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Leise öffnete sich die ZnnmeNhür, ein Heller Glanz flog durch das schwachbelenchtets Leinach, mehrere bärtige Gestalten traten ein und setzten auf ein Tischchen zur Seile des Bettes ein kleines Bäumchen, auf das mehrere brennende Kerzen geklebt waren. Der Verwundete sollte doch des heimischen Weihnachkssymboles zum heiligen Abend nicht entbehren. Dann trat Baners Hauptmann ein und legte.-neben den Baum ein Pakei Zigarren und verschiedene Kleinigkeiten nieder. Alls drückten ihm herzlich die Hand, wehrten seine giflüsterlen Dankes- worle ab nnd dann schieden sie wieder bis auf einen Kameraden, welcher bei dem Verwundeten die erste Nachtwache halten sollte. Mit den Soldaten war ein hübscher Knabe ins Zimmer geschlüpft, des Hausbesitzers ältrster Sohn, Jean Renaud, etwa 14 Jahre alt. Mit lebhaften Augen betrachtete er das Bäumchen, und als sich der Besuch wieder entfernte, schien er sich nur schwer von dem Zimmer trennen zu können. Der kranke Soldat dachte wohl an seinen Jüngsten daheim, er rief den Knaben heran, und drückte ihm dis Hand; zu sprechen vermochte er nicht; dann ging Jean hinaus. Der deutsche Unteroffizier und der junge Renaud wurden für die Folge recht gute Freunde und die alten Renauds schätzten bald ebenfalls ihren Kraukeu sehr, durch den sie von weiterer (Einquartierung verschont blieben. Zudem besag auch Konrad Bauer zu Hauss ein hübsches Landgut, und als die beiden Männer iv weit gekommen, daß sie sich fliehend mit einander ver ständigen konnten, sprachen sie nicht mehr von Deutsch' iand und Frankreich und dem bösen Krieg, sondern von ihren gemeinsamen Interessen, Hoffnungen und Wünschen. So bildete sich ein recht freundschaftliches Verhältnis heraus, und als der Deutsche genesen mar und schied, nahm er nicht nur mit murinem Dank nnd herzlichem Händedruck Abschied; er sägte auch für Jean Renaud die Einladung hinzu, wenn er je einmal nach Deutschland kommen sollte, ihn ja zu besuchen. Seitdem waren Jahre vergangen. In dem dunklen Haar Konrad Bauers zeigten sich weiße Silberfäden, seine älteste Tochter war zu einem blühenden, munteren Mädchen erwachsen. Alle Knegsleiden waren längst vergessen, nur von den freundlichen Renauds sprach der Unteroffizier von 1870 noch gern und oft. Aber ob die wohl noch an ihn dachten? Er hatte mehrfache Briefe dorthin geschrieben und immer war eine von dem jungen Jean verfaßte saubere Antwort cingsgangen, aber schließlich erlahmte der Briefwechsel doch. Um so größere Augen machte Konrad Bauer, als er eines Tages ein Brieschen erhielt, in welchem Jean Renaud ankündigtc, er werde nächstens nach Deutschland kommen. Wenn es Herrn Bauer recht sei, und er seine frühere Einladung aufrecht erhalte, so werde er mit vvrsprechen. Selbstverständlich wiederholte ersterer seine Einladung auf das Bereitwilligste. In der Familie war seitdem fast ununterbrochen von ver Ankunft des jungen Franzosen die Rede. Wieder und wieder mußte der Vater sein Aussehcn be schreiben. Dann kam die Frage an die Reihe, wie man sich mit ihm verständigen solle. Der Vater ge stand lachend ein, er habe in deni Jahren seil dem Kriege von seinen französischen Sprachkenntnisscn glück lich das Meiste wieder vergessen. Aber Klara, seins Tochter, hatte ja trefflich französisch gelernt, die mußte im Notfalls den Dolmetscher spielen? Und dieser Ge danke ward trotz allen Protestierens feierlich zum Be schluß erhoben. (Schluß folgt.) Schlafzimm Gäste müsse das Schloß Schnupfen" „Gesellschaft rühmtheit e Gordon wa Majestät g< Klage zu Kälte, die r „Mich frier Gelegenheit jedoch weit leiden, als bei der Ta scheinen hat Ist das Schiackthoh geht die K dadurch die gung und s Niemand, lich seine A sollen si - a! Flcüc Kei N nnck I'rovi VorstuuÜ ko^lvvlii-! Gz« auf dopp Ä Stiftung, gec.e-: