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1888 H 191 Freitag, den 17. August. «tt » Pfs- fitr As ^spaltene «-rpu*> teile berechnet. kleinster Inserate» betrag 20 Pfg, Inseraten-Lwa-isS für die jeweilig« . 4,75. u Marit. 5 S. ,60. ,50. ,40. ,30. ,20. ,10. jrlsmm. reit»?, öeu ,5 vkr von 4,25. 6,75. 6,50. 6,25. b,-. >90. ,40. ,35. ,30. ,05. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn-und Festtage, abends fiir den fol genden Tag. Preis vierteljährlich I M. so Pis., monatlich so Pfg., Sinzel-Nm. s Pfg. Bestellungen nehmen alle Post- .anstalten, Postbnlcn und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. Mn! zur Lot. t! 1,60, 1,20. >0, 1,40. 3s. billiger. ne I-ange, V. llWier, ksaodmittL? rvorov bei- lichen der Türkei eine Verwendbarkeit ihrer Truppen im Kriegsfälle, welche die osmanischen Generale bisher nur von Hörensagen kannten. Aber noch mehr, die neuen Bahnen ermöglichen auch einen schnellen Zuzug von Hilfs truppen. So sehr außer dem Bereiche der Möglichkeit liegt es ja nicht, daß Oesterreicher und Türken einmal zusammen gegen die Russen fechten. Nächst der Türkei Hal den größten politischen Vorteil von den Bahnen Oesterreich - Ungarn, das deshalb noch mit aller Macht auf ihre Fertigstellung gedrungen hat. Die österreichi- sche Regierung hat die beste Gelegenheit gewonnen, bei allen Orienthändeln schnell zur Stelle zu sein und recht zeitig eingreifen zu können. Die bekannte Klausel des Pariser Vertrages, nach welcher die Meerwege von Kon stantinopel nicht von Kriegsschiffen und Militär passiert werden sollen, hat für den Kaiserstaat an der Donau ihre Bedeutung total verloren. Die neue Bahn garantiert eine so schnelle und sichere Beförderung österreichisch-un garischer Truppen nach wichtigen Punkten des Balkan, daß d,e Russen mit ihrer sehr fragwürdigen Schwarzen Meerflotte gar nicht daran denken können, eS ihren Ri valen gleich zu machen. Wenn beispielsweise künftig die Russen einen Handstreich gegen die bulgarische Küste aus führen sollten, so hat Oesterreich-Ungarn vollkommen Muße, so rechtzeitig seine Truppen zu dirigieren, daß sie den Russen wirksam cntgegcntreten können. Darin liegt die hohe militärisch-politische Bedeutung der neuen Bahn. Wirksam wird sie aber auch dem Handelsverkehr dienen, die Einfuhr fremder Waren in die Türkei erleichtern, neue Absatzgebiete schaffen, andererseits aber auch den an landwirtschaftlichen Produkten der verschiedensten Art reichen Balkangebieten Gelegenheit geben, ihre bisher fast wertlosen Erzeugnisse an den Mann zu bringen. Den Hauptnutzcn von dem erleichterten wirtschaftlichen Ber kehr wird selbstverständlich wiederum Oesterreich-Ungarn haben, aber auch die deutsche Industrie, die auf der Bal kanhalbinsel zahlreiche und kenntnisvolle Vertreter hat, wird profitieren. Wir können deshalb die endlich er- folgte Inbetriebsetzung der neuen großen Völkerstrecke nur mit Freuden begrüßen, indem wir den aufrichtigen Wunsch aussprechen, sie möge nur den Werken des Han dels und des friedlichen Verkehrs dienen, europäische Ge sittung in jene welrentlegcnen Thäler tragen, deren Be wohner noch wenig von der Zeitkultur berührt sind. Das Dampfroß hat sich ja allerorten, wo es unter Halbzivilisterten Völkerschaften erschien, als gewaltiger Bahnbrecher aller modernen Kulturidcen erwiesen und zur Ausrottung der alten wilden Zustände erheblich bei getragen. Auch die Gegenden, welche jetzt neu erschlossen werden, sind, wenn auch viel genannt, so doch im ein- M an 7,50. 7,-. 6,50. 6,-. 5,50. 