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>5^ 1888. Freitag, dm 21. Dezember, Niederwiesa, am 19. Dezember 1888. Kaiserliches Postamt. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends siir den fol genden Tag. Preis vierteljährlich 1 M. so PK., monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. d Pfg. Bestellungen nehmen alle Post- anstalten, Postbo^n und die Ausgabe stellen des Tage- dlatteS an. gebenen Weise über den Besitz. (Die bezüglich-, von vielen namhaften Zeugen unterzeichnete Urkunde findet sich u. a. abgedruckt bei Dreyhaupt, Beschreibung des Saal Creyics II, 805.) Sein Tod erfolgte im Jahre 1290, worauf das Vermächtnis vom Erzstift Magdeburg wirklich angetreten wurde; mit letzterem kam cS 1648 und 1860 an das Kurfürstentum Brandenburg und bildet seitdem einen Teil des brandenburgisch-preußischen StaateS. — Morgen, Freitag, wird in Zschopau ein Bürger- Ehrentag seltener Art gefeiert. Der dortige Ehrenbürger Karl Wilhelm Gottschall, seinem früheren bürgerlichen Stande nach Slrumpffabrikant, welcher eine lange Reihe von Jahren Mitglied der städtischen Kollegien Zschopaus war, begeht mit Freitag den Tag, an welchem er vor 7V Jahren als Bürger Zschopaus verpflichtet worden ist. Ihm zu Ehren, der, obschon in den 90er Jahren stehend, noch ziemlich rüst'g ist, veranstaltet die Stadtbchörde am Abend des 21. Dezember einen Fest- kommcrs, zu welchem alle Zschopauer Bürger eingeladcn werden, um dem als ganzen Ehrenmann allgemein be liebten und bekannten Jybilar Achtungsbeweise darzu bringen. — In der bekannten Klagsache des Barons v. Ardenne und Genossen gegen die Leipziger DiSkonlogescllschaft wurde in der landgerichtlichen Behandlung vor der II. Kammer für Handelssachen am 6. Dezember d. I. ein örtliches sind Sächsische? . Frankenberg, 20. Dezember 1888. 's Der Geflügelzüchter - Verein zu Frankenberg und Umgegend wird vom 12. bis 14. Januar 1889 im hie- sizenschützenhaus seineI8.Geflügelausstellung veranstalten, mit welcher auch diesmal eine Auslotung von Tauben, Hühnern rc. verbunden sein wird. In gleicher Weise werden die einen geschlossenen Verband bildenden Wc- flügelzüchtervereine Niederwiesa mit Umgebung und Oede- ran ihre 3. Berbands-Ausstellung vom 27. bis 29. Ja- nuar 1889, und zwar in Haubolds Gasthof zu Nieder wiesa, abhalten, an welche sich ebenfalls die übliche Aus losung von Tauben, Hühnern rc. schließen wird. — Eine nicht unwichtige 600jährige Erinnerung aus der Geschichte der Stadt Wettin im Rcg. Bez. Merse- bürg knüpft sich an den vorgestrigen 18. Dezember. Vom 18. Dezember 1288 datiert nämlich die Urkunde, durch welche Graf Otto III. von Brehna die Burg, die Stadt und den Landbezirk Wettin für den Fall seines Todes an das Erzstist Magdeburg schenkte, welches damals unter Erzbischof Erich (1281—1295) stand. Die Graf schaft Wettin war 1217, nach Ausfterben der Wettiner Grafenlinie im engeren Sinne, an Friedrich II. von der nahe verwandten Brehnaer Linie gefallen, und dessen Nachkomme, Otto III., welcher kinderlos blieb, verfügte mit Zustimmung seiner rechtlichen Erben in der ange- ^ezirkskE^ Bekanntmachung. Ministerium des Innern hat im Einverständniß mit der König lichen Kommlistmi für das Veterinärwesen befunden, daß die Betheiligung der verpflich- Gründung von Versicherungsgesellschaften gegen Verluste k beziehentlich die u bernahme von Agenturen für derartige Versicherungs- gesellschaften Setten der gedachten Trichmenschauer nicht für statthaft anzusehen ist, was behufs Nachachiung hiermit öffentlich bekannt gemacht wird. