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1888 H 239 Freitag, den 12. Oktober Amtsblatt -er König!. Ämtshauptmannschast Mha, -es König!. Amtsgerichts un- -es Ztadtrats zu S:Mkeuberg Erschilnt täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends sür den fol genden Tag. Preis vierteljährlich I M. so PK» monatlich dd Pfg» Einzel-Nrn. bPfg. vestellungcn nehmen alle Post anstalten, Postbeten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. hat 300 edm nutzbaren Inhalt. Das Rohrnetz ist ein schließlich der Zuflußleitungen 12 km lang und hat sür öffentliche Wasserentnahme 26 Ueberflurhydranten und 2 Druckständer. Die Anlagekosten betragen gegen 150000 Mark. — Es wird behauptet, daß einmal im Leben jedes Mädchen die Gelegenheit zum Heiraten habe, daß aber diese Gelegenheit von vielen versäumt werde. Ob das zutrifft, wissen wir nicht, wollen es aber glauben. E- ist immer em Trost, sich sagen zu können, daß man we nigstens die Gelegenheit gehabt habe, eine Ehe einzu gehen und davon nur abgesehen habe aus eigenem Ent schlusse. Die Statistik Uhrt, in welchem Alter diese Gelegenheit am häufigsten eintritt, beziehentlich benutzt wird. In Sachsen heirateten im Jahre 1886 von 29 948, die in jenem Jahre die Ehe eingingen, nur 2292 Mäd chen in einem-Alter von unter 20 Jahren, d. i. 7,68 Proz. Die größte Wahrscheinlichkeit, sich zu verheiraten, haben unsere jungen Damen im Alter von 20 bis 25 Jahren. Mehr als die Hälfte aller im Jahre 1886 fjch Verheiratenden (51,37 Proz.), nämlich 15,332, gingen in diesem Alter die Ehe ein. Ueberhaupt ist bis zum 30. Lebensjahr die Gefahr, „sitzen zu bleiben", noch nicht sehr groß. 7433, fast ein Biertel der Gesamtheit der eine Ehe schließenden Jungfrauen, heiratete in diesem Alter. Auch die Zahl derer, welche in einem Alter von 30 bis 35 Jahren heirateten, ist noch immer beträchtlich, ! fast ganz so groß wie die Zahl derer, welche in einem Alter von unter 20 Jahren heirateten. Die Statistik zählt 2253 oder 7,55 Proz. In späteren Lebensaltern schwinden die Aussichten freilich mehr und mehr. Nur 1088 oder 3.65 Proz. waren bei ihrer Verheiratung volle 35 bis unter 40 Jahre alt. Und doch wer Glück hat, kann selbst in einem Alter von über 40 Jahren noch „unter die Haube" kommen. 678 (2,27 Proz.) waren bis zu 45, 463 (1,55 Proz.) bis zu 50, 185 (0,62 Proz.) sogar bis zu 55 Jahre alt. Und damit ' könnte es nun eigentlich sein Bewenden haben, indes der Vollständigkeit halber sei es gesagt, daß auch 60-, ja ! 70jährige und darüber bisweilen noch einen „Freier" j finden. Im Jahre 1886 waren in diesem Falle 91 im j Alter von 55 bis 60, 31 im Alter von 60 bis 70 und i 3, die sogar noch über 70 Jahre alt waren. Ob auch diese „Bräute" in der Ehe glücklich geworden sind, sagt ! die Statistik nicht. wurde. Bei der Ankunft Ihrer Majestät war in Baden- Baden Schneetreiben. — Prinz Georg ist gestern, Mittwoch, abend z 10 Uhr mit den Prinzen Johann Georg und Max, sowie der Prinzessin Mathilde aus Italien nach Dresden zu- rückgekehrt. Mit demselben Zug traf auch Prinz Fried rich August aus dem Vogtlands wieder ein. — Eine Art außerordentlicher Landtag wird im Anfang nächsten