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de» Prinzen Napoleon, des gegenwärtigen Haupte» der Familie Bonaparte, mit der er sich erst in diesem Sommer vermählte) und den Erzherzog Franz Ferdi nand von Oesterreich-Este. Eine Ehrenkompanie war vom Garde-Füstlier-Regiment gestellt. Nach Abschreiten derselben erfolgte unter Eskorde einer Schwadron Garde du CorpS die Fahrt zum Schlosse. Später empfing der Kaiser den Besuch des am Abend zuvor in Berlin etngetroffenen Glvßsürsten-Thronfvlger Nikolaus von Rußland und begab sich mit demselben nach demExer- zisrhause des Kaiser-Alexander-Regimentes, wo ein Exerzieren einer kombinierten Kompanie stattfand, das mit dem Parademarsch. schloß. Darauf nahmen der Kaiser und sein Gast im Osfizierskasino des Regiments das Frühstück ein. Der Thronfolger toastete in deut scher Sprache auf den Kaiser Wilhelm und das Alexan der-Regiment, der Kaiser auf den Zaren und den Thron folger. Nachmittags fand großes Galadiner im Schlosse statt. Um 7 Uhr fuhr der Kaiser mit seinen Gästen nach Jagdschloß Letzlingen in der Altmark, während der Großfürst die Oper besuchte und um 11 Uhr nach Petersburg abreiste. Der Kaiser ist seinem Gast mit ganz besonderer Herzlichkeit entgegengetreten, es wird das allgemein als Beweis für die recht befriedigenden Beziehungen zwischen Berlin und Petersburg angesehen. — Zentrum und Konservative werden rhren Aulrag auf Einführung des Befähigungsnachweises bei Eröffnung des Gewerbebetriebes, der eben erst vom BundeSrai ver worfen worden ist, abermals im Reichstage einbringen. — Bei der Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise An klam-Demmin ist der konservative Kandidat v. Maltzahn- Vansalow mit 1700 Stimmen Mehrheit gegen freisinnigen vr. Ruge gewählt worden. — Bei der am Mittwoch im Wahlkreise Insterburg-Gumbinnen staltgehabten Reichs- tagsersatzwayl wurde Oberregierungsrat Dodillet (koas.) nach sehr hartem Kampfe gegen Landschaftsrat Maul (freis.) gewählt. — Der Reichstagsabgcordnete Kommer zienrat Ziegler in Dessau ist schwer erkrankt und will deshalb fein Mandat als Reichstagsabgeordncter nieder legen. — Wie die Londoner „Morning Post" erfährt, hat die Pforte dem Vertreter der dlutschen Regierung in Konstantinopel die Zusage gemacht, sich an der Unter drückung des Sklavenhandels an der Küste des Roten Meeres thälig zu beteiligen. Auch Portugal ist zur Unterstützung der Blockade bereit, ebenso Italien. Frankreich. — Am Mittwoch ist in Frankreich eine mit höchster Ungeduld erwartete Sensationsschrrft erschienen: Die Enthüllungen des Bürgermeisters Gilly über die schnöden Geldmachereien der Budgetkommissions-Mitglieder. Herr Gilly soll das Material dazu von Herrn Wilson erhalten haben, der bekanntlich ein kolossales Aktenarchiv angelegt hat, worin alle möglichen dunklen Geschichten seiner Parlaments- und Rcgierungskcllegen in reicher Fülle aufgespeichert sind. Gilly beschuldigt in seiner Schrift ZOO Politiker, Beamte und Journalisten mit trockenen Worten der Erprissung, Unsittlichkcit, Willkür, Beste chung und Unehrlichkeit. In Paris herrscht über die „Enthüllungen" grenzenlose Aufregung. Dieselben wer den eine reiche Quelle der widerwärtigsten Skandale bilden. Gilly wurde von verschiedenen der Gezeichneten gefordert, will sich aber nicht schlagen. Berichtigungen, Ableugnungen, Schmähungen, neue Denunziationen füllen die ganze Presse, die republikanische Partei ist außer sich vor Wut, Boulangisten und Antirepublikaner jubeln laut und triumphieren. Die Bevölkerung