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Z 225 1888 Mittwoch, den 26. September. ro»eusn Amtsblatt der König!. Amtshanptmamschast Flöha, des König!. Amtsgerichts und des Ltadtrats M Frankenberg altva U. Kuyno. üdltesten, )5Ii. locke unä 08svLters, . 1888. ISN. enkrvi. ;däarek -preissu NLvLs ü Erscheint täglich, mit Ausnahme der Eonn-mid Festtage, abends siir den fol genden Tag. Preis vierteljährlich I M. so Pf«., monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. sPsg. Vesicllungen nehmen alle Post anstalten, Postboten nnd die AnSgabe- ftellen der Tage blattes an. v. !v uns oo. Inserate werd« ' mit » Pfg. für W gespaltene Larpuü- zetle berechnet- kletnster Inserat«, betrag 20 Pfg. komplizierte und ta bellarische Inserat» , «ach besondere« , ' Tarif. Inseraten-Slnnacht« für die jeweilig Lbend-Nummer d<S Vormittags io We, KL große Liebe, 11 freundliches Meißener Konferenz, für welche in geistlichen wie in Laienkreisen weiteres Interesse besteht, bleibt für diese- Jahr in Anbetracht der vorgerückten Jahreszeit und an derer Umstände ausgesetzt. — Die Bienen-, Gärtnerei- und Obstausstellung zu Lommatzsch hat am Sonnabend ihren Anfang ge nommen, die offizielle Eröffnung erfolgte aber erst am Sonntag mittags ^3 Uhr. Angemeldet waren bis zum Sonnabend 106 Aussteller für Bienen, 48 für Obst- und Gärtnereiprodukte. Eingetroffen waren 90 Völker und 52 leere Bienenwohnungen, im ganzen war eine Armee von 2,700000 Bienen eingerückt. Außer Sachsen ist Oesterreich, Bayern, Württemberg, Baden, Hannover, Thüringen und Schlesien vertreten. — Ein merkwürdiger Fund wurde kürzlich auf der vormaligen Ställe des Rittersitzes zu Müglenz bei Wurzen, die sich nur noch durch eine Umwallung mit einem versumpften Graben kenntlich macht, gethan. Man stieß bei einer Abgrabung auf ein steinernes Gewölbe mit einem Feuerherd, auf dem ein Feuerzeug, bestehend aus Stahl und Stein, und ein goldener Ring lagen. Auf dem Boden des Gewölbes lag ein Klumpen Pech, der, wie sich erkennen ließ, früher von einem hölzernen Gefäß umschlossen gewesen war. In einem kleinen Ofen fand sich noch Holzasche vor. Der Ring, als der inte ressanteste Fundgegenstand, enthielt weder Schrift noch sonstige Bearbeitung und war ersichtlich von hohem Alter. Woher derselbe wohl stammen mag, konnte nicht ermittelt werden. Vielleicht, daß er von einem Flücht linge herrührte, der hier vor den wilden Horden der Hussitin oder des 30jährigen Krieges Schutz suchte. — Das Reichsgericht verwarf die Revision des Bankiers Sandbank, der mit der falliten Diskonts-Ge sellschaft in Leipzig in Verbindung gestanden hat; der selbe war wegen 141 Wechselfälschungen zu 3jährigem Gefängnis verurteilt worden. — Bekanntlich verstößt die Versendung verschlossener Briefe zwischen verschiedenen Postorlen gegen Bezahlung gegen das Postgesetz. Privatunternehmer glaubten die ses Gesetz dadurch umgehen zu können, daß sie die ihnen übergebenen Briese zu einer gemeinsamen Sendung (Bries oder Paket) vereinigten. Dieses Paket verschickten sie durch die Post nach dem Bestimmungsorte und dort ließen sie die einzelnen Briefe der Sendung im Wege der Privatbcstellung an die Empfänger austragen. Das Reichsgericht Hal nun in dieser Sache die Ent scheidung getroffen, daß dabei eine Portohinterziehung durch unerlaubte Briefbeförderung vorliege. Durch dieses reichsgerichlliche Erkenntnis ist demnach sowohl die Einsammlung von Briefen zum Zwecke der Beför derung zwischen Orten mit Postanstalt, als auch die Beförderung solcher Briefe gegen Bezahlung für unge setzlich erklärt worden, auch wenn dazu die Vermitte lung der Post (zur Beförderung des Briefpaketes) in Anspruch genommen wird. Die ganze entgeltliche Be förderung der Briefe vom Augenblicke der Einlieferung ie besten rrüte. zu