Monats m Dresden stattfinden, zwar nicht ein offiziell einberufener, sondern nur von einem Festkomitee, auch nicht ein vollständiger, sondern nur von der Zweiten Kammer beschickter. Es sind nämlich im November 25 Jahre verflossen, daß 3 verdiente Mit glieder in die Ständeversammlung eingetreten sind und seit jenem Termin bis jetzt derselben ununterbrochen an gehört haben: die Abgeordneten Schreck, früher in Pirna, jetzt in Dresden, Seydel in Königshain b. Niederau und Uhlemann in Görlitz b. Stadt Mügeln. Ersterer war an vielen Landtagen Mitglied der Beschwerde- und Pelitionsdeputation, am letztoergangenen Landtage aber bei der Gesetzgebungsdeputation, der zweite fungierte wiederholt als Mitglied der Rechenschaftsdeputation, und der letztgenannte ist seit langer Zeit Vorsitzender der Finanzdeputation 4» Das Abgeordnetenjubiläum dieser Herren gebührend zu feiern, wurde noch vor Schluß des letzten Landtages beschlossen. — Daß in ländlichen Ortschaften noch immer Man gel an Trichinenschauern herrscht, wird durch folgendes Vorkommnis bestätigt: In Lindenthal bei Leipzig wird gegenwärtig die Trichinenschau von einer dort woh nenden Frau erlernt, da sich für genannten Ort ein Trichinenschauer nicht gefunden hat. — Die Uebergabe des neuerbauten Wasserwerkes fand am Dienstag in Markneukirchen statt. Es wurde von den städtischen Kollegien einer eingehenden Besichtigung unterzogen, wobei der Zioilingenieur Menz- ner-Leipzig, welcher mit der Projektierung und Oberlei tung des Baues betraut war, die nötigen Erläuterungen gab. Die Leistungsfähigkeit des Werkes ist auf täglich 900 edm projektiert. Das Wasser wird geliefert von zwei Quellfassuagen mit natürlichem Fall, von denen die eine 2 km entfernt im Thoßener Grunde, die andere 5 km entfernt oberhalb Erlbach am Fuße des hohen Steines liegt. Das Reservoir liegt nur 200 Meter vom Marktplatz entfernt, ist in die Erde eingebaut und Inserat« werd«' «tt s Pfg. für du ^spalten« «arpM> teile bereSaet. Sletnster Inserat»» betrag es Pkn- tkompltj leite ta ¬ bellarisch« Inserat» t «ach besonder« , ° Tarif. Inseraten-AnrnchE sür die jeweilig ALend^runnner M vormittag» io Uhr. BekanntmachuM, -rnlnon?-Krankheiten der Schulkinder betr. hi-rdu?ch2eE Verordnung vom 8. 'November 1882 geben wir Schüler in öffentlichen oder privaten Schulen, welche an ansteckenden Krank- x erst nach völliger Genesung und, wenn hierüber ein arzttuves Zeugniß nicht vorgelegt werden kann, bei Pocken, Scharlach und Örtliches mnUchMeZ. ..... . . Frankenberg, 11. Oktober 1888. 7 Seit cmtgn Zett treten in hiesiger Stadl die Masern epidemisch auf. Obwohl dieselben bei zweck- mäßigem Verhalten gutartig verlaufen und nur selten Opfer fordern, so treten doch auch, und zwar meist durch gewaltsame Stonmg des Verlaufes, üble Ausgänge ein. Besondere Vorsicht erfordern nach dem Verbleichen des Ausschlages alle entzündlichen Erscheinungen der Luft röhre und der Lunge. Folgende kurz gefaßte Verhal tungsmaßregeln, die wir bereits gelegentlich einer frühe ren Masern-Epidemie an dieser Stelle gaben, seien wieder holt und mögen als Richtschnur bei der Behandlung der Krankheit dienen: t.Mon göre den natürlichen