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Donnerstag, dm 18. Oktober 1888 jung kUg der König!. AmtshanPlmmMasi Mha, des König!. Amtsgerichts »nd des Äadtrats M lirankenberg. «r, Lnzenn. v. Gehe. u. chlegel. v. Gehe. P. >r. 1888. 3 2 ,8. d)- e, s, bene Mit- Hause de- Begräbnisse Schwiegkr- Erscheint täglich, mit rlnsnahme der Eon»-und Festtage, adendö sür den sol- gendm Tag. Pi-IS vierteljährlich I M. b0 Ps«„ monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. s Psg. Lestellungen nehmen alle Posl- cnsialten, Postbelen lind die Ausgabe stellen der Tage blattes an. lger. und los uft so vitl e entgkgen- Sngt, -Uin Lnn>« z. 16 15 j NUN doch einmal mchl zu ändern ist, so gm es geht. Bereitwillig rücken die Passagiere zusammen, ist zu viel Handgepäck vorhanden, wird es in den Zwischengang ge- stellt, kurz jeder trägt nicht dazu bei, die Situation zu erschweren, sondern sie zu erleichtern. Bei meiner letzten Reise von Rom nach Neapel waren wir 11 Personen in einem Koupee 2. Klasse, und es ging auch. Im Un terschiede von unseren deutschen Wagen tragen die Kou- pees außen nicht die Aufschrift „Für Nichtraucher!" son dern gerade „Für Raucher!" (kei kumutori). In den übrigen Koupees ist das Rauchen verboten. Für einen Deutschen ist cs nun gerade kein Vergnügen, mit rau- chenden Italienern zusammenzusitzen, die Spuckerei ist schauderhaft und der Rauch gräßlich, aber man braucht nur darauf zu achten, daß man in ein Rauchkoupee ge- langt, in welchem eine Dame sitzt. Fast regelmäßig stellen die Raucher ihre Beschäftigung ohne weiteres ein, und es fährt sich sehr behaglich. Das haben wir in Deutschland auch noch nicht. An Bequemlichkeit läßt die Einrichtung der italienischen Waggons nun zwar sehr viel zu wünschen übrig, und mit der Sauberkeit ist es auch nicht weit her, aber dafür haben die italienischen Linien doch ein gutes Renommee: in Italien kommen die wenigsten Eisenbahnunsälle in ganz Europa vor. Auf saß er denn am Abend des festlichen Tages, an welchem ganz Deutschland in Gedanken bei ihm weilte, still im Kreise seiner Familie und erfreute sich an den Werken der großen Tondichter, krank zwar, aber doch noch im mer hoffnungsvoll und mit festem Mut in die Zukunft blickend, auf Gott vertrauend. Es war der letzte frohe Abend, sein G^burtStagabend, welchen „unser Fritz" ver- lebte. Schon wenige Tage nachher zeigten sich neue, immer stärkere Schwellungen im Kehlkopfe, die trotz aller angewandten Mittel nicht weichen wollten, das Unbeha gen steigerte sich fortwährend, und so fand denn zum Beginn des November jene große Konsultation vonAerz- ten statt, welche das furchtbare Wort aussprach, welches wir nie zu Horen gehofft: der Erbe des deutschen Kaiser thrones leidet unheilbar am Kehlkopfkrebs. Es war ein fest- ellfleisch, rst, wozu Markt. 45t Sii°d:r Schnwne mit «indvieb nflir a« mit «m< geriniwnligr ichlachtgwA j. die nimM Von Haum^ 63, wühm« aar zu k>0 tt . GeringE Platze. Sorte 53 tu« pro 5» >Swieczimer5» LebmdMicht bürg« M«"- reise, 95-105 Markt. Sm jetrieben: 238 Schweim, 78 een jur i 57 bi« 60M., III. Qualität ^55 M., IW. Lebendgewicht 5, bi« 58 M. el 28 bi« A 100 M k« Inserate werb« ! «tt s Pfg. für »8 gespaltene N-rjuB» »eile berechn«. Meinst er Inserate» betrag ra Pfg. Namplizlette und ta bellarische Inserat! , »ach besondere« . Tarif. Inseraten - Aimab»? für die jeweilig« Abend-Nu nnner big vormittag» io tltzr, Zum 18. Oktober. Bor einem Jahre saß im traulichen Zimmer eines von allen Schönheiten der Natur umgebenen Hauses am Mittelmeer ein kranker Mann und lauschte sinnend und tief bewegt dem Klavierspicl seiner Töchter, die unermüd lich spielten, in dem Bewußtsein, dem heißgeliebten Va ter einen freudigen Abend zu bereiten. Das war der deutsche Kronprinz Friedrich Wilhelm. Die Heiserkeit, welche das langwierige Halsübel mit sich gebracht, war so heftig