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186. ' M - Sonnabend, den 11. AuM. Erscheint täglich, mit ilosnahme der Sonn- und Festtage, abends fllr den sol- geiidcn Tag. Preis vierteljährlich 1 M. b0 M., monatlich do Psg., Einzel-Nrn. dPfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. Inserat« werd« > mit » M. für »« gesstaltme N-chlB» teile berechnet. Sledister Inserate» betrag so Pf«. liouchlizierte und ta bellarische Inserat« z nach besondere« Tarif. Inseraten > AnnahM für die sewelltg« «iend-Numnltr bU vormittag» 10 Rh^, Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmannschaft Flöha, des Äönigl. Amtsgerichts und des Stadlrats ;u Frankenberg« Nacht-Feuerwehrübung. Ed zur Vermeidung etwaiger Beunruhigung hiermit davon unterricht, daß an einem Spätabend dieser oder nächster Woche und zwar von morgen, Sonnabend, den 11. August d. Js., ab fämmtliche hiesige Feuer wehrcorps zu emer Racht-Uebung durch Trommel- und Hornsignale alarmirt werden sollen, wahrend bei wirklichen Bränden neben erwähnten Signalen noch die Sturmglocken gelautet zu werden pflegen. Den Weisungen der Schutzwache ist unbedingt Folge zu leisten. Frankenberg, am 10. August 1888. Der Rath. i. v. Stephan. Bekanntmachung. In dem zum Nachlasse des am 25. März 1888 verstorbenen Agenten Moritz Maximilian MichaeliS allhier anhängigen Konkursverfahren wird in Folge des ia dem am 11. Juli 1888 abgehaltenen Prüfungstermine von der als Nachlaßgläubigert« betheiligten hinterlassenen Wittwe des CridarS behufs Herbeiführung eines Ausgleiches mit den übrigen Gläubiqern gestellten Antrags auf Anberaumung einer anderweiten Gläubigerversammlung hierzu -er 17. September 1888 Nachmittags 3 Uhr bestimmt und solches andurch öffentlich bekannt gemacht. Frankenberg, am 8. August 1888. s Das Königliche Amtsgericht. H Wiegand. Günther. ' Örtliches und Sächsisches. , t. o. Frankenberg, 10. August 1888. 7 Die hiesigen Feuerwehren, welche während der Frühjahrs- und Sommerszeit fleißig Uebungen hielten, um in der Stunde der Gefahr schlagfertig und hilfs bereit zu sein — und dies haben sie auch jüngst wieder bewiesen —, werden in einem der nächsten Abende zu ihrem „JahreSexamen" gerufen werden, das in einer Nachtübung bestehen soll. Tag und Stunde sollen unbe- kannt bleiben, damit ein um so unparteiischeres Urteil über die Schnelligkeit der Feuerwehrabteilungen möglich ist. Zum Herbeiruf der letzteren ist Trommel- und Hornsignal bestimmt worden; es wird dies auch heute vom Stadtrat und Brandmeister bekannt gegeben, um unnöcigen Schreck und Aufregung zu vermeiden. — Bei läufig wollen wir hierbei bemerken, daß es noch eine andere Art Signale giebt, welche zu nachtschlafender Stunde ab und zu erklingen nnd die Bewohner für den ersten Augenblick beängstigen. Es sind dies Signale aus Hupen, welch letztere einzelne Radfahrer führen und bei nächtlichen Fahrten ertönen lassen. Die Signale klingen gmau wie die von Schutzleuten bei drohender Gefahr gegebenen Notsignale. In voriger Nacht gegen 12 Uhr wurden für einige Minuten durch solche scheinbare „Not rufe" Bewohner der äußeren Freiberger Straße beun ruhigt. f Der seit ungefähr 10 Jahren bestehende Militär verein „Königin Karola" zu Sachsenburg beabsichtigt, nächsten Sonntag, den 12. August d. I., seine neue Fahne zu weihen. Sicherlich werden von den Bruder vereinen der näheren Umgebung zahlreiche Mitglieder Veranlossung nehmen, der Feierlichkeit beizuwohnen, an welche sich ein Kommers und Ballvergnügen anschließen wird. — Ueber den Verlauf der Reise Ihrer kgl. Majestä ten gehen dem „Dr. I." folgende Nachrichten zu: „Am 28. Juli — einem regnerischen Tage — ging die Fahrt durch den Vestfjord längs