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L. — >8. Oesterreich die Pariser Konferenzen unmöglich machte, gab dasselbe auch daS Signal zum Losbruche des Krie ges. Nach der Gasteiner Konvention sollte die schleSwig« holsteinsche Frage nur durch Oesterreich und Preußen . gemeinschaftlich gelöst werden. Am genannten Tage brach Oesterreich diese Konvention, indem es die Ent scheidung der streitigen Frage dem Bunde übergab. Preußen legte am 3. Juni in Wien gegen diesen Bruch der Gasteiner Konvention Verwahrung ein und erklärte in einer Zirkulardepesche vom 4. Juni, daß das Ver fahren der österreichischen Regierung die Absicht einer direkten Provokation zum Kriege erkennen lasse. Diese Meinung wurde schon am 5. Juni bewahrheitet. Oester reich ließ nämlich an diesem Tage durch feinen Statt halter v. Gablenz die holsteinische Ständeoersammlung auf den 11. Juni nach Itzehoe einberufen, um „dje Stimme des Landes" zur Entscheidung über sein Geschick zu vernehmen, und zwar ohne Preußen darum zu be fragen und ohne den Protest Preußens zu berücksichtigen. Da der österreichische Statthalter die Zurücknahme dieser Maßregel verweigerte, erklärte Preußen die Ga- steiner Konvention für aufgehoben und der Gouverneur von Schleswig, General v. Manteuffel, teilte Gablenz am 6. Juni mit, daß er am folgenden Tage 'n Holstein -mruck-n werde. Der österreichische Statthalter verlegte dte Regierung nach Altona; die Preußen rückten am 7. Vom Kampf ums deutsche Vaterland. (Fortsetzung au» Nr. 164.) XIV. Obgleich im Mai 1866 nur wenig Hoffnung auf das Zustandekommen einer Vereinbarung vorhanden war, versuchte Preußen zu jener Zeit doch noch einmal, durch in Wien gepflogene Unterhandlungen den Aus bruch der Feindseligkeiten zu verhindern. Eingeleitet wurden diese Verhandlungen durch die Bismarcksche Depesche vom 7. Mai. Preußen bot Oesterreich die Leitung SüddeutschlandS und begehrte für sich den Besitz der Elbherzogtümer mit der Leitung Norddeutsch- lrndS. Oesterreich hielt jedoch einen Zusammenstoß mit Preußen früher oder später für unvermeidlich; mit der ihm sicheren Allianz der deutschen Mittelstaaten glaubte es sich stark genug, jetzt Preußen und Italien siegreich die Spitze bieten zu können. Es mochte darum durch eine lange Kriegsbereitschaft seine Finanzkräfte nicht noch mehr schwächen und brach deshalb am 26. Mai jene vertraulichen Verhandlungen ab. Der nun unvermeidliche Krieg erregte bei den euro päischen Großmächten gewaltige Befürchtungen, glaubte man doch, ein Kampf im Herzen Europas müsse den ganzen Erdteil erschüttern. Um eine derartige furcht bare Katastrophe zu vermeiden, bemühten sich die neu- StlnidegtW» er die UwW msen. Rübs! e» an pG°- c. 1000 «i!s ^i! bg. u.Br, . Br. Ruhig, iländischlr 132 rste pir 1VÜU .wäre 11b bis XX) «ilo nett- bez. u. Br, r. Mai» pr rumänischer Br. Rüd-l 47.50 Br, 10000 Liier- 70er 34.2Ü^, tralen Mächte, noch in der zwölften Stunde eine güt liche Beilegung der streitigen Fragen herbeizuführen. Am 8. Mai regte der französische Minister des Aus- wärtigen in London und Petersburg eine Vermittelung an und schon am folgenden Tage erklärten England und Rußland der Regierung von Paris ihre Zustimmung. Am 28. Mai erging von Frankreich, England und Rußland die Aufforderung zur Beteiligung an einer Friedenskonferenz