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möglichste aufgeboten, um solche Vorlagen nach außen hin zu diskreditieren. Alle Stände sollten vor den an geblichen schlimmen Plänen der Regierung gewarnt wer den, die gar nicht vorhanden seien. Die Mitteilung /, NickertS, daß der Bundesrat beschlossen habe, LieReichS- /ifV anstatt nicht anzunehmcn, sei falsch, der Bundesrat habe sich mit dieser Frage noch gar nicht beschäftigt. Unsere Sozialgesetzgebung finde überall großen Beifall, nicht nur im Reiche, sondern auch im Auslande. Was habe man denn in England besser gemacht, als wir? Er wisse nichts. Von der Armenunterstützung unterscheide sich die Altersrente ganz bestimmt, sie sei durch Gesetz vorgeschricben, cs fehle der Makel der Armenunterstützung. Wo ein Wille sei, da sei auch ein Weg! Möchte eS gelingen, bald dem Arbeiter diejenige Fürsorge zuzu wenden, welche die Mehrheit dieses Hauses ihm im Ein verständnis mit den verbündeten Regierungen angedeihen lassen wolle. Die verbündeten Regierungen würden es an sich nicht fehlen lassen. (Bravo!) Hierauf wurde die Debatte geschlossen und die Vorlage einer Kommission von 28 Mitgliedern überwiesen. Nächste Sitzung: Dienstag. örtliches mW Sächsisches. Frankenberg, 11. Dezember 1888. -f Am Sonntage, den 9. d. M., nachmittags 2 Uhr sand im Gasthof zu Plaue eine Versammlung der Trichinenschauer der kgl. Amtshauptmannschaft Flöha statt. Einberufer Müller-Frankenberg gedachte in seiner einleitenden Rede auch der im Landtage beschlossenen Einführung der obligatorischen Trichinenschau und wurde auf Se. Majestät unseren allverehrten König Albert, welcher auch hierin wieder sich um die Wohlfahrt des Volkes verdient gemacht, ein kräftiges Hoch ausgebracht. Hierauf wurde zur Gründung eines Vereins der Trichinenschauer der kgl. Amtshauptmannschaft Flöha geschritten und als Ziele und Zwecke desselben folgende Punkte angenommen: 1) Wahrung und Förderung der Slandesintercssen; 2) Weiterbildung durch Wort und Schrift; 3) Stellvertretung bei dringlichen Abhallungen, überhaupt gegenseitige Unterstützung im Berufe, sowie 4) Pflege der Kollegialität unter den Mitgliedern. Als Vorsitzender wurde Müller-Fra« kenberg, als Kassierer Uhlmann-Zschopau, als Schriftführer Leipscher-Plaue gewählt. Die bereits ausgearbeitet vorliegenden Statuten wurden durchberaten und mit wenigen Ab änderungen vorläufig genehmigt. Wissenschaftliche dem Fach entsprechende Unterhaltungen bildeten den Schluß der Versammlung. — Aus Dresden wird geschrieben: Vor 25 Jah ren im Dezember sah cs in Dresden nicht so friedlich aus als gegenwärtig. Infolge des im Oktober 1863 in Frankfurt a. M. gefaßten Bundestagsbeschlusses er ging unterm 27. Oktober an 6000 Mann sächsische Exe- kutionslruppen der Befehl zur Marschbereitschaft nach Holstein. 6 Schwadronen Kavallerie des in Großenhain und Borna stehenden 1. und 3. Reiterregiments — von ersterem 4, von letzterem 2 Schwadronen —, eines der Leipziger Jägerbataillone, je 2 Bataillone der Leibbrigade und der Brigade Kronprinz, 2 Batterien Artillerie und eine Kompanie Pioniere kamen in Marschbereitschaft. Am 10. Dezember 1863 trafen die letzten der einberu fenen Urlauber ein und an demselben Tage schon rückten die ersten beiden Bataillone der Brigade Kronprinz marschbereit auf die nächstgelegenen Dörfer des linken Elbusers. Am 15. Dezember begann der Transport der Truppen mittelst Eisenbahn nach Holstein; die letzten Mannschaften wurden am 17. Dezember in den Früh stunden befördert. Am nächsten Tage folgte bereits die österreichische Brigade. Es passierten in 8 Zügen 5674 Mann, 475 Pferde und 8 Geschütze hier durch. Die sächsischen Truppen in Holstein kommandierte General major v. Schimpfs. Dec Oberbefehl über die gesamten Exekutionstruppen — 6000 Mann Hannoveraner, 6000 Mann Sachsen, 5-—6000 Mann Oesterreicher und ebenso viel Preußen — war dem kgl. sächs. General leutnant v. Hake übertragen worden. Die sächsischen Truppen trafcn ein Jahr später, vom 17.