sir'cr Nähere ruu Waste und Kams Alleii und Um Z üb rtrisst um Ke H empsi Ber Oc fach daraus rechneten, daß sie für ihre Zeichnungen nur viel' . ou- es wirklich selbst gewesen i ößtc Inttrisse daran hac, dem ruf einen Erfolg vvrzwpleg-In, cine geht Schönerer abfuhr Festmahl zu Ea: selben die meisten Erfolge hoffen. Aber dies ist es sa auch gerade, warum die Republikaner die Einzelwohl haben wollen, bei der es unmöglich wird, eins Volks abstimmung für Boulanger ins Werk zu setzcn. drei bis vierfache Ueberzeichuung gemeldet. Es Seite, welche das gn fischen Finanzmwificr glieder des Königshauses in dem betreffenden Laden ihre Einkäufe besorgen. Der Weihnachtsbaum wird auch in diesem Jahre m der kgl. Billa zu Strehlen angezündet werden, wo die Majestäten sich gegenseitig beschenken. Alsdann spendet das Königspaar der Prinz Georgschen Familie die Geschenke. Auch diesmal wird die Königin di: Kinder der Hofbedicntcu beschenken, zu welchem Zweck s bereits mancher Einkauf gemacht ist. Der Termin der > Verlegung des kgl. Hoflagcrs von Strehlen nach dem Residenzschloffe ist noch nicht bestimmt. bruch auf englischer Seit: um so gewisser, als jene f hatten, die Opportunisten, leer cusgingeu. Später hat vorzeitigen Veröffentlichungen mehrere Stellen enthalten, j sich gezeigt, daß auch der BoulamstsmuS unter dem die nur in der englischen, nicht aber in der deutsche,! f Zeichen der Listenwahl günstig gedeiht und immer üp- Ausgabe zu finden sind, um so gewisser endlich, als j piger in das Kraul schießt, also daß er bereits zu einer die deutsche Ausgabe am ^0. Oktober noch gar nicht - Gefahr für die Republik zu werden droht. Dem soll leicht zum 10. Teile in Anspruch genommen würden. Bei einer Inanspruchnahme von etwa 25 Prozent wird aber mancher Zeichnende gezwungen, auf dem Moment sparsame und friedliche Teil des französischen Bolles die Teilnahme daran abgelchnt hat. — Die Mackenzie-Angelegenheit kann noch nicht zur Ruhe kommen! Ter Verleger der deutschen Aus gabe von Mackenzies Schritt „Kaiser Friedrich der Edle", Spamaun in Oberhausen, veröffentlicht folgende Mitteilung: „Zwischen den Verlegern der englische!', und deutschen Ausgabe der bekannten „Mackeuzieschkn Schrift „Kaiser Friedrich der Edle und leine Aerzte" war bekanntlich seiner Zeit vereinbart worden, daß beide Ausgaben an einem und demselben Tags (15. Ok tober) in England und Deutschland erscheinen soll'en, und daß auch nicht der Ueivste Teil der Schritt vorher au irgend jemand mitgetcilt werden dürfe. Beide Ver leger verpflichteten sich, im Falle einer Verletzung jener Bestimmungen, kontraktlich gegenseitig zur Zahlung einer Konventionalstrafe von 20000 Mark. Trotz jener Vereinbarung erschien bereits am 10. Oktober im „British Mcdical-Jonrnal" ein ausführlicher Auszug der Schritt und am 12. Oktober brachte dw Pariser Ausgabe des „New Uork-Herald" fast den ganz u In halt des Buches. Beide Veröffentlichungen waren, wie ein Vergleich der englischen Ausgabe nur der Broschüre lehrt, englischen Ursprunges; eS liegt also der LeriragS- daraus klar hnvor, daß die Anleihe im günstigste!! Fall einen Achtungserfolg erreicht har. Auch andere Nach richten stiwnun »arm überein, daß die Menge der fran- zum Verkaufen bedacht zu sun. der augenblickliche» Ettuatiom haben ohne Zweifel größere i- — Wer hätte im Jahre 1885, dem großen Enl- . scheidungsjahre für die Listenwahl Gambettas, wohl j ahnen können, daß dieses vielgepriesene Allheilmittel l gegen alle Anfechtungen, denen die Republik ausgesetzt ! fein möchte, schon nach drei Jahren wieder in die Rum- ? peikammcr geworfen werden würde? Und doch ist l dem so. Der französisch: Ministerrat hat, angeblich - auf Andräugen Carums, sich entschlossen, eins Vorlage zu machen, welche wieder di: Emzclwahl nach Bezirke» eimühren soll. Als die gegenwärtige Kammer