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' örtliches und SSchfisches. Frankenberg, 29. Dezember 1888, 1- Aus der Weberinnung. Unserem kurzen Bericht Uer die Weihnachtsbescherung für arme Meister und Meisterswitwen am vorigen Sonntag haben wir noch hinzuzusügen, daß an demselben Abend von dem Ehren- . meister der Innung, Herrn Fabrikbesitzer Pfitzner, der Weberinnung als Geschenk ein schön eingerahmtes treff liches Bild Sr. Mas. unseres Königs Albert zu teil ge worden ist, welches den Jnnungsräumen im neuen Webermeisterhause zum würdigen Schmuck dienen wird. Herr Obermeister Vogelsang nahm das alle Anwesenden hoch erfreuende Geschenk mit warmen Dankesworten ent gegen, welche in einem freudig aufgenommenen Hoch auf Se. Mas. den König Albert als den Schützer der vater ländischen Industrie ausklangen. — In der am 27. d. M. stattgefundencn IV. Quartals-Hauptversammlung war ein bOjähriger Jnnungsjubilar in der Person des Herrn Webermeisters Karl Eduard Seifert anwesend, welchem aus diesem Anlaß von Herrn Obermeister Vogel sang unter Ueberreichung einer Votivtafel die «bliche Beglückwünschung ausgesprochen wurde. -s- Im Auftrage des Kreisvereins für innere Mission zu Marienberg erschienen am 21. Dezember in der Kanz lei der kgl. AmtShauptmannschaft Flöha die Herren Su perintendent Schaarschmidt-Marienberg, Pastor Zabel- Zöblitz und Kaufmann Kurt Oehme-Grünhainichen, um dem Vorstande der gedachten Behörde, Herrn Amtshaupt mann vr. v. Gehe, als treuen Förderer der Bestrebun gen für innere Mission, insbesondere als Freund des Friedrich-August-Stifts bei Waldkirchen von seiner Er nennung zum Ehrenmitgliede des gedachten Kceisvereins in Kenntnis zu setzen und ihm das bezügliche, sehr ge schmackvoll ausgeführte Diplom zu überreichen. -f- Auf eine ehrenvolle 25jährige Amtsthätigkeit blickt der Gemeindevorstand Herr Eckert zu Plaue zurück, welcher im Jahre 1863 zu diesem Amt berufen wurde. Die Mitglieder des dortigen Gemeinderates ließen cs sich selbstverständlich nicht nehmen, dem würdigen Jubilar aus diesem Anlaß Achtungsbeweise darzubringen, und überreichten ihm am 1. Feiertage eine goldene Uhr mit Kette und einen Ruhestuyl, dadurch den hohen Festtag auch zu einem Ehrentage für den verdienstvollen Beamten gestaltend. — Die Ziehung der 1. Klasse 115. kgl. sächs. Lan- deSlotterie erfolgt am 7. und 8. Januar. — Kürzlich veröffentlichte Oberlehrer Zöllner im „Chemnitzer Tageblatt" einen längeren Artikel über die Chemnitzer Gegend in ihrer Beziehung zum erzgcbirgischen Steinkohlenbau. Darnach wird schon in einer Urkunde von 1136, also 36 Jahre früher als der Freiberger Bergbau begann, von dem Bergwerksrechte des Chem nitzer Klosters geredet. 1375 werden die Eisengruben bei Rabenstein und 1474 die Silberzechen bei Wüsten brand erwähnt. Chemnitzer Bürger waren besonders im 15. Jahrhundert wesentlich am Erzbau des Erz- gebirges, von Schneeberg bis nach Freiberg, beteiligt. In Ebersdorf, wo erst jüngst wieder Kohlen aufgcfunden wurden, war schon vor 100 Jahren ein Versuch mit dem Abbau derselben gemacht worden. Derselbe lohnte jedoch nicht, weil die Flötze zu schwach waren (Z bis 1? Ellen) und weil sie auch zu unregelmäßig lagerten. Eo wurde beim Abbau viel Geld zugesctzt. Im Anfänge dieses Jahrhunderts waren Bohrversuche auf Steinkohlen bei dem Dorfe Borna, ferner bei Gablenz, Markersdorf, Harthau rc. gemacht worden, aber wegen der zu schwachen Flötze konnte man keine Schächte anlegen. Wo solche gebaut waren, blieben sie liegen, weil der Abbau der Kohlen nicht lohnend genug war. Aus allen diesen An gaben geht allerdings hervor, daß Chemnitz und seine Nachbarorte auf Kohlenflötze erbaut sind, daß aber diese Flötze sehr schwach liegen und vielmehr Abbaukostcn ' erfordern würden, als die gewonnenen Kohlen wert sein würden. So wird wohl auch der Ebersdorfer Kohlen fund nicht derart sein, daß daraus ein gewinnbringender Kohlenbergbau entstehen könnte. — In einer Schankwirtschast