Volltext Seite (XML)
örtliches mb SSchM«. Frankenberg, 5. Oktober 1888. -j- Der Herbst mit seinen Stürmen erinnert uns daran, daß es gesetzlich verboten ist, Blumenstöcke oder sonstige Gegenstände vor die Fenster zu stellen, so lange dieselben nicht vor dem Umfallen ausreichend gesichert sind. Wer diese Vorsichtsmaßregeln unterläßt, hat außer Ler Strafe auch noch die Folgen zu tragen, falls jemand durch das Herabfallcn eines derartigen Gegenstandes ver letzt werden sollte. — Prinz Georg mit Familie wird erst zum 10. d. in Hosterwitz zurückerwartet. Das Prinzliche Hoflager wird nicht inzwischen verlegt werden, sondern erst Ende dieses Monats — Jüngst hat Lommatzsch, Stadt mit revidier ter Slädtcordnung, zweimal umsonst Bürgermeisterwahl gehalten. Nachdem der zuerst Gewählte verzichtet hat, ist jetzt auch der zum Zweiten Mal gewählte Referendar Jeßling zurückgetreten und hat die auf ihn gefallene Wahl in Olbernhau angenommen. Frankenberger Kircheunachrichten. IS. 8o»utax naoli Irlvltstls. Früh Uhr: Buchte und Kommunion; Herr Oberpf. Lesch. — Früh st Uhr: PrcRgi- texl: t. Mose 33, 9—II; Herr Diak. Lhmcr. — Abends L Uhr: Predigttexc: Apvstelgcsch. IS, 1-II; Herr Lrchidiat. Hcüüg. Wochenamt: Herr Oberpf. Lesch. Getaufte: Karl Loms Baumgärtels, Malers h., T. —Franz Richard Uhlmanns, Malers h., S. — Karl Franz Gustav Schrei- lerS, FeuerwärlcrS h., S. — Friedrich Hermann Fischers, Zan- wermannS h., S. — Heinrich Oskar Wackers, KansmannS h., T. — Bruno Marlin Dankegolt Pflugbeils, L. u. Kausmanns h, S. — Ernst Richard Sehfferihs, Bürgerjchnllehrers h., T. Getraute: Julius Otto Pribitzer, Bäcker in Plaue, mit Arna Maric geb. Höppner v. h. — Robert Bernhard Leber, Flei scher h., mit Klara Helene geb. Ludwig v. h. Beerdigungen: Karl Friedrich Heriorth, Maler h., 35 I. 8 M. 8 T. — Or. m. BOlor Schieck, B. u. praktischer Arzt in Tödeln, 33 I. 10 M. 5 T. — Friedrich Hermann Kirchhübels, Handarb, h., T., 4 M. 16 T. — Fr. Hanna Wilhelmine, Karl Friedrich Agstens, B. u. Privatmanns h., Ehesr., 66 I. 8 M. 2! T. — Fr. Auguste Wilhelmine, Friedrich Ernst Ottos, Fabrik- arb. h., Ehesr., 3d 2. 5 M. 1b T. — Karl Franz Gustav Schrei ters, FeuerlvärlerS h., S-, 8 T. — Ernst Bruno Haases, B. u. Läckermstrs. h., S., 1 M. 22 T. — Friedrich Oswald Kltpschs, Handarb, h., S , 2 I, 9 M. 4 T. Am 19. Sonntag nach Trinitatis werden kirchlich aufgeboten: Friedrich Bernhard Fischer, Ziegel,ibej. in Dittersbach, weil. Otto Fischers, Zügelndes, ebenda, hinter!, ehel. 2. Sohn, und Anna Lina Schlegel, Karl Heinrich Schlegels, WirtschaslSbes., Gcmeindevorstands u. OrtSrichterS in Sachsenburg, ehel. 4. Tochter. Karl Heinrich Keuche, Handarb, in Dittersbach, Heinrich Wilhelm Kempes, Gcschirrsührirs in Erbiedorf, ehel. Sohn, und Fr. Anna Klara verw. Hanns in Ringelhal, Friedrich Moritz Köhlers, Haudarb. in Ringelhal, ehel. Tochter. Separierte ev.-luth. Dreieinigkeitsgemeiude unftränderte Aug8b. Kauf. 1S. Sonntag nach TriuiratiS. Früh 9 Uhr: Predigt (i-. Schneider >. Text: Ephes. 4, 22—28. — Rachm. Uhr: KaicchiSmuSexamen. Dienstag, den st. Lktobcr. Abends 8 Uhr: Abendgottesdieust. Predigt Herr Pastor Hagen aus Crimmitschau. Sachseuburfler Ktrchennachrichten. 19. Sonntag nach TrinitatiS. Früh 8 Uhr: Beichte. — Früh 8z Uhr: Predigt und AbendmahlSscier. — Vorm. 1Ij Uhr: Predigt für die AnstaltSgcmeiude. — Nachm. 