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Irankenöerger Tageblatt und Aezirksanzeige^ Beilage zn S«4 Sonntag, »en 11. November » MM ünd erg > Oporu- e. Tagen azu ein. vediten rsted- rde ich nstigen »8le- Zirken t nebst Ik, ler uux vdvuck«« >u über stunst- aieru VorlSKS >ränoten vböllä: in allen rlsoken lsupou, vr. von tsoimu- sodöns Io unck exorlsu k»St«u- 1 Uala- Hvlien- lcknävr- lerrsn- ilxllvke s Kesl- ltusssrv S8. orf. en 11. IsAisobo lienerä) »eturiie" Bei Eintritt in den Saal fesselte zunächst das Auge dH reichhaltige König-Ludwigsammlung." und glänzend gelöst wurden. Dieses pocsieumu preisgekrönte Konzertinstrument ist eine Verbindung! Harfe und Cittara, wird stets Solo gespielt und ge in seiner feinen Nüancierung und seinem eigen« Tonzguber zur wahren Geltung. Der Erfinder dtW preisgekrönten Instruments „Poesieharfe" Herr Ren« beherrscht dasselbe mit seltener Meisterschaft und »erst« es, das Auditorium in hohem Grade durch seine Bar- träge zu fesseln. Der geschätzte Künstler trug mit der ihm eigenen Empfindungstiefe fast ausschließlich eigene t Kompositionen vor. — Dem musikalischen Bortrag folgte der Vortrag des Herrn Waldon über da» Leben und Wirken des Königs Ludwig I I. von Bayern. Herr Wal do», mit einem ausgezeichneten, für seinen Bortrag so schönen Organ ausgestattet, schildert das Leben deS idtw» , « len Künstler-Königs Ludwig von seiner Jugendzeit kW i bis zur Thronbesteigung, sein politisches Leben und kcn, welches ihn als echten Deutschen kennzeichnete. men Sinne gellend gemacht hat; er wies im Gegenteil jeden, der seine Fürsprache sin Personalangelegenheiten wünschte, ab und enthielt sich jeder Einmischung in die Staalsgeschäfte. Aber das sollte anders werden. Plötzlich erschienen zwei neue Gestalten am Hose, Landsleute deS bisherigen Günstlings. Plan weiß nicht, wie sie in diese Stellung gekommen sind, aber bald hatten sie den kranken Fürsten ganz für sich eingenommen, der sie mit vielen Beweisen seiner Gunst begnadete. Erst kürzlich, heißt es, sei einem dieser Amerikaner vom König der erbliche Adel und einem andern früher schon der Geheime Hofratstitel verliehen worden. Es ist eine durch den amtlichen Hof- bericht belegte Thatsache, daß der Amerikaner Woodcock, der als der eine Freund des Königs genannt ist, jüngst in den Freiherrenstand erhoben wurde, jetzt den Namen Baron von Savage sührt und sich als solcher im Ge folge des bekanntlich gegenwärtig in Nizza weilenden Königs befindet. Mehr aber noch als von diesen äußer lichen Gunflbezeugungen soll man in Stuttgart von dem ganz enormen Aufwand sprechen, den die amerikanischen Günstlinge treiben und dessen Deckung selbstverständlich der königlichen Kaste entstammt. Der Artikel der „Münch. Neuest. Nachr." erfuhr eine indirekte Bestätigung durch kurz darauf die Luft durchschwirrende Gerüchte, welche eine Krisis des würt- tembergischen Gesamtniinisteriums ankündigten und die selbe mit den Verhältnissen am dortigen Königshof in ursächliche Verbindung brachten Der Kern dieser Ge rüchte war, das Ministerium habe einen Bericht an den König nach Nizza gesandt, welcher unter Bezugnahme auf die durch den Angriff des Münchener Blattes her vorgerufene Stimmung der württembergischen Bevölke rung die Entlastung des Herrn von Savage empfahl und die Einstellung des Strafverfahrens gegen den Verfasser des Artikels im Münchener Blatte befürwor- Von einem deutschen Fürstenhofe. Vor erst kurzer Zeit gelangten über eigentümliche Vorgänge am