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Mittwoch, ..o^. M. «rjchitnt tü<M, mit Axtnahme der Sonn- und Festtage, abends für den fol ¬ genden Lag. Preis vierteljährlich I M. so Pf«., monatlich 50 Pfg., Linzel-Nrn. 5 Pfg. vestellungcn nehme» alle Post- anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Lage- dlatter an. Der Nath, »r Kaeubler, Brgrmstr. Fall war), auch jetzt noch in der Adventszeit kirchliche Trauungen nicht vorgenommen würden, sei darauf hin gewiesen, daß jetzt und seit einigen Jahren auch in dieser Zeit in Sachsen überall ohne alle Beanstandung Trau ungen erfolgen. Nur an den Bußtagen, sowie in der Karwoche sollen kirchliche Trauungen ohne Dispensation des Superintendenten nicht vorgenommen werden. — Wenn Leute Zett haben! Bor einigen Tagen verdunkelte sich in Dresden der Himmel derartig, daß im Hintergründe tiefer Zimmer eine ägyptische Finsternis herrschte. In einer Restauration beschwerte sich ein Biertrinker über den Manzel an Licht und ersuchte den Wirt scherzhafterweise, die Gasflamme in Funktion zu setzen. Der Lokalbefitzer erwiderte neckend, daß er, der Gast, ihm nicht soviel einbringe, um sich seinetwegen in Unkosten zu stürzen; jede Flamme koste ihm per Stunde 4 Pf., er werde das Gas nur leuchten lassen, wenn er ihm die Kosten ersetze. .Der Gast erklärte sich zum Kostenersatz bereit und verlangte nun 2 Flammen. Der Wirt, welcher selbstverständlich nicht die Absicht hatte, sich das Licht bezahlen zu lassen, sträubte sich anfänglich, die Flammen anzustecken, ließ dieselben aber dennoch brennen. Nach einer Weile wollte er das Licht abdrehen, da er den Scherz für erledigt hielt, unter der Angabe, er habe sich doch die Sache nicht richtig überlegt, für 8 Pf. könne er die Flammen nicht eine Stunde lang brennen lassen. Der Gast bestand jedoch ernstlich auf Einhaltung des in Gegenwart von Zeugen abgeschlossenen Vertrag- und verlangte das Weiterbrennen des Gases während der ganzen Stunde. Trotzdem schloß der Re staurateur die GaSuhr ab, sodaß der Gast auch nicht in der Lage war, die verlöschten Flammen wieder anzu zünden. Der letztere erklärte nunmehr, nachdem ihm der Lokalbefitzer auf nochmaliges nachdrückliches Ersuchen das Gaslicht weiter vorenthielt, den Wirt gerichtlich zur Einhaltung des Vertrages zwingen zu wollen, und soll er fest entschlossen sein, den Prozeßweg, auf dessen Aus gang die zahlreiche» Zeugen des Vorfalls äußerst ge spannt sind, zu beschreiten. örtliches und Sächsisches. * D?-R„i^°nkenberg, 6. November 1888. der Militärvereine in der Amtshauptmannschaft Flöha fand am 31. Oktober im H „ Ndya unter zahlreicher Teilnahme ^ach der üblichen Begrüßung der Erschienenen und ^" Gedenken an König Albert, den hohen Protektor von Sachsens Mlttärvereinsbund, eröffnete der Bezirks vorsteher, Herr Karl Finsterbusch-Frankenberg, die Ver sammlung und erstattete Bericht über die 15. Bundes- generalversammlung. Hierauf gab der stellvertretende Bezlrksvorsteher Herr Kaufmann Stephan-Frankenberg das Resultat des «alenderverkaufs für 1888 bekannt, und wurde seine Abrechnung von der Versammlung, die auch die Uebertragung des Gewinnes an die Bezirks kaffe genehmigte, anerkannt. Die vorgenommene Wahl ergab die einstimmige Wiederwahl der bisherigen Be zirksvorsteher, des Herrn Karl Finsterbusch als Bezirks- Vorsteher