in Paris; es sollte diese projektierte Konferenz dazu bestimmt sein, „auf diplomatischem Wege die Frage wegen der Elbherzogtümer, Venetiens und der deutschen Bundesreform zu lösen, soweit nämlich die letztere das europäisch^ Gleichgewicht berühren könnte". Bereits am 29. Mai gaben Preußen und Italien ihre zustimmenden Antworten auf die Einladungen zur Konferenz; Oesterreich verlangte jedoch am 1. Juni, daß keinem der eingeladenen Staaten ein Machtzuwachs verschafft werden dürfe, daß auch die Abtretung Vene tiens nicht Gegenstand der Diskussion sein könne. Da nach der Lage der Dinge der Frieden nur durch eine teilweise Veränderung der Machtbefugnisse erhalten wer- den konnte, jede andere diplomatische Verhandlung aber zwecklos sein mußte, erklärte der französische Minister Drouin äs I'llu^s am 4. Juni, daß die Konferenzen durch O-sterreichS Schuld gescheitert seien. An demselben 1. Juni, an welchem das siegesgewlffe H 165 Amtsblatt -er Lömgl. Amtshauptmannschaft Flöha, -es König!. Amtsgerichts und des Stadtrats M Frankenberg. toffeln enke. 16 2i z Slob« itnr — Erscheint täglich, mit Ausnahme der Lonn-und Festtage, abends fiir den fol genden Tag. Preis vierteljährlich i M. so Pf«., monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. sPfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postbeten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. Inserat« werd« mit » Pfg. für - gespaltene SorM teile berechnet. Sleinster Inserat«» betrag 2» Pfg. »8. agStisch N «oia. daß den ««finden jeinung»- der Erdfloh sehr stark auftritt. Der 1. Kleeschnitt ist verschieden ausgefallen, je nach Bodenart und gefallener Regenmenge. Der Nachwuchs läßt fast überall viel zu wünschen übrig, sodaß in vielen Gegenden Grünfutternot rn Bälde befürchtet wird. Die Heuernte ist teilweise beendet, teilweise in vollem Gange, durch die unbeständige Witterung seit der letzten Juniwoche aber vielfach ver zögert. Der Ertrag bleibt 20—30K hinter anderen Jahren zurück. Auch die Aussichten auf eine allseitig gute Obsternte schwinden mehr und mehr; die große Trockenheit im Mai hat der Blüte und dem Fruchtansatz viel Schaden gethan, und jetzt haben sich in einigen Ge genden die Raupen in solchen Mengen eingestellt, daß ganz- Obstanlagen fast entblättert dastehen. Birnen scheint es noch am meisten zu geben. Trotz der zahl- reichen schweren Gewitter wird nur von vereinzelten leichteren Hagelschäden berichtet. — Auch in diesem Herbst gedenkt das Direktorium des Landesbauvereins für das Königreich Sachsen, an dessen Spitze der Geheime Regierungsrat v. Bosse in Dresden steht, von Mitte September bis Ende Oktober, durch den Vereinsgeschäftsführer, den Garteninspektor Lämmerhirt, Obstverwertungskurse in der Weise abhalten zu lassen, Laß die Obst- und Beerenobstweinbereitung, das Dörren von Obst und Gemüse, die MuSbereuung, sowie das Konservieren (Einlegen von Obst und Gemüse) theoretisch erläutert und praktisch ausgeführt wird. Jeder dieser Kurse dauert vier Tage, und finden in den Vor mittagsstunden die theoretischen Erläuterungen und in der übrigen Zeit die praktischen Vorführungen statt. Während der Landesobstbauverein die erforderlichen Ap parate und Maschinen liefert und den Vereinsgeschäfts führer kostenfrei zur Verfügung stellt, haben die