Volltext Seite (XML)
Der Unbekannte ist dann mit dem Uhrenpaket in den Materialwarenladen eingetreten, aber nicht wieder zum Vorschein gekommen, muß also jedenfalls das Lokal so fort wieder durch die nach der Straße führende Thür desselben verlassen haben. Von den in dem Laden an wesend gewesenen Personen will den Menschen riemand bemerkt haben. — In den Morgenstunden des zweiten Feiertages ist in Leipzig ein hochangesehener Bürger, der Geheime Kirchenrat Prof. vr. Gotthard Viktor Lechler, im hohen Alter von ziemlich 78 Jahren nach kurzem Leiden ge- storben. Der Verewigte, im Jahre 1811 zu Kloster- Reichenbach in Württemberg geboren, wurde nach längerer Thätigkeit als Diakon in Waiblingen im Jahre 1853 Dekan der Diözese Knittlingen und fünf Jahre später Superintendent und Professor in Leipzig, sodaß er also auf eine dreißigjährige Lehrthätigkcit an der dortigen Hochschule zurückblicken konnte. Der Heimgegangene ist auch litterarisch vielfach thätig gewesen. Die Stadt Leipzig, in der er so lange seelsorgerisch wirkte, wird ihm «in ehrendes Andenken bewahren. — In Plauen ist am vergangenen Sonntag der dortige Kaufmann Franz August Mammen, welcher am 26. April das 50jährige Bürgerjubiläum und am 23. August d. I. die goldene Hochzeit feierte, nach kurzem, schwerem Krankenlager im Alter von 75 Jahren verstorben. Derselbe hat, wie der „V. A." hervorhebt, schon von dem Jahre 1834 an als opfermütigcr Menschen freund, dann als ehrenfester echt deutscher Fabritherr, als Nationalvertreter im Jahre 1848, als Handels- und Gewerbekawmermitglied und Präsident 1862 bis 1874, als Abgeordneter zum sächsischen Landtage 1849, 1863 bis 1868, als Abgeordneter zum norddeutschen Reichs tage 1867 bis 1869, als Vorsitzender des Kriegshilfs- vereins Plauen 1870 und 1871 u. s. w. u. s. w. stets zur Ehre der Stadt gewirkt und gelebt. Herr Mammen erfreute sich deshalb sowohl dort als auch in weiteren Kreisen einer großen wohlverdienten Beliebtheit. — Von der sächsisch-böhmischen Grenze wird folgen des Geschichtchen berichtet: Aus einem an der Grenze gelegenen böhmischen Orte kam in letzter Zeit allsonn- täglich eine hübsche Böhmin in das nahegelegene sächsische Grenzstädtchen zum Tanze und trug natürlich stets eine hochelegante Tournüre. Am zweiten Feiertag hatte sie nun beim Tanze das Unglück, diese Tournüre zu ver lieren, und stehe da, dieser schöne Schmuck des Weibes bestand aus einem — Kopfkissen, welches mit Bindfaden um die schöne Taille gebunden war. Natürlich find bei solchen Grenzfestlichkesten auch Steuerbeamte anwesend, und flugs konfiszierte einer derselben der Böhmin die gepaschten Federn und nahm obendrein die schöne Tän zerin sofort in Strafe. Das Excmpel stellt sich jetzt ungefähr so: 7facher Betrag der Steuer für die ge paschten Federn — 90 Pf.; 4 Psd. Federn konfisziert, das Pfd. zu 3 Mk. — 12 Mk.; ein Ueberzug — 50 Pf.: macht 13 Mk 40 Pf. Das ist eine teure Tournüre! — Bekanntlich soll zu Pfingsten nächsten Jahres und zwar in den Tagen vom 10. bis 13. Ium m Augsburg die 28. allgemeine deutsche Lehrerversammlung abgehalten werden, für welche die ersten Vorbereitungen bereits im Gange sind. Schon sind eine Anzahl Vorträge ange- meldet worden, von denen, wie uns scheint, einige recht zeitgemäße Gegenstände behandeln werden und bedeutungs volle Aussprachen veranlassen können. Für die 3 Haupt versammlungen kamen bis j tzt die folgenden zur An- Meldung: 1) Volkstum und Volksschule (Direktor A. Richler-Leipzig). 2) Ausbau der deutschen Volksschule (Lehrer Weichsel-Würzburg). 3) Die Bestrebungen des Verems für deutsche Schulreform (Seminaroberlehrcr Halben-Hawburg). 4) Die Mädchenbildung der Gegen wart; Notwendigkeit, Zweck und Lehrinhalt der Fort bildungsschule für Mädchen (Direktor vr. Bartels-Gera). 5) Gehört der HandferttgkeuSunterricht in die Schulen und in die Lehrerbildungsanstalt, n? (Hauptlehrer Jais- Karlsruhe und Bezirkshauptlehrer Leidig-Schwavach). 