Volltext Seite (XML)
Frank-nb-JM SagMy ^ezirksa^^ Erscheint Mich, mit Ausnahme der Eonn- und Festtage, abends fstr den fol genden Tag. Preis vierteljährlich 1 M. so Pst,.. monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. b Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstallen, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. den letzten Auktionen sehr gestiegen. Der große Bedarf der Glas- und Porzellanfabrikcn konnte erst durch von auswärts bezogenes Holz vollständig gedeckt werden. — Von sächsischen Abgeordneten gehören der Reichs tagskommission für den Haushalts - Etat die Herren vr. Hartmann, von Frege und vr. Tröndlin an, letztere beiden als Schriftführer. In die Kommission für die Wahlprüfungen ist Freiherr von Friesen gewählt worden. — Am verflossenen Mittwoch tagte in Chemnitz ein« infolge öffentlichen Aufrufs erschienene Versammlung von Geistlichen, Kantoren, Organisten und Lehrern aus Sachsen, um über die Gründung eines sächsischen Kirchen» gesangvereins zu beraten. Allseitig wurde die Notwen digkeit eingesehen, daß zur Hebung des kirchenmusikalischen Lebens, besonders in kleineren Städten und auf dem Lande, noch viel zu thun sei, und daß ganz besonders dahin gestrebt werden müsse, daß in allen evangelischen Gemeinden die Anregung zur Gründung eines Kirchen gesangvereins, wenn auch in noch so bescheidener Weise, gegeben werde. Nach einer sehr animierten Diskussion wurde von der zahlreichen Versammlung einstimmig die Gründung eines sächsischen Kirchengesangvereins beschlossen. Der gewählte Vorstand setzt sich zusammen aus Geist lichen und musikalischen Kirchenbeamlen aus den4krcis- hauptmannschasten; in der Zwickauer wurden als musi kalische Vorstandsmitglieder gewählt die Herren Musik-, direktoren Schneider-Chemnitz, Vollhardt-Zwickau und Reichardt-Waldenburg. — Möge der Verein vom reich sten Segen für unser kirchliches Leben begleitet sein! — Ein teuer bezahltes Hochzeitsgeschenk fand im Laufe voriger Woche in der Verhandlung des kgl. Land- gerichtcS zu Dresden seine Berichtigung. Am 24 Juni wollte ein junger Gutsbesitzer in der Nähe von Lommatzsch seine junge Frau heimführen. Das Gesinde rüstete sich, das Haus des Hochzeitspaares zum festlichen Empfang zu schmücken, Blumen und Guirlanden sollten überall im Hause die Neuvermählten begrüßen. Zu ihrem Leidwesen bemerkten die Mägde, daß der vorhandene Vorrat von Blumen und Guirlanden nicht genügte. Man verlor aber den Kopf nicht. Eine der Mägde wußte, daß ein früherer Dienstherr von ihr einen präch tigen Blumengarten bei seinem Gute im Nachbardorfe habe, und man einigte sich bald dahin, bei dem Nachbar eine ZwangSanleih- zu machen. 3 der Blumenholdcn begaben sich barfuß, um kein Geräusch zu verursachen, zu mitternächtlicher Stunde in der Nacht zum 20. Juni zum Garten des früheren Herrn der Führerin. Die Gartenthür war von innen geschloffen. Mit kühnem Schwung setzte die 25jährige Anführerin der kleinen Schar über die Mauer und öffnete den Genossinnen die Pforte. Im Garten befand sich ein schöner Taxusstrauch, der einzige wett und breit in der Umgegend. An diesen machten sie sich mit Messern heran und schnitten jede eine Schürze voll Zweige ab. Dann mähte man die Blumenbeete ab, daß cs nur so eine Art hatte, und kehrte dann froh mit dem Raube heim, um ihn als harmloses Zeichen der Liebe zum Empfang des Braut paares zu verwenden. Die Freude der so herzlich Be grüßten war groß, die der Mägde auch, größer aber noch war das Leid, welches als hinkender Bote folgte. Die Der Rath. Kaeubler, Brgrmstr. Inserats werd« «tt , Pf,, sür d« spalten« S->rpuS- »eile berechnet. «kleinster Inserat« betrag ro Pf,. Stomj-liziertemrd ta bellarische Inserat« , «ach besondere« Tarif. Inseraten-Anna-i« für di« jeweilig Abend-Nummer btk vormittag 10 Uche, örtliches und Sächsisches ... Frankenberg, 3. Dezember 1888. 