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 17. December 1888. v. Gehe.Brtg. neuer Termin behufs Feststellung einer LeMmAA frage für den 18. Dezember anberaumt. Nach Erfül lung dieser Voraussetzung vn ündete das Gericht, welche» in di- Verhandlung über tue Hauptsache vorerst noch nicht eingeht, vielmehr über den Antrag der Beklagten auf Sicherheitsleistung seitens der Kläger sich schlü,fig zu machen hat, seine Entscheidung dahin, daß d^ Kläger binnen 14 Tagen, von der Rechtskraft des Beschlusses ab gerechnet, Sicherheit nach Höhe von 15 OM M. zu leisten haben. ... — Bor einiger Zeit wurde m Gmunden (Oesterreich) ein Hochstapler, welcher in der dortigen Kurliste als Baron Ernst v. Wallenstein eingetragen erscheint, daselbst Geld aufgehcn ließ und sich namentlich beim Kaiserfeste durch glänzende Beleuchtung seiner Wohnung und eine Gondelfahrt unter dem Volke besonders bemerkbar machte, wegen eines in Ischl verübten Uhrendiebstahls und Einbruchs, sowie wegen sonstiger Gaunereien durch die zufällige Wiedererkennung seitens eines Jschler ver haftet. Dieser angebliche Herr v. Wallenstein ist jetzt vom Schwurgericht zu Wels wegen Verbrechens, Ein bruchsdiebstahls und Betrugs zu 7 Jahren schweren Kerker verurteilt worden. Es ist dies, was für unsere Leser nähere Beziehung hat, derjenige Mensch, welcher zur diesjährigen Badezeit in Bad Elster als Leutnant v. Hiller vom 83. Regiment auflrat, im Hotel zum ReichSverweser wohnte und dort Diebstähle verübte Eduard Priber zu Frankenberg LiqiUdator des au^^ barten Spar-und Creditverelns zu Frankenberg- emgki u schäft, in Liquidation ist. Dezember 1888. Königliches Amtsgericht Frankenberg, den 18- i Seidler Wienand. '— ,, Bekanntmachung. . , i"' Handelsregister für den hiesigen Amtsgerichtsbezirk ist am heutwen All? verlautbart worden, daß nach Löschung des Herrn Hausbesitzers Gustav Adolph Dahne hierselbst als Liquidator, nunmehr Herr Rechtsanwalt ebenso findet Bestellung von Packeten an diesem Tage und am . y ry tage im Postorte in derselben Zeil statt. ... - „ mird dieselbe Am 1. Feiertage ist die Landbestellung ausgeschlossen, dag g am 2. Feiertage wie an Wochentagen (zweimal) ausgefuhrl. Inserat« werd«« I mit « Pfg. ftr NS gehaltene Me dereSnet. tvedcher Inserate» betrag ea Psg, iknnpltjlertemdt»- »Ül-rtsche Inserat« , «och besondere» , Tarts. § Inseraten-«mach« für die jeweilig, Abend-Nummer bD vormittag» Ui Up. Amtsblatt der Königs, Amtshauptmannschaft Flöha, des Lömgl. Amtsgerichts und des Sta-trals M Frankenberg. Inserate für mN Bl. vor dem Weihnachtsfeste ist das am Montaa nachmittags von 2 Uhr an zur Ausgabe gelangmde Blatt gerate für mese besonders zn Vergnitgnngsavzeigen geeignete Nummer rechtzeitig, aber bis Mloutag vormittag-- Noch einmal der „Stern der Weisen". Im Hauptblatt für das freie Fortbildungswescn in Deutschland „Der Bildungsverein" finden wir über obi gen bereits in Nr. 295 unseres Blattes kurz berührten Gegenstand einen längeren, von A. Ehlert geschriebenen Aufsatz, den wir bei dem Interesse, welches zur Weih nachtszeit gewiß dem „Stern von Bethlehem" allenthal ben entgegengebracht wird, hier in der Hauptsache wie dergeben. Es war am 11. November des Jahres 1572, als urplötzlich