in Döbeln ist ge genwärtig eine Sehenswürdigkeit ausgestellt. Dieselbe besteht aus einem Teppich, der aus lauter Achselstücken deutscher Regimenter zusammengesetzt ist. Die ziemlich große, geschmackvoll in Sternenform zusammengestellte bunte Fläche sieht einer Musterkarte nicht unähnlich. Der Verfertiger der Seltenheit ist ein dortiger Feld webel, dem das Sammeln ziemlich viel Mühe verur sacht har. — Auf dem Weihnachtstisch des Fürsten Bismarck war auch in diesem Jahre die Leipziger Pelzwaren- Jndustrie in hervorragender Weise vertreten. Das „Leipz. Tagebl." schreibt hierüber: Wir hatten am Sonn abend, den 22. Dezember, Gelegenheit, bei F. Witzleben, Hoflieferant des Königs Albert, einen im Auftrag des Fürsten Bismarck für dessen Gemahlin gefertigten Fahr mantel zu sehen, an dem auch der Nichtkenner die Schön heit und Leichtigkeit des dazu verwendeten kostbaren Blaufuchs wie die die geschmackvolle Zusammenstellung und praktische Form des Mantels bewundern mußte. Der Fürst hatte die Aufgabe gestellt, einen besonders leichten und doch warmen Mantel zu beschaffen, da die Fürstin, welche bekanntlich im Mai lebensgefährlich erkrankt war, schwere Pelze nicht mehr ertragen kann. Aber auch der Fürst selbst findet auf seinem Platze ein Gegengeschenk der Fürstin, das ihm gewiß Freude machen wird. Ein sehr leichter Gehpelz mit echtem Kamtschatka- Biberkragen, welcher nach Bedürfnis an- und abgelegt werden kann, wird dem Reichskanzler hoffentlich noch recht viele Jahre bei seinen langen, aber für seine Ge sundheit so wichtigen Spaziergängen gute Dienste leisten. Wie uns miegeteilt wird, erfreut sich Witzleben schon seit mehreren Jahren der Kundschaft des Fürsten und seiner Familie, und hat wiederholt Aufträge, die ihn in persönliche Berührung mit demselben brachten, auszuführen gehabt. Auf unsere Frage erfuhren wir noch, daß auch der Ueberzug zu dem erwähnten Pelz hier in Leipzig gefertigt wurde und daß ein Leipziger Schneidermeister am Mittwoch, den 19. Dezember, die Ehre hatte, in Friedrichsruh denselben dem Fürsten anzuprobieren und sehr anerkennende Worte von demselben zu hören. — Trotz aller Warnungen der Presse hören dieUn- glücksfslle nicht auf, welche infolge ungenügender Beauf sichtigung kleiner Kinder entstehen. So wird ausPlauen i. V. wieder berichtet: Auf einem Rittergute in der Nähe von Plauen hat sich ein schweres Unglück ereignet. Das 2jährige Töchterchen der RittcrgutSfamilie begab sich am 21. d. M. in die Küche, griff nach einem auf einer Erhöhung stehenden Topfe mit kochendem Wasser, warf dadurch den Topf um und begoß sich mit dem hei ßen Inhalt; an den hierdurch erlittenen schwerm Brand wunden ist das Kind vor einigen Tagen verstorben. — In der Nacht zum 2. Weihnachtsfeiertag in der 12. Stunde haben sowohl Bewohner von Plauen i. V., als auch solche in Lengenfeld, Auerbach, im Triebgrunde bei Jocketa, ebenso ein Bahnwärter bei Röttis einen mit einem dumpfen Donner begleiteten Erdstoß bemerkt. — Aus Altenburg wird untcrm 27. Dezember gemeldet: Eine ehrsame Bürgersfrau stürzte sich nach mittags 4 Uhr von dem obersten Rundgange des Ral- hausturmes herab auf den Marktpletz, wo der Leichnam sofort aufgehoben wurde. Die Frau litt schon seit Jah ren an Geistesschwäche und war auch schon eine Zeitlang in einer Anstalt für Geistesschwache untergebrachl. Der Turmwächter bemerkte die Frau, als sie auf den Rund gang hinaustrat, konnte sie aber nicht zurückhalten. Auf dem unteren Rundgange schlug der Körper nochmals auf, ein Stück des Gesimses hinwegreißend. Im Jahre 1852 hat sich schon einmal ein Waffenschmied, namens Richter, von diesem Turme herabzestürzt und dabei seinen Tod gefunden. — Zu der in den letzten Jahren fast überall lebhaft ausgetretenen und noch immer stärker werdenden Strö mung, welche erstrebt, die Bescherungen Armer unter Ausschluß der Oeffcntlichkeit vor sich gehen zu lassen, wird uns von unserem Berliner Korrespondenten ge schrieben: „Die Mehrzahl