ist lief verstimmt über dies Treiben, und tmmer mehr Leute glauben an die von Gilly verbreiteten Schmutzzeschichten. Vermischtes. * wiederum wird eine Reihe von Schiffsunfällen bekannt. Die deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff brüchiger meldet aus Westerland: „Am 21. November von der auf Sylt gestrandeten Kuff „Katharina", Kapitän Ducken, 4 Personen durch Hilfe der Station Westerland gerettet." — Die Dampfer „Sutria", „Republik", „Rhynland", „State of Pennsylvania" und „Martello" sind wegen fürchterlicher Stürme auf dem Atlantischen Ozean um 1 bi» 5 Tage verspätet in New-Jork einge troffen. Eine ungeheure Woge schlug über Bord der „Eutria", wodurch ein Matrose, Josef Wormold, getötet und 5 andere verletzt wurden. — Der norwegische Dampfer „Bjorn" lief in beschädigtem Zustande , mit Verlust des Bootes, zertrümmertem Kartenhaus und ge wichenen Deckplanken in Stromneß, Orkney, ein, nachdem er fürchterliches Wetter bestanden hatte. 90 Seemeilen nördlich von Orkney sah der Dampfer eine deutsche Bark mit Notzeichen in Topp; die Mannschaft der Bark saß in den Wanten, der Hinterteil des Schiffe» war fort- gerissen. Der Kapitän des „Bjorn" vermutet, daß die Bark sich im sinkenden Zustande befand; leider war cs ihm infolge der hohen See nicht möglich, Hilfe zu leisten. — Im Hafen von Bristol explodierte ein Petroleum- sch'ff. Es wurden mehrere Menschen getötet und großer Schaden angerichtet. * Ein großes Eisenbahn-Unglück wird aus Rußland gemeldet. Nach dem „Kur. Por." stieß bei Wilejka (Station der Warschau-Petersburger und der Libau- Romnitzer Bahn) ein Perjoncnzuz mit einem Güterzug zusammen, wobei viele Beamte und Reisende schwer ver- wundet, die Lokomotiven ganz und mehrere Wagen teil weise zerschmettert wurden. * Ein neuer Frauenmord ist in London am Mitt woch versucht worden. Wie man der „Franks. Ztg." meldet, wurde am Vormittag ein Mordversuch an einer Frau in einem Zimmer von Georgestreet (Spitalftelds) gemacht. Die Frau, welche in den Hals geschnitten ist, befindet sich noch am Leben. Der Thäter ist ent kommen. * In Paris stürzte während einer Opernvorstellung im „Theater Lyrique" am Mittwoch abend ein Kron leuchter herab, tötete einen Herrn und verwundete mehrere andere. * Die Krokodile in der Elbe haben durch eine Ge richtsverhandlung in Hamburg ihr Ende gefunden. Der Kapitän Frey vom Dampfer „City of Lincoln" ist wegen fahrlässiger Beaufsichtigung der Tiere, von denen mehrere in die Elbe entkamen, aber wieder erlangt wurden, zu 30 Mark Strafe verurteilt worden. brauchenden Seife nicht überschreiten, sobald e» sich uw feinere Wilsche handelt. Schmierseife, selbst die allerbeste, enthält immer noch die Hälfte ihre« Gewichte» an Wasser, sodaß eigentlich erst 2 Pfund Schmierseife 1 Pfund wasserfreie Seif« »»«machen; ähn lich ist e» sogar noch bei Kernseifen, da selbst diese noch in ao»- getrocknetem Zustande j ihre« Gewichte» an Wasser enthalten. Mitteilungen des Königlichen Standesamtes Frankenberg auf die Zeit vom 16. bi« 28. November 1888. L) Angemeldete Geburtsfälle: 7, und zwar 4 Kn., 3 Mädch. L) Angemeldete Sterbefälle: 4, und zwar 3 männl., 1 weibl. 