württembergischen Hofe durch einen Ar tikel der „Münchener Neuesten Nachrichten" seltsame Gerüchte in die Oeffentlichkeit, an welchen, obwohl oder vielleicht gerade weil dieser Artikel genannten Blattes, der die Runde durch fast die gesamte Presse machte, in Württemberg der Beschlagnahme verfiel, doch etwas Thatsächliches sein mußte, wenn auch manches über trieben sein mochte. Daß das Leiden des König« Karl in seinem lang wierigen Verlaufe nicht ohne Einwirkung auf das Ge- mülSleben des Monarchen und auf die Wahl seiner Umgebung geblieben, konnte man schon früher vielfach hören. Wie neuerdings behauptet wird, sollen es vornehm lich einige jüngere Amerikaner sein, die durch spiritistische und andere Einflüsse sich in das Vertrauen des Königs zu drängen verstanden. Zuerst war es nur eine solche Persönlichkeit, welche vor etwa 7 Jahren in die Nähe des Fürsten gelangte; sie war bisher in der Hauptstadt in untergeordneter Stellung bei einer fremdländischen Behörde thätig gewesen und hatte irgendwie die Auf merksamkeit zu erregen gewußt. Der leidende hohe Herr faßte für den hübschen und intelligenten Ausländer ein lebhaftes Interesse, ernannte ihn zum Vorleser und überhäufte ihn mit Orden, Titel und Geschenken; auch von anderen Höfen blieben für den Günstling die Aus zeichnungen nicht aus, nur der Kaiser Wilhelm versagte den ersehnten Orden. Bald war der Emporkömmling der unzertrennliche Begleiter des Fürsten, besten lang jähriger, treuester persönlicher Freund, ein wirklicher Edelmann, beiseite geschoben worden war. Indessen muß man doch anerkennen, daß jener Ausländer den so plötzlich erhaltenen Einfluß eigentlich nicht im schlim- (Kin gesandt.) Den bereits m der FreilagSnummer mitgetcilten Beurteilungen der Llitesoireen der Herren Hofkammer- virtuos Renard und Rezitator und Melodramatiker E. Waldon seitens zweier bedeutender Blätter fügen wir heute noch eine vom Wittenberger Kreisblatt gebrachte Rezension bei. Dieselbe lautet: „Nach jahrelangem Stu dium, Versuchen und endlich überwundenen technischen Schwierigkeiten ist cs gelungen, ein klassisches Instru ment zu erfinden, bei welchem die Probleme: Verbindung der Harmonie mit Melodie, verstärkte Tonfülle, noble, silberllare Klangfarbe und Formveredelung angestrebt Mitteilungen des Königlichen Standesamtes Frankenberg aus die Zeit vom 2. bi» 8. November 1888. " . L) Angemeldete MeburtSfälle: 4, und zwar 1 kn., S Mädch. > ' U) Angemeldete Sterbefällc: 6, und zwar 5 mLnnl., 1 Weibl. " 6) Ehraufgcbote 4, und zwar zwischen: Maurer Eduard Bernhard Ulbricht und Theresie -ins Schu bert in Chemnitz. — Friseur Adolf Heinrich Schneider in Stutt gart und Marie Bihl in Cannstatt. — WirtschastSgeh. Ernst Bruno Haubold in Mühlbach und Lina Selma Hiller h. — verg ärt,. Otio Hug» Fischer in Niederlangenau und Auguste Wilhelmine. Schramm h. Vermischtes. In der Kohlenzeche Kettle Creek in Pennsylvanien «hat eine Explosion schlagender Wetter stattgefunden. Von -den zur Zeit in der Tiefe arbeitenden 21 Bergleuten wurden 17 getötet, die übrigen trugen Verwundungen davon. Die Zahl der Opfer des Grubenunglücks in Kampagnac ist gegenwärtig festgestellt; sie beträgt drei Verwundete, darunter ein hoffnungslos Darniederliegen der, und 48 Tote, von denen 42 schon aufgefunden wurden. * 50 Jahre ist eS jetzt her, daß in Berlin die erste Eisenbahn eröffnet wurde. Zuerst staunten die Berliner, bald ging es ihnen aber nicht mehr schnell genug. Dies äußerte sich u. a., dem „Bär" zufolge, in einem