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Zum Mußtage. Wer ist so stolz, daß er verkennte „Die Buße thut uns allen Not." wer fühlte nicht in seinem Busen Lin Schuldgefühl, denkt er an Tod, An Lwigkeit und an Vergeltung? „Thut Buße" heißt's im heil'gen Buch, „Daß Gott erlöse Luch vom Fluch." vom Fluch, den mit der ersten Sünde Die Menschheit frevelnd auf sich lud Und den des Höchsten Allerbarmen Entkräftete durch Christi Blut. Doch mühlos sollen wir nicht meinen, Ghn' unser Zuthun wieder frei Zu wexden, ohne Buß' und Reu. Zm hast'gen Tagewerk vergessen wir des Gefühls der tiefen Schuld, wir beten flüchtig, leichten Herzens Und bauen ruh'g auf Gottes Huld, Doch heute mahnt ein ernster Tag, Des Unrechts eingedenk zu sein, Gott ein zerknirschtes Herz zu weih'n. Nicht auf den Gassen sollen wir Mit uns'rer Buße leichthin prahlen, Zm stillen Kämmerlein, gekehrt Zn unser sündhaft Selbst, zu zahlen, was wir dem Himmel schuldig wurden, Ist heute Pflicht. Und mit der Reu' verbinden wir den Vorsatz neu: Den Nächsten lieben, wie uns selbst, Rein Leid ihm thun, ihn kräftig stützen, Die Lüge meiden und den Neid Und unser Sein zum Guten nützen. Dann wird der Bußtag uns zum Heils, Denn „Gott erhört durch Christi Blut Den Sünder, der da Buße thut." — „Tief unter der Erd'!" Ein Unglück mit glücklichem Ausgange, welches leb haft an den Bergsturz bei Schandau vom 25. Januar 1862 erinnert, wo 24 Menschen nach 53 langen Stun den aus ihrer Verschüttung befreit wurden, hat sich am 7. d. in Salgo-Tarjan (Ungarn) zugetragen. In einen Schacht der dortigen Steinkohlenbergwerke war Wasser einzedrungen. Bon der im Schacht arbei tenden Mannschaft wurden zuerst 20 Mann vermißt; die übrigen dreihundert hatten sich sofort gerettet. Das Unglück wurde dadurch herbeigeführt, Laß in einem ober halb befindlichen abgearbeiteten Schacht sich eine große Wassermenge ansammelte, die in die Tiefe hinabstürzte. Der im Abbau begriffene Schacht wurde alsbald in einen tosenden See verwandelt, in welchem die schmutzigen Flu ten, die aus der Höhe hinabstürzten, mächtige Wogen auftürmten. Verwalter Berber verlas die Namensliste, und als es sich zeigte, daß zwanzig Arbeiter fehlten, begab er sich alsbald in die Tiefe mit noch einigen Ar beitern, um das Rettungswerk zu beginnen. Sie fanden aber eine solche Waffermaffe vor, daß sie an die Rettung der Verunglückten vorderhand nicht denken konnten, sondern eiligst sich in die Höhe begeben mußten. Dann arbeitete man Tag und Nacht; endlich vernahm man Hilferufe aus der Tiefe, und nun gelang es, alle zwan- zig vermißten Arbeiter aus dem überschwemmten Josephs schachte zu retten, in welchem sie seit dem Einbrüche des Wassers 54 Stunden unter furchtbaren Qualen zuge bracht hatten. Sehr interessant sind die ausführlichen Beschreibungen, welche ungarische Blätter über die Ret tungsarbeiten veröffentlichen. Die glückliche Bergung ist in erster Reihe den Be- mühungen der Gesellschaft zu danken, die kein Mittel scheute, um die verunglückten Arbeiter ans Tageslicht zu fördern. Vor allem sind es aber die geradezu heroischen Anstrengungen des Bergingenieurs Panzel und insbesondere des Oberverwalters Friedrich Gerber, welche das Ge- lingen des Rettungswerkes Herbeifahrten. Panzel wurde wiederholt ohnmächtig in die Höhe gezogen