6) Die Notwendigkeit einer entschiedenen und allgemem- giltigen Vereinfachung unserer Rechtschreibung (Seminar- lehrer Krebs-Gotha). 7) Was kann die Schute zur . Wird, ein Ende bereiten, sondern man muß sich nicht scheuen, die Sklaverei aufzuheben. Es werden hierdurch nur die Araber betroffen, vielleicht auch ewige Indier und Banianen. Sowohl auf den Inseln Zanzibar, Pomba und Mafia, wie in den Hauptküstenplätzen muß d'.e Skla verei abgeschaffl werden. Wenn England sich herbeige lassen hat, dem Sultan eine Entichädtgung zu zahlen für den Ausfall, den er angeblich aus den verzollte» Sklaven erlitt, so ist das Sache der Billigkeit gewesen, welche 1873 wohl am Platze war. Wir möchten aber bezwei feln, ob jetzt nach 15 Jahren noch solche Rücksichten vor liegen, nachdem die Sklavenbesitzer fortwährend auf un rechtmäßige Weise ihren Sllavenbestand ergänzt haben. Einmal muß die Sache doch ein Ende haben, und man darf sich nicht scheuen, eine Radikalkur vorzunehmen und jetzt ist die beste Gelegenheit dazu. Den Sklavenhandel ausheben, die Sklaverei aber bestehen lassen, ist einfach ein Unding. Der Sklavenhandel würde nach Aufhebung ider Blockade einfach wieder beginnen. j Lösung der sozialen Frage beitragen? (Oberlehrer Gärtner-München). — Während die Kunstbutter französische Erfindung ist, verdankt die Welt den Kunstkäse einem industriellen Amerikaner. Die Fabrikation dieser Neuheit wurde gleich nach ihrer Erfindung eine sehr ausgedehnte und lohnende in den Vereinigten Staaten; das Produkt fand alsbald auf dem englischen Markt willige Abnehmer, doch fft in letzter Zeit der Absatz etwas im Rückgang begriffen. Von Nordamerika suchte und fand die neue Erfindung ihren Weg über den Ozean, gegenwärtig wird Kunstkäse in ausgedehntem Maße in Frankreich, Dänemark und namentlich in Holland hergestellt. Da diese Länder ihre „Molkerci-Produkte" nach allen Richtungen hin ausführen, so liegt die Annahme nahe, daß auch in Deutschland Kunstkäse, „unverfälscht" oder mit Milchkäse vermischt, verzehrt wird-, ohne daß freilich der Konsument eine Ahnung davon hat, daß z. B. sein pikanter französischer Schafmilchkäse der Hauptsache nach aus Ochsenfett besteht. Vor allem sind es die großen Molkereien mit Zentri fugalbetrieb, welche die Herstellung von Kunstkäse betreiben. Der eingangs erwähnte Amerikaner hat jedenfalls den Kunstkäse nur erfunden, um minderwertige Produkte zu einem unverhältnismäßigen Preise an den Mann zu bringen und die soliden Molkereien zu schädigen. — Das Jahr 1889 beginnt mit einer völligen Son nenfinsternis, die zwar nicht in Europa, wohl aber in Amerika und namentlich an der Westküste der Vereinigten Staaten sichtbar sein wird, wo auch bereits Anstalten zu sorgfältiger wissenschaftlicher Beobachtung getroffen werden. Der Mittelpunkt der Finsternis liegt im Staate Nevada. In der Beobachtungsstelle Point-Arena in Kalifornien beginnt die Verfinsterung um 12 Uhr 15 Minuten 12 Sekunden mittags, die vollständige Sonnen finsternis um 1 Uhr 48 Minuten 43 Sekunden. Diese dauert 120 Sekunden. Zum letzten Male fiel auf den NeujahrStag eine Sonnenfinsternis im Jahre 1682 und das nächste Mal wird dieses der Fall sein im Jahre 2162. Früher war es der Fall m den Jahren 865 unv 1405 der christlichen Zeitrechnung. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — In den nächsten Lagen wird die Verordnung er- scheinen, welche den preußischen Landtag auf den 15. Januar 1889 einbcruft; der Kaiser wird die Er öffnung in Person vornehmen. — Die Verlobung der Prinzessin Marie von Baden (Nichte des Großherzogs, geb. den 26. Juli 1865) mit dem Erbprinzen Friedrich von Anhalt (geb. 19. August 1856) hat stattgefunden und wird demnächst offiziell be kannt gegeben werden. — In Ostafrika haben bei Bagomoyo neue Kämpfe zwischen den aufständischen Arabern unter Buschin und deutschen Seeleuten stattgesunden. Die deutschen Ma trosen richteten zuerst Saloenfeuer auf ihre Gegner und griffen dann diese mit blanker Waffe an. Der Verlust der Araber ist groß, 3 Deutsche sind ganz leicht verletzt. — Gegen die Uebernahme der Hoheilsrechte der deutschen ostafrikanischen Gesellschaft durch das Reich sprichr sich der Herrn von Bennigsen nahestehende na- tionalliberale „Hannov. Kurier" aus. Das Blatt sagt, die Uebernahme der Hoheitsrechte durch das Reich würde in diesem Augenblick geradezu unüberwindliche Schwierig keiten haben. „Es muß zunächst an die Bestimmungen des Kongoverlragcs erinnert werden, welche dem hoheiis- übenden Staat die Garantie für Sicherheit von Leben und Eigentum im 'Schutzgebiete auferlegen. Man be denke, welcher Grad von Verantwortung dem deutschen Reiche somit aufgebürdet werden könnte. Sodann ist nicht zu vergessen, daß die Hoheit an der Küste dem Sultan von Zanzibar gehört. Es ist dem deutschen Reiche doch sicherlich nicht zuzumuten, im Namen des Sultans eine Verwaltung auszuübcn und Recht zu sprechen. Die Beseitigung der HoheilSrechte des Sultans würde aber sofort zu europäischen Verwickelungen führen." — Elsaß-Lothringen. Ueber die mutmaßliche Beteiligung an dem Panamakrach wird aus Straßburg, 19. Dezember, noch geschrieben: „Pr-sse und Banken hatten ohne Unterlaß für Unterbringung der Panama- Papiere gesorgt. Fester noch vielleicht als in Frankreich war in Elsaß-Lothringen die Zuversicht, daß Herr Lcsscps, der große Franzose, dem der Bau des Luezkanals ge lungen, auch den Panamakanal zu Ende führen werde. Es galt in Elsaß-Lothringen sozusagen als Ehrensache, an einem Unternehmen sich zu beteiligen, welches gleich zeitig ein Denkmal französischen Ruhmes werden sollte und den Beteiligten eine gute Rente versprach. Es wiederholt sich hier dieselbe Erscheinung wie in Frank reich. Die Banken und die großen Geldlrutc sind aller Sorgen ledig und werden durch die Krisis wenig oder gar nicht berührt; es sind fast nur Rentner und kleine Leute, die nun ihre Ersparnisse verlieren. In diesen Kreisen macht man cs Frankreich zum Vorwurfe, daß es einige Tage, nachdem die russische Anleihe überzeichnet worden, das große nationale Unternehmen fallen ließ. «ocos, 3 Eduar) Vermischtes Schaden ist dadurch aber nicht entstanden. für 50 von 16- aufzuweis zu mieth Ein, sucht p. boot sei stets in Bereitschaft, um die Königin Odessa zurückzubringen, falls ihr Sohn Alexander König von Serbien proklamiert werden sollte. an ß.gh. Diesen Feiertag eine gegen eir gebeten, abzugebei «72 cor« „L L ließ dann schicken ur chen," beg Allen die nünftiges Geschenk cs Dir a lange Zeit endlich sa prächtig u mir die ! ohne Best denn doch billige so was fehlt leichenblaß nicht das los angeb den Mut, und so tr Herrn W gründlich Männer Ein b or wird zur w s. cv s cv' v» 0» v L (parterre einen so L v M -r Kei 1 unS ?ro Verkant kosteolli HVIIIi. Wohnung eines Favrikdirektors durch Dynamit teilweise zerstört. " mit odei vermink 8onntax tung; Matth digt: aus. Kammerpräsident Meline; unter den Ehrendamen waren wie gewöhnlich Frau Floquet und Frau Ferry. Großbritannien. — Bor der Vertagung des Parlamentes ist es, wie nachträglich bekannt wird, im Unterhause zu einer hef- eine solche Sprache verdiene keine Antwort, weil sie eine Beleidigung der englischen Truppen in sich schließe. Die Folge war gewaltiger Lärm bei den Radikalen. Die Ruhe konnte nur mühsam wieder hergestellt werden. Serbien. — Privatnachrichten besagen, der russische General Jgnatiew, der bekannte Führer der panslawistischen Partei, sei inkognito nach Jalta auf der Krim abgcreist, um die Königin Natalie von Serbien zu besuchen. Ein Kanonen ''WM U s 1. (Zt>. 