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F-7 1888. Dienstag, den 31. Juli. Amtsblatt König!. Ämtshauptmannschast Flöha, des König!. Amtsgerichts und des Stadtrats zu ^ank ^g bekannt gegeben- Auswahl der Garnsdorf und Taura einfinden. Die Bedingungen werden vor der Auctwn Licitanten wird Vorbehalten. schützengesellschaft voran geflattert halte und 1738, als die Zschopauer Brudergilde durch einen Stadtbrand ihr Schützcninventar samt Fahne verlor, von den Franken« berger Schützen dorthin verschenkt worden war. Das Fähnlein hat im Mittelblatt wohl Veränderungen er litten, doch aber spricht das ganze Aussehen für ihr Al ter. Beklagt wurde nur, daß trotz der dringenden freundlichen Einladung, welche der Schützengilde,n der flußaufgelegcnen Schwesterstadt zugegangen war, keine Abteilung der Zschopauer Schützen erschienen war, son dern nur das Fähnlein als ein Stück Frachtgut durch Bahn hierher gelangt war. Eignes Schützenfest — aber heute wohl kein Haupttag — mag das Ausbleiben der Zschopauer Schützen einigermaßen entschuldigen. Dafür waren mehrere andere eingeladene benachbarte Schützen gilden zahlreich erschienen. So trafen Schützen aus Chemnitz, Mittweida und Riesa mittelst Bahn nach 9 Uhr ein; ihnen galt die festliche Einholung vom Bahnhof ab. In der 10. Stunde rückte — mit Fahne und eigenem Musikchor — eine starke Abteilung der Oederaner Bürgerschützen und in der 12. Stunde schließlich — mit dem Zug von Hainichen ankom mend — eine ebenfalls ganz ansehnliche Schar der dortigen Schützen unter Trommelschlag auf dem Markt ein. Nach 10 Uhr begann der eigentliche Weihe- und Fest« aktus im Saale des „Roß". Die hiesigen und fremden Schützen, wie ein stattlicher Kreis von Ehrengästen for mierten sich daselbst, und dieser ansehnlichen Festversamm lung galt das Willkommenswort des Schützenkomman- dantsn, Herrn Max Zeidler, der namens der festfeiernden Gilde Gruß und Dank den Gästen des Festes zurief. Darnach ergriff Herr Bürgermeister I)r. Kaeubler das Wort, den Ehrentag der Schützengilde weiter begründend und verkündend, daß die Stadtbehörde es nicht habe unterlassen können, dem Königshause zu Dresden zu be richten, daß die Scheibenschützengesellschaft während der 150 Jahre, da ihr das kurfürstliche Geschenk, die Fahne, vorangeweht sei, in ihrem Mitglicdsbeftand sich stets wöhlbewährt habe als gute Bürger der Stadt und als loyale Sachsen. Se. Maj. der König habe daraufhin der priv. Scheibenschützengesellschaft 2 Festangebinde zu verehren gnädigst geruht, und diese — beides neuer Fahnenschmuck — rechne er sich zur hohen Ehre, im allerhöchsten Auftrag überreichen zu dürfen. Unter An fügung versönlicher Glückwünsche und dem Zuruf „ans Inserate wer»« ' «U 8 Pfg. für «S gespaltene tl-qm»- jetlc berecknet, Kleinster Inserat«» betrag so Pf,. Komplizierte und ta bellarische Inserats nach besondere« . Tarif. Inseraten - AumchM für die jeweilig «bend-Nummer big vormittag» 10 UHL, , den 28. Juli E- i „ r, erat h. ..... 2. August u. . .. soll das Ostreichen ver Reihen- tym-Bruae an den Mmdestfordernden vergeben werden. Bewerber wollen sich da- her am obengenannten Tage Rachm. 2 Uhr in der KlugeMeu Restauration — —- mch an" drückte er einen Vaterland, ans teure, Namenszug in den kostbaren Fahnennagel t „den König segne Fahnenstock, und kostbare Quastenschleife — Gott" band er weiter er i Fahnenspitze an. gleichfalls tgl-Ehrengesch Ehrenmitglied der Schei- Schließllch brachte t 3fachcs Hoch auf benschützengesellschaft ° §us, worein die Fest- unsern allverehrten Lande h Sachsenhymne ein- versammlung wtt dem Ges g Vorsteher der stimm... du Gtlde ab. . von Festangebinden an Vie Sladtrat Bankür^S^ «neu Fahnen- nagel den die Stadtbehörde der Korporation zugedacht R mit dem Zuruf „Gott Mtz° d°^ stadt, wie das weitere und engere