7 „Zeit »st Geld", das merkt man im ganzen Jahre memals mehr, als zu Weihnachten. Wer Geschenke für liebe Angehörige anfertigt, sieht mit Schrecken die Tage entschwinden, und so stehen wir jetzt schon nur noch 3 Wochen vor Weihnachten. 3 Wochen will wenig sagen, und bei diesem häßlichen, dunklen Dezemberwettcr, das oft schon nachmittags zur Lampe greifen läßt, scheinen die Tage doppelt schnell zu schwinden. In den Kauf läden sind die Vorbereitungen für das Fest bereits be endet, das Lager ist nun mit allerlei zu Geschenken sich eignenden Gegenständen komplettiert, jetzt kommt es nur noch auf die Käufer an. Aber trotzdem Exzellenz v. Stephan alljährlich das Publikum ermahnt, mit den Weihnachtsscndungen beizeiten zu beginnen, das Groß kauft und verschickt doch erst unmittelbar vor Weihnachten. Auch die Geschäftsleute, welche bitten, sich möglichst früh zeitig zu versehen, predigen zum nicht geringen Teil tauben Ohren, obwohl sie es nicht nur recht gut meinen, sondern auch praktisch recht haben. Aber, woran nicht ohne Erfolg appelliert werden kann, das ist, Weihnachts geschenke, die zur definitiven Fertigstellung noch der Hand des Handwerkers bedürfen, sobald wie möglich dem letz teren zu übergeben. Wie viele Paar gestickte Schuhe z. B. prangen nicht alljährlich zum Christfeste auf den Ti- schen, denen noch die Schuhmacherarbeit fehlt? Nun, am Heiligen Abend sieht der Beschenkte gern darüber fort, „daß der böse Schuhmacher die Schuhe nicht mehr fertigmachen wollte", aber hübscher ist es jedenfalls, wenn das Geschenk wirklich gleich verwendbar ist und nicht bloß Stückwerk. Das Publikum hat es ja ganz in seiner Hand, den Weihnachtstisch ruhig und behaglich zu arran gieren, und braucht nicht am Heiligen Abend^ängstlich zu harren, ob nun wohl der zum Handwerker geschickte Gegenstand wirklich fertig zurückkommt. In der letzten Woche spannt schon jeder Geschäftsmann seine Kräfte aufs äußerste an, um fertigzuschaffsn, was zu schaffen ist, aber die Stundenzahl des Tages kann er auch nicht verdoppeln, wenn alle Aufträge nun mit einem Male kommen. Darum also rechtzeitige Bestellung! — Nach den bisher giltigen Bestimmungen erfolgt die Heizung der Eisenbahnpersonenwagcn in Norddeutsch land in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. November und vom 1. März bis 30. April nur bei entsprechenden Temperaturen, in der Zeit vom 1. Dezember bis 1. März dagegen in allen Fällen. Während bisher nur in den fakultativen Heizperioden die Heizung der Lagcs- züge erfolgte, wenn die Temperatur unter 4° K. Wärme in der Mittagszeit sank, und bei den Nachtzügen, wenn die Temperatur 0° k zeigte, ist die Temperaturgrenze von jetzt ab bei den sächsischen Staatseisenbahnen dahin erweitert worden, daß in diesen Perioden die Heizung am Tage schon bei 6° L. Wärme, in der Nacht schon bei 4° L. Wärme erfolgen muß. Vom reisenden Publi kum wird diese Neuerung dankbar empfunden werden. — Auch in diesem Herbste ist die Holzeinfuhr von Böhmen nach Sachfen nach dem neuesten Bericht des österreichisch-ungarischen Konsulats in Leipzig sehr be deutend. In Thüringen sind die Preise der Hölzer bei Bekanntmachung, «n. ».I. Einreichung der Rechnungen betr. ».r rin Geranten und Gewerbtreibenden, welche im Laufe dieses Jahres m? städtische Verwaltung Lieferungen und Arbeiten ausgeführt, darüber spätestens ""ge" "icht abgegeben haben, werden hierdurch