5,-. Die neue Orienttahn. Die erste direkte Bahnlinie nach Konstantinopel ist nunmehr f-rttggefl-llt worden. Aus Konstantinopel kam unt-rm 14-t>. M. d»e Meldung: „Der Orienlzug auf der Linie Wien-Konstantinopel ist soeben eingetroffen." Damit hat dte Eröffnung dieser wichtigen Linie und die Uebergabe derselben dem öffentlichen Verkehr thatsächlich stattgefunden. Wenn Ler Bau der berühmten Gotthardbahn Riesen- schwierigketten verursachte, und die Strecke erst nach Jahr und Tag beendet werden konnte, so sind doch die Hemm nisse, welche in der Schweiz bestanden, gar nicht entfernt mit denen auf der Balkanhalbinscl zu vergleichen. Im letzteren Falle bot allerdings das Terrain keine oder doch nur wenig Schwierigkeiten, sondern die Politik. Bisher war die Reise nach Konstantinopel äußerst mühselig und zeitraubend. Man fuhr in der Regel über Belgrad, Bukarest und Rustschuk nach Varna und von dort mit einem Postdampfer nach Stambul. Eine direkte Bahn verbindung bestand überhaupt nicht. Die neue Linie führt über Nisch, die Hauptstadt von Südserbien, Sofia, Philipopel und Adrianopel direkt zum goldenen Horn, bedeutet, was sich freilich wesentlich erst in späterer Zu kunft Herausstellen wird, eine beträchtliche Zeitersparnis und Befreiung von lästigen Unbequemlichkeiten. Aber ehe cs soweit gekommen ist! Die Geschichte dieses Bahn- bau.'s ist zehn Jahre alt, dazu kommt ein halbes Jahr zehnt, in welchem Vorbesprechungen gepflogen sind. Die Schuld an der immensen Verzögerung trifft ganz aus schließlich die Türkei. Viel that die permanente Finanz not der türkischen Regierung, noch mehr aber die Angst der Muselmänner, die Bahn könne von den Feinden des OSmanenreiches dazu benutzt werden, eines schönen Ta ges per Kurierzug nach Konstantinopel eine Armee zu schicken und der Herrschaft des Sultans den Garaus zu machen. Dieselbe Furcht bestand auch bezüglich der vor kurzem eröffneten Bahn nach Salonichi, und auch hier war geraume Zeit notwendig, die verbohrte Ansicht zu beseitigen und klarzustellen, daß die Türkei selbst den allergrößten Nutzen von den neuen Orientbahnen habe. Im letzten russisch-türkischen Kriege hat sich schon gezeigt, daß de numerische Schwäche der türkischen Truppen nur durch sehr rasche Beweglichkeit der Kolonnen ersetzt wer- dm kann. Diese Beweglichkeit fehlte aber fast ganz, wcil nur sehr spärliche Bahnstrecken zur Verfügung stan- den, und die Staatsstraßen miserabler noch als miserabel waren. Die neuen Bahnstrecken, vorzüglich die jetzt er öffnete direkte Bahnlinie nach der türkischen Hauptstadt, haben einen sehr hohen strategischen Wert uno ermög- T°rif. S sorf. d kräftig beschreibenden Reiz, die Anmut, die in tausend Kleinig keiten liegt. Kanitz, der von Ausländern Serbien wohl am besten kennt, schrieb vor 20 Jahren das auch heute noch zutreffende Wort: „Dis Belgraderinnen haben meist regelmäßige Züge, ohne schön zu sein." Hierzu möchte man hirizusetzen, daß bei den meisten Frauen der Mund dem Gesamteindruck des Gesichts Eintrag thut. Bestimmt und charaktervoll geschnittene Profile sind ebenfalls selten. Das Haar ist gewöhnlich dunkel. Wo die Natur ihm nicht die richtige Färbung verliehen hat, Hilst die Kunst nach. In der Jugend sind die Belgraderinnen meist schlank und schmächtig. Um die Mitte der 20er Jahre aber wirken schon Mangel an Bewegung und reichlicher Genuß von Süßigkeiten zu- sammen, den Formen eine Fülle mitzuteilen, die sich zwischen den Grenzlinien von stattlich bis kolossal und unförmig bewegt. Ein Diplomat, der lange in der serbischen Hauptstadt gelebt, sprach sich folgendermaßen aus: „Die Belgraderinnen sind sehr gelehrig für das Aeußere, aber unter der Aeußerlichkeit birgt sich wenig Erfreuliches. Alles ist auf den glänzenden Schein be rechnet. Sie gehen auf der Straße dick geschmückt und bemalt, in Kleidern, die auf einem Hofball am Platze 'berg. Lvsilau- Verlagsexpcdition auch deren Zeitungsboten, auswärts sämtliche Bureaus und Filialstellen der AnnoncenexpedMoncin Tittmann. ya°i-n,mn L Vogler - G. L. Daube L Ko. re. außerdem in AuerSwalde Hr Gastwirt Anton Richter (im Erbgericht), in iesa Hr. Maicrm Lar»« 8. 