gewählt wurde und zum nstenmal die Listenwahl zur Anwen dung gelaugte, da herrsch:: unter den Republikanern maßlose Bestürzung, denn cs ergab sich ein starkes An- f wachsen der Rechten und der äußersten Linken, während s gerade diejenigen, die sich am meisten davon versprochen fertig war. Der deutsch stimmungen zum Trotz sein Buch volle acht Tage vor dem verabredeten PudtikatwnStermin dem „BrttishMe- dical-Journal" übergeben hat. Ohne Zweifel hat ihm diese Heidenthal ein recht schönes Exirahonorar gebracht. Zur Ehre des englischen Verlegers Mackenzies, der Firma Sampson Low L Komp, in London, mag man annehmen, daß Sir Morell nicht mit deren Eiuoeistäuduis gehandelt Hal. Da sie aber in ihrem Vertrage mit dem deutschen Verleger sich ausdrücklich dem Geschäftsgebaren dieses Ausbeuters erhielt und eine Lokal« xperttion vvrgenvAMcn wurde, fand sich, daß der Weg zum GeschäfrSlokal diescs Mannes durch den Hüh- nerstall noch einem Schuppevraum führte, Ler nur mit einem Pulte und einem Stahl ausgistcutet war, während Geschäftsbücher gar nicht vorgcfm dcn wurden. Lieser Fall mahnt daran, wie noiwendig Vorsicht bei der An knüpfung von Geschästsvcrdindungen ist. Der Jndusttic- rttter wurde zu 5z Jahren Zuchthaus verurteilt. gewesene Antijemitenführer Schönerer wurde mrstag früh aus Lem Wiener Gefängnis Erma 200 Personen wartete« vor dem Gefä allen Veriragsbe- zösischen Kapitalisten sich an der Anleihe nicht beteiligt hat. Wäre cS der Fall gewesen, so würden ganz andere Zistern oorlicgen, denn die Emlssionefirmeu Hollen ihre Opcralion in dem Maßstab angelegt, daß sie auf eine zehn- bis zwölsfache Ueberzeichnung, allerdings unter starker Inanspruchnahme von Scheinzeichuuiigen rechneten, also Zeichnungen von Kapitalisten, welch: im voraus Deutsches Welch. — Die frauzöstschen Sympathie» für Rußland, welch: so oft nur zu laut betont werden, in Tausend.» von Zeitungsarnkeln und Dcmonstrarivnen aller Art zum Ausdruck gebracht werden, gehen nicht sehr ru f, am Geld beutel machen sic Halt. Frankreichs Kapimlocrwö ftvs- zunahrue taxiert man »och immer trotz der Abtrennung Elsaß-Lothrmgeus auf ca. eine Milliarde Franks jährli«. In den letzten Jahren aber sind in Frankreich relativ geringe Ansprüche an den Geldmarkt gemacht worden, erst bei der rwsijchen Anleihe handelte cs sich wieder um ein Unternehmen im großen Stil, welches sich an das eigentliche französiiche Kapttoiistcnpuölikum, an die Sparer und Rechner, wandle. Berücksichtigt man die Bedeutung der lctzlcrcn, so hält: man nur rann daü Recht, von einem Erfolg der Anleihe zu sprechen, wenn eine Be teiligung na« MiÜarse«, eine vielleicht zehnfache Ueder- zeichnung, vorgelegen Halle. Statt dessen wird von einer > grüßte« stumm. Abends fand een ächönerws stakt. Armtksrich. im Besitz, als si: in Kranlruch ablager» können. Sie mögen stark genug sein, dieselbe noch eine Zeülang zu behalten; Loch ergiebt sich aus der unbefangenen Prüfung der Sachlage, daß Paris über kurz oder lang gcnöugr sein wird, große Poste« Rossen auf den Markt zu bringen nnd zu versuchen, dieselben nach Deutschland ab- zuschteben. Es ist deshalb dc» deutschen Kapitalisten die größte Vorsicht anzuraten. Weit entfernt davon, den Markt für russisch: Wert: zu bessern, hat die neue Au- l-ihetransaktion vielmehr ein nems störendes Moment in denselben geiragen. Es dcnf als Ergebnis dieser Anleihe ferner betracht!t werden, Loß der arbeitsame, * Ueber Schloß Windsor, die R-sidenz der Königin Vittoria von England, in der sie ihre Gäste bewirtet, plaudert H. Gechi im „Zeitgeist": Gast der König:« zu sein, ist kerne kleine Ehre, und doch fehlt au« diesem Boden im Sonnenschein königlicher Gnade zur Winterzeit nicht die Schattenseite. Ihre Majestät ist nämlich, so weit es das Wetier betrifft, ganz entschlich abgehärtet und schläft stets im ungeheizten