Vaterland und unter !imm Hoch auf die hiesige Scheibenschutzengesellschaft. Namens der Vogelschützengesellschaft besitzer Heinse, namens der Frethandschutzen Herr Stadl rat Trabert je einen Fahnennagel dar, woraus unter der Ansprache von Frau Zeidler, der Gattin des Schu- tzenkommandanten, die Schützenfrauen eine weiße Atlas« schleife darbrachten, während eine blau und rote Schleife mit prachtvoller Stickerei*) namens der Familie des Herrn Schützenleutnants Wießner durch Frl. Wießner dargebracht wurde. Das Oederaner BürgerschützcnkorpS und die Mittweidaer Schützen folgten gleichfalls mit Ehrennägeln, worauf ein solcher von dem jetzt in Riesa wohnhaften Ehrenmitglied, dem Landsmann Herrn Riedel, durch den Kommandanten dortiger Bürgerschützen über geben wurde. Gleiche Ehrenauszeichnungen widmeten der Festgilde Herr Obermeister Teichmann namens der Bäckerinnung, welcher in Ler Schützengesellschaft, der nicht weniger als 9 ihrer Jnnungsgenossen angehören, eine Trägerin und Pflegerin aller Bürgertugenden feierte. Ebenfalls mit Fahnennägeln unter Aussprache von Glück- wünschen nahten sich als Einzelspender die Herren *) Die Stickerei an sich ist ein Meisterwerk der Sticktunst und macht ihrer Versertigerin, Frl. Tony Vogelsang hier, alle Ehre. Die prachtvollen Begleitworte, ein poetische« Erzeugnis de« Hrn. Emil Thieme, Verfasser» der „Wittenberger Nachtigall", lassen wir in morgender Nummer unsere» Blatte» wörtlich zum Abdruck kommen. « «raak-nbe Mr TaMatt LiNjtl-Nm. s Psg. Bestellungen ulÄlm W nehmen alle Post- Malten, Postboten » und die Ausgabe- " /F FH --- " Aezirksav^ Örtliches und Siichsisches. , Frankenberg, 30. Juli 1888. 's Trotz des trüben Himmels, welcher bis gestern nachmittag das Regiment führte, hat unser Schützen- und Volksfest bisher den trefflichsten Verlauf genommen. Am Sonntag vormittag begannen die üblichen Ehrenständchen vor den Behausungen der Chargierten und Ehrenschützen und wurden ferner 2 besondere Ehrenerweisungen zwei Schützenjubilaren dargebracht. Herr Bankdirektor Stadt- rat Schulze, welcher bereits Ehrenmitglied der Schützen gesellschaft ist, wurde anläßlich seiner 25jährigen Mit- gliedschaft durch eine von einer Deputation überreichte gravierte goldene Medaille erfreut, während Herrn Ma- rerialwarenhändler Louis Richter, dem langjährigen frü- Heren Leutnant der Schützengilde, aus gleichem Anlaß Lurch eine seitens einer Deputation überbrachte Votiv- tafel die Glückwünsche der Korporation kundgegeben wurden. Mit dem Auszug der Schützengilde strömte eine dichte Menschenmenge dem Festplatze zu, die Zelte und Buden rasch füllend. Nach dem Aufhören des nur kurze Zeit anhaltenden leichten Sprühregens entwickelte sich ein Leben und Treiben auf dem Festplatze, wie es an einem sonnigen Tage kaum anders hätte sein können. Während die Schützen ihrem Schießen oblagen, amüsier ten sich die Besucher der Festwiese an den Vorträgen der Kapellen, im Besuch der Schaubuden, in Frequen tierung der bei einem hiesigen Volksfeste unentbehrlichen Brühwürstchenbuden rc. Der Müllersche Hippodrom er freute sich eines zahlreichen Besuchs, sowohl solcher, welche im Reiten ein ungewohntes Vergnügen suchen, als auch solcher, denen die Gebärden, die teils ängstlichen, teils befangenen Mienen der sich Produzierenden Sonntags reiter großes Ergötzen bereitete. Da Restauration mit dem Hippodrom verbunden ist, läßt sich recht wohl ein Stündchen im Müllerschen Reitzelt verweilen. Der heu tige Montag, der eigentliche Jubiläuwstag, wird von der Schützengilde als Mittelpunkt des diesjährigen Kö nigsschießens betrachtet. — In der neunten Stunde sam melten sich di: Schützen im „Roß"; eine historische Gruppe, Schützen in der Tracht von vor 150 Jahren, aus jener Zeit, um welche unserer Scheibenschützengesellschaft die Fahne durch