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ick Z 181 1888 Sonntag, den 5. Aumst, den ist S bl» 12 vlir Vormittag» expedirt werd;«. Frankenberg, am 1. August 1888. chen Gatten, der liebe 5K. ». s.s i Niiiielimr, Tuerei von limier^ort, ättet »initö. Arunner, allen Ver- annlen für oie für die zu danken, errn Fabrik« i. nebst Fa- Ehrend der iß. Unsern liilitärverein uterpersonal i. und der die Gedenk« zleitung zur in unserem uernd an ust 1888. örner Erscheint täglich, mit Ausnahme der kenn-und Festtage, abends für den sol- genden Tag. Preis vierteljährlich l M. bd Pfg., menaMch SO Pfg., Einzel-Nrn. dPfg. Bestellungen nehmen alle Post- anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. isenkarte. Woll rillig. >rgeller sein! ugust 1888. n Brunner erkindern. US. Dauer des fehle vor- e Biere, Inserat« werd«« ! mit - Pfg. für W gespaltene Lorput- gelle berechnet, Ikltinftcr Inserat«» betrag so Pfg, tlomplizierte und ta bellarische Inserats , nach besondere» Tarif. Inseraten »bknntchltv für die jeweilig- «bend-Nummer W bormwag» 10 Uhr, Als der Großherzog von Baden mit seiner Umge bung weggefahren war, bat mich die Frau Großherzogin, noch eine Stunde mit meinem Letter Baron Rin! v. Boldenstein, ihrem Kämmerer und dem vertrauten Freund ihres Hauses, bei ihr zu verweilen. Im Laufe der Un terhaltung sprach die hohe Frau mit Bewunderung und Liebe von dem Prinzen Napoleon III., von seinem guten Herzen, das ihr von seiner Kindheit an bekannt war und besonders von dem Glücksstern, der ihn durch alle Verhängnisse seines Lebens treu geleitet habe. Dann auf die Prinzessin Karola, ihre Enkelin, kom mend, deutete sie an, ihr Herzenswunsch sei immer ge wesen, eine Verbindung zwischen der Prinzessin und Napoleon zu erleben und sah uns dabei fragend an. Baron Rink sagte: Kgl. Hoheit, der Thron Frankreichs hat noch keiner Prinzessin Glück gebracht! Sich an mich wendend, bemerkte die vortreffliche hohe Frau: Ihr lie ber Vetter ist von jeher kein Franzosenfreund gewesen, aber Sie, Herr Graf, hegen Sie auch so ernste Befürch tungen für die Zukunft Frankreichs? Gnädige Frau, erwiderte ich, ich bin wie Ew. kgl. Hoheit voll Bewun derung für den Mut und das große Talent des Prinzen und Präsidenten Napoleon und überzeugt, daß es seiner Beharrlichkeit gelingen wird, das Kaiserreich aufzurichten; mit der offiziellen Unterstützung der kaiserlichen Politik dorthin begiebt. An diesem Tage würde Deutschland alle die Konsequenzen zu übernehmen haben von einer Lage, die ich mich immer bemüht habe, für Deutschland nicht zu schaffen. Tie deutsche Politik hat offiziell we- der von nah noch von fern etwas in den bulgarischen Angelegenheiten zu suchen. Ew. Majestät kennt die we sentlichen Gründe, die auf ein einziges Ziel ausgchcn: die Konsolidierung der Friedensliga, welche die Zentral mächte von Europa umschließt, und daß das von diesen Mächten gemeinsam unternommene Werk nur zur voll ständigen Realisierung seines Programmes gelangen kann, wenn Rußland in dem Zustande offizieller Sympathie erhalten wird, die immer zwischen unserem verstorbenen Kaiser und dem Zaren herrschte. Die offen liegende Neutralität unserer Politik gegenüber allen Unterneh mungen der russischen Politik, selbst eine Art von Er mutigung von unserer Seite in den Grenzen, die wir uns gezogen haben, das ist der Kernpunkt unserer Poli tik in bezug auf Rußland. Diese Politik ist so zutref fend, daß das Werk der Feinde der deutschen Macht darin besteht, Situationen hcrbeizuführen, die diesen Zu stand offener Sympathie, der