Inserat der „Vossischen Ztg.", das etwa folgendermaßen lautete: Bescheidene Anfrage. Gäbe cs nicht ein Mittel, der Bettelei an der Potsdamer Eisenbahn zu steuern? Neu lich ist z. B. ein Invalide mtt einem Stelzfuß fast bis Steglitz neben der Eisenbahn hergelaufen und hat durch sein aufdringliches Wesen fortwährend das Publikum in den Wagen belästigt. * Ein tragikomischer Prozeß um einen Pudel bezw. dessen Wert gelangte nach jahrelanger Dauer vor einigen Tagen endlich vor dem Kammergericht zu Berlin zum Abschluß. Im Jahre 1881 hatten sich nämlich eine Re- gierungsrätin, cm Droguenhändler und ein italienischer Künstler zum Zwecke künstlerischer Schaustellungen, bei welchen ein der Frau Regierungsrätin gehöriger Pudel Mitwirken sollte, vereinigt. DaS Unternehmen ging je doch bald in die Brüche, und die Frau Rätin verlor da bei sogar ihren Pudel, den der Droguenhändler unrecht mäßigerweise an sich nahm und, als er gerichtlich zur Wiederherausgabe verurteilt worden war, auch nicht ab liefern konnte, weil nämlich auch ihm der 4beinige Künstler abhanden gekommen und ganz verschollen war und blieb. Die Rätin klagte nun auf Ersatz des Schadens, welcher in derjenigen Rente bestehe, die sie durch die Schau stellung de» Hundes gezogen haben würde, event. auf Zahlung des Verkaufswertes. Der fragliche Pudelspitz sei von vorzüglicher Rasse gewesen, dem sie durch Dressur viele Fähigkeiten beigebracht habe. Selbstverständlich habe er auch das Repertoire gewöhnlicher dressierter Pudel in allen Arten des Springens und „SchönemochenS" mit Virtuosität beherrscht. Derselbe würde ihr durch seine Vorstellungen mindestens eine reine tägliche Rente von 10 M. eingebracht haben, welche der Droguenhändler nun, und zwar vorläufig in einer Rate von 1600 M., zahlen müsse; andernfalls beanspruche sie den Verkaufs- wert, der mindestens 2000 M. betrage. Der Beklagte bestritt dagegen die behauptete Qualifikation des Pudels, der übrigens ganz gewöhnlicher Herkunft gewesen sei. Für und gegen diese Angaben wurden zahlreiche Zeugen und Zeuginnen ins Feld geführt. „Von der Parteien Haß und Gunst entstellt, schwankt' sein Charakterbild in der „Geschichte I—Die Schwierigkeit zur Erlangung eines richtigen Urteils war um so größer, als die ver nommenen Sachverständigen auf dem Gebiete deS Hunde sports den bewußten Pudel nie gesehen hatten, doch nahm da» Landgericht schließlich a», daß die auf die Zu kunft gerichteten Rentabilitätsberechnungen der Frau Rätin schon aus dem Grunde hinfällig seien, weil sie. überhaupt nicht habe nachweisen können, daß sie je aus dem Pudel eine nennenswerte Rente gezogen habe, und daß also — als des „Pudels Kern" — nur die Ermit telung des Berkaufswerlcs übrig bleibe. Aber auch diese Aufgabe war nicht leicht, zumal die grau Rätin 2000 M. forderte, der Droguenhändler aber nur 20 M. bot! Endlich gewährte das Gutachten des bekannten Zirkus besitzers Herrn Broeckmann einen Ausweg, indem der selbe nämlich bekundete, daß schon gewöhnlich dressierte Pudel, welche über den Stock springen und ähnliche Kunststücke bei Spaziergängen machen, einen Wert von 5-—600 M. erreichen. Derartige Kunststücke konnte aber selbst die feindliche Partei dem Pudel nicht abspre- chcn, und so wurden denn der Klägerin 500 M. als Verkaufswerl für den Pudel zuerkannt. Der Prozeß blühte aber lustig weiter, obwohl die Frau Rätin über den Aufregungen desselben inzwischen verstorben war. Für ihres und des Pudels Recht traten die Erben ein. Auch der Droguenhändler