der Lofoten hin. Nach etwas bewegter See in der Nacht vom 28. zum 29. Juli er folgte die Ankunft des Dampfers um 8 Uhr früh im Hafen zu Tromsö. Nachdem die Begrüßung an Bord des Schiffes durch den kaiserl. deutschen Konsul und durch den Bürgermeister der Stadt erfolgt war, begaben sich die Majestäten ans Land und besuchten, von ersterem geleitet, zunächst den katholischen Gottesdienst. Hierauf wurde das hauptsächlich mit den im nördlichen Norwegen vorkommenden Tier- und Pflanzengattungen, sowie mit norwegischen Altertümern ausgestattete Museum besichtigt. Hieran schloß sich der Besuch des gegenüber der Stadt Tromsö im Tromdal gelegenen Lappenlagers. Der Weg dorthin wurde teils zu Fuß, teils mittelst der in Norwegen üblichen zweirädrigen Wagen zurückgelegt. Die Majestäten waren durch eine große Anzahl der Be wohner von Tromsö auf dem Wege begleitet. Nach Bewirkung des Einkaufes verschiedener, von den Lappen aagebotener Gegenstände und Besichtigung der Lagerstät ten erfolgte die Rückkehr an Bord des Schiffes und die Weiterfahrt nach der Insel Skorö, gegenüber der Insel Vogelö, im 71. Grad nördlicher Breite gelegen. Dort war der nördlichste Punkt der Reise nach der getroffenen Disposition erreicht. Zar Beobachtung der Mitternachts sonne verließ Se. Majestät der König das Schiff und ging nachts H11 Uhr auf der Insel Skorö ans Land, woselbst eine hochgelegene Spitze des Jnsclberges bestie gen wurde. Um 1 Uhr nachts besichtigte Se. Majestät bei verbleibender Tageshelle das auf der genannten In sel befindliche Etablissement einer englischen Gesellschaft, welche innerhalb des nordischen Meeres den.Walfischsang betreibt. Nach Rückkehr an Bord am Morgen des 30. Juli wandte sich die Fahrt dem Lyngenfjord zu. ES ist dies eine ziemlich enge, beiderseits von mit Schnee und Eis bedeckten Bergen eingeschlossene Meereseinbuchtung. Während der Fahrt in diesem Fjord bot sich zufällig das interessante Schauspiel, daß zwei Walfische dem Dampfboote längere Zeit folgten. Indem der Weg durch den Lyngenfjord wieder rückwärts genommen wurde, wurde in der Nacht zum 31. Juli auf Tromsö gesteuert und bei herrlicher Nacht von beiden Majestäten zwischen 12 und 2 Uhr Sonnenuntergang und Sonnenaufgang unter den schönsten Lichteffekten beobachtet. In Tromsö wieder angelangt, unternahm Se. Majestät der König, getestet von dem deutschen Konsul, eine Fahrt nach einem Aus sichtspunkte der Insel, beehrte den Konsul mit einem Besuche und kehrte hierauf wieder an Bord zurück, um noch desselben Abends nach dem Svartixen aufzubrechen. Der Svartixen, ein großes Schneefeld, wurde des Mor gens erreicht. Zur Besichtigung des von diesem Schnee feld beinahe bis auf das Niveau des Meeres herabgehen den mächtigen Gletschers wurde ans Land gegangen. Hierauf erfolgte am 1. August die Weiterfahrt wieder an den Lofoten entlang und cs wurde bei anderweitem Passieren des Berges Hcstmann der Polarkreis verlassen. Die Fahrt wurde bei hohem Seegange die Nacht hin durch fortgesetzt, bis am 2. August gegen Mittag Dront- heim erreicht war. In Drontheim begaben sich die Majestäten ans Land, besichtigten, unter Führung des deutschen Konsuls die in der Restauration begriffene Domkirche, besuchten die katholische Kirche und beehrten dann den Konsul mit Allerhöchstchrem Besuche. Am Abend wurde der in Bereitschaft stehende Separatzug bestiegen und es erfolgte am 3. August früh die Abreise nach Stockholm bez. Tullgarn." — Die vom Landeskulturrat aufgestellte, soeben ver öffentlichte allgemeine Uebersicht über den Saatenstand Vom Kampf ums deutsche Vaterland. (Schluß.) XXVI. Seit dem 13. Juli 1870 war die erschütternde Gewißheit eingetreten, daß eine Prüfung von