und des Herrn Kaufmann Stephan als Stell- Vertreter, welche beiden Herren sich dann zur weiteren Uebernahmr der betreffenden Aemter unter Ausspruch des Dankes für das in sie gesetzte Vertrauen bereit er klärten. Als Ort zur Abhaltung der nächsten Bezirks versammlung wurde Erdmannsdorf gewählt. Von den ferner zur Besprechung gelangten Gegenständen sei der vom Bezirk Rochlitz beim Bunde eingebrachte Antrag, Einführung eines einheitlichen Bereinszeichcns für die Bundes-Militärvereine betreffend, erwähnt, dessen nähere Erörterung in ihren Vereinen den Anwesenden empfohlen wurde. Pretzschner-Oederan sprach seinen Dank aus für die werkthätige Hilfe, welche auf sein Ansuchen von den einzelnen Bezirksvereinen einem durch ein Schadenfeuer in bedrängte Lag« gekommenen Kameraden zu teil ge worden war. Mit einem von Ehrlich-Zschopau auSge« brachten Zfachen Hoch, welches den beiden wiedergewählten Vorstehern galt, wurde die Versammlung geschloffen. f Zur Beseitigung «der noch immer vorhandenen irr tümlichen Meinung, daß (wie es in früherer Zeit der «u e Nk »«, «rspaltene »-choa, »elle berechnt. Nletnster Inserate» betrag so Pf,, twmpWerteimb ta bellarisch« Inserat« ! «ach besondere« , Tarif. Zchseraten-AiunchM für die j-wtiligr «bend-Rimmier bi« vormittag« t» Uhr. ^ezLrkskE^ Bekanntmachung. und Lackirer-^nn^ «ls AussichlSbehörde der hiesigen Maler- Ur Undem Ansuchen der Rentier Herr Emil Hermann Koritzky und an dessen Stelle^ Vorsitzenden des Schiedsgerichts genannter Innung enthoben -mm NorllN-ntAen Privatmann Ernst Lippoldt hier zum Vorsitzenden ernannt worden. ' Frankenberg, am 3. November 1888. kürzlich die Nachrich, Straßenbahn plane. Wie da» g,V«I»m»I bestanden, V M aber gänzlich sali« ge- laffe^worden. Rauschwitz bei Mügeln geborene und in Leipzig vor kurzem verstorbene Rentier Ermst Däweritz M ",7, ni»t unbeträchtliche» Vermögen (gegen 80000 Mark) den Gemeinden Mügeln, M Schweta letztwillig vermacht. Die Stiftung soll unter Verwaltung des Bürgermeisters von Mügelnstehenund »ur Unt-rftübuna armer und kranker Personen dienen. - K NÄ-» SIW», der Grimma ,-W, die weiteres Interesse erwecken. Um den gefährlichen Kreuzottern, über deren Ueberhandnehmen aus verschie denen Teilen Sachsens geklagt wird, etwas ernster.auf den Leib zu gehen, wurde eine Belohnung auf die Ein lieferung und Tötung von Kreuzottern ausgeworfen und hierzu 150 M. bewilligt. Der 2. Beschluß betraf die Abhaltung von Tanzmusiken; in Zukunft wird zu Kar pfen- oder Bratwurstschmäusen oder wie sie sonst heißen mögen, eine TanzmufikerlaubniS nicht mehr erteilt; Tanz7 Musiken sind nur an den regulativmäßigen Sonntagen zulässig. — In der Lutherkirche zu Leipzig ist nun auch die innere Ausstattung in der Hauptsache vollendet und die Aufstellung der neuen Orgel gleichfalls erfolgt, sodaß an und in dem schönen Gotteshaus auch nicht die geringsten . Spuren des vor nunmehr bald Jahresfrist über dasselbe hereingebrochenen Brandunglückes sichtbar sind. Die feierliche Wiedereröffnung soll bekanntlich am Sonntag, den 11. November, stattfinden. Hierbei mag erwähnt sein, daß die Einweihung der Thomaskirche in Leipzig für das bevorstehende Weihnachtsfest geplant ist. Ur sprünglich sollte dteselbe am vergangenen' 31. Oktober der VerlagSexpedition auch deren Zeitungsboten, auswärts sämtliche