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1 Neue« Gnauck'» n (4 der , -.18 Preisen sie Sasse GnauL» in Co«. Unge»., - A. v. Leipscher id durch Zittersb., ch Krau G. G, je 1.50 . Ehmer, Hofmann, Tauscher, . StSdt. Inger, die Sasse en. L., 1.50 .'berge — Allen xpedition sch- -Lotterie. 8. 15. 57 SM4. 36 26II7 58 79985 57 98552 788 25236 40 5222t >36 79948 96 99363. 695 8327 68 19317 !47 37125 40 50326 «2 58136 78 7I4V5 41 78682 05 85641 40 96610 40914617 021 9I97 07 15089 92 18869 90 '23972 81 MI 34 3,365 !47 41481 79 44265 83 48771 70 52079 64 56353 87 59761 22 66L2S 51 78496 S6 81462 11 90781 01 94805 21 » zirksaAh Erjcheint tügttch. mit il«r»ahme der kenn- und Festtag«, abends sllr den fol ¬ genden Tag. Preis vierteljährlich l M. so Psg., monatlich SO Pfg., Einzel-Nrn. s Pfg. vcstcllungen «ehmen alle Post- anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. Inserat« werd« 7' mit s Wg. ftr « gespalten« tkarML, teile berechlltt, «letnster Inserat» betrag ro Pfg. ' ttomprijirrtei«wt«Ä »«arisch« Jns««M t «ach »«sand««« , 5 Tarif. Inseraten-«MUchart für di« sewtilig» LbendMumm« »iS vormittag W M» Amtsblatt der Königl. Amtshanpimamschast Flöha, des Königs. Amtsgerichts und des Ztadtrats zu ^mtenberg. Tentschland «nd sein« Nachbarn. . Wenn Graf Moltke einst gesagt hat, Deutschland sei mächtig geworden, habe sich gefürchtet gemacht, werde aber nirgends geliebt, so hat dieses Wort des großen Schweigers wie gewöhnlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn die Franzosen uns nicht grün sind, so haben sie von ihrem Standpunkte aus gewissermaßen Recht, denn solche Schläge, wie sie sie im Jahre 1870 er litten haben, seien dieselben auch eine selbstverschuldete gerechte Strafe, verwindet eine Nation, deren Haupt- charakterzng ein krankhafter Ehrgeiz, die RuhmeSsucht ist, nicht so leicht. Schwer verständlich ist schon der Deut schenhaß in Rußland, aber auch da lass n sich Motive auffinden, welche denselben zwar nicht rechtfertigen, aber doch einigermaßen erklären. Verschiedene russische Zaren — die Romanows haben ja selbst deutsches Blut in den Adern — haben Jahrhunderte hindurch das deutsche Element bevorzugt, das höhere Beamtentum, die maß gebenden militärischen Führer wurden demselben entnom men und zwar in einer Ausdehnung, daß eigentlich Wei ler nichts notwendig war, als daß das russische Volk zum Bewußtsein seiner Nationalität kam, um cs dieses Element, welches die höheren Stellungen im Staate ein nahm, als eine Fremdherrschaft empfinden zu lassen. Dazu kommt, daß die eingewanderten Deutschen, welche sich mit Industrie und Handwerk, mit Handel und Land wirtschaft beschäftigten, durch ihren Fleiß, ihre Betrieb samkeit und Intelligenz den Russen weit überlegen wa ren, ihnen den Rang abliefen, eine wirtschaftliche Supe- riorität errangen, welche wie das deutsche Beamtentum in den höheren Klassen, in den niederen Neid und Miß mut erweckten, so erklärte ja erst in diesen Tagen der „Ärashdanin" ganz trocken, es werde Rußland, wenn die Deutschen erst ausgewandert seien, viel leichter in ein angenehmeres Verhältnis zu Deutschland kommen. Außer diesen Ursachen sind cS aber namentlich die Erfolge Deutschlands auf politischem Gebiete, welche uns zwar Achtung, aber keine Zuneigung der fremden Völker errungen haben, und seitdem in Rußland der nationale Gedanke durch die panslawistische Agitation zu einer fixen Idee gesteigert worden ist, blicken die Russen auch mit unfreundlicher Miene auf das neue deutsche Reich, welches aus einem „geographischen Begriff ' sich zu einer realen Macht verdichtet hat, ohne deren Zustimmung in Europa kein Kanonenschuß adgefeuert werden kann. Das ist entschieden unbequem. Die heutigen Russen erinnern uns an die Franzosen nach 1866. Damals rief man in Frankreich allgemein: „ksvanods xour Latloival" (Rache für Sadowa). Hätten das die Oe sterreicher gesagt, so würde man sich doch wenigstens nicht darüber verwundert haben. Aber es waren die Franzosen, die diesen Ruf auSstießen, die Franzosen, welche durch die Ereignisse von 1866 keinen Fuß breit Bodens verloren und nicht im geringsten geschädigt wa ren. Es war allein der Reid, der aus ihnen sprach. Dieser Neid hat 1870^71 seine