-21. Dezem ber 1864, wieder in Sachsen ein. Von den ausgerücklcn 6000 Mann verstarben in Holstein innerhalb Jahresfrist 42. Die Stadt Dresden ernannte am 21. Dezember 1864 sowohl den kgl. sächs. Zivilkommissar Geh. Rat v. Könneritz, als auch den General v. Hake zu Ehrenbürgern. — Der Ausschuß des deutschen Kriegerbundes hielt in Sachen des von demselben geplanten Denkmals für Kaiser Wilhelm I. am Sonntag in Berlin eine Sitzung ab. In derselben wurde einstimmig beschlossen, als Auf stellungsort für das Denkmal den Kyffhäuserberg in Aussicht zu nehmen, vorbehältlich der maßgebenden aller höchsten und hohen Genehmigung. — Das vor ca. 6 Jahren fertig gestellte, jetzt ge heizte Schlachten.Panorama „Sturm der «Lachsen auf St. Privat" in der Pragerstraße in Dresden ver dankt seine immer noch sehr starke Anziehungskraft auf das Publikum in erster Linie der geradezu großartigen Wiedergabe des Schlachtenterrains. Nicht selten übt auch einmal ein Franzose vom revanchelustigen Standpunkt Kritik an dem großartigen Schlachten - Rundgemälde; im wohlthuenden Gegensatz dazu steht aber das Verhalten einer Dame aus Cambrai, die vor einigen Tagen mit ihrem 20jährigen, in Frankfurt a. M. als Volontär aufhältlichen Sohne im Panorama erschien. Der Gatte fiel als Kapitän am 18. August 1870 in St. Privat und die trauernde Witwe hat bisher vergeblich nachge forscht, die letzte Ruhestätte ihres Gatten zu finden. Dafür schmückt sie alljährlich am Todestage eins der großen Massengräber bei St. Privat mit einem Lorbeer kranz. Die der deutschen Sprache ziemlich mächtige Dame äußerte zu dem Panoramainspektor, sie betrachte den Krieg als das größte Unglück der Nationen und wünsche nimmer eine Wiederkehr der Tage von 1870s71. Bei dieser Gelegenheit sei an das ebenfalls im Panorama ausgestellte herrliche Diorama „Kaiser Wilhelm am historischen Eckfenster" erinnert, bei welchem die Kunst durch Verschmelzung der Plastik mit dem Gemälde des Professor Bracht einen erhabenen Triumph feiert. Ein edleres, schöneres Andenken an den in Gott ruhenden Heldenkaiser Wilhelm I. existiert in dieser Art nirgends. Das zweite Diorama „Besitzergreifung Neuguineas" soll in nächster Zeit durch ein neues ersetzt werden. — Ueber den kürzlich in „Stadt Leipzig" in Riesa gestohlenen Geldschrank ist noch einiges mitzuteilen: Nach dem die Diebe die gutverwahrte Ladcnthüre aufgesprcngt hatten, holten sie aus dem Hofe einen Handwagen, fuhren denselben vor die Thüre, luden den Schrank auf, aßen und tranken erst noch und fuhren dann fort. In der „Stadt Leipzig" selbst hatte man von dem ganzen Vorgang nichts bemerkt. Erst durch den Nachtwächter wurde die That entdeckt. Am Morgen wurde der Schrank in der an der Lommatzscher Bahn und am Pausitzer Wege gelegenen Kiesgrube verschüttet aufgefunden. Der Gelbschrank war auch, aber ohne Erfolg, auf der Rück- feite angebohrt worden. — Wir brachten bereits eine kurze Notiz von dem gewaltigen Brande, der Sonntag abend die Leipziger Bürgerschaft erschreckte. Der mächtige Feuerschein, der sich in der Zeit von 5 Uhr 15 Min. bis um 6 Uhr über die ganze Stadt verbreitete, hatte in kürzester Zeit eine ungeheure Menschenmenge auf die in der Nähe des Eilenburger Bahnhofes bei Leipzig gelegenen Straßen gelockt. Es stand die bedeutende Sperlingsche Dampf- buchbrnderei in Hellen Flammen. Trotzdem eine große Anzahl von Spritzen sofort auf der Brandstätte erschienen, gab die Feuerwehr irgend eine Rettung des Gebäudes oder der darin befindlichen Wertsachen auf. Man be mühte sich nur, den wenige Schritte dancbenstehenden Neubau und die Sperlingschen Komptoirgebäude zu retten, was auch der fast übermenschlichen Anstrengung der Feuerwehr gelang. Inzwischen hatte das Feuer, welches, wi- sich herausgestellt hat, in der Nähe des Maschinen hauses ausgcbrochen war, so weit um