der Berliner BezirkSvereine hat die öffentlichen WeihnachtSbcscherunzen armer Kinder adgeschafft; man hat nämlich erkannt, daß diese Art der Bescherung den Eltern der armen Kinder wenig oder gar keine Freude bereitet. Sie wollen nicht, daß ihre Sprösslinge vor aller Augen als arme Kinder hingestellt und beschenkt werden, und die Kinder selbst sind deshalb ost von besser situierten Altersgenossen gehänselt worden. Man hat das richtig erkannt und nun die Aenderung geti offen, daß die Ellern der Kinder die Geschenke für die letzteren erhalten und sie ihnen selbst am Heiligen Abend auf den Tisch legen können. Dieser Wechsel hat allgemeinen Beifall gefunden, und in keinem Jahre sind die Gaben so reichlich geflossen, wie in diesem." Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Auf kaiserlichen Befehl findet zur Feier des Neu- jahrstagcs in der Kapelle des Berliner Schlosses ein Goltcsdicnst statt, welchem die gesamte königliche Familie beiwohnt. Nach dem Gottesdienste werden die Majestä ten in einer Kour die Glückwünsche aller der Personen cntgegennehmen, die bei gleichen Anlässen zu erscheinen berechtigt find. Am 18. Januar ist ein Kapitel des Schwarzen Ablcrordens anberaumt, am 20. Januar wird das OrdenSsest in herkömmlicher Weise begangen. Hier auf beschränken sich die Festlichkeiten dieses Winrers; selbst der Geburtstag des Kaisers soll nach seinem Willen in aller Stille begangen werden. Auch die üblichen Bälle bei den Botschaftern und Ministern fallen in die- sem Jahre aus. — Trotz des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen den Kaisern von Deutschland und von Rußland und trotz der durchaus zufriedenstellenden amtlichen Beziehungen zwischen den Regierungen dieser beiden Länder wollen jene Differcnzpunkte nicht aus der öffentlichen Erörterung verschwinden, welche mehr als einmal schon eine Span nung zwischen Deutschland und Rußland gezeitigt haben. Wir meinen die von der panslawistischen Presse mit einer allen gegenteiligen Beweisgründen unzugänglichen Ber- bortheit immer wieder aufgewärmten Vorwürfe, daß Deutschland undankbar für die Dienste, welche Rußland v> o- Pfeil °° 88 »2 ro . --- 8 wir! r« 'S 8 lothr^ versit den i Gegc abzu! sind, der , mit gesm ßische, präsi! Unter schule sind i wirtsck bessert Zucker Mutt, und u Kolon Däne' und § noch , über Nach tung vorstc Wert den i Wenn gegen man breit geben eines I" 3 nicht L aufzi der < sucht kann Frii E cv Z 8 § zeichnende Thatsache. Wir glauben hiermit die Umstände hinreichend beleuchtet zu haben. Wir hallen alles auf recht, was wir früher gesagt, und wenn die Angelegenheit noch viel Staub aufwirbcln sollte, so glauben wir voll ständig m der Lage zu sein, das nötige Sprengmaterial für diesen Staub leisten zu können." — In derselben Sache läßt sich auch der Pariser „Figaro" wie folgt vernehmen: „Möglich, daß der deutsche Generalstab auf alle Fälle hin cs in die Oeffentlichkcit bringen wollte, daß er einige jener Strategen im Schlafrock kannte, die gegen den November 1870, von plötzlicher Liebe gegen Frankreich erfüllt, von London aus telegraphische Mit teilungen an unsere Generäle sandten. Diese Thatsachcn sind bekannt, und man braucht nur im Buche des Generals Chaney das Blatt zu lesen, welches er den unbekannten Freunden widmet, um zu wissen, woran man sich zu halten hat." — Der Kaiser von China hat dem Fürsten Bismarck, Herrn Krupp in Essen, sowie Herrn Schlutow in Stet tin, Präsident der Gesellschaft „Vulkan", hohe Orden verliehen, zum Zeichen der Zufriedenheit der chinesischen Regierung mit bcn auf den deutschen Werften gebauten zwei Panzerschiffen für die chinesische Marine. — In der Nacht zum ersten Weihnachtsfcicrtage ist in Berlin der 1808 geborene General der Infanterie z. D. v. Etzel verstorben. General o. Etzel ist in seiner letzten Dienststellung Direktor der Kriegsakademie bczw. während des Krieges 1870s7I stellvertretender komman- dierenter General des IX. Armeekorps gewesen. Dem