noch dauert, zerstören können. Es ist nicht die russische Allianz, was von die ser Seite gesucht wird, sondern vielmehr das Mittel, einen ernsthaften und unheilbaren Konflikt zwischen den Döfen von Berlin und Petersburg und den beiden Kai- fern zu schaffen, und diese Taktik ist geschickt. Riöge Ew. Majestät bedenken, welchen Schaden unserer Politik der anscheinend so unbedeutende Zwischenfall der Ver öffentlichungen über die deutsche Politik in Bulgarien zugefügt hat. 2 Monate hindurch grollte uns Rußland wegen dieser Situation; was wäre geschehen, wenn die Reichspolitik der Denunziation entsprochen hätte? Die Intrigen, die sich an den Heiratsplan des Prinzen Alexander knüpfen, erfolgen nicht bloß in Deutschland; sie haben ihren Mittelpunkt im Auslande, und zwar nicht allein in London, wo man gegen die Macht der deutschen Einheit konspiriert. Es sind dieselben Kom plotte, welche die Angelegenheit der bulgarischen Akten stücke angezettelt haben und die nunmehr diese Versuche unternehmen, deren Zweck ist, Ursachen der Reibung zwischen dem Zaren und dem Kaiser herbeizuführen, und diese Ursachen werden in Zukunft den Kombinationen der kaiserlichen Politik Hindernisse bereiten. Diese Kom binationen, Ew. Majestät weiß cs, sind das überlegte und lang erwogene Weik der vorigen Regierung; sie haben für sich die Sanktion unseres verstorbenen Kaisers, der sie zu billigen gewußt, weil sie in allen Punkten dem von der kaiserlichen Politik angestrebten friedlichen Zweck entsprachen. Dieser Zweck, welcher auch durchaus den Ansichten Ew. Majestät entspricht, wird nur auf dem- Aus dem Leben der Königin Karola. In dem höchst denkwürdigen Buche des deutschge- sinnten Elsässer Ferdinand Graf Eckbrecht Türkheim „Er innerungen aus alter und neuer Zeit" (Stuttgart 1887) ist für uns Sachsen von hohem Interesse, was im er sten Bande Seite 101 berichtet wird: „Ich hatte damals — 1850 — als Präfekt unter Napoleon III., dem damaligen Präsidenten und späteren Kaiser, eine Einladung erhalten in die Billa Umkirchcn bei Freiburg zu einem Familicngaladiner, welches die Großherzogin Stephanie den großherzoglichen Herrschaf ten von Baden gab. An der Tafel hatte ich die Ehre, neben der hübschen Enkelin der Frau Großherzogin, der Prinzessin Karola Wasa, der jetzigen Königin von Sachsen, plaziert zu sein, nnd erhielt dadurch Gelegenheit, den anmutigen heiteren Geist der erlauchten, damals 17jährigen Prinzessin wür- bigen zu können. Nach dem Diner erschien einen Au genblick die hohe Mutter der Prinzessin, die Fürstin W^a, äußerst graziös und liebenswürdig; trotz ihres Aweren Leidens war Ihre kgl. Hoheit in diesem letzten Jahre ihres Lebens noch eine wunderbar liebliche Er scheinung. n, Sonn- r 5. August, diesjährige hiehen- nu»g :zu werden :aden mit n. Darauf i die Frauen wird. Saale des ich muß jedoch offen gestehen, daß ich in den chaotischen politischen Abgrund Frankreichs zu tief hincingeschaut habe, um nicht nnt Schiller auszurufen: „Und würfest du die Krone selber hinein und sprächst: wer mir bringt die Kron', er soll sie tragen und König sein, mich gelü stet nicht nach dem teueren Lohn." O, entgegnete die Großherzogin lachend, „voiei bisn la naturo nllewanäe, yni parlo on vons, voii8 otes tous Ü68 dommes äs sönliment et ü'iwaxination". (Aus Ihnen spricht die Natur des Deutschen, Ihr Deutschen alle seid Gefühls menschen und von starker Einbildungskraft.) Die hohe Frau lenkte die Konversation auf glcichgiltige Gegenstände und wir verabschiedeten uns. Später, so oft ich auch das Glück