Verlauf der Krankheit nicht durch statt wirkende Mittel, z. B. schweißtreibende, hitzige Zuberei tungen, große Wärme ec. 2. Man schaffe dem Kranken Ruhe und gleichmäßige Temperatur von 15 Grad li. und eine reine Lust. Das Einpacken in dicke Federbetten und Kopfkissen ist unzweckmäßig und schäd lich, man nehme dafür leichte Kopfkissen und wollene Decken. Man sorge durch Oefsnen von Fenstern oder Thüren sür reine Lust, halte aber Zuglust durch Borsetzcn von Betl- schirmen ab. L. In der fi-berhasien Periode bestehe da» Getränk aus kaltem Wasser, die Nahrung aus Milch und Semmel; Obstsäfle und Bun-rinckch sind gestaltet. 4. Man sorge durch laue Waschungen und Wechsel der Leib- und Bettwäsche, welche »ötigensalls vorher durchwärmt wird, für Reinlichkeit der Haut. Lei hohem Hitzegrad und trockener Haut ist eine kalte Waschung des Körpers von 20—22 Grad ir. oder eine Einreibung mit Fett sehr zweckmäßig. 5. Gegen die Lichtscheu verdunkele man die Zimmer mit sür die Lust durchgängigen dunkelfarbigen Tüchern und wasche die Augen mit kühlem Wasser. S. Gegen den Husten ist da» beste Mittel eine gleichmäßige Tem peratur von womöglich 15 Grad L. Ein schleimiger Thee von Leinsamen oder Altheewurzel mit weißem Zuckerkand bringt ost viel Erleichterung. I.Man halte die Patienten 10—14 Tage in geschlossenen, gut gelüsteten Räumen, bei rauher Witterung noch länger Die Gewöhnung an die Lust geschehe allmählich und vorsichtig. 8. Tie zu Masern hinzutreiendcn Erscheinungen, als heftige Ka- tarrhe der Nase, dec Ohren, der Bindehaut der Augen, der Lrslröhre und ihrer Verzweigungen, Entzündung der Lunge, Mlche sich zumeist erst nach Ablauf des MasernauSschlageS «instellen, sind ärztlich zu behandeln. — Die Königin Karola lraf am 9. d. um 12 Uhr 45 Min. früh in Baden-Baden zum Besuch der Herzo gin von Hamilton, ihrer Tante, ein, welche leider wie derholt durch Schlaganfälle in letzter Zeit heimgesucht - . e - - ----- DiphtheritiS erst nach sechs, bei Masern erst nach vier Wochen vom Tage der Erkrankung zum Schulbesuche wieder zuzulassen. Ueber Ausschließung gesunder Schüler, in deren Familien oder Wohnungen an steckende Krankheiten vorgekommen sind, vom Schulbesuche ist nach Gehör des König!. Lezirksarztes zu beschließen. Frankenberg, am 9. October 1888. Der Rath. »r. Kaeubler, Brgrmstr. Roma. (Schluß.) Rom steht in dem Rufe, eine sehr teure Stadt zu sein. Es ist nicht so schlimm damit. Diesen Ruf hat die Stadt nur durch die hohen Preise der Hotels erhal ten, welche von bestimmten Nationalitäten ausgesucht wer den, und es muß nun allerdings konstatiert werden, daß die deutschen Hotels zu denen gehören, die sich ordentlich bezuhlen lassen. Die mittleren italienischen Hotels sind mitunter recht gut, und cS ist Thatsache, daß ein Aus länder, welcher geläufig italienisch spricht, in Rom nicht so viel Geld pro Tag gebraucht, als ein Deutscher, der sich Berlin ansehen will. Was in Berlin den Tag über an echtem Bier ausgegeben wird, kann in Rom an Wein gar nicht vertrunken werden. Das Wiener Bier, welches dort meist getrunken wird, ist ja nicht schlecht, aber man wird den Wein bald vorziehen. Es giebt auch Münche- ner