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173. Erschein! täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends stir den fol genden Tag, Preis vierteljährlich 1 M. so M., monatlich SV Pfg,, Einzel-Nrn, S Psg, Besiegungen nehmen alle Post- ansialtcn, Postbrlsn und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. K»>'wü>c V TagasttE ÄezirksaE^ Inserate werde« ! Vitt s Pfg. für W gespaltene Korpul-r geile berechnet, Leinster Inserat«» betrag so Pfg, komplizierte und w bellansche Jnseratü , nach besondere» Tarif. Inseraten-«imahM für, die jeweilige Wend-Nummer W vormittag» lo Uchv, Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmannschast Flöha, des Lönigl. Amtsgerichts und -es Äa-trats zu Frankenberg. vor» I.r^^rEsse der rechtzeitigen Fertigstellung und Ausgabe unseres Blattes gefälligst so zemg als möglich erfolgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir bis vormittags LV Uhr, während kleinere Inserate bis IS Uhr mittags Aufnahme sinoen. Für spater entlaufende Anzeigen können wir eine Garantie des Abdrucks in der bezüglichen Abendnummer nicht übernehmen. yie Lrpeäitioa äe» kraakeudorxer la^edlättes. - . - Bekamtmachung. Nächsten Freuag und Sonnabend, als den 27. und 28. dieses Monats, blei ben der Reinigung wegen sämmtliche Dienstzimmer im Ralhhause einschließlich der Tparrafse geMossen. Dringliche, insbesondere standesamtliche und polizeiliche Angelegenheiten werden an gedachten Tagen nur in der Zeit von LV 1L Hier M der Wachtstube des Rathhauses erledigt Frankenberg, am 23. Juli 1888. Der Rath. »r. Kaeubler, Brgrmstr. B. Bekanntmachung. Auf Folium 109 des Handelsregisters für den hiesigen Smtsgerichtsbezirk, die Firma: F. Frisch in Niederwiesa betr., ist beute das Ausscheiden des Herrn Ferdinand Frisch in Chemnitz und der Eintritt der Herren Chemiker »r. Friedrich Fol und Kaufmann Wilhelm Meyer daselbst als Inhaber der Firma verlautbart worden. Königliches Amtsgericht Frankenberg, den 24. Juli 1888. Wiegand. Seidler. Bekanntmachung. Ein unbekannter Mann ist am 24. d. M. in einem Gebüsch des Gutsbes. Riedel in Warnsdorf erhängt aufgefunden worden. Signalement: Mittlere Statur, untersetzt, blonoes Haar, blonder Bollbart, Gesicht rund, das linke Auge blind, an der linken Hand fehl: der halbe Mittelfinger; Alter: ungefähr Anfang der 50er Jahre ; Kleidung: rothbraune Hose, graumelirte Weste, dunkelgraue Joppe, grau- und braungestreifles Barchenthemd, grau-schwarzer Filzhut. Garnsdorf, den 25. Juli 1888. Winkler, Gem.'Borst. Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 26. Juli 1888. s Durch das vom Kirchturm klingende Feuerzeichen, welches einen innerhalb des Stadtbezirks ausgebrochenen Brand meldete, wurde heute vormittag wenige Minuten nach 10 Uhr die hiesige Bewohnerschaft erschreck:. Die rasch zusammengeeilie Feuerwehr fand in dem an der Scheffelstraße, dem Schützenhaus zunächst gelegenen gro ßen Dreißigschen Eckhause im Dachgeschoß ein schon hef tig wütendes Schadenfeuer vor, welches auch trotz aller Anstrengungen den Dachstuhl des genannten umfangrei chen Wohnhauses vernichtete. Nicht weniger als 13 teils unbemittelte Familien sind durch das Scha denfeuer obdachlos geworden. Von den in den Dach räumen untergebrachl gewesenen Mobilien dürfte das Meiste bei dem schnellen Umsichgreifen der Flammen vernichtet worden sein, während die im Parterre und ersten Stockwerk des Hauses befindlichen Mobilien wohl fast ausnahmslos gerettet worden sind. Ueber die Ent stehung des Brandes verlautet etwas Bestimmtes nicht. s Wie aus einer an der Spitze der vorliegenden Nummer befindlichen Bekanntmachung des Gemeindevor standes zu Warnsdorf hervorgeht, ist am 24 d. M. in einem dem Gutsbesitzer Riedel in Garnsdorf gehörigen Gebüsch eine unbekannte männliche Person erhängt auf- gesunden worden. 