Züchtigung gefunden. Das Glück Deutschlands scheint mit der Zeit bei unseren öst lichen Nachbarn dieselben Gefühle des Neides hervorgeru- fen zu haben. Die Stimmen des Deutschenhasses, die von jenseit der Weichsel und des Niemen zu unS herüber dringen — sie besagen schließlich nichts Anderes, als eine in das Russische übersetzte „Rache für Sedan". Wenn sich also die Mißstimmung gegen das Deutsch tum in Rußland und Frankreich verhältnismäßig leicht erklären läßt, so ist dies schwieriger, wenn wlr dieselbe Erscheinung in anderen Ländern vor uns haben. Wir konnten uns nicht schmeicheln,.in England, Holland, Bel ° s den Monat September werden von »ns, allen Postanstalten und den Zeitungs boten angenommen. " " m deutschen Reichs und Oesterreichs, soweit solche im Gebiet des Weltpostvereins siegen, geschieht der Versand unter Kreuzband von unserer Expedltlon aüs unter Portoansatz von 1 M. 50 Pf. per Vierteljahr franko. Viv Lrpeäitivu ä«8 krsnkendorxer läßeblaites. I Bekanntmachung. Zufolge Registratur vom 30. August 1888 ist am Mögen I. Leiser in Frankenberg, Zweigniederlassung selben Prma in uum 242 im hiesigen Handelsregister eröffnet und als Ftrmemnhaber Herr Kaufman» Isidor Leiser in Chemnitz eingetragen worden. 1»«» Königliches Amtsgericht Franke^nbttg, am 4. September 18^8.^ gien, der Schweiz, Dänemark und Schweden besonders beliebt zu sein, und doch haben alle diese Länder — Dänemark ausgenommen — von uns nur Gutes erfahren, mehr Nutzen als Nachteil gehabt, auf keinen Fall aber haben sie von uns etwas zu fürchten. In erster Linie freilich müssen wir auch hier die Aenderung der politi schen Machtverhältnisse zu unseren Gunsten als unmittel bar und mittelbar treibendes Moment in Anschlag brin gen. Deutschland hatte, so lange es ein „geographischer Begriff" war, auch für dir kleineren europäischen Staa ten nichts Furchtbares, das kleine Dänemark konnte es wagen, uns Jahrzehnte hindurch Trotz zu bieten, und der Deutsche, wenn er den Boden eines fremden Landes betrat, hatte nichts Eiligeres zu thun, als sich seiner Na tionalität so schnell und gründlich als möglich zu ent äußern. Heute ist der Deutsche erfüllt von dem berech tigten Stolze, einer großen Nation anzugehören, deren Flagge auf allen Meeren weht, die fähig und bereit ist, ihren Angehörigen im Auslande den wirksamsten Schutz anzedcihen zu lassen. Aber daS reicht nicht allein aus, um die Antipathie anderer Völker gegen das unsere zu erklären, denn sie war auch schon vor Gründung des neuen Reiches vorhanden. Man schätzte den Deutschen wohl überall seiner Brauchbarkeit wegen, aber »an liebte ihn nicht, während der Franzose, dessm Vaterland schon gegen alle Staaten Europas siegreiche Kriege geführt, ihnen schwere Opfer an Gut und Blut auferlegt hat, überall beliebt und gern gesehen ist. Woher kommt das? Es giebt dafür eine Erklärung, und die liegt im deutschen Volkscharakter; alle anderen Völker führen ein mehr nach Außen hin sich betätigen des Leben, sie haben dadurch nach und nach eine gewisse Gleichförmigkeit, einen Typus gewonnen, zeichnen sich durch angenehmere Umgangsformen aus, man erkennt sie fast überall auf den ersten Blick, jeder einzelne gleicht in gew ssem Grade dem anderen. Die Bildung ist eine ziemlich gleichmäßige, sie sind leicht zu beurteilen und leicht zu behandeln. Der Deutsche aber lebt mehr in nerlich, legt weniger Wert auf äußere Formen, die ein zelnen Individuen des Volkes gleichen sich nicht, jeder hat sich ein gewisses Maß individueller Selbständigkeit bewahrt, es giebt keinen allgemein giltigen deutschen Ty pus, wir können nicht über einen Kamm geschoren wer den, ja jeder einzelne Deutsche will im Umgang studiert- und nach einer ihm besonders zusagenden Art behandelt sein. Dazu kommt noch die Verschiedenheit der geistigen Bildung, die fast überall im Durchschnitt über dem Ni veau des Bildungsgrades des Ausländers steht. Das sind unbequeme Eigenschaften für den Verkehr und das Unbequeme liebt man zunächst nicht. Kommt nun noch das neu erwachte Nationalgefühl des Deutschen dazu, was sich vielleicht hie und da seiner Neuheit wegen in etwas auffälliger Form äußert, während er sonst seine Nationalität möglichst versteckte, so kann