deutschen Reichstag gehörte General v. Etzel von 1873 bis 1877 an, wo er sich als Mitglied der national liberalen Fraktion namentlich Herrn v. Bennigsen ange schlossen hatte. — In der politisch stillen Zeit taucht daS Gerücht von Verhandlungen zwischen Dänemark und Deutschland über den Verkauf der westindischen Inseln auf, und es gebricht demselben — wie man der „Voss. Ztg." aus Dänemark schreibt — nicht ganz an innerer Wahrschein lichkeit. Dänemark hatte schon vor 20 Jahren den leb haften Wunsch, sich von dieser Last zu befreien. Im Jahre 1867 wurde die Abtretung mit der Regierung der Vereinigten Staaten vereinbart, doch wurde der Vertrag vom Senat verworfen. Seitdem haben sich die ihm geleistet, seinen Bundesgenossen Oesterreich-Ungarn auf der Balkanhalbinsel zu ungunsten Rußlands unter stützt habe und noch unterstütze. Zu verschiedenen Malen sah sich die offiziöse deutsche Presse genötigt, dieser Ver drehung geschichtlicher Thatsachcn von feiten der russischen Presse entgcgenzutrelen. Vor kaum Jahresfrist veröffent lichte die „Nordd. Allg. Ztg." als Antwort auf die von dem russischen Exdiplomaten Tastistschcff in der „Mos- kvwskija Wjedomostie" gegen die deutsche Politik gerichteten Angriffe eine Reihe von Artikeln, welche interessante Enthüllungen über die Vorgeschichte der Besetzung Bos niens und der Herzegowina durch Oesterreich enthielten, Enthüllungen, welche nachwiescn, daß vor dem Abschluß des deutsch-österreichischen Bündnisses ein Scparalabkommen über Bosnien und die Herzegowina zwischen dem Wiener und Petersburger Kabinett geschlossen worden war. Fürst Bismarck selbst benutzte am 6. Februar d. I. die Ge legenheit, um sich in seiner, der Veröffentlichung des deutsch-österreichischen Bündnisvertrages folgenden großen Reichstagsrede über die Angelegenheit in die Ausführungen der „Nordd. Allg. Ztg." bestätigender Weise zu äußern. Trotz alledem fährr die panslawistische Hetzpresse fort, die jo oft zurückgcwiescnen Lügen immer wieder aufzu frischen. Die „Mosk. Wjedom." zeichnet sich nach wie vor dadurch aus. Der „Hamb. Korr." hat diesmal die Zurechtweisung des russischen Blattes übernommen, und zwar in emer Weise, die Anspruch auf Aufmerksamkeit machen kann. Das genannte Blatt fügt nämlich der Widerlegung der „Mosk. Wjedom." die Bemerkung hinzu: „Durch die fortgesetzten Provokationen seitens der russischen Presse würde die deutsche, auf eine harte Probe gestellte Geduld endlich reißm und im Interesse der historischen Wahrheit zur Veröffentlichung der Deutsch land ohne Zweifel bekannten, vor dem russisch-türkischen Kriege abgeschlossenen russisch-österreichischen Verträge führen." Wohl nicht mit Unrecht sieht man diese Mit teilung als eine direkte Ankündigung der Veröffentlichung des österreichisch-russischen Abkommens an. Dieselbe würde, wenn sie erfolgt, den aklenmäßigen Beweis für die Verlogenheit der russischen Presse liefern und auf alle Fälle zur Klärung der Verhältnisse dienen. — Ein Schlußwort zur Moricraffaire bringt die „Köln. Ztg.", indem sie schreibt: „Es rst ja nicht recht wahrscheinlich, daß Morier und Bazaine zur Zeit der Belagerung von Metz in direkter telegraphischer Korre spondenz gewesen seien; es ist vielmehr anzunehmen, daß Moriers Meldung nur auf Umwegen zu Bazaincs Kennt nis gekommen sein kann. Aber wenn von einem eng lischen Gesandten in Darmstadt zur Zeit der Belagerung von Metz Meldungen über die Bewegungen der deutschen Truppen nach London und von dort auf irgend einem Wege nach Metz gelangt sind, so ist dies immer für die Sympathien, die wir von dem damaligen amtlichen Ver- lÄrplLv MUR. 8h. VllMim I g5„fr dere V. Mir, tzLü V.! visd'^treib, 6 0. , Ldsoö« dii5v. ANl lÜIll srüli, Unter- -WMH t-tr«iodnn^ 6-.r AU«,,- WI tonriüorn nncl. treler Englands in Darmstadt während des französischen Angriffskrieges gegen uns genossen haben, eine sehr be-f — M * wes » ko «—I Z- wirt miet i« s Et Son! Geld Ar Kri> Sche! Find geger Sche! LI «kV s § 3 2.