2z Uhr: Missi onsstunde. Getaufte: Louis Wolfs, Zimmermanns in Jrbersdorf, S. — Hlrmami ZweingirS, WirlschaftSgeh. h., T. — H.rmann Krenkels, Zimmermaiins u. Hausbcs. in Jrbersdorf, S. Beerdigte: Ernst Georg, de« Friedr. Ernst Busch, Mühlen- werkf. h., S-, P an Gehirnkramps i. A. v. 1 M. 27 T. Kirchennachrichten der Parochie Ebersdorf. 19. Sonntag nach Trinitatis. Früh z9 Uhr: Leichte. — Früh 9 Uhr: Gottesdienst und heiliges Abendmahl in der Slisl«- kirchr. — Rachm. 2 Uhr: Kirchliche Unterredung mit den Jungfrauen. Getaufte: Des Karl Friedr. Weichert, ans. StmtzS. in Lich- ünwalde, S., Karl Paul. — Des Ernst Louis Arnold, Fabril- tischlers in Ebersdorf, S-, Ernst Hugo. — Des Karl Louis Gö thel, Handarb, iu Lichtenwalde, T., Anna Alma. Beerdigte: Paul Max Leisering, ehel. S. de» Handarb. Max Richard Leistring zu Ottendorf, ch an Keuchhusten und Krampf, 9 M. 7 T. alt. — Richard Bruno Eichler, ehel. S. des StmtzS. Juins Beruh. Eichler in Ebersdorf, P an Krampf, 10 M. 16 T. alt. — Karl Gotthold Wiedemann, ehel. S. des Karl Heinrich Wiedemann, Lehrers in Ebersdorf, P au Krampf, 25 T. alt. Kirchennachrichtcn don Flöha. 19. Sonntag nach Trinitatis. Früh zo Uhr: Beichte. — Früh 9 Uhr: Gottesdienst und Kommunion. Getaufte: Des Erlist Wilhelm Einert, FleischermstrS. u. Einw. in Flöha, S., Max Wilhelm. — Des Karl Heinrich Uhle mann, Weichenwärlers u. Einw. in Gückelsberg, T., Rosa Paula. Beerdigte: Des Karl Wilhelm Wünsch, SchncidermstrS. u. Einw. in Flöha, lotgeb. T. — Ter Hulda Helene Kempe in Fal kenau T., Paula Frida, 15 T. Kirchl. Nachr. ans Ober- und Niederwiesa- 19. Sonntag nach Trinitatis. Früh 9 Uhr: Gottesdienst. Getaufte: Gertrud Helene, T. des BahuhosöporlierS Friedr. Louis Schlegel iu Oberw. / Itj Diorgen, Sonntag, Steuertag im ' » E». LL» Webermeistcrhaus. Schon im eigenen Interesse sollte jede Mutter einen versuch mit den Nährmitteln der Ersten Sächsischen Kindermehl- und Kinderzwieback-Fabrik von E. L. Mauersberger, Stollberg, Erzgebirge, machen. N.cht nur, daß diese Nährmittel sich als die zuverlässigsten bewähren, sondern dieselben sind auch die billigsten aller Nährmittel. Auf jeden Fall sollte man bei einlreieuder Störung in der Ernährungsweise, insbesondere bei Durchfall w., ungesäumt das Mauersbergersche Kindermehl anwenden. Bei Er nährungsweisen, bei welchen Zwieback als Zwijchennahrung gereicht wird, sollte der leichtverdoulichc, nährkrästigc und den Knochenbau befördernde Mauersbergersche kinderzwieback nicht fehlen. In nicht wenigen Fällen, nachdem alle Ernährungsversuche sehlgeschlagen waren, ist nach Ausspruch von Aerzten und Käufern jo manche« junge Lebe» bei rechtzeitiger Anwendung der MauerSbergerschen Nährmittel noch erhalten geblieben! Den Herre» Aerzten stehen aus Perlangen Muster zu Versuchen gratis zur Versügung! Allen an Leidenden zum Tröste dienen die Apotheker Scnckenberg'schen Migräne-Pastillen. Die selben enthalten alSHauptbestandtheildaS wirksame welches jedoch erst in Verbindung mit andern Arzneistoffen, in Form der obigen Pastillen, stini Heilkraft gegen die Hein,tückische Migräne bewährt. Die unerträglichen, oftmals allwöchentlich wiederkehrenden, jede Thätigkcit lähmenden Kopfschmerzen ver schwinden nach dein Genüsse von 3 bis höchstens 5 Pastillen, und die Kranken fühlen sich wie neugeboren. Durch die angenehme Art der Verpackung in eleganten Schachteln wird cs ermöglicht, die Migräne-Pastillen wie eine Bonbonniere beständig bei sich zu führen und erforderlichen Falles sofort zu gebrauchen. Preis pr. Schachtel mit Gebrauchsanweisung 1.50. Der Name „Apo theker E. Senckenberg" ist