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Z 22t. Dienstag, den 25. September. . - Erscheint täglich, mit iluünahme der Sonn-und Festtage, LdendS für den fol genden Tag. Prei; vierteljährlich i M. bo Pf«., monatlich b0 Pfg., Einzel-Nrn. d Pfg. vestcllungen nehmen alle Poft- austalten, Poftbnlen und die Aurgabe- stellen des Tage blattes an. »»«k-ub-rgcr Inserate werd« i mit « Pfg. für PU gespaltene tlarpM» «eil« berechnet- Leinster Inserat« betrag es Pfg. aomplizicrteimbst»' »ellartsche Inserats i nach besondere» Tarif. Inserate»-tlana-E für die jewetli», kwend^umm« M vormittag« ra NHN, Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Flöha, -es Königl. Amtsgerichts und -es Sta-trats M Frankenberg troffen. Die erstere Behörde besagt in einem am Frei tag ausgefertiglen Bescheid, daß die zwei Hirten der 8ur 8<t88-Alpe, über welche Herrn vr. Schiecks Weg nach Schuls und Terasp hätte führen sollen, deswegen in Haft genommen seien, weil in ihrem Besitz diverse Schttcksche Eigentumsstücke gefunden wurden und daß die Untersuchung beim k. k. Bezirksamt GlurnS anhängig sei. — Letztere Behörde berichtet — ebenfalls vom Freitag —, daß am 18. September (also vorigen Dienstag) die mehrgedachten Hirten eingebracht worden sind und daß bei ihnen außer den in unseren früheren Berichten er wähnten Gegenständen auch noch vr. Schiecks Feldstecher und ein Reisebädecker aufgefunden ist. Nach längerem Leugnen hätten beide Hirten gestanden, Ende August diese Wertsachen einem in hohem Grade verwesten Leichnam abgenommen zu haben, welcher unterhalb der Rassasalpe, auf Schweizer Gebiet, nach dem Weiler Uina zu, dessen Bewohner von dem Leichnam wüßten, gelegen habe und daß deshalb die schweizerische Behörde anzurufen sei Um den Thatbestand festzustellen, würde die Glurnser Behörde bereit sein, den einen Schafhirten Schöpf zu eskortieren. Schließlich stellt die Glurnser Behörde es noch als frag lich hin, ob Raubmord oder Lcichenraub an dem mög lichenfalls durch Absturz verunglückten vr. Schieck vor liegt. — Der Telegraph hat diese Nachricht überholt, indem am Sonnabend abends eine Meldung von der Behörde in Schuls (Schweiz) des Inhalts eintraf: „Der Thäter, ein Tiroler aus Glurns (j Stunde von Mals entfernt), geständig. Die Leiche ist aufgefunden." Wie- derum läßt diese Nachricht die Krage ungelöst, ob Leichen raub oder Mord vorliegt, und werden wohl erst die vom Herrn Stadtrat Arthur Schieck und Herr« Schuldirektor Engert hier sicher noch heute abend eintreffenden Tele gramme jenen Aufschluß bringen, auf den alt und jung, hoch und niedrig nicht nur in unserer Stadt, sondern im ganzen Sachsenlande gespannt ist. Zur letz teren Annahme sind wir berechtigt, wenn wir die teil- nehmende Stellung der gesamten sächsischen Presse zu dem Schieckschen Unglück uns vergegenwärtigen und wenn man hört, wie seit einiger Zeit auf Reisen gehende Frankenberger allenthalben eingehend um die nähereu Umstände des Unglücks befragt werden. f Mit dem 1. April nächsten Jahres wird sowohl das gegenwärtig hier stationierte kgl. Bezirkskommando als auch die Dienstmeldestelle des hiesigen Bezirksseld- webels von Frankenberg weg nach Chemnitz verlegt werden. Es ist zu beklagen, daß mit dieser Entziehung Frankenberg eine Behörde verliert, welche seit ihrem hier- ortigen Bestehen zu allen Zeiten gute Beziehungen ihrer jeweiligen Leiter mit unserer Stadtgemeinde unterhielt. Bereits seit einigen Monaten bestand das Gerücht, es werde das hiesige Bezirkskommando nach Flöha, als dem Sitz der Verwaltungsbehörde für den amtShauptmann- schaftlichen Bezirk, übersiedeln, und geht man nun bei dem jetzt bekannt gewordenen neuen Bestimmungsorte wohl kaum fehl in der Annahme, daß die möglichste Zentralisation der Militärbehörden an Eisenbahnknoten punkten die direkte Veranlassung zu der bevorstehenden Aenderung ist. Diejenigen Mannschaften, welche im Jahre 1883 der Ersatz-Reserve als nichtübungspflichtig überwiesen sind, haben dem betr. Bezirksfeldwebel bis zum 1. Ok tober d. I. ihre Ersatz - Reserve - Pässe zum Zwecke der Ueberführung zum Landsturm ersten Aufgebots einzusendeo. -f Am vorigen Sonnabend mittags hatte sich auf Garns do rfer Flur in einer Waldlichtung in der Nähe der Chemnitzthal-Straße eine 15 Köpfe zählende Zigeu nerbande niedergelassen, welche eben dabei war, sich häus lich einzurichten und Wasser und Holz zum Abkochen herbeizuholen, als sie von der Gendarmerie gestört wurde. Durch letztere wurde die romantische Gesellschaft ange halten, unverweilt wieder aufzubrechen und die Wanderung nach ,hrem Ziele in der Richtung nach Mittweida fort- s bemerkt sei, daß die gut gekleideten Männer s während die Frauen und Kinder zer ¬ lumpt einhergingen. Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 24. September 1888. f Der vom herrlichsten Wetter dauernd begünstigte gestrige Erntefestsonntag war Veranlassung, daß unsere Kirchgemeinde sich überaus zahlreich zum Lrntedankgottes- dienst im Gotteshause emgefundcn hatte, welch letzteres infolge einer kurzen mehrere Tage zuvor im Tageblatt erschienenen Anzeige mit zahlreichen Kränzen geschmückt worden war. Die vom hiesigen Männer-Gesangverein gebotene Kirchenmusik, die Hymne: „Jauchzend erhebt sich die Schöpfung!" trug in ihrer präzisen Durchführung wesentlich zur Erhöhung der Wcihestimmung bei. In der Predigt führte Herr Oberpfarrer Lesch auf Grund der Apostelgeschichte 14,17 aus: „Wie wollen wir Ernte dankfest feiern?" 1) mit Anbetung betrachten die Zeug nisse seiner Herrlichkeit, welche Gott uns vor Augen gestellt hat ; 2) in Demut danken für das Gute, wel ches er uns gethan hat; 3) zur Heiligung brauchen die Freude, mit welcher er unsere Herzen erfüllet hat. Wie alljährlich konnte auch diesmal nach beendigtem Vor mittagsgottesdienste der würdigen und hilfsbedürftigen Armen gedacht werden. ES gelangten zur Ver teilung 150 Mark 14 Pf. an 177 Emfänger aus hiesiger Parochie, Stadt und Land, und zwar aus folgenden Stiftungen: Johanna Hähnel, vom 20. September 1744, Stifterin der Erntedankfeste hier — Christophs und Margarethe von Schönbergs, 1580 — Kaufmann Christian Gottlob JähneS, 1797, und Gottlob Rudolf Ran ftS, 1805 Legat-Zinsen, sowie die Einlagen in die Becken, welche dieses Jahr 89 Mark 85 Pfg. betrugen. f Unser heutiger Tagesbericht in der trüben vr. Schieckschen Angelegenheit kann noch immer keine volle Klarheit bringen. Beim hiesigen Stadtrat, welcher sich befragend sowohl an die k. k. Statthalterei Meran, als auch an das k. k. Bezirksgericht Glurns gewendet hat, ist heute, Montag, von beiden Behörden Nachricht einge Wichtfenerwehr Gunnersdorf. Dienstag, ven SS. d. M., Nachmittags S Uhr Usuplspi'ÄIrvnpi'obv unter Jnspiciruvg des Herrn Branddirektors Weigandt aus Chemnitz. SammelR am Spritzenhaus. Abzeichen sind anzulegen. Vor Beginn der Probe Verlesung. Nur schriftliche Entschuldigungen finden Berücksichtigung. Der Brandmeister. Bekanntmachung. Nach 14 des Gcmeindeabgabenregulativs vom l4.Februar 1883 ist dl« IO. Rate der diesjährigen Gemeindeanlagen bis zum 1. October d. I. an die Stadtsteuereinnahme (Rathhaus, 2 Treppen) abzuführen. . _ Wir machen die Abgabenpflichtigen hierdurch unter Bezugnahme auf 8 «1 ve» obgedachten Regulativs noch besonders aufmerksam. Frankenberg, am 24. September 1888. . DerRath. »r. Kaeubler, Brgrmstr. H. M, er««m r-cht- ««'"»« mqmmom Mmm-r- -ach-Er.. LL» uns «arl d-wir» M. M-M-- Bekanntmachung. Den mi hiesigen amtShauptmannschaftlichcn Bezirke einschließlich der Städte mit revidncter Städtcordnung bestehenden Volksbibliotheken wird hiermit bekannt gegeben, daß Inhalts erner Verordnung des Königlichen Ministeriums des Cultus und öffenl- lichen Unterrichts nach den neu-rdings unter den Buchhändlern getroffenen Verein- Varlingen die Roßberg'sche Buchhandlung in Leipzig nur noch in der Lage ist, einen Rabatt von 5Z beim Bezug von Büchern für die Dolksbibliotheken zu bewilligen. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 21. September 1888. - v. Gehe. Ldr. Verpachtung von Commungarten. Nächsten Sllttv»«!», <I«n 26. 6«. ^8., Nachmittags von 3 Uhr an sollen die Gärten hinter dem Amthause, sowie an beiden Seiten des Ahornwegcs an- derweil auf 6 bez. S Jahre im Bersteigerungswege an Ort und Stelle verpachtet werden, wozu Pachtlustige hierdurch eingeladen werden. Versammlungsort: beim GtadtkrankenhauS. Frankenberg, den 21. September 1888. Der Rath. »r. Kaeubler, Brgrmstr. K.