Zimmer. Wenn aber im SchlaJimmer der .Königin kein Feuer im Kamin . Darzu liegt das Heikle i. Die Pariser Farmen Leträg: russischer Eff kttu Verleger hat ermittelt und r nun durch die Rückkehr zum alten Modus abgeholie» dcfiuittv iestgisteUt, daß der Herausgeber dcs „Bruish- ; werden. Nur die Rechte und die Bouiangisten werden Meowal-Journal", Herr Dr. E. Hart in London, sich j unbedingt au der Listenwahl festhallen, da sie von der- bereitS am 7. oder 8. Oktober im Besitze eines voll ständigen Exemplars der Mackenzieichen Schrift befand, welches er nach seiner Angabe auf legalem Wege er halten hatte. Dieser legale Weg weist allein auf Sir Morell Mackenzie hin, und cs hat denn auch ferner lhalsächlich sestgcstellt werden können, daß Sir Morell » als Verlagsbuchhändler bezw. Kommissionäre für Sir Morell Mackenzie verpflichteten, so sind sie auch für deu Vertragsbruch und dessen Folge» mit verarttwort- lich. Der deutsche Verleger, dem durch jenen Vertrags bruch erhebliche Nachteile entstanden sind, wird seine Rechte aus dem Vertrage gerichtlich gellend wachen nnd bei dieser Gelegenheit sämtliches ihm zur Verfügung stehende Material ins Gefecht führen. Dieses Material, welches gegebenenfalls auch der Presse zugänglich ge wacht werden dürfte, wird wahrscheinlich höchst inler- effanie Dinge an die Oeffenttichkeit bringen, n. a. znr ! Evidenz beweisen, daß Sir Morell jetzt auch iu England > allen nnd jeden Halt verloren hat." — Das deutsche Emin-Paschakomitee hielt am Don» uerSiag in Berlin eine Sitzung ab, der auch der Afriks- rei-ende Wißmann beiwohnte. Man war einstimmig der Ansicht, unverzüglich mit Leu Arbe.ten für die auszu- rüsteude Expedition, da die Nachrichten von ber Gefangen nahme Emins wenig Glaube»! verdienten, fortzufahren, und Wißmann, sobald er seine Aus-.üstMig vollendet hat, fortzuschicken. Es dürfte Liefer Fall etwa Mitte Januar Amrkten. Dem mit Wißmann abgeschlossenen Vertrage ist ein? neue Klausel bcigcfügt für Leu Fall, daß Emin doch gefangen sein sollte und Wißmann schon umcrwcgS wäre. In diesen! Fak', würde Los Komitee daun ewcn Schrttt nach Lem Anüjklavimkomiter hinüberthuu, um etappenweis die Positionen der Sklavenhändler zu nehmen. Dssterrsich - WtrgMM. — Der zu mehrere« Monsten Gefängnis verurteilt — Auers walde. Am vorgestrigen Mittwoch ge gen Abend brannte hier die Lem Gutsbesitzer Irmscher gehörige mit Getreide gcfüU'e Scheune vollständig nieder. Als Ursache des Brandes wird bezeichnet, daß 2 kleine s Knab n, denen Streichhölzchen zugängig waren, mit letz- s tcren in der Nähe der Scheune gespielt hab:» und da- ! durch Urheber des Schadensencrs geworden sind. — Dem „Bornaer TM." wird, wie cS erklärt, von i unbedingt glaubwürdiger Seite folgendes tragikomisches; Ereignis berichtet: „Vorsicht »st nötig beim Kaffeekochen. i Eine Famrlie eines kleinen Ortes bei Borna kam durch Unvorsichtigkeit Lcv Köchin in reckt fatal: Lage. Kurz I nach Genuß des gcmeinschaftlichcn Kaffees zerstreute sich j plötzlich die ganze Familie in all: nur möglichen Winkel, f Heuboden u. j. w. dcs Gehöftes, um dort den tiefbeleidtgte« j Magm austvbcn zu lasst». Woher kam das Unheil? Die Köchin hatte statt Kaffee — PserLtpulvee erwischt." - — Zur Warnung für Geschäftsleute wird aus s Zwickau folgendes mitgetcilt: Eine ungemein freche Betrügerei hat ein roch minderjähriger Mensch aus hir- r sigcr Gegend fortgesitzr verübt. Derselbe trat mit zahl- § reiche» auswärtigen, selbst außcrdeulschen Grrßhäajcrn, l auch mit einer Chemnitzer Firma, in Geschäftsverbindung, s gerierte sich als J»had:r emer Kolonialwaren' und Wein- t EnzrcShcmdlang und entnahm, obwohl er völlig mittel- j los wa: und gar kein Geschäft befaß, große Warenposten s auf Kredit. Als dann Zahlung gefordert wurde, begab l er gefälschte Wechsel. Als die Behörde Kenntnis von '