16 IS 9 „ 56 „ 1 „ 6b„. I 1 „ 99'go ' Die Damen von Belgrad. „Prinz Eugen, der edle Ritter, wollt' dem Kaiser wiederum bringen Stadt und Festung Belgarad." So hcißi's im bekannten Liedchen. Aber trotz des großen Cavoyers behielt der Kaiser Belgrad nicht, der Moslem legte wieder seine schwere Hand auf die Stadt, und noch gar nicht so lang- ist's her. daß die Serben ihre völlige Unabhängigkeit von der Türkei errangen. Jetzt ist Serbien bekanntlich das jüngste Königreich Europas. Von Land und Leuten dort kennt man aber bei uns noch herzlich wenig. Die Affairen am serbischen Kö- nigshose haben indes in letzter Zeit ein größereSJnter- tffe sür dortige Sitten und Gebräuche geweckt, und so sei denn heute unsern geschätzten Lesern eine Skizze über das Frauenleben in Belgrad gegeben. Ob dis Damen von Belgrad schön sind? Mit holder Frauenschönheit hat die Natur das Serbenvolk gerade nicht karg ausgestattet. Auch Belgrad hat seine Schönheiten, doch sehr zahlreich sind sie nicht und selten tadellos. Noch seltener aber besitzen sie das Geschenk der Götter, welches die Alten mit, dem Gürtel der Liebesgöttin Venus andeutelen, nämich den schwer zu vsckenen rin. >»t«v«r» nen aller d. B. . Wir können hoffen, daß auch sie Örtliches iw» Sächfifches. hiesigen Orte durch d,e geboten. Die im gekommenen däkereien 0 Entgegennahme D«s> b-fi-dS»-« P-W P-ft verpflichtet. Auf ^as kaiserliche Postamt sinoer nm Absenders besonders em. P-"KV MM W--« »"d °» ld Pfennigen für schwerere Pakete, zu entrichten. - Uns» Kö^ traf am Mmwoch früh 1 Uhr 2 Alin, auf dem Leipziger Bahnhofe mit dem mäßigen Berliner Schnellzug- von ferner E wieder in Dresden ein. Zur Begrüßung waren auf dem Bahnhofe außer den Herren des persönlichen Dienstes anwesend die Herren: Stadtkommandant Generalleut nant o'Bym, Exzell., Polizeipräsident Schwauß, Ober bürgermeister vr. Stübel und der Platzmajor Haupt mann v. Carlowitz. Die kgl. Herrschaften fuhren m bereitstehender Equipage nach Pillnitz, gefolgt von 4 Be- qleitwagen, in denen der persönliche Dienst Platz genom men hatte. In Dresden blieben von der Reisebegleitunz zurück die Herren Generaladjutant Generalleutnant v. Carlowitz, Exzell., und Geh. RegierungSrat v. Metzsch^, — Statistisches von den sächsischen Sparkassen. SK Schluffe des Jahres 1886 gab es in Sachsen 200 SM- kaffen und zwar 26 in der Bautzner, 57 in der Dres dener, 46 in der Leipziger und 71 in der Zwickauer Kreishauptmannschaft ; Lie verhältnismäßig meisten Spar kassen befinden sich im Kreishauptmannschastsbezirk Zwi ckau. Das Gesamtgulhaben der Einlag°n be» diesen 200 Sparkassen betrug 462,9 Millionen gegen 434 Millionen am Schluß des Vorjahres, sodaß sich die im Laufe deS Jahres 1886 erfolgte Zunahme auf rund 29 Millionen oder 6,7 Prozent berechnet. Die Zahl der Einlagen betrug 1,339720 im Jahre 1886 gegen 794243 im Jahre 1872, es ergieb sich demnach eine Zunahme von 545477 oder 68 Prozent. Anlangcnd das Sparmar- kcnwesen, so ist folgendes zu bemerken: Von Len im Jahre 1886 thätigen 200 Sparkassen haben 127 das Sparmarkenwesen eingeführt, und zwar 8 Kassen mit wären, mit funkelnden Diamanten und einem Perlenschmuck von 100 Dukaten im Werte. Aber unter all dem Glanze werden ordinäre Strümpfe und fertige Schuhe von gewöhnlichster Dutzendware getragen. Unter dem dünnen Firniß französischer und deutscher KonversationS- phrasen und der Anfangsgründe des Klavierspiels birgt sich die ganze innere Leere, Roheit, Bosheit, Zanksucht des Harems. Es giebt auch in Belgrad Frauen von echter Bildung, edlam Charakter und wirklich feinen Sitten, aber ihre Zahl ist gering. Das große KorpS nennt weder die Künste einer Dame, noch die Kennt nisse einer Hausfrau Ihr eigen, zählt zu den ständigen Kunden der Kartenlegerinnen und anderer weiser Frauen, läßt sich in unserem Jahrhundert noch Liebes- und sonstige Höllentränke brauen, lauscht mit Angehö rigen, Bekannten und Dienstboten die niedrigsten Schimpfwort- aus und wird mit denselben gar Md- gehörige, Freunde und Bekannte «UN - - »Inserate werb« > ArZ rell-rische Inserat« Ä > Pach besondere« st AL Hl V LtendHtummer bis ebr. Nägler. ea, km», k. 8.30. , ».8». sielruvutell lass unsere i, Hutter, »ttbr uuö