7 Beim Herannahen der militärischen Herbstübungen wird darauf aufmerksam gemacht, daß es sich empfiehlt, Postsendungen für die an den Uebungen teilnehmenden Truppen zur Vermeidung von Verzögerungen nicht nach den in kurzen Zwischenräumen wechselnden Marschquar- tieren, sondern stets nur nach dem ständigen Garnisons orte zu richten. Für die richtige Leitung dieser Briefe wird demnächst postseitig besondere Sorge getragen. Ferner ist es dringend notwendig, in den Briefaufschris- ten den Familiennamen (unter Umständen auch Vor namen oder Ordnungsnummer), den Dienstgrad und den Truppenteil — Regiment, Bataillon, Kompanie, Schwa dron, Batterie, Kolonne rc. — genau anzugeben. — Der „B. A." schreibt unterm 25. Juli: Es kann nunmehr als sicher angenommen werden, daß die 3. Division Nr. 32 Les kgl. sächsischen Armeekorps die diesjährigen Herdstübungen in der Nähe von Plauen abhalten wird. Vorgestern abend traf auch der Kom mandeur dieser Division, Generalleutnant v. Holleben, genannt v. Normann, aus Dresden hier ein, um am gestrigen Tage mit dem Generalstabsoffizier Hauptmann v. Carlowitz Aufnahmen von den Fluren zu machen, auf welchen die Uebungen stattfindcn sollen. Wie man hört, wird unsere Stadt in den Tagen vom 2. bis 21. Sep tember etwa 4000 Mann (9 Bataillone) Einquartierung erhallen, mit Ausnahme von einigen Tagen, an welchen Biwaks stattfinden. Für Se. Majestät den König werden Stallungen zu 50 Pferden möglichst in einem Gehöfte gebraucht. Die große Zahl von Pferden läßt darauf schließen, daß sich im Gefolge Sr. Majestät hohe Herr schaften befinden werden. — Bekanntlich wurde kürzlich beim Abbruche eine- alten, dem Bäckermeister Rein gehörigen HauseS in der Nlkolaistraße" in Chemnitz ein bedeutender Fund au Goldstücken und Silbermünzen gemacht. Derselbe be stand aus 25 Doppeldukaten aus den Prägcstätten in Friesland, Salzburg, Brandenburg, Ansbach, Holland, Bayern und Oesterreich, sowie aus 271 Dukaten, größ tenteils geprägt in Friesland, Bayern, Polen, Schweden, Ungarn, Kärnthen, Böhmen, Salzburg, Braunschweig, Seeland, Hamburg, Frankfurt a. M., Köln, Ulm, Ha nau, Mainz, Nürnberg, Augsburg, Stralsund, Wismar, Rostock, Dortmund, Lüttich und Magdeburg. Die Sil bermünzen bestehen aus 65 «speziesthalern, zum großen Teil aus Sachsen, Braunschweig, Brandenburg, Halber stadt, Ulm, Lübeck, Hamburg, Basel, St. Gallen, Un garn und Tirol und 5 halben Thalern und Gulden- thalern. Der Gesamtwert des Fundes, nach seinem Prägegehalt, beträgt in den Goldmünzen 2500 M. und in den Silberslücken 275 M., doch ist der numis matische Wert bedeutend höher. Einzelne Exemplare gelten an 150 M. Das jüngste Goldstück ist von 1661, das jüngste Silberstück von 1678, sydaß also zweifellos der Schatz, welcher sich in einem zinnernen, krugarligen Gefäß befand, zu Ende des 17. Jahrhunderts versteckt worden ist. Der genannte Münzfund ist von der Leip ziger Firma Zschiesche u. Köser erworben worden. Vom Kampf ums deutsche Vaterland. (Fortsetzung aus Nr. 171.) Diesem partikularistischem Großmachlsgetriebe machte zu glücklicher Stunde Graf Bismarck ein Ende, indem er am 1. Juni 1867 die vier süddeutschen Minister zu einer sofortigen Konferenz in Zollvereinsangelegenheiten einlud. Die Konferenz trat bereits am 3. Juni in Berlin zusammen und hier erklärte Bismarck mit kühlen Worten, der Norddeutsche Bund mit seinen 30 Millio nen Einwohnern könne seine Zoll- und Handelsverträge in Zukunft nicht