geworden, daß man eilends von Baveno am Lago Maggiore nach dem werter südlich gelegenen San Remo hatte übersiedeln müssen. Hier feierte der Kron prinz bald nach seiner Ankunft seinen 56. Geburtstag. Das Sprechen war ihm sehr beschränkt worden, und so „ 60 » » 71 " „ 68,,, » 20,,, Napoli. (Nachdruck verboten) Kaiser Wilhelm besuchte von Rom aus Neapel oder Napoli, wie der italienische Name lautet, und die größte Stadt Italiens ist beim Empfange nicht hinter der Hauptstadt Rom zurückgeblieben. In Rom bietet das In nere der Stadt die Hauptanziehungskraft, in Neapel ist ei die wunderbare Umgebung; denn die Stadt selbst ist echtsüditalienisch, zum Teil zwar recht malerisch, im ganzen aber kolossal schmutzig, obgleich in den letzten Jahren mit dem Gröbsten einigermaßen aufgeräumt ist. ES bleibt aber noch genug, und wenn die Cholera sich zeitweise in Neapel sehen läßt, so braucht man sich nicht darüber zu wundern, sondern darüber, daß sie jemals Lie Stadt verläßt. Das Beste in Neapel sind unstreitig die Neapolitaner selbst. Doch davon weiter unten. Die Kurierzugfahrt von Rom nach Neapel ,st nicht lang, man fährt wenig mehr als 5 Stunden. Die Wa gen sind stets kolossal besetzt, und hier kann man wirk- liche italienische Liebenswürdigkeit kennen lernen. Wenn unser deutsches Reisepublikum sich so m den Wagen zu- sammenpferchen lassen sollte, da Me es einen Mords- spektakel. In Italien behilft man sich, da ine Sache Bekanntmachung. , Frau Amalie verw. Pötzsch m Ebersdorf beabsichtigt an ihrer unter 97 des Brandversicherungs-Catasters 119 des Flur buchs für Ebersdorf gelegenen, bereits bestehenden Schlächtereianlage, in welcher auch MUbvieh geschlachtet werden soll, verschiedene wesentliche Aendcrungen vorzunehmen. In Gemäßheit Z 17 der Reichsgewerbeordnung in der Fassung vom 1. Juli 1883 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendun gen hiergegen, soweit sie nicht auf besonder» PrivatrechtS-Titcln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier auzubringen. Die Zeichnungen und Erläuterungen der Anlage liegen hier zur Ein sichtnahme aus. Die Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 15. Oktober 1888. v. Gehe. U. bliemuib) betrua im ^unterzeichneten Amtshauplmannschaft (Hauptmarktort 2er ?M Monat September 1888 der DurchschnittsprL für 50 Kilo 3 M 26 Pf für 50 Kilo Heu 4 M. 41 Pf. und für 50 Kilo Stroh Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 15. Oktober 1888. Bekanntmachung. d" Verordnung vom 21. Juli 1888, Maßregeln zum g Tuchwcnkrankheit bei den Menschen betreffend, wird hiermit bekannt gemacht, v ß von der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft am heutigen ", Stellmacher Karl Friedrich Böttger in Gornsdorf L für die Gemeinde Gornsdorf in Pflicht genommen worden ist "ü, sich hierdurch d,e Verpflichtung dks Thierarztes Schulz in Auerswalde , ^.nchmenjchauer für die Gemeinde Gornsdorf erledig! Hal. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 15. Oktober 1888. schrecklicher Tag. Hoffnungen und Befürchtungen wech selten seitdem, bis endlich der müde Märtyrer die Augen zum ewigen Schlummer schloß. Wieder schreiben wir den 18. Oktober. Kaiser Fried rich ruht nun 4 Monate schon in der Gruft, die er selbst sich gewählt. Aber sein Name ist unvergessen im deutschen Volke, in der ganzen Welt, und j-tzt am 18. Oktober vgen wir einen frischen Kranz auf den Sarg des zweiten deutschen Kaisers; wir hätten so gern ihn heute unter den Lebenden gesehen, und in den deutschen Landen würde es eine Feier gegeben haben, wie die de» neunzigsten Geburtstages Kaiser Wilhelms 1. Aber e» hat nicht sollen sein. Und für ihn war der Tod gewiß eine Erlösung aus entfttzlicher Qual, denn wenn er auch kraftvoll jeden Schmerzensschrei unterdrückte, seine Pflicht andere Eigentümlichkeiten eingehen, würde hier zu weit führen. Die Reste einer