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welche fich durch schwerwiegende elementare Ereignisse I allen Seiten erhobenen Widerspruche-, ei« Gesetz einzu- au-zeichnen — wie Erdbeben, Hochflut, vulkanische Aus- I bringen, welches, den deutschrechtlichen Anschauungen ent- brüche, schwere Gewitter und was es noch mehr an derlei sprechend, die Ausübung des JagdrechteS Sezw. die Ver- Lieben'swürdigkeiten unter den elementaren Erscheinungen vor den und da der gestrenge Herr fast täglich abends aus ging, um am Stammtische über die Erfahrungen der Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Die Weihnachtsferien des Reichstags werden, wie die „N. A. Z." Hörr, am 15. Dezember beginnen und dis zum 8. Januar 1889 dauern. — El saß-Lol bringen. Ueber die zunehmende Gewöhnung der reichsländischen Bevölkerung an die Maß nahmen der deutschen Regierung wird berichtet: „Manche von der deutschen Regierung eingeführte Neuerung ist anfangs von der einheimischen Bevölkerung absprechend beurteilt worden. Später hat man jedoch eingesehen, daß sie zum allgemeinen Segen gereicht. Dies zeigt sich jetzt recht deutlich an der Entwickelung, welche die Jagd verhältnisse genommen haben. Nach dem früheren französischen Rechte war jeder Eigentümer befugt, auf seinem Grundstücke die Jagd auszuübcn. Die Folge war, daß so ziemlich ei» jeder von dieser Befugnis Ge brauch machte, was wiederum zur Folge hatte, daß von einem Wildstande kaum noch die Rede war. Da ent schloß sich die Regierung im Jahre 1881, trotz des von Als einzigen Anhaltspunkt hatte er einen angebissenen Apfel gefunden, an dem sich eigentümliche Zahnspuren zeigten. Es sah aus, als hätte der Apfelfresser in einem sonst regelmäßigen Gebiß einen schiefen Zahn gehabt. Wilson legte den angebissenen Apfel ins Wasser, damit er nicht eintrocknete, kaufte sich ein paar frische Aepfel und ging nach den Plätzen, auf welchen die beschäftigungs losen Neger herumzulungern pflegten. Bald fand er einen, der seine Aufmerksamkeit erregte. Er fing ein Gespräch an und gab ihm schließlich einen Apfel zum Versuchen. Kaum aber hatte der Neger denselben ange bissen, als ihm auch schon die Handschellen übergesträft waren. Seine Zähne hatten ihn verraten. * In der Stadt Lukowszezyzna im russischen Gou vernement Wilna wurden durch eine Feuersbrunst 100 Wohnhäuser, 50 Nebengebäude und 40 Kaufläden eingeäschert. * Ein Brand, der mit Wein gelöscht wird, dürfte Vermischtes. * Die Bromberger Staatsanwaltschaft hat sich zur Ermittelung jenes Schwindlers, welcher den Propst zu Ösielski in der schon geschilderten Weise betrog, von dem Polizeipräsidium in Berlin mehrere Photographien aus dem Verbrecher-Album schicken lassen. Die Bilder wurden zuerst den Knaben, welche mit dem Hochstapler gesprochen, bez. für ihn die Droschke zur Fahrt nach Ösielski herbeigeholt hatten, vorgelegt und jeder von ihnen bfzeichnete eine und dieselbe Photographie als diejenige des gesuchten Schwindlers. Auch der Propst zu Ösielski erkannte in derselben seinen hochnotpeinlichen Besuch, der ihn so arg geprellt hatte, mit Bestimmtheit wieder. Danach ist der gesuchte Betrüger ein Wirl- schaftSbeamter, der als Hochstapler schon öfter mit den Strafgesetzen in Berührung kam und auch im Zellen- gefängnisse zu Moabit einige Zeit als Strafgefangener zugebracht Hal. Der „Post" zufolge soll der Schwindler bereits verhaftet worden sein. * Unweit Odessa wurde in voriger Woche der reiche Fabrikant und Großkaufmann Baron Bremmer verhaftet, welcher daselbst seit etwa zwei und einem halben Jahre unter anderem eine Eisengießerei inne hatte. Die gerichtliche Untersuchung ergab zur allgemeinen Ueberraschung, daß der angebliche Baron Bremmer niemand anderes