0) Eheaufgebote 3, und zw,r zwischen: Handarb. Ernst Friedrich Naumann und Auguste Minna Glade h. — Schuhmacher Friedrich Ernst Heitschel und Theresie Anna Wetzel h. — Seidensärber Karl Friedrich Worm und Klo thilde Lanrentia verw. Müller geb. Zahn in Buchholz. O) Eheschließungen I, und zwar zwischen: Maler Karl Wenzl Haldhuber und Anna Elisabeth Müller zu Limbach. Bevölkerungsstatistik der Stadt Frankenberg. Stand der Bevölkerung am 30. September 1888: 11323 Einwohner. Zuwachs im Monat Oktober durch Geburten 43, durch Zuzug 147: Abgang in derselben Zeit durch Todesfälle 45, durch Wegzug 149. Stand der Bevölkerung am 3l. Oktober 1888: 11325 Einwohner. Frankenberger Kircheanachrichten. Am 26. Sonmag nach Trinilali« werden kirchlich aufgeboten: Ernst Fried» ich Naumann, Handarb. h., Sohn der Amalie Ernestine Naumann und Pflegefohn de» Weichenwärter« Karl Fritdrich Schubert in Ebersdorf, und AugNste Minna Glase, weil. Karl Heinrich Glades, Katlundr. h., hinterl. ehel. jüngste Tochter. Kirchennachrichtcn von Flöha. Getaufte: Des Ernst Otto Morgenstern, Bremser» u. Einw. in GückelSberg, S., Friedr. Herm. — De» Gust. Weiß, Handel»- manns in Attenham, S., Woldemar Otto. — De» Karl Ang. Löhnert, Zimmermann» in Attenham, S., Friedr. Otto. — De» Karl Heine. Rudolph, Fleischer» in Flöha, T., Paula Marie. Getränte: Ernst Hugo Kempe, Bildhauer u. Einw. in Chemnitz, mit Emilie Marie Minna Schimmel au» Löbtau. — Karl Ernst Große, Bremser u Einw. in Plaue, Witwer, mit Anna Marie Eckert das. — Karl Friedr. Ranft, Wirlschaft»geh. u. Einw. in Flöha, mit Anna Marie rechtskräftig gesch. John geb. Lippmann au» Dorfchemmtz. Beerdigte: Karl Aug. Enge, Handarb. u. Einw. in Plaue, Ehem., 57 I. 3 M. 22 T. — De» Ernst Eduard Kaltofen, BahnhofSarb. in Flöha, T., Klara Marie, 14 T. Gestreifte n. karrirte Seidenstoffe v. Nlk. 1.35 bis 9.8i) p. Rlet. — (ca. 450 verseh. DessO — Vers, roden- und stückweise porto- und zollfrei das Fabrik- Döpüi <1. Lsßnnvbsrir (K. u. K. Hoflief.) ^Urttb. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto. ^Kemeinnührges. Trotz der großen Bedeutung, welche Seife in den Haushal tungen sowohl, wie in der Textil-Jnduslrie besitzt, sind die Eigen schaften und Wirkungen dieses ersten aller Waschmittel im Pu blikum noch bei weitem nicht so belannt, wie es im Interesse de» letzteren wünschenswert ist. E« dürste daher am Platze sein, einige ausllärende Worte darüber milzuteilen: Hervorgerusm durch den großen Verbrauch sind im Handel Seifen und Seisenpräparate entstanden, die zwar sehr billig, aber auch nur dem Namen nach Seifen sind. Diese „gestillten" Seifen — fo lautet der technische Ausdruck — sind für den Verbrauch das Unvorteilhasteste, was gekauft werden kann, denn man darf sagen: „Billige Seifen sind teuer!" Die den billigen Seifen zugesetzien Materialien sind meisten» wcrllo» und nicht immer unschädlch, sie greifen die Wäsche stark an und gehl die vermeintliche Ersparnis zehnsach verloren durch zu schnellen Verbrauch der gewaschenen Gegenstände, während eine reine Oelseise milde wirkt, ohne einen schädlichen Einfluß aus die Wäsche auSzuilben. Das Publikum sollte daher nur do» Beste kaufen, wa» an Seifen im Handel vorkommt. Ein geringer Zusatz von Soda ist bei besonder» schmutzigen oder auch seitigen Gegenständen allerdings ratsam, doch muß dieser Zusatz stet» begrenzt bleiben und dars etwa den sünslen Teil der zu ver- Krine MIg-rL»« mehr! Zur Bekämpfung der heim tückischen, oftmals wöchentlich austreteoden und in unerträglich«« Grade sich steigernde», halbseitigen Kopfschmerzen haben die de»- vorragendsten Aerzte alle möglichen Mittel uud Heilmethode« ersonnen, aber leider bisher vergeben»! Erst dem Apotheker E. Senckenberg ist eö nach mehttährigen Mühe» gelungen, durch glückliche Verbindung deS mit andern wirt- samenArzveistoffen, in Form dersogenannlcu Migräne-Pastille», ein Mittel zu