und Gerber, der von seinen Hilfsarbeitern mit Gewalt aus der tot bringenden Stickluft ins Freie befördert wurde, stand bereits in ärztlicher Behandlung, als er, die Bitten seiner Familie nicht achtend, sich neuerdings aus dem Bette aufraffte, um nochmals sein Leben einzusetzen. Und doch hatte er gar keine Hoffnung, daß die Vermißten noch lebten. Er nahm den Tod der Verunglückten so bestimmt an, daß er bereits 20 Särge für die Leichen aufertigen ließ und auch die Verwandten kauften bereits Trauerkleider. Gerber, welcher genau ausgerechnet hatte, wo die Arbeiter sich befinden müßten, ließ ein in deren mut maßlichen Nähe befindliches Bohrloch erweitern, um ihnen gute Luft zuzusühren. Wie sich später herauSstellte, war den Hartbedrängten durch diese Maßnahme eben in ei nem Momente, wo sie vom Leben Abschied nahmen, weil sie dem Erstickungstode nahe waren, etwas frische Luft zugeführt worden. Sie schöpften daher sofort Trost, denn sie erkannten, daß die gute Luft eine Folge der in ihrem Interesse unternommenen Rettungsmaßregeln sei. Oberverwalter Gerber war schon von oben mehrere Male bis auf eine Entfernung von 100 Metern an die Ar beiter herangekomme», mußte aber immer wieder um kehren. Seine Hauptaufgabe war es daher, auf die be treffende Stelle hin gute Luft hinzupressen und die schlechte zu verdrängen. Zu dem Zwecke verstopfte er einige Oeffnungen durch Wetterblenden, indes er andere Stellen für die Luftzugänge durchbrechen ließ. So drang er denn schließlich mit dem immer besseren Wetter Freitag nachmittags vorwärts, begünstigt durch das Sinken des Wassers. Obwohl abermals mehrere Male zurückgeworfen, hatte er doch schon die Gewißheit, die Stelle zu erreichen, und schickte einen wackeren Arbei ter ab, damit die Verwaltung Wagen zur Bergung der ans Tageslicht Beförderten sende und auch ein Arzt bei der Oessnung des Wetlerschachtes anwesend sei. Um 7 Uhr war er den Arbeitern so nahe, daß eine auf einen hohen Pfahl gesteckte Lampe von ihnen bemerkt werden mußte. Kaum war das flammende Zeichen aufgesteckt, als ein markerschütternder vielstimmiger Freudenruf die dumpfen Gänge durchdröbnte. „Bald sind wir bei Euchl" schrie er mit wackeren 15 Genossen vor und in einer halben Stunde stand er vor den zernierten Arbeitern. Die Szene des Wiedersehens zu beschreiben, ist un möglich. Die dem sicheren Verderben Entrissenen um armten weinend ihren Retter, der ebenfalls laut zu schluchzen begann. „Lebt Ihr alleI" rief er. — „Ja, alle l" war die Antwort. — „Dann so schnell vorwärts, als nur möglich!" Die Aermsten waren seit Mittwoch 6 Uhr früh im Schachte, also im ganzen 61 Stunden, und 52 Stunden, seitdem die Ueberschwewmung die Grube erfüllte. Sie vermochten sich kaum aufrecht zu erhalten, nachdem sie seit 24 Stunden nichts gegessen hatten. Ihre Kniee schlotterten und auf die Genossen gestützt, traten sie den beschwerlichen Rückweg an. Das Wasser reichte oft bis zum Halse und auf der Oberfläche schwammen erstickende Gase, deren Einatmung sicheren Tod hätte bringen müs sen. Um 9 Uhr gelangten sie zur Oeffnung eines Wet terschachtes, wo im Freien an einer Welle ein Kübel angebracht war. Die Förderung ging aber so langsam von statten und Eile that so not, daß Gerber lieber noch einen 1 Kilometer langen Weg zurücklegcn ließ, wo alle