BüreauS und Filialstellen der AnnoncenexpedlAncm Daube L Ko. ,c. außerdem in AuerSwalde Hr Gastwirt Anton Richter (im Erbgericht), in Niederwiesa Hr- Maierim, Nachabonnements L «^7°»^^ den Zeitungsboten angenommen. n-sierreichS, soweit solche i« ung davon abzulaffen, ihn nicht zu tausend Splitter zu stampfen. Da endlich öffnete sich die Thüre. Die beiden Ersehnten traten ein. Aber ihr Erscheinen wirkte auf den Gemütszustand des Grafen wie ein fächelnder Windhauch auf die nun zu wilder Flamme aufloderndr Glut. Sein mühsam zu rückgedämmter Zorn brach hervor, unbändig, Grauen erregend! „Schurke, das ist Dein Pflichteifer?" packte er den Boten bei der Brust, schüttelte ihn wie ein staubiges Kleidungsstück und warf ihn zur Thüre hinaus. „Ihr seid der Arzt, auf den ich meine letzte Hoff- nung gesetzt", wendete er sich jetzt an den verdutzt drein schauenden Wunderdoktor; „weh' Euch, wenn sie zu Schan den wird! Wisset, daß ich dies Weib, das hier in schwe rer Krankheit gefesselt liegt, mehr liebe, als mein eigenes Leben und daß ich einen furchtbaren Eidschwur gethan, mit ihr zu sterben, vorher aber denjenigen zu töten, der, als der letzte ihr zu Hilfe Gerufene, sie nicht zu retten vermochte." Der Wunderdoktor entfärbte sich. Er trat entsetzt Der Wunderdoktor. Episode au» dem Leben des Mittelalter». (Fortsetzung.) Vor dem Krankenlager seiner Gemahlin stand der Pfalzgraf vom Rhein. Er hielt die Hand der in fieber haftem Schlummer schwer Aufatmenden, während seine Blicke unstät auf dem dunkeln Täfelwerk der Wände umherirrten, als gelte es, ein Versteck ausfindig zu ma chen, in das er die Angst seiner Seele werfen könne. Von Sekunde zu Sekunde wurde er unruhiger; eine kon vulsivische Ungeduld zuckte über seine männlich schönen Gesichtszüge; es war, als bäume sich die muskulöse Ge- stalt des Mannes, einer ihn bedrohenden Gewalt Wider- stand entgegen zu setzen. Seine Hand fuhr über die finster zusammengezogeue Stirn, glätten; aber das immer heftigere Anschwellen der dort befindlichen Ader vereitelte seine Bemühungen. - Er trat ans Fenster und blickte a^ die Straße hinab, durchmaß mit langen Schritten die Stube, spähte wie- d-LLrchL eines Sessels und vermochte nur unter äußerster Anstreng ¬ zurück, und seine Blicke suchten nach einem Schlupfwinkel. Der Schreck hatte seine Zunge gelähmt. Doch hob er den rechten Arm in die Höhe, um damit anzudeuten, daß doch gerechtermaßen gegen den Willen eine» Höheren nicht anzukommen sei. Der Graf jedoch nahm diese Stellung als diejenige einer bekräftigenden Zusage, ergriff die Hand des Arzte» und fuhr in erregtem Tone fort: „Ich erlasse Euch jeden Eid; der Ruf Euerer vor trefflichen Kunst ist zu mir gedrungen; ich vertraue Euch; ; ja, mit heiliger Gewißheit weiß ich, daß Ihr mein Weib retten werdet. Und fürstlich will ich Euch lohnen. Geht nun ans Werk! Die Kammerfrau, die de« Schlafe» i hochbedürftig gewesen, ruht in der Kammer, nebenan; weckt sie, so Ihr des Beistandes nötig. Ich selbst will meinen müden Leib eine Stunde Hinstrecken. Nochmal«: seid eingedenk, daß unser beider Leben von dem Leben derjenigen abhängt, die hier so elend auf diesem Lager.!" Nach diesen Worten küßte er die geschlossenen Auaen- dem «L zu L schritt zur Thür hinaus, diese hinter sich abschließend. Die Stimmung des Zurückgebliebenen war eine wahr»