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1888. 262 Freitag, den 9. November. ^ezrrksM^ Rudolf Mosse Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends siir den fol genden Tag. Preis viertclfährlich I M. bo Pfg., monatlich «0 Pfg., Einzel-Nrn. «Pfg. Bestellungen nehmen alle Post- anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. — Das „Dresdner Journ." hat kürzlich gegenüber einer weit verbreiteten Gewohnheit, welche sich zu einem förmlichen Uebelstand, der dringend Abhilfe erheischt, herausgebildet hat, das Wort ergriffen. Das amtliche Organ schreibt: „Die Unsitte, private kirchliche Hand lungen, Taufen, Trauungen, Begräbnisse rc. als Anlaß zur Befriedigung der Neugier zu benutzen, ist zwar so alt, wie diese kirchlichen Handlungen selbst, eine Beschö nigung derselben ist aber daraus keineswegs zu folgern. Nicht das Mitgefühl an der Freude oder am Leide an derer bildet die Veranlassung oft Hunderter von Schau lustigen, die sich bei Trauungen an den Kirchlhüren, bei Beerdigungen an den Gräbern oft vollständig, selbst dem Namen nach unbekannter Personen aufstellen, sondern nur die Sucht, ihre Neugierde zu befriedigen. Die Mehrzahl dieser Zuschauer gehören dem weiblichen Ge schlechte an und dem aufmerksamen Beobachter wird eS nicht entgangen sein, daß jede Kirche, jeder Friedhof eine ständige Kolonie solcher Besucher, die man Stammgäste kurzweg nennt, besitzt. Durch Aufsichtsbeamte hat man zwar seit längerer Zeit dem vielfach taktlosen Auftreten solcher Personen zu steuern gesucht, eine gänzliche Abstel lung der überhandnehmenden Unsitte wird sich aber nur durch die Erkenntnis des Publikums selbst erreichen las sen. Mit, der christlichen Zucht und Sitte läßt sich das Gebaren solcher Leute durchaus nicht vereinbaren und man ist in vielen Kirchenvorftänden Sachsens bereits zu Maßregeln zur Beschränkung dieses Uebclstandes ver- schritten, indem man zur Teilnahme als Zuschauer bei Trauungen, selbstredend mit Ausnahme der von den be teiligten Familien Geladenen, Karten gegen Entgelt ver abfolgt und den Ertrag zu kirchlichen Zwecken verwendet. Der Erfolg dieses Borgehens ist dem Vernehmen nach Inserat« werd« ' mit » Pfg. für d« ,«Halim« r°rp>B- »tilk b«reLu«t. Lletnster Jnlmü«» betrag es Pfg. ttowpltzierttun-dx »ellartsq- Inserat» . mich besondere« Tarif. Inseraten-Ann-ch« für die l«w«iN„ Ai«nd-Nummer dP Norm Mag» ro Uhr. die dunkeläugigen Asiatinnen diesen Fächer zu handhaben. Mit vollendeter Grazie giebt die Fächerbewegung kund, was sie im Innersten des Herzens bewegt. Der Falt- sächer ist der europäische Fächer geworden. Der eigent liche Faltfächer bildet, aufgeschlagen, einen Halbkreis mit einem Gestell von dünnen, radialen Stäbchen, welche im Mittelpunkt durch den Dorn und oben durch ein Band zusammenzehalten werden. Erst zu Ende des 16. Jahr hunderts kam derselbe in allgemeine Aufnahme. In der vorhergehenden Zeit bedienten sich die vornehmen Damen meist eines Federsächers, ähnlich dem asiatischen Wedel. Wie hier, so bildete auch dort die weiße oder dunkle Feder des gerupften armen Vogel -Strauß das Material. Man trug, wie uns noch alte Bildnisse jener Tage zeigen, diese Fächer am Gürtel. Aber im, 17. Jahr hundert war dieses interessante Toilettcstück schon längst verschwunden und im 18. Jahrhundert war nur der Faltfächer moder». Die Rokokodamen verstanden aus dem Fundament zu kokettieren. Wie hätte man da des Fächers entbehren können? Der Fächer wurde ein Gegenstand künstlerischer Be arbeitung: mit wahrem Raffinement wurde er ausgcstattet. Donnerstag, den is. November 1888, Mittags 1S Uhr an im lm hiesigen Verhandlungssaale abgehalten. Tages- ordnung ist im Canzleig-bäure angeschlagen. Königliche AmtShauptmannschaft Flöha, am 1. November 1888. v. Gehe. Dch. Bekanntmachung, Für den bevorstehenden Jahrmarkt werden folgende Bestimmungen bekannt gemacht: Jahrmarkt findet Montag, den 19. November, und Dienstag, den 20. November, statt. Jahrmarkt sind Inländer (Deutsche) und Ausländer mit Waaren aller Art zu beziehen berechtigt. Diejenigen, welche öffentliche Schaustellungen EAeten wollen, bedürfen der Erlaubnis des unterzeichneten Ralhes. 