mehrmals auf jeder Schachtel zu lesen. Alles Andere ist werthlose Nachahmung. Zu haben nur in Apo theken. Hauptdepot Leixrix: Loxslapatkeke. Ein Ausflug nach Pompeji. (Schluß.) Eine gute Stunde waren wir unterwegs, ich bekam Durst in der heißen Sonne. Zufällig entdeckte mein Auge auf einem Wirtshausschild das Wort „birra". Also auch hier Bier. Nun wir wollen cs versuchen. In Neapel hat man recht gutes Münchener und Wiener Bier, freilich auch gut teuer; so würde es hier wohl nicht sein, aber vielleicht ist es doch zu trinken. Ja, cs war nichts; das Bier war alle geworden. Nun, ein Glas Wein war auch nicht zu verachten; in diesem elen den Dinge zahlte ich für einen halben Liter Wein nach unserem Gelbe 32 Pfennige, der an Güte deutschem Thaleiwein mindestens gleich kam. Mein Kutscher trank mit großem Behagen den Rest der Flasche. Als der Wirt mein Lob hörte, lachte er über das ganze Gesicht, und als er hörte, daß ich ein Deutscher sei, erzählte er lang und breit, die Deutschen seien ihm die liebsten. AIS ich beim Hinaustreten seinem kleinen Mädchen über den Lockenkopf strich, war er so erfreut, daß er mit zu meinem Wagen kam und mir noch allerlei gute Rat schläge mit auf den Weg gab. So sind/die Leute nach einem freundlichen Wort. Immer mächtiger trat der schwarze Gipfel des Vesuvs in den Vordergrund, immer dichter erschienen die Rauch wolken. Wenige Häuser nur sind auf dem schwarzen Koloß zerstreut, alles fürchtet die unmittelbare Nähe des Kraters. Die Straße erscheint mit Lavasteinen gepflastert, ein billiges Material. Die Häuser tragen immer größere Vernachlässigung zur Schau, und wenn ein deutscher Schullehrer die Schule in Torre Anunziala zu sehen bekäme, er würde die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Die Wohnungen werden höhlenähnlich; so heiß es draußen ist, so kühl ist es im Innern. Munter neh men sich nur die kleinen Gärtchen aus, die sich auf vielen Häuserplattformen befinden. Schloßähnliche Villen er strecken sich seitwärts zur See; aber wie sind sie mitge nommen vom Zahn der Zeit. Teilweise ist das Gitter halb verfallen und auf den stolzen Wappenschildern wächst Moos. Die Wege sind ungepflegt, und in den Anlagen wuchert Gebüsch ungehemmt in südlicher Fülle. Da haben wir den Vesuv direkt vor uns, wir find in Pompeji. Einer der amtlichen Führer ist zur Stelle, em bescheidener, höflicher Bursche von 18 bis 20 Jahren. Die Leute sprechen ein fließendes Französisch, als lch ihn aber ersuchte, seine Muttersprache nur zu sprechen, da ich derselben genügend mächtig sei, lhat er dies mit großem Eifer. Durch ein finsteres Thor schreitet man nach der wiedererstandcnen Stadt hinein, die von einem dichten Lavawall umgeben wird; das getreue alte Pompeji, wie cs vor achtzehnhundsrt Jahren von der Lavaglut des heimtückischen Berges überflutet ward, ist erhalten ge blieben. Nur eins hat man ihm nicht wiedergebcn können, das frische pulsierende Leben. Pompeji ist eine Ruinen stadt. Das Forum, der Marktplatz der antiken Stadt, ihr Tempel mit ihren Säulen stehen greifbar vor uns. Auf das Genaueste sind die einzelnen Anordnungen zu erkennen, und unverwischbar sind die von kundigem Meißel ausgc« führten Bildsäulen und Kunstwerke. Aber die Lava zer störte den geschlossenen Bestand, sie zertrümmerte Decken und Hallen, und die vom Vesuv ausgeschleuderten Fels blöcke vernichteten manchen ragenden Säulengang. Nur der Urgrund, der Boden, blieb ganz unversehrt, wir schreiten heute auf demselben