vervollkommnen haben wird, wenn sie in Zukunft eine beifällige Entschließung der Kreishauptmannschaft er zielen will." — Der Pädagogische Verein zu Chemnitz hat sich in seiner am vorigen Mittwoch abgehaltenen Sitzung mit großer Mehrheit dahin entschieden, dem Gesuche des Vorstandes vom allgemeinen sächsischen Lehrerverein um Aufnahme der nächstjährigen Generalversammlung zu entsprechen. So wird Chemnitz also während der Mi- chaelisferien des Jahres 1889 die sächsische Lehrerver sammlung in seinen Mauern zu begrüßen haben. — Einen unerwarteten Ausgang nahm die am Mitt woch in Freiberg zu Ende geführte Schwurgerichts verhandlung wider die verehelichte Amalie Auguste Helm geb. Ebert aus Unterweißig. Die mit ihrem Manne, dem Schneider Oskar Helm, in Unfrieden lebende 30 Jahre alte Frau Hal am 28. Juni d. I. nach einer bäuslichen Szene den Versuch gemacht, sich mit ihrem 4 Jahre alten Sohne Oskar Martin im Mühlteiche von Klein - Opitz zu ertränken. Ein Steinbrecher rettete die Unglückliche, während das Kind tot aus dem Teiche ge zogen wurde. Die Angeklagte, welche nach ärztlichem Gutachten geistig vollständig normal ist, hat wohl unter dem Eindrücke einer Aeußerung ihres nicht tinderfreund- lichen Ehemannes in einer mit ihrem gesegneten Zustande zusammenhängenden hochgradigen Erregung den schweren Entschluß gefaßt, sich und ihr Kind zu töten. Die er statteten Zeugenaussagen über die erlittenen Mißhand lungen lauteien widersprechend; die Hausgenossen be zeugten aber, daß die Angeklagte stets fleißig und ordent lich gewesen und ihr eheliches Leid still für sich getragen habe. Nachdem die Geschworenen die Frage: „Ist die Angeklagte schuldig, den Tod ihres Sohnes vorsätzlich begangen zu haben?" mit „Nein!" beantwortet hauen, sprach der Gerichtshof die Angeklagte frei und übertrug die Kosten des Prozesses auf die Staatskasse. — Am Sonnabend mittag ist in der Abteilung für Zwangsvollstreckung im kgl. Amtsgericht zu Dresden das Veräußerungsgcbot über die bekannte, vor einiger Zeit in Konkurs geratene Kunst- und Handelsgärtnerei des verstorbenen kgl. Hoflieferanten Paul Ruschpler, dessen Spezialität bekanntlich Rosenzucht war, gefällt worden. Das Gesamtarcal mit prächtiger Villa war auf über 380000 M. gerichtlich gewürdert worden, erzielte indes nur einen Veräußerungspreis von 148000 M. Die Billa samt Nachbarland ging im Preise von 118000 M. ins Eigentum des Königs Albert über, welcher dem Ver storbenen einst zu niedrigem Zinsfüße ein Kapital auf das schlecht rentierende Grundstück geliehen hatte. Es waren im ganzen nur 12 Bieter erschienen. — In Berlin ist am Montag, 24. September, die Konstituierung der Aktien-Gesellschaft „Glasindustrie" vormals „Friedrich Siemens" mit dem Sitze in Dres den und einem Aktienkapital von 9 Mill. M. erfolgt. — Die durch Tod und Beisetzung Sr. Majestät Kaiser Friedrich IN. seiner Zeit unmöglich gewordene GelmdiglMI uslust wchnllich »gebot durchaus die Preise aPr war matt und er einem Preis- pr. IM Lilo bis 192 be,. i» 190 X bez. 5 nominell. netto Ixo m» >ez. inlöndifcher Händischer (wf- . Br. Ruhig. Braugerke M Futterware 1« pr. 1000 Kil° ü« 180 X be,., bez. u. Br. loco amerikani- bis 148 bez. o netto loco 14 100 Lilo netto uhig. Spiri- saß loco unver- c 53,60 X nom. Äezirksa^^ Örtliches nnd Sächsisches. Frankenberg, 25. September 1888. 