schaffeu, weiches in der That nn Stande ist, die bisher für unheilbar gehaltene Migräne sicher und dauernd z« bekämpfen. L« genügen 3 bi» höchsten» 5 Pastillen, um selbst di« heftigsten Anfälle spurlos zu beseitigen, und die Verpackung i» eleganten Schachtel» gestattet e». diese Pastille», wie «ine B»«- bouniörc, beständig bei sich zu führen. Preis vr. Schachtel mit Gebrauchs-Anuxisuog ILO. Der 'Name „Apotheker E. Sencken berg" ist mehrmals auf jeder Schachtel zu leien Alle« Andert iü ivertblose Nachahmung. Zn baden nur in Apotheken. Haupt» depot Leipzig: Luxelupotkeke. In Flöha bei Apotheker F. « rtebel. (Durch Versehe« eines Setzers nicht am übliche» Platze im amtlichen Teile eingeordnet.) Bekanntmachung. Mit Ende dieses Jahres scheiden in geordneter Reihenfolge aus dem Stadtver ordneten-Collegium aus: a) von den ansässigen Stadtverordneten die Herren: Ernst Ludwig Richter, AssociationSkasstrer, Ernst Friedrich Eduard Priber, Rechtsanwalt, Karl Robert Nestler, Baumeister, Christian Friedrich Kalkbrenner, Webermeister, Paul Richard Michael, Kaufmann, Karl Julius KröpSky, Cigarrcnfabrikant. b) von den unamässigen Stadtverordneten die Herren: Karl Julius Pönitz, Kaufmann, Iuliu« Hermann Barthel, Kaufmann, Karl Ernst Bükler, Webwaarenfabrikant, Ernst Rahnfelv, Schuhmachermeister. Hiernach sind bei der bevorstehenden ErgänzungSwahl « ansässige und 4 ««ansässige Bürger als Stadtverordnete zu wählen. Hierbei ist zu bemerken, daß außerdem an Stelle des von hier verziehenden an sässigen Stadtverordneten Schmiedemeister Herrn Karl Bernhard Lange und des zum unbesoldeten Rathsmitgliev gewählten ansässigen Stadtverordneten Herrn Paul Martin Theodor Schwenke, welche beide mit Ende dieses Jahres aus dem Stadtoerordneten- Collegium außerordentlich auSscheiden, nach 8 8 des OrtSstatuts, für Ersteren auf das Jahr 1889 und für Letzteren auf die Jahre 1889 und 1890 diejenigen al» Stadt verordnete einzutreten haben, welche bet der bevorstehenden Wahl in der Klaffe der Ansässigen nach den im ordentlichen Wahlgange gewählten Personen die nächstgrößten Stimmenzahlen für sich haben werden. Nachdem nun als Wahltermi« Flantsx, »ler 2V. Havemkvr FaLr«», von UN« anberaumt und als Frist zur Stimmzettelabgabe die Zeit von 1V Uhr Vormittags bis L Uhr Nachmittags, sowie von 3 Uhr bis S Uhr Nach mittags bestimmt worden ist, werden die stimmberechtigten, in der Wahlliste aufge« führten ansässigen und unansäsfigen Bürger hiesiger Stadt geladen, am gedachten Tage innerhalb der obengenannten Tagesstunden klll RkIHHllllAsllllke vor dem Wahl ausschüsse persönlich sich einzufinden und die mit 6 Namen ansässiger und mit 4 Name« unansässiger wählbarer hiesiger Bürger zu beschreibenden Stimmzettel uneröffnet in die Wahlurne einzulegen. Auf den Stimmzetteln find die zu Wählenden so zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Insoweit Stimmzettel dieser Vorschrift nicht ent sprechen, oder Namen Nichtwählbarer enthalten, sind dieselben ungültig. Werden zu viele oder zu wenige Namen auf einem Stimmzettel gefunden, so wird hierdurch zwar die Gültigkeit desselben nicht aufgehoben, es sind aber die letzten auf dem Stimmzettel in der betr. Klaffe überzählig enthaltenen Namen als nicht beigefügt zu betrachten. Zur Erleichterung des Wahlgeschäfts werden wir Stimmzettelformulare an die Stimmberechtigten ausgeben. Von diesen Zetteln sind die am oberen Ende befindlichen Abschnitte vor der Ab gabe zu trennen. Frankenberg, den 16. November 1888. Der Nath. »r. Kaeubler, Brgrmftr. Bu,