auf Leitern dem Wettcrschachte entstiegen. Obenan standen bei Fackelschein Hunderte von Men schen, die jeden Ankömmling mit dröhnenden Glückauf- Rufen empfingen. ES war ein ergreifender Anblick, jene Auferstehung der Totgeglaubten, die leichenblaß, mit zit ternden Gliedern, wieder einmal in das Licht empor tauchten und mit staunendem Blicke um sich her starrten, sich nicht vollkommen bewußt, ob sie träumten oder ob es wirklich die reale Welt sei, die sie nun wieder um fasse. Doch die Aerzte lassen hierzu nicht viel Zeit; man hüllt die Geretteten in Tücher und trägt sie zu den bereit gehaltenen Wagen, nachdem man sie mit Spiri tuosen gelabt. Nachdem Gerber konstatiert hatte, daß alle empor gekommen, wurden Freudenböller gelöst und die fackel- beleuchttten Wagen bewegten sich unter den Eljenrufen der Menge der Stadt zu, wo alles trotz der nahen Mitternachtsstunde auf den Beinen war. Die Erretteten wurden ins Spital transportiert, untersucht und sofort mit kräftiger Suppe und Fleischspeisen gestärkt. Die Bewohner des Ortes brachten reichliche Liebesgaben. Nachdem die Geretteten sich einigermaßen erholt, be gannen sie ihre Leidensgeschichte zu erzählen. Dieselbe ist so erschütternd, wie nur je ein Romancier in der Welt der Phantasie sie zu gestalten vermöchte. Ueber die kleine unterirdisch eingeschlossene Truppe hatte sofort ein Mann die Führerschaft übernommen, dem seine Ge- »offen in Anbetracht seines höheren Intellekts sich bereit willig unterordneten. Johann Brauchart ist der Name des Wackeren, ein Steirer von Geburt. Auch in der kleinen Truppe gab es diverse Elemente, die bald das, bald jenes unternehmen wollten, Brauchart hielt sie je doch unter festem Kommando. Sie marschierten gemein- sam vorwärts und wichen gemeinsam zurück, wenn das Wasser oder die Stickluft ihnen eine Grenze steckte. Hundertmal wurden Durchbruchsversuche gemacht, bis die Schar sich endlich vor den Gasen auf eine Bremse emporflüchtete, die in der Nähe des obenerwähnten Bohr loches war, welches Gerber am Donnerstag erweitern ließ. Dort befindet sich eine Quelle, die sie mit gutem Wasser versah. Die Lampen wurden alle bis auf-eine ausgelöscht. Man feuerte Dynamitschüsse ab, und wenn dieselben auch nicht gehört wurden, so hatten sie doch die gute Wirkung, die verdorbene Luft zu verscheuchen. Brauchart tröstete die Jüngeren, die schon verzweifeln wollten. „Man wird uns nicht verlassen," sagte er, ,/wan wird uns helfen." Auch der Hunger quälte sie entsetzlich, und bet der nunmehr so frohen Tafelrunde wurden die Ueberreste der Leibriemen, Pfeifenrohre rc. herumgezeigt, die bis auf einen kleinen Teil verzehrt worden waren. Einer der Arbeiter hatte seine Uhr aufgezogen und betastete stets mit den Fingern d,e Zeiger, um die Zeit zu bestimmen. „Es ist bald 7 Uhr abends," sagte er knapp vor der Errettung. Brauchart, das politische und religiöse Haupt zugleich, befahl die Genoffen zum Abend gebet. Kaum war dasselbe verklungen, als der Feuer schein der aufgehißten Lampe zu den Verzweifelten drang. Ein donnerndes Hurra entrang sich allen matten Kehlen. „Wir sind gerettet!" riefen sie und umarmten sich gegen seitig. Frankenberger Kirchennachrichten. ^Ilgvmeioo roteoteler. Früh SUHr. Predigliext: Joh. 11, 21—27; Herr Oberpf. Lesch. — Nachm. 