altrömischen Wasserleitung begleiten den Eilzug lange Zeit; leider nehmen sich aber die mo dernen Italiener an dem soliden Bau ihrer Vorfahren kein Beispiel, dreiviertel von Neubauten in großen Städ ten sind in der Regel Pfuschbaulen. Ueber Delletri geht es in die prachtvolle Berglandschaft hinein, durch die entzückenden Fluren Campanicns nach Capua, jener Stadt, die zu Hannibals Zeit sich einst vermessen, ein neue» Rom werden zu wollen, und dafür fürchterlich gezüchtigt ward. Schon weit vor Neapel sieht man die schwarze Masse des Vesuvs und die Rauchwolke über seinem Gi pfel; die Bahn führt zwischen zahlreichen Dörfern dahin, in denen alle Bodenfrucht und der Wein auf da» üp pigste gedeiht, und da sind wir auf dem weiten Bahnhofe von Neapel. Der Bahnhof kündet schon, was von der Stadt sich erwarten läßt. In Rom herrscht schon ein ziemlicher Straßenlärm^ aber das ist Kindergeschrei gegen das Toben in den Stra ßen von Neapel. Alles schreit, und der Verkäufer Ho« ein paar armseligen Früchten, die keinen Lire zusammen wert sind, macht ein Wesen, als hätte er die kostbarsten Schätze in seinem Korbe. Aber all' dieser Tumult iU tober 1888. rlasienen. ve und Br> S erwiesene nsern Herz- riedrich au. Bekanntmachung, das Verbot der Aufstellung von Verkaufsautomaten betr< In neuerer Zeit sind in hiesiger Stadt zum Theil an den Straßen, zum Theil in, dem öffentlichen Straßenverkehr zugänglichen, Hausfluren Verkaufsautomaten auf gestellt worden, d. h. Behältnisse, welche gegen Einwerfung eines ZchnpfennigstückeS Naschwerk rc. selbstthätig abgeben. Diese Art des öffentlichen Verkaufs erregt insofern begründete Bedenken, als sie, insbesondere für Kinder und jugendliche Personen, da- Verlockende hat, daß dieselben mittels derselben ohne Controle einer anderen Person sich Näschereien rc. viel leichter zu verschaffen in der Lage sind, als in einemanständigen Verkaufsgeschäfle, eine Lockung, welche, anders als vei den Automaten auf den von immer wechselndem Publikum frcquentirten großstädtischen Bahnhöfen, sich in den Straßen einer Stadt, wie die unsere, einem viel kleineren kreise von Personen und fast immer denselben Personen aufdrängt, mithin eine viel stärkere Wirkung übt, und welche, wie verschiedene Anzeigen bestätigen, eine arge, sittliche Gefährdung unserer Jugend im Gefolge hat. Diese sittliche Gefährdung besteht nicht allein in der Förde rung des Triebes zum Vernaschen und Verthun von Sparpfennigen und Arbeitslohn, sondern auch in der Verleitung zum Diebstahl, sei eS nun, daß Geld gestohlen wird, um cs auf die geschilderte Weise zu verthun, sei es, daß junge Burschen im Mangel von Baargeld auf die jetzt sehr häufige Anfertigung von Metallstücken verfallen, welche zufolge ihrer Achnlichkeit mit einem Zehnpfennigstück beim Einwerfen in den Automaten denselben in Thätigkeit versetzen und dadurch zur selbstthätigen Abgabe der Näschereien rc. veranlassen. Kommt nun noch hinzu, daß in verschiedenen, den Automaten bei- gegcbenen Beschreibungen ohne Weiteres zugegeben ist, daß eS bei Aufstellung derselben aus eine Anlockung des großen Publikums durch das „Geheimnißvolle" und das „In teressante" des Automaten abgesehen ist, eine Anlockung, welcher Kinder und jugendliche Personen erfahrungsgemäß sehr leicht unterliegen, so hat der unterzeichnete Rath unter Bezugnahme auf § 4 der Ausführungsverordnung zur Reichsgewerbeordnung vom 16. September 1869 beschlossen, im wohlfahrtspolizeilichen Interesse die Aufstellung von Verkaufsautomaten jeder Art an öffentlichen Straßen oder Plätzen, sowie in offene« Hausfluren zu verbieten und die Beseitigung der vorstehendem Verbote zuwider bereits aufgestellten Automaten zu verfügen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark und Einziehung der Automaten bestraft werden. Frankenberg, am 17. Oktober 1888. Der Rath. »r Kaeubler, Brgrmstr. ndecg.