mehr von dem Votum der einzelnen Eüdstaaten abhängig machen, weshalb er den bisherigen Zollvertrag kündige; wollten jedoch die Regierungen Eüddeutschlands im Interesse einer wirtschaftlichen Eini gung Gesamtdeutschlands einen neuen Zollbund begrün den Helsen, in welchem Preußen die Stellung einer Präsidialmacht mit absolutem Veto einzuräumen sei, so wolle man gern den Regierungen Süddeutschlands die Vertretung im Bundesrate, der Bevölkerung aber die Sendung von Vertretern in den Reichstag für die Be ratungen von Zollangelegenheiten gestalten. . Die Vertreter Badens und Württembergs, die Her ren v. Freydorff und v. Varnbüler, gingen sofort und zwar rückhaltlos auf diese Vorschläge ein. Hessen zö gerte zwar noch, die Lage aber, in der sich das zu 4 dem Norddeutschen Bunde zugehörige, von Preußen, Baden und Württemberg begrenzte Land befand, zwang Herrn v. Dalwigk schon am 7. Juni zum Beitritte. Längere Zeit mehrte sich Bayern; nachdem man aber diesem Staate im Bundesrate 6 statt 4 Stimmen, wie die äußerliche Trennung des „Zollparlamentes" vom „Norddeutschen Reichstage" zugestanden hatte, erklärte am 18. Juni auch Bayern seinen Zutritt und nunmehr war die erste Brücke über den Main geschlagen und der von Napoleon erdachte und erwünschte Südbund für immer unmöglich gemacht. Frankreich ließ sich auch diese kühne That ruhig gefallen; die französische Nation wurde in jenen Tagen gerade erfreut durch den Besuch der europäischen Mo narchen, die zur Weltausstellung kamen; Napoleon, dessen Heer keineswegs gerüstet war, begnügte sich mit einigen harmlosen diplomatischen Intrigen an den süd deutschen Höfen und die Sache war vorläufig abgemacht, wenn auch der Zorn ob jener Ueberraschung noch lange nicht verrauchte und das Bewußtsein, nunmehr einen vollständig ebenbürtigen Nachbar neben sich zu sehen, in Frankreich das Gefühl einer Gefährdung der Würde und der Interessen der „großen Nation" erweckte. In Deutschland war man nicht allein hocherfreut über die wirtschaftliche Einigung zwischen dem Norden und dem Süden, sondern vorzugsweise auch über die glückliche Beseitigung mehrerer großen Uebelstände, die dem alten Zollvereine so vielfach die weitere Entwick lung unmöglich gemacht hatte. Bisher mußten alle geltenden Beschlüsse einstimmig gefaßt werden, denn jeder einzelne Staat hatte das Recht, durch sein ab lehnendes Veto jeden Beschluß ungiltig zu machen; außerdem waren nur die deutschen Negierungen be rechtigt, an den Beratungen über den Zollverein sich beteiligen zu dürfen, während dem Volke dieses Recht nicht zustand. Trotzdem nun diese vielbeklagten Miß stände in dem neuen Zollvereinsbündnisse abgeschafft wurden, fand die Angelegenheit doch nicht die gewünschte rasche Erledigung. Die bayerische Kammer der Abge ordneten Halle allerdings die Verträge mit sehr großer Majorität genehmigt, oder, wie ein niederbayerifcheS Blatt sich ausdrückle, „diesen Begräbnisakt des bayeri schen Selbstandes und Lebenswohles" vollzogen; umso entschiedener aber weigerte sich der bayerische ReichSrat unter Führung des bekannten Herrn v. Thüngen, den geschlossenen Vertrag anzunehmen, und es verstieg sich die Phantasie der bayerischen Schutzzöllner, Radikalen und Ultramontanen selbst bis zur Gründung eines be sonderen Zollreiches schwäbisch-bayerischer Nation. Die Ansichten der gegenüberstehenden Parteien platzten in zahllosen erregten Volksversammlungen heftig auf ein ander und die Stimmung der Bevölkerung ward eine immer bedrohlichere. Als man nun einsah, daß eine Verwerfung der Zollvereinsverträge seitens des Reichs rates zu gewaltsamen Erhebungen führen müsse, beschloß