieser ungewöonlich strengen Käste folgte in der zweiten Monatshälfte sehr schöne und milde Witterung, welche es ermözstchle, nicht nur die rückstän digen Saatarbcsten zu beenden, sondern auch mit den sonstigen Ackerarbeitcn vorwärts zu schreiten, sodaß die selben, besonders die zeitigen, sehr gekräftigt in den Winter gehen. Nur der RapSstand läßt, namentlich in den Leipziger Bezirken, viel zu wünschen übrig, sodaß viele Felder umgepflügt worden sind. Die Kleefelder sind in sehr vielen Bezirken von der Mäuseplaze stark hcimgesucht; euch die jungen Saaten haben, wenn auch weniger, darunter zu leiden und für nächstes Frühjahr werden, wenn der Winter nicht gehörig unter den Mäusen aufräuml, große Berheerungen in den Feldern befürchtet. Die Druichresultate sind zumeist besser, als angenommen worden, dagegen macht sich der Stroh- und Futtermangel s tzt schon mehr oder weniger fühibai. Der Ertrag an Kartoffeln und Nüven ist, wo nicht zum Teil oder ganz erfroren, mittel, vielfach aber auch unter mittel. — In den letzt » Tagen besichtigte im Auftrage der französischen Regierung H^r Roy aus Paris im Verein mit dem Leipziger französischen Generalkonsul, Herrn Jacquet, die Einrichtung der Ortskrankenkasse zu Leipzig. Herr Le Roy, welcher sich mit dem deutschen Krankenversicherungswesen eingehend beschäftigt hat, be reist Deutschland, um die praktische Ausführung der so zialen Reform zu studieren. Nachdem er bereits das Rheinland, Frankfurt und Berlin besucht hatte, sprach er sich sehr anerkennend über die Einrichtungen der Leipziger Ortskrankenkasse aus. — Aus Zwönitz im Erzgebirge wird geschrieben: Am Montag nachmittag hat sich hier und in der Um gegend ganz plötzlich ein Schncesturm erhoben, wie er noch kaum erlebt worden ist. 2 Dresdner Reisende mußten zwischen Thum und Zwönitz samt dem Kutscher ihr off »cs Gefährt im Stich lassen und, zu förmlichen Eisklumpen geworden, annähernden Schutz im nahen Walde suchen; die Pferde bäumten hoch auf und waren nicht mehr von der Stelle zu bringen. Am Waldcsrand fanden die Reisenden ein armes kleines Mädchen, welches si d laut jammernd um einen Baum fcstgeklammert hatte, »m nicht vom Sturm forigeschleudert zu werden. Sie nahmen die Kleine später in ihr Gefährt mit auf. Der Sturm soll vielfachen ernstlichen Schaden verursacht haben. Vermischtes. * Bei den in Indien stallfindenden Prüfungen Halle man die Wahrnehmung gemachl, daß den Prüflingen die ihnen vorzulegenden Frage» immer schon vorher be kannt waren ; die Drucker stelllen nämlich den Kandi daten die gedruckten Fragen gegen geringe Vergülung zu. Jüngst beschloß einer der Examinaloren, dies zu verhindern. Z» diesem Zwecke scheute er nicht die Mühe und Kosten einer lithographischen Bervicstältigung seiner Fragen Ec selbst überwachte die Herrichtung des Steines, zählte alle Abzüge, die er an sich nahm, und verschloß, als er mit dem Lithographen fortging, die Thür, deren Schlüssel er ebenfalls zu sich steckte. Und doch wurden noch an demselben Abend die Fragen zn 1 Rupie das Stück an di» Kandidaten verkauft. Der Lithograph, der ein weißes Beinkleid trüg, hatte sich nämlich, bevor er das Zimmer verließ, «inen Augenblick auf den Stein gesetzt und so einen Abzug der Litho graphie mit sich genommen. * In dem neuesten „Gothaischen Hofkalender" findet sich unter „Mccklenburg-Strelitz" die Mitteilung: „Fi nanzen. Zuverlässige Angaben sind nicht bekannt." * Zuckerwasser gegen Kognak. Recht lebhaft ging es dieser Tage bei dem Anträge des Vertreters für Soignies, des Abgeordneten Skoumann, in der Brüsseler Deputiertenkammer zu. In früheren Jahren lieferte die Kammerquästur für jeden Deputierten ein GlaS Kognak für jede Plenarsitzung. Man wählte natürlich die beste Sorte und da jeder Volksvertreter ihm zu sprach, so kostete dieser Kognak der Staatskasse je nach der Dauer der Session 5000—7500 Franken jährlich. Darüber erhob sich großer Lärm; man fand das zu viel für Deputierte, die nur vier Mal in der Woche sitzen und jährlich an 500000 Franken Diäten dem Lunde kosten; infolgedessen wurde der Kognak durch Zuckerwasser ersetzt. Herr Skoumann beantragte jetzt die Wiedereinführung des Kognak, fand aber an dem Quästor der Kammer einen entschiedenen Gegner, der selbe hob hervor, daß man unter den heutigen Ver hältnissen unmöglich die Staatskasse mit einer solchen Ausgabe belasten dürfe, und wenn ein Deputierter in der Kammer Kognak trinken wolle, so könne er sich solchen lelbst mitbrinzen. Diese Ansicht schlug durch und somit bleibt es bei dem Zuckerwasser. 2u Wsiknsekis-Linksuien empfehle ich mein 1 UmWr-Ich-MkmamgtW einer geneigten Beachtung und off-rire: nur Neuheiten, in den beliebtesten Farben nnd Genres, vopp Breite, ganze Roben, 7-8 Meter, zu 8 M., 10 M., IS M, S« M. n. s. f. vor» stets unter dem Einkaufspreise. LedMWüM LlckeiÄM in M gM WMii. Besatz-Plüsche, Krimmer, seidne u. 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