Mosaikfußboden, demselben Straßenpflaster, wie die Italiener vor achtzehnhundert Jahren. Mit wunderbarer Feinheit sind oft die Mosaik fußböden ausgeführt, die künstlichsten Zusammenstellungen weisen sie auf. Ein Scharren mit dem Fuß genügt, den schwarzen Aschenstaub auf die Seite zu schieben und die alte Herrlichkeit blcß zu legen. Auf dem Pflaster sehen wir alte Räderspurcn. Wir schreiten hinein in die Straßen der stillen Stadt. Sie sind belebt heute von dem munteren Völkchen der benachbarten Ortschaften, das lacht und schwatzt durch einander, genau, wie es ihre Vorfahren gethan haben mögen. Die Straßen des alten Pompeji sind eng, sehr eng, daS Trottoir schmal, und das eigentliche Straßen pflaster liegt ziemlich einen Fuß tiefer. Um die Güte ihres Straßenpflasters brauchen wir übrigens die alten Pompejiancr nicht gerade zu beneiden! In der Mitte der Straße liegen in regelmäßigen Abschnitten große Steine; sie dienten dazu, um bei Regenwetter trockenen Fußes die Gasse überschreiten zu können. Und zu beiden Seiten deS Straßendammes reihen sich nun in langen Reihen die niedrigen, einstöckigen Häuser. Die Mauern sind wohl erhalten, aber die Dächer find verschwunden, ebenso der äußere Putz. Wir müssen in das Innere schon eintretcn, um uns im alten Pompeji heimisch zu fühlen. Und da bekommt denn die Sache ein anderes Bild. In zahlreichen Häusern ist die Einrichtung bis auf die Wandmalereien sogar erhalten. Die Gemälde glänzen heute noch in alter Farbenpracht. Sie betreffen alle möglichen und — heute auch unmöglichen Gegen stände, die für Augen von heute nun eben nicht geschaf fen sind. Jedes Damenzimmer ist in seinen Einzelheiten erhalten, und vor den Hausgärtchen behaupten die Spring brunnen noch immer ihren Platz. Freilich entsenden sie keinen Wasserstrahl mehr, und auch die Blumen sind an jenem Schrcckenstage vernichtet. Munter aber springt noch eine Quelle, die Jahrhunderte lang vom Himmels lichte abgesperrt war. Weiter, immer weiter in den Gassen, in denen immer Neues das Auge reizt. Wir haben Einzelheiten verschie dener Zimmer vor uns; wie ein altes Speisezimmer, Schlafgemach, Toilettenzimmer rc. ausgeschaut, zeigt sich uns heute noch, und etwa Fehlendes ersetzt diensteifrig die Phantasie. Die Räume sind mit Ausnahme der für größere Gesellschaften bestimmten fast alle eng, mitunter sogar winzig klein, und namentlich gilt letzteres von den Küchen, überall aber zeigt sich in der Ausschmückung der heitere, künstlerische Sinn der alten Pompejiancr. Glän zend war die Ausstattung der heute noch wohlcrhaltenen städtischen Bäder mit ihren zahlreichen Hallen, und auch Theater und Zirkus repräsentieren sich noch recht stattlich mit ihren zahlreichen Säulen und Hallen. Während die Menge im Zirkus war, brach das Unglück über die Stadt herein. Wir ersteigen noch eine Anhöhe und haben nun das ganze weite Stadtgebild vor unseren Augen, eine seltsame Empfindungen hervorrufende Erscheinung, ein Bild des Todes und doch uralten ewigen Lebens. Leise sinkt die Dämmerung herab, die letzten Sonnenstrahlen vergolden das weite Meer, und vom Gipfel des Vesuvs zuckte aus den dichten Dampfwolken eine rote Flamme. Sie wirft ihren flackernden Schein weithin. Langsam kehren wir zum Hotel „Diomedes" zurück, hinter uns schließen die Beamten das „Thor von Pompeji". Tine Viertelstunde später rollen wir heimwärts, die Dunkelheit sinkt rasch darnieder, und nur vom Vesuv herab leuchtet geheimnisvoll die unterirdische Flamme.