kurfürstliche Huld verehrt worden war, wurde zunächst eingeholt. Diese kleine Schar führte jene Fahne mit sich, welche als erste Fahne unserer Scheiven- Vom Kampf ums deutsche Vaterland. (Fortsetzung au» Nr. 175.) Dänemark war nicht gewillt, irgend welche Konzes sionen zu machen; dasselbe wendete sich vielmehr an Frankreich, dessen Unterstützung erbittend; die franzö sische Presse und ein großer Teil der französischen Nolksvertreter nahm die Sache als eine willkommene Gelegenheit zum Kriege mit Hellem Jubel auf und auch die Negierung Napoleons III. suchte die Angelegenheit zu gunsten Dänemarks zu fördern. Die preußische Negierung, namentlich aber die deutsch-nationale Presse, Protestierte energisch gegen jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten und da man in Paris bemerkt«, wie in Deutschland die Stimmung immer kriegerischer wurde, zog Napoleon sofort die Segel ein, indem man erklärte, ver in Frage kommende Stellvertreter des französischen Gesandten zu Berlin habe seine Instruktion überschritten I! Nachdem auch dieser Versuch, Preußen Schwierig, leiten ernster Art zu bereiten, an der Energie der deut« scheu Staatsleitung gescheitert war, versuchte Napoleon die schon längst ersehnte Allianz mit Oesterreich zu siande zu bringen. Der französische Kaiser hatte gerade iü jener Zeit ein ganz besonderes Interesse, die Freund« «Haft Oesterreichs sich zu sichern; in den letzten Tagen des Juni 1867 war Europa durch die Trauerkunde von der Hinrichtung des edlen Kaisers Maximilian überrascht worden ; nur ein freundschaftliches Verhältnis zu Franz Joseph und zu Oesterreich war im stände, die Schmach von Mexiko, die schwer aus Napoleon lastete, etwas zu bedecken, und darum reiste Napoleon bereits am 17. August zu dem in Salzburg weilenden Kaiser von Oesterreich. In Frankreich war man allerorten dem projektierten Bündnisse sreundlich gesinnt, erwartete man von dem selben doch mindestens „eine dauernde Einschränkung Preußens auf die ihm vorgezeichneten Grenzen"; in Oesterreich dagegen mochte man nichts davon wissen, im Bunde mit Frankreich feindselig gegen Deutschland aufzutreten, erkannte man doch, daß „Oesterreich bei einem gegen Preußen gerichtete» Bündnisse um keinen andern Preis seine staatliche Existenz aufs Spiel setzen würde, als um den der Wiederherstellung einer aus schließlichen Oberherrschaft Frankreichs in Europa." Man tauschte nun zwar in Salzburg seine Wünsche und Hoffnungen aus, zu einem Bündnisse kam es jedoch nicht und Napoleon III. hatte abermals einen Miß erfolg in seinen deutschfeindlichen Bestrebungen zu ver zeichnen. DaS französische und österreichische Kabinett hielt «S später noch für notwendig, ganz Europa über die friedlichen Zwecke der Salzburger Zusammenkunft aufzuklären, was dem Leiter der deutschen Politik am 7. September 1867 Gelegenheit gab, in einem Rund schreiben an die auswärtigen Höfe zu konstatieren, daß die Aufnahme, welche die Nachrichten von einem projek tierten österreichisch-französischen Bündnisse und dessen Tendenz gefunden haben, gezeigt hat, „wie wenig das deutsche Nationalgefühl den Gedanken erträgt, die Ent wickelung der Angelegenheiten der deutschen Nation unter die Vormundschaft fremder Einmischung gestellt oder nach andern Rücksichten geleitet zu sehen, als nach den durch die nationalen Interessen Deutschlands ge botenen". Nach dem Bekanntwerden dieses Rundschreibens raste trotz aller friedlichen Versicherungen des Kaisers ein Sturm der Entrüstung durch Frankreich; man schrie, Frankreich sei m seiner Ehre angegriffen in seiner Sicherheit gefährdet und sei seine? MMstell^ Um/r es Napoleon sehr schwer, sich für den Frieden zu entscheiden- »der nickt ^-» qm K mals nichts anderes übrrg, als den ihm selbst unbe quemen Frieden zu wählen. '^vfr (Fortsetzung folgt.)