dies die Wir kung der oben angedeuteten Eigenschaften nur erhöhen. Alle diese Verstimmungen werden noch verstärkt durch die lächerlichen Berichte und Urteile, welche ausländische Touristen aus Deutschland in ihre Heimat senden. Auch der Engländer wird durch die Wahrnehmung erhöhten nationalen Selbstgefühles der Deutschen oft in tiefen Schmerz versetzt. Die Ehrfurcht, die einst das Herz des reisenden Briten so angenehm berührte, ist verschwunden, dafür findet man eine gewisse Gleichgiltig keit gegen ausländische Meinungen. Dieser Zustand der Dinge setzt den Ausländer in Erstaunen, er hält ihn für ganz vrrkehrt, ganz unberechtigt, er versteht nicht, wie der Deutsche den Wunsch haben kann, sein Gebiet zu sammenzuhalten, er hält es für eine Schlechtigkeit, wenn wir uns fremdem Haß nicht wehrlos W Miene machen, uns unserer Haut zu wehren, wenn man uns dieselbe freundschaftlich über die Ohren ziehen will. Der Abstand gegen früher ist freilich em bedeutender, es gehört Zeit dazu, sich an denselben zu gewöhnen, wie wir selbst Zeit gebraucht haben, uns den neuen Verhält- nissen anzupassen. Aber die Ehrlichkeit und Offenheit der deutschen Politik, welche nicht» will al» den Frieden und nur den Frieden, für welchen sie seit 18 Zähren unter großen und schweren Opfern unablässig thätig war, eine Politik, die nicht erobern will, die fest den Grund- satz des „8uum cuiqnv" (Jedem daS Seine I) befolgt, ; mußte endlich das Eis brechen und namentlich ist die» gelungen bei unseren Nachbarn im Norden. Dort hat man erkannt, daß das große deutsche Reich keine Gefahr, sondern ein mächtiger Schutz ist für die Selbständigkeit der Völker, daß man in ihm nicht einen Feind zu fürch ten hat, sondern einen Freund schätzen muß. Diese Ueberzeugung ist nach und nach auch lebendig in den Herzen unserer skandinavischen Stammesverwand- ten geworden, aber sie wagte sich nicht hervor. Es ge hört« noch immer zum guten Ton, sich gegen Deutsch land möglichst spröde und sehr widerhaarig zu stellen, der eigenen besseren Ueberzeugung zum Trotz. Diese letzte mehr konventionelle Schranke hat nun die Nord landsfahrt Kaiser Wilhelms beseitigt, die Panzerschiff- brachen die Sperrkette, welche vor den Herzen der Dä nen und Schweden lag, mit Jubel wurde er empfange» und gewann sich überall die Zuneigung aller, welche» sein Anblick zu teil wurde. Schwache, man sagt von Franzosen angezettelte Versuche, gegen den erlauchten Gast zu demonstrieren, wurden im Keime erstickt, und was die ser Besuch begonnen hatte, da» haben die Reisen der Könige von Dänemark und Schweden nach Berlin voll endet. König Christian trug die Uniform seines ihm verliehenen UlanenrrgimentS, damit dürfte er freilich bei den Franzosen ebenso das Kraut verschüttet haben, wi st Z. König Alphons von Spanien, gegen welchen al ben „roi Mn" die liebenswürdigen Franzosen sich von ihrer besten Seite zeigten. Außerdem wurden neue ver wandtschaftliche Bande 'geknüpft zwischen dem deutsche» Kaiserhaus« und dem dänischen Königshause durch die Verlobung der Prinzeß Sophie mit dem Kronprinzen Konstantin von Griechenland. König Oskar von Schwe den aber war neben unserer erlauchten Königsfamilie Taufpate des jüngsten kaiserlichen Prinzen und sein Toast, in welchem er die Gastfreundschaft Deutschland» pries und dem deutschen Kaiser ein Hoch ausbrachte, wurde jubelnd ausgenommen. Das sind erfreuliche und immerhin vielversprechende Anfänge. Vielleicht kommt auch noch eine Zeit, in wel cher da» Wort des Grafen Moltke nicht mehr paßt, in 1 welcher e» zu den überwundenen Standpunkten gehört, eine Zeit, in welcher man dem Deutschen den mangeln den äußern Schliff — wenn cs ihm nicht gelingt, sich ihn anzueignen — verzeiht und die Antipathie vor der ! Wahrnehmung verschwindet, daß der Deutsche stark und mächtig, aber auch ehrlich und treu ist, fern von franzö sischer Liebenswürdigkeit, die ihre Nachbarn mit dem freundlichsten Lächeln von der Welt — amputiert. Örtliches imd Sächsisches. Frankenberg, 6. September 1888. f Im Herbst, oder Obstmonat, wie man den Sep tember auch nennt, begann die astronomische Dämmerung . (das Hellwerden des östlichen Himmels) am Morgen de» 1. um 3 Uhr 8 Min., die bürgerliche Dämmerung da-