als ein bekannter Zuchthäusler Komponiewicz war, der früher zu der Bande des berüchtigten „GoldhändchenS" gehört hatte. Komponiewicz hatte nach seiner Flucht aus dem Kerker in Warschau zunächst in Bukarest eine inter nationale Diebesbande um sich gesammelt, mit welcher er fast ganz Europa, vor allem aber Frankreich, Eng land und Dänemark, brandschatzte. Nachdem er genug zusammengestohlen hatte, kehrte er mit einem falschen Passe, welcher ihm in England ausgestellt worden war, nach seinem Vaterlande zurück und würde möglicher weise gänzlich unbehelligt geblieben sein, wenn ihn nicht einer seiner früheren Spießgesellen verraten hätte, dem der „Herr Baron" trotz wiederholten Drängens keine Unterstützung mehr angedeihen lassen wollte. * In Hazelhurst, Ga., war, wie die „N.-A. StaatS- zeitung" berichtet, der Laden eines Herrn Milton von einem Einbrecher heimgesucht und geplündert worden, und Geheimpolizist Wilson hatte den Dieb aufzuspüren. führung schließen. Da, eines Tages stürmte ganz un verhofft der Feldwebel in die Wohnung — er hatte sich am Stammtisch zu sehr geärgert —, als ob's den Franzosen gelle, flog die Thür auf. Ausreißen ging nicht. Der Feldwebel stand starr, Toni und ihr Geliebter waren regungslos. Schon be gann aber der Spender der Jagdhiebe eigenartige Schwingungen zu machen, und „Eine schöne Bescherung vor Weihnachten!" schrie der Feldwebel. Das war ein rettendes Wort. „Ja, eine schöne Bescherung für Dich, Väterchen!" rief Toni und hielt ihm eine noch nicht ganz vollendete Zeichnung vor die Nase. Der Feldwebel warf den Stock weit von sich. „Mein Bild!" jubelte der Alte. „Er hat's neu gezeichnet, wie ich's ihm gesagt", rief die Tochter, „und jetzt wollte er's mir zeigen." — „Dafür hat sie Ihnen einen Kuß ge geben, Sie Teufelskerl", schrie der Feldwebel. „Hier haben Sie auch von mir ein Dutzend. Und diese Zivi- pachtung der Jagd der Gemeinde übertrug. Seitdem sind sieben Jahre vergangen, und in dieser Zeit hat der Wildstand so reichlich zugenommen, daß die Gemeinden aus dem Jagderlös recht stattliche Einnahmen, mitunter bis zu einigen Tausend Mark, beziehen. Hierdurch sind die Gemeinden in die Lage gesetzt, für viele bisher allzu sehr vernachlässigte, nützliche und notwendige Zwecke Auf wendungen zu machen." GroM>ritlMtrieu. — Die Edinburger Blätter find sehr ungehalten darüber, daß der ärztliche Stand in der schottischen Hauptstadt gegenüber Sir Morell Mackenzie völlig kühl bleibt. Die „Edinburgh Evening Dispatch", die Nach- Mittagsausgabe des „Skotsman", schreibt: „Es ist no torisch, daß der ärztliche Stand Sir Morells Gegenwart in unserer Stadt gänzlich ignoriert. Weder auf der Tribüne der Musikhalle, noch in der Synodenhalle war Str Morell von irgend einem seiner Kollegen umgeben. Da der Ertrag von Sir Mackenzies letztem Vortrage dem Fonds des Studentenvereins zugute kam, so hätte man allein deshalb schon erwarten sollen, daß ein Pro fessor der Medizin den Vorsitz in der Versammlung ge führt hätte. Aber nein und es muß noch hinzugesetzt werden, daß fast jeder Professor der Medizin in Edin- burg ersucht worden war, in der Versammlung der Studenten das Präsidium zu übernehmen. Bulgarien. — Das Militärtribunal von Tatar-Bazardschik ver urteilte drei der Bellovaer Briganten zu fünfzehnjähriger Zuchthausstrafe. Zwei Mitschuldige derselben wurden zu fünf beziehungsweise drei Jahren Zuchthaus ver urteilt. ganz Apartes zu schicken, wie solches auf dem sächsischen Boden überhaupt nicht zu finden sein dürfte. Endlich fiel sein Blick auf ein Paar ebenso solid wie mit künst lerischem Geschmack gearbeitete hohe Armleuchter aus einer Art schwarzglänzender Marmormasse. Der Ver käufer versicherte, daß die Armleuchter in Material