3) Jeder, welcher auf öffentlichem Stadtraume feilhält oder Schaustellungen darbietet, hat das tarifmäßige, ihm abzuverlangende Stättegeld an die mit LrMchcS ui» Sächsisches. Frankenberg, 8. November 1888. f8t. Nächsten Sonntag wird Herr Orgclkünstler Hans Fährmann aus Dresden unter Mitwirkung der Konzert- und Oratoriensängerin Frau Ottilie Bercht aus Dresden und des hiesigen Kirchenchores in unserer Stadtkirche ein Konzert zum Besten der Herberge zur Heimat geben. Der edle Zweck dieser Herberge, die Wandernden in einem behaglichen und schützenden Heim nicht nur vor Frost und Kälte, sondern auch vor schlimmeren Feinden, als vor Völlerei und Liederlichkeit, zu schirmen, rechtfertigt es gewiß, wenn wir unsere Mit bürger auf dieses Konzert ganz besonders aiffmerksam machen und ihre rege Beteiligung erbitten. Die Vor tragenden Künstler sind aufs Beste bekannt und werden alle Kräfte anwenden, um etwas wahrhaft Gediegenes zu bieten. f In voriger Woche sind an dem Flöha-Hausdorfer Kommunikationswege eine Anzahl Straßenbäumchen ab geschnitten bez. beschädigt worden und hat der Gemeinde rat zu Flöha auf Entdeckung des ThälerS 30 Mark Be lohnung gesetzt. — Das kgl. Finanzministerium hat die Erbauung einer steinernen Brücke über die Freiberger Mulde bei Kloster buch nach dem von der kgl. Straßen- und Wasserbau-Inspektion Döbeln ausgestellten Plane geneh migt. Die Brücke erhält 3 Oeffnungen von je 20 w Weite, 5,5 m Fahrbahnbreite und wird aus Bruchsteinen in Zementmörtel hergcstellt. Die Beschaffung der erfor derlichen Steine soll im kommenden Winter erfolgen, Mit dem Baue wird im nächsten Frühjahr begonnen werden. Die Kosten sind auf 48000 M. veranschlagt. Eine Fächeransstettung, von einem Pariser Großhause veranstaltet, findet zur Zeit in Berlin statt und wird von der Damenwelt eifrig besucht. Fächer und besonders schöne Fächer sind ja die beliebtesten Hilfsmittel weiblicher Koketterie. Wenn eine feine weiße Frauenhand mit ebenso feinem Handgelenk und klassisch geformtem Arm diese duftigen Kunstwerke mit Anmut handhabt, so ist der Sieg der listigen F8- cherin schon halb entschieden. Fächer trugen schon die Damen der Assyrer und Aegypter. Die ägyptisch- Kö nigin Aah-Hotep, welche 1703 vor Christi Geburt starb, nahm sogar einen Fächer mit inS Grab. Alle jene al ten Fächer sind meist sogenannte Wedel und Radfächer. Der Wedel aus Pfauen- oder Straußenfedern ist von jeher bei den asiatischen Despoten beliebt gewesen. Noch jetzt wird er dort bevorzugt. An den anmutigen Rad- oder Faltfächern der Chinesen und Japaner hat sich wohl schon jeder erfreut. Ein bißchen Holz, Lack und etwas Papier, welches flott und leicht mit einem Blumenzweig und etlichen Finken bemalt und im Grunde vergoldet wird, und das niedliche Ding ist fertig. Und wie wissen schriftkn des 8 6, II. des revidirlen Ortsstatuts, betreffen «erkauft werde«. Fleischbeschauzwang in der Stadt Frankenberg, fellgeboten u Herrichten 5) Verboten ist das Aufbauen von Marktbuden, sowie das Herrichten der Vcrkaufsstände am Sonntag, den 18. November e., v r h Zeit des öffentlichen Vormittags-Gottesdienstes. 