am Himmel ein neuer Stern aufleuchtete, Heller als selbst der hellste derselben — die Venus — und so hell, daß er (wenigstens für scharfe Augen) am Mittag sichtbar blieb, und zur Nachtzeit bei bedecktem Himmel, wenn alle anderen Sterne verschleiert waren, durch Wolken von mäßiger Dicke gesehen wurde. Fuhr leute und andere blieben stehen, als sie plötzlich den Stern gewahrten. Tycho de Brahe, der bekannte Astronom, hatte eben sein Laboratorium verlassen, als auch er den Stern erblickte. „In der Aufregung", erzählte er, „glaubte ich meinen Sinnen nicht trauen zu dürfen. Um mich zu überzeugen, daß es keine Täuschung sei, und um das Zeugnis anderer cinzusammeln, ^"etch meine Ar- bester aus dem Laboratorium und Gefragte alle vorbet fahrenden Landleute, ob sie den plötzlich auflodernden Stern ebenso sehen wie ich." Im Dezember desselben Jahres fing die Lichtstärke an abzunehmen; der Stern wurde dem Jupiter gleich. Im Februar und März war er noch gleich einem Stern erster Ordnung, im April und Mai gleich einem zweiter Ordnung, im Juli und August dritter, im Februar 1574 sechster Größe. Im März 1574 verschwand er, nachdem er 17 Monate lang geleuchtet, spurlos für das bloße Auge. Es war nicht das erste und letzte Mal, daß in ähn licher Weise ein neuer Stern plötzlich erschienen und all- mählich verschwand. Immerhin ist die Zahl solcher Sterne sehr klein. In bezug auf den Stern vom Jahre 1572 fiel es schon Tycho auf, daß nach handschriftlichen Berichten in derselbe» Himmelsgegend im Jahre 1264 gleichfalls ein Heller Stern plötzlich erschienen war. Und weiter brachte man hiermit in Verbindung eine Er scheinung in derselben Himmelsgegend aus dem Jahre 945 zur Zeit Kaiser Ottos I. ES ergiebt: 1572 weniger 1264 — 308: 1264 weniger 945 — 319 Jahre. Es stimmt also nicht bloß der Ort in allen 3 Fällen überein, sondern fast auch die Zeit. An dem Mangel völliger Uebereinstimmung brau chen wir keinen Anstoß zu nehmen, da Unregelmäßigkeiten bei Sternen dieser Art fast Regel sind und die Auf stellung von Hilfsformeln nötig machen. Rechnen wir nun als Durchschnittszeit bis zur Wiederkehr 315 Jahre, so erhalten wir rückwärts von 945 gerechnet die Jahre 630, 315 und 1, also die Zeit von Christi Ge burt, wobei die Ungenauigkeit des Anfanges unserer Zeitrechnung sich mit der Unregelmäßigkeit im Wieder erscheinen des Sternes aufh ben mag. Kein Wunder, daß man danach in diesem Sterne den Stern von Bethlehem zu erkennen glaubte, der den Wei sen aus dem Morgenlande erschienen war. Diese An nahme hatte jedenfalls durch die Einheit des Sternes einen großen Vorzug vor der sehr unbeholfenen, früher viel in Umlauf gesetzten Beziehung auf eine „eigentüm liche Konstellation" mehrerer Sterne. Bon 945 vor wärts gerechnet ergeben sich die Jahre: 1260 (1264), 1575 (1572) und — 1890. Da die Bahn des Sternes noch nicht bestimmt ist und der Stern bald etwas früher, bald später zu kommen schien, so vermutete man sein Wtcdererscheinen innerhalb der Jahre 1887 bis 1890. Bisher ist er nicht wieder erschienen. Wenn aber in ein und derselbe Stern vorläge, so hätten E/"n Wieder-rscheinen in der nächsten Zeit bestimmt zu erwarten. Dann stände aber die Wissenschaft vor einem völlig unerklärlichen Rätsel, und gerade deshalb darauf. Für diejenigen die sich dafür interessieren, geben wir deshalb zunächst die genauere Bestimmung des Ortes, an welchem der Stern