wie Arbeit unverfälschte Produkte Englands seien, und willig bezahlte unser Dresdner den hohen Preis. Die Pracht leuchter wurden verpackt und nach Dresden an die Gattin des Käufers geschickt. Als der aufmerksame Ehemann «ach 14 Tagen heimkehrte, wunderte er fich, daß das seltene Armleuchterpaar nicht mehr Sensation erregt hatte, man sprach kaum darüber. Endlich glaubte er doch dem Dankgefühl seiner Gattin etwa- nachhelfen zu müssen, und er bemerkte ihr, daß sie es in dem Geschenk mit einer spezifisch englischen Produktion von ganz besonderem Werte zu thun habe. „So, so!" bemerkte die Gattin lakonisch. Als sie am Nachmittage mit ihrem Gatten einen Spaziergang von der Augustusbrücke zum Böhmi schen Bahnhofe machte, stockte ihr Schritt vor einem reich dekorierten Schaufenster, und stumm wies sie — auf ein Paar hohe Armleuchter, welches in der Mitte des Fen sters paradierte. „Hm," sagte der Ehemann, „der Lon doner Kaufmann meinte doch, daß diese englische Ware bis jetzt in Deutschland nicht eingeführt sei. Die Dinger werden hier jedenfalls ein Riesengeld kosten!" Die bei dem Besitzer des Lokals eingezogene Erkundigung machte ihn fast sprachlos. Der Preis der Armleuchter erreichte noch nicht ein Drittel dessen, was er dafür in London gezahlt hatte. Die Lösung des Rätsels war eine sehr einfache. Das Material war ein biederes sächsisches, nämlich Zöblitzer Serpentin, und die Arbeit natürlich auch sächsische. Die Leuchter hatten von Dresden die Reise nach London gemacht und wurden drüben als un verfälschtes englisches Gut verkauft. Der Kaufmann soll geschworen haben, niemals wieder in London englische Spezialitäten zu kaufen. — Vor einiger Zeit ertrank in Trebs en das 1H- jährige Kind des SchlosscrmeisterS Rinkeseil in der Jauchengrube des väterlichen Gehöftes. Die Grube war, wie dies auf dem Lande wohl in der Mehrzahl überall so sein wird, ohne jede Schutzvorrichtung. Das Kind war beim Spielen im Hofe der Grube zu nahe ge kommen und hincingefallen, ohne daß jemand zugegen gewesen wäre, das Kmdchen zu retten. Zwei Gesellen, die nachmittags auf dem Hof zu thun hatten, bemerkten mit Entsetzen, daß aus der Jauchengrube zwei kleine Händchen emporragten und zogen das Kindchen — na türlich tot — heraus. Der Vater des verunglückten Kindes stand dieser Tage wegen dieses UuglückSfalles unter der Anklage wegen fahrlässiger Tötung vor Lem königlichen Landgericht Leipzig. Der ohnehin schon so Han gestrafte, tiefgebeugte Vater mußte nun noch eine doppelte Strafe über sich ergehen lassen, indem der Gerichtshof ihn zu der zulässig niedrigsten Strafe von ? einer Woche Gefängnis verurteilte. Dieser Unglücksfall i und Me Veranlassung möchte jeden Besitzer auf dem Lunde aufmunlrrn zur Umschau auf seinem eigenen Ge höfte, damit Schutzvorrichtungen angebracht werden. — Aus Zwickau wird geschrieben: Unter den wunderbarsten Namen, wie „Hu^ania" oder Verein für harmonische Philosophie" und dergleichen bestehen und gedeihen in unseren dichtbevölkerten erzgebirgischen Ort schaften trotz aller „Enthüllungen" noch immer eine An zahl spiritistischer Vereine, und merkwürdigerweise finden sie gerade da den günstigsten Boden und die meisten An hänger, wo die Sozialdemokratie vorherrscht. Als jüngst der Spirilistenverein in Mülsen sein achtes (!) Stiftungs fest feierte, waren dazu Spiritisten aus einer Menge Städte und Dörfer, wie Zwickau, Glauchau, Meerane, Lichtenstew, Callnberg, Gersdorf, Reinsdorf u. s. w. er schienen, ein Beweis, wie weitverzweigt das Unwesen ist. — Neuerdings Haden die Falbschen „kritischen" Tage eine von der früheren abweichende Deutung erhalten. Früher sollte man unter kritischen Tagen solche verstehen, Toni hatte einen wundervollen