7 Die jetzt zur Entlassung gekommenen Mannschaften seien hierdurch auf die Verpflichtung aufmerksam gemacht, sich innerhalb 14 Tagen bei dem Bezirksfeldwebel anzu- weldcn, dessen Kontrolle sie unterstellt sind. Die Unter lassung dieser Meldung zieht empfindliche Strafe nach sch. Zur Disposition beurlaubte Mannschaften haben vor jedem Wechsel des Aufenthaltsortes die Erlaubnis hierzu beim Bezirksfeldwebel einzuholen; im Falle sie Lieser Bestimmung nicht nachkommen, haben sie sofortige Wiedereinberufung zu gewärtigen. Militärschriftliche Meldungen der Landwehrmänner und Reservisten an das vorgesetzte Bezirkskommando bez. Feldwebel werden von der Poft portofrei befördert, wenn die Briefe mit dem Lermerk „Militaria" versehen und offen (unverschlossen) eingeliefert werden. -j „Erbarmt Euch der hungernden Vöglein!" so tönt im Winter oft der Ruf, der in den Zeitungen und in den Schulen Große und Kleine aufforbert, der kleinen gefiederten Welt Nahrung zu streuen. Auch hier gilt: Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not! Darum, liebe Eltern, schickt Euere Kinder aus und laßt sie reife Hollundertrauden einsammeln und ganz abtrockncn, gebt ihnen Gelegenheit, sich die Blütenköpfe der Sonnenrose iwzuheimsen, Kürbiskerne an Fäden aufzureihen und zu Lörren u. s. w., so werdet ihr ihnen Gelegenheit zu nützlicher Beschäftigung geben, ihnen Liebe und Erbarmen zur Tierwelt einflößen und sie vor Tierquälereien und Verrohung des Gemütes bewahren. Die kommenden Kartoffelferien geben der Jugend Zeit zu diesem LicbeS- werke. — An die Kreishauptmannschaften ist folgende, für alle Innungen höchst beachtenswerte Ministerialverord- nung ergangen : „Von dem Vorstände des sächsischen Jn- nungsoerbandes ist der Wunsch ausgesprochen worden, daß in Zukunft über jedes Gesuch einer Innung, welches auf Verleihung von Rechten der in 88 1OOo flg. der Gewerbeordnung vorgesehenen Art gerichtet ist, vor der feiten der zuständigen Krcishauptmannschaft hierauf zu fassenden Entschließung zunächst em Gutachten derjenigen Gewerbekammer, in deren Bezirk der Sitz der Innung gelegen ist, sowie des geschäftsführendcn Vorstandes des sächsischen Jnnungsverbandes, dessen Vorsitzender gegen wärtig der Buchdruckereibesitzer Stadtrat Schröer in Dresden ist, herbeigezogen werde. DaS Ministerium des Innern, welchem nicht bekannt ist, daß derartige Gut achten schon zeither in wiederholten Fällen eingefordert worden sind, trägt kein Bedenken, den Kreishauptmann schaften die thunlichste Berücksichtigung dieses Wunsches anheim zu geben. Auch wird es sich empfehlen, im Falle der Ablehnung eines solchen Gesuchs die hierfür maßze- bend gewesenen Gründe der betreffenden Innung jeden falls insoweit mitzuteilen, als die. letztere daraus entneh men kann, nach welcher Richtung hin sie ihre Leistungen Bekanntmachung. Die BrandversichernngSbeitrchae auf den S. Termin dieses Jahre- werden mit 1 Pfennig von jeder Versicherungseinheit von der Gebände- versicherungsabtheilung uno mit iz Pfennig für die Einheit von der freiwilligen Verficherungsabtheilung am 1. October dieses Jahres fällig und sind PÜllkttlH an unsere Stadtsteuereinnahme abzuführen. Frankenberg, am 14. September 1888. Der Rath. »r. Kaenbier, Brgrmstr. U. Vertin vn. id Feuerwnl lingro. Schlegel. j Frankenberg meinen lieben Gönnern ein Straßensperrung. Eines Schleußenbaues wegen wird die Margarethenftraße hier in der Strecke vom Krankenhause bis zur Hainichener Straße von morgen av ohngefähr 4 Wochen lang für Fährverkehr aller Art gesperrt. Frankenberg, den 25. September 1888. Der Stadtrat h. »r. Kaeubler, Brgrmstr. Bekanntmachung. - l s Rentenbeiträge sind fofvltt und der 3. Termin bnsts Jahres bis zum dLvr lloßberg. iknberg. Male. rer brillant» .. 30. September dieses Jahres an die Stadisteuerelnnahme bei Vermeidung der gesetzlichen Folgen zu bezahlen. Frankenberg, am 14. September 1888 Der Rath. Di». Kaeubler, Brgrmstr. Bekanntmachung, in aröb^^c glichen Impfungen betreffend. aufgetrelenen Masern - Erkrankungen wegen werden gesetzt^"* Impfungen nn hiesigen Stadtbezirke bis auf Weiteres aus- der Impfungen erfolgt später Bekanntmachung. Frankenberg, am 22. September 1888. Der Nath. vr Kaeubler, Brgrmstr. Gr.