Bier. Indessen es ist sehr stark angebraut, und, ich weiß nicht, man kehrt doch zum Wein zurück. Ein Trunk in einer liqaoiistrr, und dann Wetter I Di- Spree in Berlin macht ja wahrhaftig keinen An spruch darauf, ein schöner Fluß zu sein, aber sie ist doch wenigstens mit angemessen hergerichreten Ufern versehen. Aber mit dem Tiber ist rein gar nichts los. Die alten Dichter haben die goldgelbe Farbe des römischen Stro mes wiederholt besungen, aber die Herren Poeten müssen eine sonderbare Brille auf der Nase getragen haben. Das Tiberbett enthält das reinste Lehmwasser, und der ganze Fluß verdient höchstens einen Blick. Und es sieht an seinen Ufern stellenweise mehr als gräulich aus. Den Tiber überspannt die berühmte Engelsdrücke, auf der die Photographiehändler eins ihrer Hauptquartiere aufge- schlazen haben. Eine Banditengesellschaft ersten Ranges im Preisvorschlagen, aber sonst harmlose Menschen. Die Albums und Photographien sind in Rom, wenn man zu kaufen versteht, sehr billig, gerade wie in Neapel die Korallen. Aber ein Händler fordert den sechsfachen Preis mindestens. Drei Lire wird vorgeschlagen und für fünf- zig Centesimi erhält man schließlich die Ware. Wer diese Eigentümlichkeit kennt, ruhig sich verhält und den bie deren Kaufmann schwatzen läßt, so viel er will, der wird aber Großes erreichen. An der Engelsbrücke herrscht ein außerordentlich re- ges Leben, diverse Bierrestaurants zieren die Runde. Jenseits liegt die Engelsburg, das Grabmal, welches Kaiser Hadrian sich gebaut und das in späteren Zeiten manchem Papst als Zufluchtsstätte gedient. Jetzt ist eS italienisches Militärmagazin, und ein Infanterist hält vor derselben Wache. Wenn die Leute nur nicht solche ent setzliche Tschakos hätten. Die haben auch niemals Schön heit gesehen. Die in Rom liegenden Regimenter weisen recht stramme Leute auf, und die Kavallerie mit dem imitierten altrömischen Helm macht sich recht proper. Eine enge, dunkle Straße führt uns zum PeterSplatz. Wir ahnen schon, daß wir ihm nahe sind, denn alle Lä den zeigen Heiligenbilder, Rosenkränze, Kruzifixe rc. Und da liegt er vor uns, der Petersdom, die größte, wunder vollste Kirche der Erde. Die Bettler, welche sich früher auf den Stufen zum Eingänge drängten, sind von den italienischen karabinieri unbarmherzig entfernt, man wird nur noch wenig oder auch gar nicht von ihnen belästigt. Der Platz selbst, der von Säulenhallen umgeben ist, er scheint nicht sonderlich groß, so lange man mitten darauf sich befindet. Steht man aber vor dem Portal der Pe- terskirche, zu welchem Karl der Große auf den Knien hinaufgerutscht sein soll, so erkennt man die ganze mäch tige Größe. Von der Loge oberhalb des Domportals pflegte der Papst früher den auf dem Platze versammel- d. V. D. V. »°» wn Ueber- Frauen- 8 Uhr an- lungen des ersdorf bei se i» Tu- Kneisel. Schlegel. ein! Uhr Ao- uteressau- s Erscheinen ren md unter berei den, >r Leben und den schweren isabeth i°i Monat wie- allen lieben ir schuldigen mpfe u. dgl. i nicht ge> d. O. snbei'g. ele: pster. ; 4 Acten )ctbr. 1888. nd Frau n. Liirov 8. Msk aben bei jstr. Nr. 4. ihr »MSI» D. B. lburg. m, schlachten an Well ke Wurst, etschmar.