2. (Wa das Ziel der Wünsche seiner Frau war, einen neuen Muff zu erlangen; ja, sie hatte ihm des öfteren zart angedeutet, daß ihr Glück nicht vollständig zu nennen sei, so lange sie keinen Muff habe. Herr Weißbücher faßte daher den löblichen Entschluß, seiner Frau zu Weih nachten ihren Willen zu thuen. Da er aber ein kluger Mann war, faßte er die Sache auch ganz besonders klug an. Er ging zu einem Kürschner, wählte zwei Muffe, einen teuren und einen billigen und vertauschte die Preiszettel. Der teure Muff erhielt also den billigen Preiszettel, der billige Muff den hohen Preiszettel. Er. * Der amerikanische Dampfer „Hanna" verbrannte H— auf dem Mississippi. 30 Passagiere kamen in den Flam- men um, etwa 55 Personen ertranken. Auch der schwe- —M- Einc von ruh! ! Preise b miethei » IO Eine Z sund Znt * In Neapel starb der frühere italienische Minister des Auswärtigen, Mancini, der Urheber des Massauah- Wie groß die Beteiligung im Reichslande ist, das läßt sich zur Zeit nur annähernd bestimmen. Sicher ist soviel, iss- daß die Panama-Aktien ihren Weg bis in die kleinsten Dörfer fanden; sie sind zumeist in kleinen und den sM js kleinsten Beträgen gezeichnet worden. Nehmen wir an, k Zuges. * Der französische Kenieoberst Gras, der Erfinder ZLs des Grasgewehres, ist in Grenoble infolge eines Schlag- LZr anfalles gestorben. * Tynamitattcntate haben während der Festtage in * Herr Weißbücher hielt sich bis vor kurzem für einen sehr klugen Mann und nichts bereitete ihm so I großes Vergnügen, als einem anderen seine Schlauheit zu beweisen. Nun wußte er, daß es seit langer Zeit M> ! WU8 iunstreiti UMMn daß im Reichslande 50 Millionen Franken gezeichnet worden, so bleiben wir jedenfalls hinter der wirklichen Zahl zurück; das wäre aber ungefähr soviel als die gesamten ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben des Landeshaushalts für ein Jahr." Oesterreich - Unsiaru. — Am Christabend hat «n Wien im Kreise der kaiserlichen Familie die Verlobung der Erzherzogin Marie Valerie mit dem Erzherzog Franz Salvator statl- gefunden. Die jüngste Tochter des Kaisers Franz Joseph ist in der Burg zu Ofen am 22. April 1868 geboren; der Bräutigam, der zweite Sohn des Erzherzogs Karl Salvator, aus der toskanischen Linie des österreichischen Kaiserhauses, und der Erzherzogin Marie Immakulata, einer Tochter des verstorbenen Königs Ferdinand II. von Neapel, derzeit Oberleutnant im 12. österreichischen Dragoner-Regiment, ist am 21. August 1866 geboren. Die Kaiserin Elisabeth ist mit dem Brautpaare nach München gereist, um dasselbe ihrer Mutter, der Her zogin Ludovika von Bayern, und dem Familienkreise des bayerischen Königshauses vorzustellcn, welchem die ältere Schwester der Braut, Erzherzogin Gisela, als Gemahlin des Prinzen Leopold von Bayern angehört. Frankreich. — In Paris hat am ersten Festtage die Weihnachts- " ^»77— bescherung für die ehemaligen Elsaß-Lothringer stattge- funden. Von bekannten Personen erschien nur der dische Dampfer „Erickfon" verbrannte in amerikanischen Gewässern. 6 Personen erlitten dabei den Tod. * Nach Meldungen aus Messina wurde am Mittwoch I » L»» L " dort, sowie in Jagonegro ein heftiger Erdstoß verspürt. In Castroreale wurden 4 Erdstöße, von denen zwei oe- tzk» sonders heftig auftraten, wahrgenommen. Nennenswerter tigen Szene gekommen. Der radikale Abg. Cremer er- ssE" bat sich von der Regierung weitere Angaben über die Zahl der Toten und Verwundeten in der „Araberhetze" bei Suakim. Der Schatzkanzler antwortete, es wären keine weiteren Nachrichten eingegangen. Später kam Viv 6 k 59?-?. krü1>, j^äakM Uiltpi pedilion Spanien und Belgien staltgefunden: In Madrid warfen republikanische Heißsporne Bomben vor die Hausthürcn konservativer Parteiführer. Großer Schaden wurde aber nicht anaenchtet. In Seraing in Belgien wurde die L- Ei»! gefuchr Geül Cremer wieder aiff den Gegenstand zurück und fragte, ob die Regierung Schritte thuen würde, um eine weitere LZ A < „Araberhetze" zu verhindern. Der Schatzkanzler erwiderte, »Z U 8 zum »s