hatte, die Frau Großherzogin zu sehen, war sie voll Freundlichkeit und Teilnahme für mich, erwähnte jedoch nie mehr die er zählte Unterredung. Ich erfuhr erst im Jahre 18^1 in Wien, daß das angedeutete HeiratSprojekt an dem abso luten Veto des Prinzen Wasa gescheitert war." Gepriesen sei dieses Veto des erlauchten Vaters un- serer Königin, welches die allerhöchste Frau vor traurigen Erfahrungen und den herbsten Kümmernissen bewahrt, uns Sachsen aber eine liebevolle, von Hoch und Niedrig verehrte Landesmutter gegeben hat. Ter geheime Bericht des Kanzlers über die Baltenbcrgische Heiratsfrage, der, wie bereits gestern mitgetcilt, in dem Pariser Blatt „Nouv. Rev." publiziert ist, — die Echtheit muß vorerst dahingestellt bleiben — bespricht zunächst ausführlich die Beziehungen Deutschlands zu Rußland und führt aus, daß es Kaiser Wilhelms I. Herzenswunsch stets gewesen sei, gute Be ziehungen zum Zarenreiche zu unterhalten. Dem Kaiser wird dann ausführlicher Bericht über die bekannte Fäl schung von Aktenstücken des Reichskanzlers erstattet und dargclegt, wie die Feinde Deutschlands unausgesetzt be müht seien, uns mit Rußland zu verfeinden. Dann heißt cs wörtlich weiter: „Wie würde Rußland die Nachricht von der Heirat des Fürsten von Bulgarien mit einer Prinzessin der Familie der Hahenzollcrn aufnehmen? Diese Lage würde eine wirkliche Gefahr für den Frieden begründen und unsere Diplomatie kompromittieren, indem sie ihr Ver bindlichkeiten ausladet, die zu übernehmen nicht im In teresse von Deutschland liegt. Was er auch sage und was er auch wolle, so ist der Prinz Alexander von Bul garien ein Prätendent. Ec kann nicht aufhören, cs zu sein, denn an dem Tage, wo er sich nach Sofia begeben wird, durch die Ereignisse dorthin gerufen, die man ja leicht voraussehen kann, ist es nicht zulässig, daß er sich Der Standesbeamte, i. v. Stephan. MezirkscE^ Königliches Standesamt Frankenberg Wegen Beurlaubung von Beamten kann in der Zeit vom 3. btS 1V. 0S. »atS nur während der Stunden auf d e Monate August und September °°» -um P°s,°°Mm --d Lxpeckitian äes kranlienberxer Vaxeblstte». Bekanntmachung, Ausbildung von Personen zur Anlegung von Nothverbänden m .. bei Unglücksfällen betreffend. ,, , "st Königlichen Amlshauptmannschaft Flöha ist im Laufe des nächsten Wtnterhalbiahres einer Anzahl Einwohnern auch unserer Stadt Geleaen- heit gegeben, ärztlich^ unentgeltliche Unterweisung über Anlegung von Nolh- verbanden bet Unglucksfällen in theoretischer und practtscher Beziehung zu erhalten. ^„„Dme P"1onen werden lediglich zum Zwecke der Anlegung von Noihverbänden in Thaügkelt treten und haben keinerlei Entschädigung von Privaten, vielmehr solche eventuell nur von oder durch Vermittelung des unterzeichneten Stadtrathes zu Alle Diejenigen, welche an jenen unentgeltlichen, hier in Frankenberg stattfindenden ärztlichen Unterwerfungen sich betheiligen wollen, werden hierdurch aufgefordert, sich bis zum IS. August dieses Jahres in unserem Meldeamts persönlich anzumelden. Hierbei wird insbesondere den Mit gliedern von Betriebs- und sonstigen Krankenkaffen, der Feuerwehr und dem Personale von Fabriken die Betheiligung angelegentlich empfohlen. Frankenberg, 25. Juli 1888. Der Rath. vr. Kaeubler, Brgrmstr. K. DI- Ausleihen gegen hypothekarische Sicherheit oder gegen VvrvILKNUIik voll VvrtdpLpivrvll liegen jederzeit bereit und sind bei pünktlicher Zinsen- Zahlung einer Aufkündigung bisher niemals unterworfen gewesen. Frankenberg, am 31. Juli 1888. Rath. 0r. Kaeubler, Brgrmstr. d, §9 Uhr lung.