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H 227 Freitag, dm 28. September sqcheint täglich, mit «ilSnahme der Sonn-und Festtage, abends sUr den fol ¬ genden Tag. Preis »tcrtcljahrlich I N. so M, monatlich so Pfg-, LInjü-Nrn. »Psg. vesiellungen »chnren alle Post- mstalten, Postbeben und die Ausgabe- stellen de» Tage- blatieS an. Frank-nd-V EN t«ach defondE ^ezirksaE^ Amtsblatt -er König!. Ämtshauplmmmschast Mha, -es König!. Amtsgerichts und -es Sta-trats zu Frankenberg. auch deren Zeitungsboten auswärts sämtliche Bureaus und Filialstellen der AnmncenAcdiÜE Jn^ G. L. Daube L Ko. ,c. außerdem in AuerSwalde Hr Gastwirt Anton Richter (im Erbgericht), in Riedcrwief- Hr. Mater,aiwaren,n»o nach Chemnitz ist keine einseilige Maßregel, sondern, wie wir vermuteten, darin begründet, daß die bisher in großen Städten bereits bestandene Einrichtung der sog. Zentral-Meldebüreaus vom 1. April künftigen Jahres ab bei allen Bezirks-Landwehr-Kommandos der sächsischen Armeekorps-Bezirke eingeführt werden soll. Es werden infolgedessen die bisher bestandenen Land wehrdienstmeldestellen aufgelöst: Frankenberg, Großen hain, Crimmitschau, Kirchberg. Werdau, Lichtenstein, Meerane, Hohenstein, Grimma, Oschatz, Roßwein, Brand, Reichenbach, Penig, Lengefeld, Löbtau, Tharandt, Plauen bei Dresden, Stolpen, Schandau, Herrnhut, Neusalza, Bischofswerda, Pulsnitz, Schwarzenberg, Falkenstein, Nossen. Bisherige Bezirkskommandos werden zu Zen- tralmeldebüreaus umgeformt: Dresden-Land Nr. 2, Zwickau, Glauchau, Wurzen, Döbeln, Freiberg, Pirna, Zittau, Löbau, Bautzen, Kamenz, Plauen i. V., Schnee berg, Auerbach, Borna, Rochlitz, Marienberg, Annaberg, Meißen. Neugeschaffen werden bei den Bezirkskomman dos, die viel Landbevölkerung kontrollieren, der großen Ausdehnung der Bezirke halber, einfache Meldebüreaus in: Dippoldiswalde, Oelsnitz, Dresden-Altstadl. — Die Bezirks-Kommondos Dresden-Stadt Nr. 1, sowie Leipzig l. und II. werden von der Neuordnung nicht berührt, da bei ihnen die geplante Einrichtung von Zentral-Meldebüreaus schon früher bewirkt worden war. Das Bezirks-Kommando Chemnitz wird durch das in Wegfall kommende Bezirks-Kommando Frankenberg verstärkt, jedoch in 2 Landwehrbalaillone geteilt, von denen Chemnitz Nr. 1 den Stadtbezirk Chemnitz, Chem nitz Nr. 2 die Landbevölkerung der Amtshauptmann- schäft Chemnitz und die Mannschaften der AmtShaupt- mannschast Ftöha umfassen wird. ff Am verflossenen Montage fand in unserem Nach - Ls mik das 4. Quartal werden von uns, un- Abonnements" s«»»» d.°«chm -d2«^ Gebiet des Weltpostvereins liegen, geschieht der Versand unter z Expedition aus unter Portoansatz von 1 M. 50 Pf. per Vrertelj ^1* ' Die Lxpväitioll äes krMellbsr«er l^ebl^s Bekanntmachung. in E-Znt-Li-^EeindeabgabenregM vom 14. Februar 1883 ist die Gemeindeaulagen bis zum 1. Oktober d. I. an die Sladtsteueretnnahme (RalhhauS, 2 Treppen) abzusühren. hierdurch unter Bezugnahme auf 8 71 des obgedachten Regulativs noch besonders aufmerksam Frankenberg, am 24. September 1888. Der Rath. »r Kaeubier, Brgrmstr. H. bardorf Ottendorf die Einweihung des daselbst erbaute« neuen Schulhauses unter r-g-r Teilnahme der Emwoh- nerschaft statt. D,e oberen «lassen der Schule mit ihre« Lebrern sowie Schul- und «irchenvorstand, Gememde- ratSmitglieder halten fi» zu einer Abschieds cher außerdem der OrtSgeistliche und Lokalschulinspektor Lerr Pastor Siebenhaar und Herr Bezirk-,chulinspe.tor br. Böhme aus Rochlitz teilnahmen, vor der alten SchMe versammelt. Nach einem allgemeinen, von dem Scheller- schen Musikchor begleiteten Choralgesang wurde in einer vom Herrn Kirchschullehrer