Plan, der des Va ters Widerstand besiegen sollte, aber zur Ausführung dieses Planes mußte Fräulein Toni den Geliebten oft sprechen, und da der Herr Feldwebel wohl sehr tapfer und «in großer Stratege war, aber die weibliche List doch nicht studiert hatte, so kam auch Fräulein Feld webel dazu, ihr Vorhaben ins Werk zu setzen. Auf verschlungenen Pfaden, gerade so wie in einem packen den Roman der Geliebte zur Geliebten kommt, kam des Feldwebels Schwiegersohn in sp6 zur Tochter Sr. Ge strengen in Tonis Stübchen, wo sie eifrig Weihnachts arbeiten fertigte, teils für den Herrn Papa, in der Hauptsache aber für den Geliebten. Nach dessen Er scheinen verschwand allerdings die geheime Arbeit, und ein anderes Werk wurde unter Tonis klugem Rat be gonnen. Anfang November war die Arbeit begonnen wor giebt. Bekanntlich trat jedoch der Himmel recht häufig nicht für die Prophezeiungen ein und ließ Herrn Falb mit seinen Voraussagen im Stich. Infolgedessen ist den „kritischen" Tagen nun ein« mildere Lesart gegeben, man soll diese Tage nur noch als solche ansehen, die einen Umschwung der Temperatur bringen. Der vorletzte Mon tag war z. B. von Herrn Falb als „kritischer" Tag be zeichnet und da derselbe einen wenn auch nur kurzen Uebergang zum Frost brachte, erklärte man bescheidener Weise, daß die Prophezeiung eines „kritischen" Tage- eingetroffen sei. Früher stellte man bekanntlich an einen kritischen Tag viel weitgehendere Ansprüche und verlangte mindestens von einem solchen einen wahrnehmbaren Erd stoß. Für das nächste Jahr sind von Herrn Falb folgende 24 Tage als „kritische" angegeben: 1., 17., 31. Januar, 1-, 17., 31. März, 15., 30. April, 15., 29. Mai, 13., 28. Juni, 12., 28. Juli, 26. August, 25. September, 9., 24. Oktober, 7., 23. November, 7. und 22. Dezember. Es muß nun dem Einzelnen überlassen bleiben, ob er das „kritische" der Tage in einer milderen oder schärferen Tonart suchen will. — Unter Hinweis auf die auch von uns erwähnte Thatsache, daß in Apolda bei den jüngsten Gemeinde- ratswahlen von Stadt wegen eine Strafe von 1 Mark denjenigen Wahlberechtigten angedroht worden, die sich der Wahl enthalten würden, und daß bei einer Wahl beteiligung von 92 Prozent die Niederlage der Sozial demokraten die erfreuliche Folge dieser Maßregel war, erklärt sich auch der „Neichsbote" für Einführung der Wahlpflicht, indem er ausführt: „Wahrscheinlich würden auch aus dem Reichstage die Sozialdemokraten fast ganz verschwinden, wen» ein ähnliches praktisches Mittel an gewandt würde, die Säumigen und Gleichgiltigen zur Erfüllung ihrer Wahlpflicht anzuhalten, und -S wundert uns nur, daß unsere maßgebenden Kreise, die im „Reichs anzeiger" diese allerdings einleuchtende Wahrheit aus- sprechen, noch immer nicht die Energie gefunden haben, der Wahlnot durch die allgemeine Wahlpflicht ein gerechtes Ende zu machen. Die jetzige Freiwilligkeit giebt der Wahl in den Augen der Masse den Charakter eines Sports, der wie eine Art Karnevalsfest ausgeübt wird. Die Wahlpflicht würde auch den Massen den liefen Ernst der Sache verständlich machen — und es wäre von ungeheurer Bedeutung, wenn die Wahlen erst einmal von jedem einzelnen als eine ernste Pflicht betrachtet und behandelt würden. Man mag den Leuten darüber soviel sagen wie man will; so lange nicht durch Gesetz die Wahlpflicht ausgestellt wird, hilft alles Sagen und Schreiben nichts." „ „ listen, jetzt sollen sie sehen!" — Vierzehn Tage Kriegskunst zu reden, es ging wieder das Gerücht von i Weihnachten erhielt der Feldwebel seine fertige Zeich- einem Kriege, so rückte das Werk ganz hübsch vorwärts I nung, und am folgenden Weihnachtsabend war fröhliche und man konnte bereits ziemlich genau auf die Aus- ° Verlobung.