zur alsbaldigen und . . Ni . bis zum LS. December ds. IS. zu bewirkenden Einreichung derselben veranlaßt. Frankenberg, am 29. November 1888. Amtsblatt »er üömgl. AmtshMptmamschast Flöha, Ler «önigl Amtsgerichts und der Stadtrals M Frankenberg. dunkle Vorgeschichte des Blumenschmuckes kam an de» Tag und wurden di- Blumenliebhaberinnen zu je S Monaten Gefängnis verurteilt. — Ein urkomischer Anblick bot an einem der letzten Taqe nachmittags in Dresden den Passanten der Braoerstrake an dem Durchschnitt der Sidontenstraße. Ein ^anscheinend vom Lande stammender Mcmn schritt, ein Bündel in der Hand, mit starken Sitten die Braaerstrake hinauf und war im Begriff, die Sidonien- straße zu überschreiten, als eben ein Droschkenkutscher im langsamen Trabe aus genannter Straße in Prager- strake einbieaen wollte. Der Mann und das Pferd kollidiere? L Mann ließ im ersten Schreck sein B^ fallen, während der fromme Gaul respektvoll seinen Lauf hemmte. Die Ruhe des Tieres mochte dem biedere» Landbewohner Kurage verleihen — er holte aus und versetzte dem Gaul eine mächtige, lautschallende Backpfeife. Das Rößlein warf den Kopf in den Nacken, wendete sich zur Seite und machte im schnellen Trab mit der Droschke kehrt, ohne daß der entrüstete Kutscher eS zu halten ver mochte. DaS Tier wollte augenscheinlich mit dem grobe» Landmann nichts mehr zu thun haben. Dieser aber blickte triumphierend dem Flüchtling nach, grinste wohl gefällig die sichtlich erheiterten Umstehenden an und ga loppierte dann mit Eilzuzsgsschwindigkeit die Prager straße hinauf, um den Anschluß nicht zu versäumen. — Der bereits vor einiger Zeit erwähnte Heirats schwindler, welcher in der Gegend von Leisnig Witwe» aufsucht, denselben die Ehe verspricht und sie überdem bestiehlt, ist noch immer nicht aufgcgriffen. Vor kurzer Zeit trat derselbe in der Dresdener Gegend auf und seit einigen Tagen setzt er wieder sein Treiben in Orten der Leisniger Gegend fort. — Vor einigen Tagen verstarb in Leipzig einer der geachtetstcn Bürger, vr. pdil Oskar Gustav Adolf Struve, Inhaber der Firma: vr. Struve, kgl. sächs. konzessionierte Mineralwasser-Anstalt. Die Spezialität, welche diese Firma vertritt, war bereits von dem Groß vater des Entschlafenen mit dem gemeinnützigsten Eifer betrieben worden, vr. most. Friedrich Adolf August Struve war cs, der, durch ein verunglücktes Experiment in lebensgefährliche Krankheit verfallen, in Karlsbad und Marienbad wiederholt Mincralwasserkuren durchmachen mußte und dabei auf den Gedanken kam, diese natür lichen Wässer künstlich nachzubilden. Mit Feuereifer verfolgte er, genesen, diese Idee, experimentierend ein Jahrzehnt hindurch, und kam endlich ans Ziel, legte überall Anstalten für den Gebrauch seiner Nachbildungen an und erreichte die größten Erfolge. Seine Schrift „Ueber die Nachbildung der natürlichen Heilquellen" er schien bereits vor 64 Jahren in Dresden. Sein Sohn Gustav Adolf setzte diese Bestrebungen fort und führte wesentliche Verbesserungen ein. Auch er unterstützte in den verschiedensten Städten des Inlandes wie des Aus- Struvescher Mineralwafferanstalten alten Struves Tode, also trat Gustav Dolf Struve zurück und «bten W^ Fortführung der vom Vater gc- Os ar WMäwn und Leipzig seinem Sohne und in Mitbesitzer gewesen war und in Leipzig lebte, vr. Oskar Struve ist nur 50 KirchenvorstandsW Donnerstag, de« 6. December, Nachmittags y Abonnements Ä boten angenommen. . Oesterreichs, soweit solche im Nach Orten außerhalb des deut chen Relchs un° O! unserer KM.! d.« I!.,-». ««» d« L -!-»d Expedit,on aus unter Portoansatz von 1 M. 50 Pf. per t . Mo NrpeäMM Loo rr»»ko°dor«or