sich gegriffen, daß das Dach des sehr tiefen Gebäudes mit betäubendem Getöse in den Brandherd hinunterstürzte. Eine Flamme, die die Höhe des Hauses wohl um das Dreifache über stieg, lohte aus der entstandenen Oeffnung empor. Ein Schwarm von brennenden Pappschalen und kleineren Büchern stieg in derselben in die Lüfte und ergoß sich in einem Fcuerregen auf die Eilenburger «Straße und die Ausgangsgleise des Bahnhofes. Menschenleben sind nicht zu beklagen; bis auf einige leichte Verwundungen ist alles glücklich abgegangen. Um so bedeutender ist der finanzielle Schaden und, wie schon erwähnt, werden gegen 300 Arbeiter brotlos. Uebrigens ist die Fabrik ver sichert. Wie verlautet, soll das Feuer auf die Unachtsam keit zweier Arbeitsburschen des Besitzers der Fabrik zurückzuführen sein. Diese beiden Burschen sind nämlich am Sonntag nachmittag bis gegen 4 Uhr in dem Fabrik gebäude anwesend gewesen und haben sich unmittelbar vor ihrem Weggehen kurze Zeit in den Arbeitsräumen des Maschinisten aufgehaltcn, wo sie ein Stück Papier angezündet und damit eine Gasflamme anzestcckt haben. Das Stück Papier haben sie daraus beiseite geworfen, ohne es weiter zu beachten, es hat aber wahrscheinlich noch gebrannt und an den am Boden liegendem Papier schnitzeln Nahrung gefunden. Einer der beiden Burschen wurde verhaftet. — Gegenwärtig kehren fast täglich große Transporte von ländlichen Arbeiterinnen und Arbeitern aus der Pro vinz und dem Königreich Sachsen nach ihrer Heimat in Oberschlesien und Posen zurück. Die Zahl dieser Aus wanderer hat in diesem Jahre über 4000 betragen. Auch die oberschlesische Presse giebt zu, daß die Heimkchrenden mit ihrem Verdienste, wte mir ihrer Verpflegung wäh rend dcs Sommers zufrieden sind. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Das Glückwunschtelegramm unseres Kaisers an den Kaiser Franz Joseph zu dessen Regierungsjubiläum lautet: „Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich. Miramar. Es ist mir ein aufrichtiges Herzensbedürfnis, Dir nochmals meine wärmsten und inmgsten Glückwün sche zum heutigen Tage auszusprechen. In herzlichster Dankbarkeit gedenke ich der treuen Freundschaft, die Du I mir stets bewiesen. Gott erhalte Dich unseren Heiden ! Völkern zum Heil und dem europäischen Frieden zum Nutzen noch recht lange. Tausend Grüße der Kaiserin. Wilhelm." Die Antwort ist: „Sr. Majestät Kaiser Wilhelm. Berlin. Wien, Burg, den 3. Dezbr. 1888. Die erste Zeit nach meiner Rückkehr auS Miramar ge hört der Erfüllung einer Herzenspflicht, Dir für die erneuten warmen Glückwünsche mit gleicher Innigkeit zu danken, Dich zu bitten, meiner treuen Freundschaft ebenso versichert zu sein, wie ich der Deinen unter allen Ver hältnissen fest vertraue, überzeugt, daß unser Unerschütter licher Freundschaftsbund den Frieden sichern und reichen Segen bringen werde. Die Kaiserin erwidert Deine Grüße von Herzen. Franz Joseph." — Ein Attentatsplan gegen das deutsche Konsulat in Neapel ist am Sonnabend abend noch rechtzeitig ent deckt worden. Zwei junge Leute, Mitglieder einer repu blikanischen Verbindung, wurden dabei überrascht, wie sie an eine unter das deutsche KonsulatSgebäude gelegte, mit einer SLimr und Draht umwickelte Bombe Feuer legten. Die betreffenden Personen, Alfano und Rossi mit Namen, sind verhaftet. Alfano ist einer der 15 Zettelverteiler, welche sich beim Einzüge Kaiser Wilhelms in Neapel wenig rühmlich bemerkbar machten. — Aus Ostafrika: Der Rebellenführer Buschiri hat am Freitag bei Bagomoyo so schweren Verlust er litten, daß er sich mit allen seinen Leuten mehrere Meilen ins Innere des Landes zurückzog und sogar seine Kanonen im Stich ließ. Vielleicht hat auch ein unter den Eingeborenen verbreitetes Gerücht, die Um gebung der deutschen Station sei unterminiert, zu dem Rückzüge beigetragcn. Bagomoyo ist von den Arabern geplündert und verwüstet, cs liegt in Asche. Der Ver lust der