Hinke gehaltenm kurzen, aber ergreifenden Ansprache von dem alten Schulhause Ab schied genommen. Der Sprecher gedachte vor allem seines Vorgängers, des verstorbenen Kirchschullehrers Ackermann, der sich um da- Schulwesen von Ottendorf hochverdient gewacht hat, der 38 Jahre in dem alte« Schulhause wohnte und wirkte, und auS dessen Familie allein 5 Lehrer heroorgegangen find. Hierauf bewegte sich der Festzug nach dem neuen reichgeschmückten Schul gebäude, woselbst die eigentliche Feier vor sich ging. Die Weiherede hielt Herr Bezirksschultnspektor vr. Böhme, während Herr Pastor Siebenhaar das Gebet dazu sprach. In der Weiherete kam der Herr Redner auf die Not- Wendigkeit des vollendeten Schulbaues zurück, gab dann eine Uebersicht über die Verhältnisse, unter denen der Bau angefangen und vollendet worden und sprach schließ lich über die Worte Christi: „Mein Haus soll ein Bet- hausgsein!" Herr Pastor Siebenhaar mahnte in einem weihevollen Gebete die Kinder zu rechtem Gehorsam, die Lehrer zu treuer Arbeit und die Eltern zu rechter Mit arbeit mit der Schule und erbat hierzu den göttlichen Segen. Nach allgemeinem Gesang bewegte sich der Zug der Festteilnehmer durch das ganze Dorf nach dem Fest platz. woselbst die Kinder den Nachmittag bei fröhlichen Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 27. September 1888. ff Nach einer kurzen telegraphischen Meldung haben am Mittwoch nachmittag die beiden Angehörigen des Herrn Vr. Viktor Schieck es erreicht, daß die Leiche dieses unglücklichen jungen Arztes in Senk am nördlichen Aus- gange des UinathaleS (auf schweizerischer Seite) zur Uebersührung nach der HeimatSstadt Frankenberg an die Berkehrsstraße gebracht worden ,st. Nach einer längeren Landstraßenfahrt wird die Leiche Ler Bahn übergeben werden und dürfte selbe am Freitag abend hier eintreffen. Liegt bisher noch keine Gewißheit über die Todesart vr. Schiecks vor, so wird es doch der tiefgebeugten Familie Sei aller Schwere des Unglücks ein großer Trost sein, Lie irdischen Ueberreste in ihrer Nähe zu wissen und das Grab des jäh aus dem Leben gerissenen teuren Familien- gliedeS in Liebe Pflegen zu können. ff Heute nachmittag in der 4. Stunde wurde das Pferd eines die Chemnitzer Straße von Gunnersdorf her entlang fahrenden Wagens, welcher mit Bänken, Tischen und Kisten beladen war, aus unaufgeklärter Ur sache scheu, zerriß die Zügel und ging durch. Obgleich das Pferd rasch wieder aufgehalten wurde, war doch be reits ein Kind durch das führerlose Geschirr überfahren, glücklicherweise aber nur leicht verletzt worden. Schlim mer erging eS einer GaSlaterne, welche derart angerem pelt wurde, daß sie, in mehrere Stücke zerbrochen, zu Boden stürzte, sodaß das Gas reichlich entwich, ehe Ad- hilfe geschafft werden konnte. ff Die in der Dienstag-Nummer als für 1. April kommenden Jahres bevorstehend berichtete Verlegung des hiesigen königl. Bezirks-Kommandos sowohl als auch ter Dienstmeldestelle des hiesigen Bezirks-Feldwebels Die Todeswürfel. (Schluß.) Da ereignete es sich an einem mondhellen Abend, daß Röschen noch spät zum Brunnen ging, um frisches Wasser zu holen, als auch Alfred zufällig vorüberkam. Er nahm sogleich die Gelegenheit wahr, um ein vertrau liches Wörtchen mit Röschen zu sprechen. Die Liebe ließ ihn nicht ahnen, daß der Feind wache. An der Häuser reihe, welche im Schatten lag, war nämlich Ralph da her gekommen und hatte von fern die Begrüßung Rös chens gehört. Zwar ahnte er nicht, daß sie es war, je doch bewog ihn die Neugier, ohne Geräusch an den Häusern hinzuschieichen; dem Brunnen gegenüber barg er sich hinter einem Pfeiler und