6) Verbote» ist das Ausspielen von Waaren aller Akt. , 7) Verbote» ist das die Nachtruhe der Anwohner störende Klo^ Hammern und das Stürzen der Kisten, insbesondere in der Nacht nach Schluß ^^Zuwiderhandlungen werden nach Maßgabe von 8 149° d» Reichs- gewerbeordnung bestraft, soweit nicht auf Grund anderer Gesetz ordnungen eine Bestrafung einzutreten hat. Frankenberg, am 7. November 1888. Rath »r. Kaeubler, Brgrmstr. M. ein aanz erfreulicher gewesen. In Dresden wahrt ma« ur Zeit noch die volle Oeffentlichkeit der kirchlAe» . Handlungen, sobald nicht seitens der maßgebenden Per sönlichkeiten eig anderer Wunsch geäußert wnd. In zahlreichen Fällen ist der Zutritt zu Trauungsfeierlich, leiten nur gegen von der Familie ausgestellte Karten zulässig, während in weiteren Fällen die Feierltchkei bet durchweg verschlossenen Thüren vollzogen wird." — Die vor wenigen Monaten im Bau begonnene Zweigbahn Berthelsdorf-Weißenborn bei Frei berg ist bereits soweit fertiggestellt, daß vergangene Woche, und zwar am Donnerstag und Sonnabend, die ersten Maschinenfahrten bez. Zuführungen beladener Wagen bis in die Fabrik er olgen konnten. Die Bahn, welche zum Teil in strengen Kurven (1 : 300, 1 : 250) in das Thal hinabgeht, weist auf kurzen Strecken be deutende Steigungsverhältnisse abwechselnd von 1 : 38, 1 35 bis 1 : 32 auf und wird in letzterer Beziehunz von den sächsischen Staatsbahnen nur einmal, und zwar von der schmalspurigen Bahn Potschappel-Wilsdruff, die Steigungen bis 1 : 30 hat, überflügelt. Gegenwärtig ist man an der Ausführung der innerhalb der großartige» Fabrikanlagen zu erbauenden und in praktischster Weise nach jedem Magazin führenden Zweig-Gleise beschäftigt. Ebenso arbeitet man rüstig an den beiden großen eisernen Brücken über die Mulde, den Drehscheiben rc., sodaß die vollständige Betriebseröffnung, welche dem Vernehmen nach am 15. November stattfinden soll, sich ermöglichen lassen wird, wenn nicht die Bauarbeiten hemmende Wit- terung eintritt. — Wie verlautet, beabsichtigt das Direktorium des Landesvereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger, die deutsche Heilstätte inLo schwitz alsVereinS- Wahre Kleinode dieser Art kommen vor. Berühmte Maler, wie Watteau, Boucher und Laurret verschmähte» es nicht, das Fächcrblatt zu bemalen. Es waren Liebes- und Schäferszenen, die sie schufen. Venus, Gott Amor und andere leichtlebige Gottheiten tummelten sich, im Verein mit schönen Frauen und Jünglingen, verführerisch auf dem Blatt in arkadischer Landschaft herum. Ztr diesen malerischen Schilderungen einer leichtsinnigen Ge- sellschaft kam später zuweilen ein aufgenähter Schmuck von vergoldetem, tiefrotem oder grünem Futter hinzu. Eine ähnliche prächtige Ausstattung erhielt das Gestell. Man nahm Perlmutter, Horn, Schildpatt, Holz, mit Vorliebe aber Elfenbein. Das Stabwerk war so dünn und leicht wie möglich gemacht. Die einzelnen Streifen und besonders die äußeren Dcckstreifen wurden mit auS- gegrabcnem Ornament, oft auch mit Figuren geschmückt und mit bunten Farben und Gold auSgerieben. Die Stilwandlung übte, wie erklärlich, auch auf den Wcher Einfluß. Als das Empire herankam, nahm die Bema- Blätter ein steifes Aussehen an. Man malte Medaillons und innerhalb derselben hehre Frauengestalterr in klassischen Ge,vändern und stehend vor Denksteine» Amtsblatts König!. Amtshauptmannschast Flöha, -es König!. Amtsgerichts un- des Stadtrats zu Frankenberg. SttserM-Austräneaußer der Verlagsexpedition auch deren Zeitungsboten, auswärts sämt!icheBi^^^^ialskll^^^^ Tittmann. Ko. rc. außerdem in AucrSwalde Hr Gastwirt Anton Richter (im Erbgericht), in Niederwiesa Hr. Matcrialwarenyan^»