5 Uhr: Prediger: Herr Archidiak. Helbig. Wochenamt: Herr Archidiak. Helbig. Getaufte: Ernst Hermann Heber«, ans. Garnhäudler« in Mühlbach, S. — Eduard Bruno Höppner«, B. u. Weber« h., T. — Karl Friedrich Held«, B. u. Schuhmachermstr», h., T. — Heinrich Iuliu« Dünnebier«, Zigarrenarb. h., T. — Theodor Hugo Despangs, Schuhmachermstr«. h., T. — Robert Wilhelm Herrmann«, Appreteur« h., S. — Hermann Hugo Krämer»j Kaufmann» h., T. — Der Theresie Minna Müller h. T. Getraute: Karl Wenzl Halbhuber, Maler in Limbach, mit Anna Elisabeth ged. Müller v. h. Beerdigungen: August Friedrich Günther«, Webermstr». h, S, 1 I. 8"M. 22 T. — Der Christiane Emilie Krüger h. L., 4 M. IK T. — Der Anna Theresie Pönisch h. S., 10 M. 17 T. — Johann Gottlieb Geidel, B. u. Webermstr. h., 6l I. 6 M. ST. — Fr. Anna Marie, Georg Friedrich Barthel«, B. u. Webermstr«. h., Ehefr., 38 I. 11 M. l4 T. — Friedrich Ernst Schreiters, Maurer« in Dittersbach, S., 1 I. 4 M. ST — Karl Hermann Dippman«, GutSbes. in Mühlbach, T., 2M. 1ÜT, Separierte ev.-luth. Dreieiaigkeitsgemeinde ««geänderte Augsb. Kaas. 36. Sonntag nach Trtnitatis. Früh 9 Uhr: Predigtvorlesung Sachsenbarger Kircheanachrichte». 36 Sonntag «ach Trtnitatis. Allgemeine Totenfeier. Früh 8 Uhr: Beichte. — Früh 8j Uhr: Predigt und Abend mahl. — Vorm. 11j Uhr: Predigt für die Anstalt«gemeinde. — Nachm. 2H Uhr: Katechismusunterredung. Getaufte: Max Schaal«, Tischlermstr«. h., S. Beerdigte: Rich. Max, Karl Rich. Schönberg«, Schmied» h., S., -s an Brandwunden i. A. v. I I. 3 M. 19 T. — Ernst Emil Polster, F-brikarb. h., Zav., -s- an Lungenleiden i. A. v. 21 I. 4 M. 6 T. — Fr. Christiane Theresie verw. Junge, GutS- auszügi. in Schönb., f an Herzleiden i. A. v. 67 I. 8 M. 20 T. Kirchenaachrichten sür Ebersdorf und Lichtrnwalde. 36. Sonntag nach Trtnitatis Totenfeier. Früh j9 Uhr: Beichte. — Früh 9 Uhr: Gottesdienst und heilige« Abendmahl in der StislSkirche. — Abend» 6 Uhr: Liturgischer Gotte«dienst in der StislSkirche. Getaufte: De» Karl Heinr. Ahnert, Steinbrecher» in Eber«d., S., Arthur Paul. — De» Ernst Rob. Rockofs, Stmtz». in Sber«d., S-, Rob. Paul. — De» Hug« Herm. Höppner, Fadrikarb. in Sberöd., T., Milda Alma. Beerdigte: De» Karl Srischok, Handarb, in Eber-d., T., Anna Martha, f an Kramps, 2 M. 29 T. alt. — Der Eva Jo hanna Knöchel, in Diensten in EberSd., außerehel. T., Johanne Anna, f- an Schwäche, 1 M. 4 T. alt. Kirchl. Nachr. aas Ober- uad Niederwiesa. Freitag, den 33. November, 3. Vuk- und Bettag. Früh 9 Uhr: Gottesdienst. — Nachm. j2 Uhr: Unterredung mit den Jungfrauen. 36. Sonntag nachTrtnitatis. Allgemeine Totenfeier. Früh jS Uh:: Beichte. — Früh 9 Uhr: Gottesdienst uad Kommunion. Getaufte: Ella Klara, Friedr. Eduard Zimmermann«, Bahn- hossarb. in Niederw., ehel. T. — Max Woldemar, Aua. Maxi milian Otto«, Stmtz». in Oberw., ehel. S. — Edwin Ottomar, Otto Rudolf Geißlers, Fadrikarb. in Oberw, ehel. S. Beerdigte: Martha Luise, Karl Fürchtegott Stoll», Stmtz». in Oberw., ehel. T., f an Krämpfen, 2 M. alt. — Anna Klara, Karl Wilh. Hensel», Haudarb. in Niederw., T., -s- an Zahnkrampf, 4 M. 8 T. alt. — Lina Marie, Friedr. Herm. Semmler», Hand- arb. in Oberw., T-, -f an Krämpfen und Schwäche, 18 T- alt. Kirchennachrichte« von Flöha. Totenfeier. Früh j9 Uhr: Beichte. - Früh s Uhr: Gatte», dienst und Abendmahlsseier.