hörte so die Unterhal tung der beiden mit an, er sah, wie freundlich Röschen zu Alfred war, und er vernahm nicht minder, daß kein Trabant der Welt Röschen so lieb, wie dieser sei, wenn- gleich sie demselben auch keine Gewißheit gab, daß sie ihm angehören wolle. Ralph bebte vor Eifersucht. End- lich schreckte der Ruf des Wächters, welcher die zehnte Stunde anzeigte, die Liebenden aus ihrem langen Geplau der auf; sie nahmen Abschied von einander und Alfred ging die Straße weiter hinauf, während Röschen dem väterlichen Hause zuschritt. Ralph ließ sie an sich vorübergehen, Neid und Haß verzerrten sein Gesicht, als er dem Mädchen dann leise nachfolgte. Jetzt drehte sich Röschen «m, um die Haus thür zu schließen. ... Da packle Ralph der Teufel, unt einem Sprunge stürzte er auf sie zu und stieß ihr sein Jagdmesser in die Brust. „So sollst auch Du sie nicht besitzen!" entrang es sich wild seinen Lippen, während sein Opfer lautlos niedersant, denn der Stoß hatte ge rade das Herz getroffen. Eiligen Laufes entfernte sich der Mörder. Nur wenige Minuten waren vergangen, al« sich die festen Schritte eines Mannes vernehmen ließen. Es war der alte Walther, welcher aus seiner Bierstube heim kehrte, wo er allabendlich eine Kanne Bier trank und eine Pfeife damals noch recht teuren Tabaks rauchte. Sobald die Glocke die zehnte Abendstunde angezeigt hatte, machte er sich auf den Heimweg, denn es war für einen ehrsamen Bürger nicht paffend, länger als bis um diese Zeit im Gasthause zu verweilen. Wer beschreibt des unglücklichen Vaters Entsetzen und Trauer, als er seine Tochter ermord.t auf der Schwelle fand? Nach einer schlaflos verbrachten Nacht eilte der greise Waffenschmied in das kurfürstliche Schloß, um eine Audienz vei seinem Fürsten zu erbitten, da Walther dem Kurfürsten persön lich bekannt war. Mit aufrichtiger Teilnahme hörte die ser des schwergeprüften Vaters Erzählung, und als ihm Walther seine Ansicht aussprach, daß nur emer der bei den Trabanten, Ralph oder Alfred, die grausige That begangen haben könnte, befahl er, die beiden sofort fest zunehmen. Noch an demselben Tage wurden sie an tue Bahre Röschens geführt. Starr blieb Alfred an der Thüre stehen, als er den Leichnam erblickt hatte, dana aber stürzte er mit einem lauten Schrei neben der Bahre nieder, ergriff die Hand der Toten und bedeckte sie mit seinen Küssen, während heiße Thränen von den Wange» herabrollten. Ralph dagegen trug eine große Gleichgil tigkeit zur Schau, ruhig stand er da und beobachtete ohne Verlegenheit alle«, was um ihn vorging. Beider Benehmen erschien den Richtern verdächtig. Alfreds heftiger Schmerz konnte Reue, Ralphs Gleichmut erkünstelt sein. Beide behaupteten auf die Frage der Richter ihre Unschuld; gegen Alfred sprach jedoch der Umstand, daß er kurze Zeit vor dem Morde von Nach barn zusammen mit Röschen am Brunnen gesehen war, welche Thatsache Alfred zugeben mußte. Nach der Bestattung der Ermordeten, welcher die halbe Einwohnerschaft des damaligen Berlin beiwohnte, schritt man gegen die Angeklagten mit der Tortur ein. Aber weder die Daumschrauben, noch die Qualen anderer Folterungen vermochten ihnen ein Geständnis abzunötigen, obgleich es den Inquisitoren offenbar erschien, daß einer von ihnen der Mörder sei. Im gerechten Zorn über dieses hartnäckige Leugnen befahl daher der Kurfürst, daß das Gottesurteil an beiden vollzogen werde, und zwar sollten sie um den Tod würfeln. Wer die wenigsten Augen werfe, sei als Mörder zu betrachten, und demge mäß mit ihm zu verfahren. Der Tag der Exekution brach nun an. Sämtliche Trabanten des Kurfürsten waren, mit ihrer StaatSunl«