unsäg lichem Ernste über Deutschland verhängt war. Arglistig suchte Napoleon die preußische Sache von der deutschen zu trennen, aber auch diese Spekulation auf die Zerrissenheit Deutschlands mißlang vollständig, da die süddeutschen Staaten kurz und bündig erklärten, daß sie sich vom übrigen Deutschland nicht trennen würden. Wir können mit Recht sagen, daß der große Augen blick in jenen Tagen kein kleines Geschlecht gefunden. Der unselige Zwist, der noch wenige Wochen zuvor Süd und Nord trennte, war verstummt vor dem He roldsrufe des nationalen Ehrgefühles und die brüder liche Zuneigung der lange Zeit entfremdeten Stammes- genossen kam mit unwiderstehlicher Gewalt zum Durch bruche. Ein Sturm des Enthusiasmus, wie er wohl selbst zur Zeit der Befreiungskriege nicht stattgefunben hat, durchbrauste ganz Deutschland von den schneebedeck- len Firnen der Alpen bis zu den wogenumrauschten Gestaden der Nordsee. Ueberall war man des Glau- brns, daß es ein Kampf sei auf Tod und Leben, ein Kampf, der nur mit unserm Untergange, oder nur mit unserm vollen Siege enden könne, welcher Ueberzeugung in jenen Tagen eines der gelesensten Journale mit den Worten Ausdruck gab: „Mögen die Feinde in ihrer Verblendung wähnen, einen leichten Kriegstanz aufzu führen, wir werden sie die ganze Schwere ihres ver brecherischen Einfalles im langen Kriege fühlen lassen. Mögen sie wähnen, mit Einer gewonnenen Schlacht Deutschland zu zerbrechen: wir werden sie lehren, daß Schlacht auf Schlacht folgen muß, um Schritt auf Schritt deutschen Boden zu gewinnen! Mögen sie glauben, daß Eine Wahlstatlan der Grenze die Entscheidungsstätte dieses Kampfes sei: wir werden ihnen zeigen, daß das Schlachtfeld in Deutschland so grob sei, wie das deut sche Vaterland selber. Mögen sie Triumphgeschrei aus- stoßen an Einem Tage, wir werden es ihnen beweisen, daß Tag auf Tag folgt, an welchem jeder neue Krieger scharen deutschen Stammes erzeugt! Mögen sie geblen det werden durch die Eitelkeit, nach Einem Triumphe den Frieden bieten zu können: wir werden ihnen die Augen öffnen, daß dieser Friede nicht geschlossen, sondern diktiert werden muß, dort oder dort; entwe der vom Feinds in Memel oder von uns in Paris! und nimmer, nimmer, nimmer anderswo, selbst wenn Monate und Jahre darüber hingehen l" Ja, es waren bange Tage, jene Tage der Erwar tung, als wir im Juli 1870, ohne Kenntnis von der Lage der Dinge, mit Besorgnis den ersten Nachrichten > entgegensuhen, als mir immer noch mit der Möglichkeit rechnen mußten, daß der eherne Huf der feindlichen j, Rosie in den gesegneten Fluren Süddeutschlands er- " tönen werde. Ümfo großartiger aber war der Jubel, als die ersten Siegesnachrichten kamen, als Weißenburg und Wörth Zeugen deutschen Ruhmes geworden. Gewaltiger und ernster wurde die Empfindung, als in riesenhaftem, dreitägigem Ringen ein Teil der sran- zösischen Armee mit eisernen Armen umschlungen wurde, denn in die Freude mischte sich tiefer Schmerz über die i schweren Verluste. Als aber an jenem frischen Septembertage, zuerst wie ein heiter erfundenes Märchen, dann zur Gewiß- > heit wachsend, wie eine weltgeschichtliche Botschaft die Nachricht erklang von der Gefangennahme Napoleons, . als der Sturz des französischen Kaisertums eine That- sache war, da klang's von allen Türmen im deutschen Lande herab, von den ehrwürdigen Domen, die sich im grünen Rheine spiegeln, bis zum kleinsten Wald- kirchlein in den deutschen Alpen; da wehte es von f allen Giebeln, von den Königsburgen und den Hütten; f da leuchtete es aus allen Augen, da klang's aus aller ! Herzen: „Errungen ist der Siegl" Denen, die krank k darnieder lagen, war es Himmelsbotschaft zur Genesung, f