appellierte an das Kammer gericht, welches aber die Vorentscheidung lediglich bestä tigte.' Wegen der großen Kosten dürfte bei dem Prozeß Hyhl keine der Parteien, wenn auch nicht „auf den Hund", so doch auch nilht „auf einen grünen Zweig" gekommen sein. ' * Richter: „Haben Sie noch etwas zu Ihrer Ver teidigung anzuführen?" — Angeklagte: „Nee! Uns Weibern hat ja de Natur leider de Fähigkeit .der Beredt- samkett versagt!" — Richter: „Na, na, Frau Schlapper- müller!" Dementi, welches erklärte, die Behauptung, das Mini sterium habe seine Demission eingereicht, entbehre der Begründung. Gleichzeitig veröffentlichte der „StaatS- anzeiger sür Württemberg" die Nachricht, der PMdeyt des Staatsministeriums, Freiherr v. Mittnacht, s« auf Wunsch des Königs nach Nizza gereist. Als ein Ergebnis der Ministerreise betrachtete maw die vor wenigen Tagen der „Franks. Ztg." aus London zugegangene Notiz: „Die beiden amerikanischen Gesell schafter des Königs von Württemberg, die Herren Woodcock und Henbryk, sind von Nizza abgereist. Diese Entfernung ist natürlich keine ganz freiwillige, vielmehr ist anzunehmen, daß der König Karl es für gut be funden hat, sich von den ihm befreundeten Ausländern zu trennen. Hervorgerufen ist dieser Entschluß ganz unzweifelhaft durch die Schritte des Stuttgarter Mini steriums. Weitere Folgen sind nicht zu erwarten, da der württembergische Staatsanzeiger ganz bestimmt er klärt, der König habe keinerlei finanzielle Verbindlich- keilen auf sich geladen, welch« ihrer Begleichung harrten ' Diese Nachricht erwies sich indes als zum mindesten 1 verfrüht. Aus Nizza wird nämlich gemeldet: „Die Amerikaner sind immer noch beim König von Württem berg! Die „Frkf. Ztg." hatte bekanntlich die Nachricht gebracht, die amerikanischen Günstlinge des Königs Kart seien von diesem infolge der Vorstellung des Ministe riums entlasten. Das genannte Blatt muß aber jetzt die Mitteilung al^unrichtig widerrufen." Ob die An gelegenheit nun abgethan ist, muß fraglich erscheinen. Kleinere Lokalnachrichten. Im 3. Vierteljahr kamen durch die hiesige Schutzmannschast ! 31 Personen in die Sladtsronsestc zur Hast, und zwar fallen auf Monat Juli 8, August 8 und September 15. Von denselben ,, wurden verhaftet wegen Beiteln« 12, ObdachSlosigkeit 3, Sittlich- keilSverbrechen 3, steckbriefliche Verfolgung 2, Diebstahl 1, Skandal u. Diebstahl I, Diebstahlsverdacht 1, MazestStSbeleidigüng 1, nächt licher Ruhestörung I, Trunkenheit I, Skandal und «ersuchtet. Brandstiftung l, Entweichen aus hiestger Armenanstalt 2, Entlaus« au» der Lehre 1 und aus Grund de« EchlachlhosSregulativ« I: Die in hiesiger Sladtsronseste beherbergten Bettler und Vagabunden wurden zu ihrem Mißvergnügen mit mehr.rcn Tagen Zwangs arbeit bestraft. tete, während für den Fall, daß der König andere Ratgeber wünsche, die Entlastung deS Ministerium» angebolen worden wäre. Nasch auf dem Fuße folgte der Veröffentlichung dieser Gerüchte nach vorhergegangenen halbamtlichen Ableugnungen ein vom Präsidenten des württem bergischen Staatsministeriums unterzeichnetes offiziös«» Frankenberger Kirchennachrichten. Am 24. Sonntag nach TrinitatiS werden noch kirchlich anfgeboten Friedrich Oskar Max Sachse, Schuhmacher h., Karl Hein rich Sachse», B. u. WebermslrS. h-, ehel. eiuz. Sohn, und Augufte Anna Kamprath, Karl GolU. Gustav Kamprath», B. u. Glaser- mstr«. h., ehel. jüngste Lachter. , > - .. . Die BolkSbibliothek deS Gewerbe- und Ar beitervereins ist jeden Montag von j9 Uhr an geöffnet.