Araber muß mehrere Hundert Mann betragen, auf deutscher Seite sind ein Toter und etwa acht Ver letzte. Die Kämpfe sind aber noch nicht zu Ende, in anderen Orten dauert der Aufstand fort. In Sindi plünderten die Araber die zurückgelassenen Pulvervorräte, Buschiri ließ die Träger einer Elfenbein-Karawane töten, die sich ihm nicht anschließen wollten. Frankreich. — In Frankreich hat man endlich einmal einen waschechten «Spion entdeckt, nur schade, daß derselbe französischer Soldat ist. Am 20. August d. I. erhielt der italienische Vizekonsul in Nantes zwei Briefe mit dem Poststempel von Fontcnay-le-Comte, deren einer eine kleine Karte Korsikas und der andere die Worte enthielt: „Zerreißen Sie die Karte und Sie werden die Erklärung finden." Der Vizekonsul dachte zuerst an eine Täuschung, that aber doch nach der Anweisung und fand i» dem Pappendeckel der Karte ein Billet, in welchem ein Un bekannter ihm drei Lebelpatronen gegen eine zu be stimmende Summe anbot. Nun war aber dieser italienische Vizekonsul ein Franzose namens Gallot, welcher den Brief an den Kriegsminister gelangen ließ. Eine Untersuchung ergab, daß der «Schreiber desselben ein ge wisser Allyre, degradierter Korporal im 137. Linien regiment, war, ein schlechtes Subjekt, das als Soldaten kind erzogen worden war und nächstens hatte entlassen werden sollen. Jüngst stand Allyre vor dem Kriegs gerichte des 11. Armeekorps in Nantes. Er bekannte sich zu der Autorschaft dcs Briefes, behauptete aber, cs wäre nur ein spaßhafter Versuch gewesen, von dem italienischen Vizekonsul etwas Geld „herauszukitzeln", wie einer seiner Regimentsgenossen in Perigneux und ein anderer Soldat in La Rochelle an den Fürsten Bismarck geschrieben hätten, wobei der eine 400 Franken, der andere 500 Franken erschwindelt haben soll. Der Re gierungskommissar Brisset ging aber auf den „Spaß" nicht ein und beantragte eine exemplarische Strafe, die denn auch erfolgte. Allyre wurde zu 20fähriger Festungs haft, zur Ausstoßung aus dem Heere und zu 20jähriger polizeilicher Aufsicht verurteilt. Belgien. — In Belgien hat die Verhetzung der Arbeiter durch gewissenlose Agitatoren der Internationale einen derarti gen Umfang angenommen, daß die Regierung zu ernsten Vorsichtsmaßregeln schreiten muß. Als eine solche ist die Verhaftung des Präsidenten des Sozialistenkongresses in Chatelet, des Generalrates der sozialistischen republikani schen Partei in Lhatelineau und des «Sozialistenführers Defuisseaux in Brüssel zu betrachten. Die Agenten der roten Internationale haben nicht allein versucht, die Ar beiter der Kohlenindustriewerke zu einem abermaligen Streik aufzustacheln, sondern sie versuchten auch mit allen Mitteln, die Arbeiter zu Dynamitverbrechen, wie sie be reits das Vorjahr in Belgien brachte, aufzureizen. Die Anschläge der Verführten auf Fabriken und öffentliche Gebäude mehrten sich, am 6. d. versuchten die Anhänger der Sozialdemokratie in der Nähe der Station SarS sogar einen Personenzug in die Luft zu sprengen. Italien. — Die Kammerkommission, welche die Steueran träge der Negierung, aus denen die neuen Armeefor derungen gedeckt werden sollen, zu beraten hat, hat die Vorlage abgelehnt. Man zieht eine Anleihe neuen Steuern vor. Die Kommission zur Beratung der Militärford« ob die jetzt werden, ode Crispi sprc glaube an ernst sei. ! Italien den anzufangen, geboten, dr Stellung I densbundes. neuen Milil Krisis geber — Der begonnen, gemäßigte g LHahlen sin! fassungskom welcher die Kronprinz i einzige bere rend die a etwa hervo Alexander Thronfolge * In 2 in diesen ! Der Mann Abteilung l Fürsten Bi Orden leih ausstellen Verlangen haltenes S Manne die rikaner ver daher bei j wenn ich d * In, versuchte di reichen Bei Töchter vc scharf und * Vor in Bromb« tilleriekaser gleichzeitig es warte i fahren wc und fuhr einem Uebe und mit e scheinend L war. 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