Bezirks- obstbauvereine für Beschaffung des nötigen Lokals und des zu verarbeitenden Material- zu sorgen und di« Frachlspesen für den Hintransport der Apparate zu tragen. Anmeldungen unter Angabe der in Aussicht stehenden Teilnehmerzahl sind bis Ende Juli bei dem Direktorium des Landesobstbauvereins seilens der Vor stände der BezirkSoereine zu bewirken. — Die JnnungSartikel der Weberinnung in Chem nitz erhielten am 2. September 1589 vom Kurfürsten Christian I. die Bestätigung und staatliche Anerkennung. In dankbarer Erinnerung hieran beschloß die Innung in ihrer letzten Generalversammlung, am 2. September 1889 ein Jubelerinnerungsfest in feierlicher und würdi ger Weise zu begehen. Man beabsichtigt, mit diesem Fest die Weihe einer neuen JnnuNgSfahne zu verbinden und will letztere durch freiwillige Geldbeiträge beschaffen. Um diesen Pla« zu verwirklichet!, hat sich ein Frauen- mnitz 9.60 pr. SOI 9,25- -- 6.85- -- 6.50 - 6.8b- -- 6.50 - - - 7.-- - - 9.25- -- 7.- - - - 4.20 - - - 3.10- - - 3.20- -- trMkcnbcrgcr »ellartsch« Inserats , «ach besondere« Tarif. Inseraten-Aml-bRS Pir die I-weilt« «Wend-Nummer diü vormittag» 3. Sächsisches. Frankenberg, 17. Juli 1888. — Aus Stockholm wrrd vom 16. Juli gemeldet: „Die sächsischen Majestäten verließen gestern nachmittag Stockholm und begaben sich mit Dampfer nach Schloß Tullgarn, um dort bei dem Kronprinzen und der Kron prinzessin von Schweden eine Woche gastlichen Aufenthalt zu nehmen. Vorgestern wurde die Universitätsstadt Up- ,ala besucht. Morgen ist ein Besuch des Schlosses Grips holm in Aussicht genommen. Am Freitag wird das alte ruinenreiche Wisby besucht werden. Vor der Ab- reise nach Norwegen ist nochmals ein Besuch der Lauvt- stadl geplant." - Im Juni des Jahres 1888 sind im Königreiche Sachsen 83 (27 zündende und 56 kalte) Blitzschläge auf Gebäude gefallen. Nach den amtshauptmannschaftlichen Bezirken verteilten sich die Blitzschläge wie folgt: Bautzen 2, Ziuau 2, Kamenz 2, Dippoldiswalde 4, DreSden-Alt- stadt 1, DreSden-Neustadl 12, Freiberg 5, Großenhain 2, Pirna 9, Borna 2, Döbeln 5, Grimma 2, Leipzig 2, Oschatz 4, Rochlitz 4, Annaberg 4, Auerbach 2, Chem-' nitz 1, Flöh- 2, Glauchau 1, Marienberg 3, Oelsmtz 2, Schwarzenberg 4 und Zwickau 6. Während im Monat Juni 1887 11 Blitzschläge zu verzeichnen waren, ereig neten sich in demselben Monat 1886 184 dergleichen. — Wir entnehmen der allgemeinen Uedersicht des Saatenstandes im Königreich Sachsen im Monat Juni d. I. (zusammengestellt im Büreau des Landeskulturrats), daß die im vorausgegangenen Monatsbericht (Mai) so sehnlichst erwünschten Niederschläge fast im ganzen Lande in mehr oder minder starker Ausgiebigkeit, größtenteils in Form von Gewitterregen, gefallen sind. Nur in de« Berichtsbezirken Grimma, Großenhain, Leipzig und Mei ßen ist der Regen fast ganz auSgedlieben oder doch nur strichweise und in so unbedeutenden Mengen gefallen, daß derselbe wenig Einfluß auf besseres Wachstum der Saaten hatte. Mit Ausnahme dieser Bezirke hat aber die feucht-warme Witterung allenthalben den Stand fast sämtlicher Felbfrüchte und Futtergräser wesentlich ge- brssert. Besonders hat sich der Winterroggen erholt; derselbe steht zwar vielfach dünn und kurz, zeigt aber volle, schöne Aehren. Auch Gerste und Hafer lassen be friedigende Ernte erhoffen. In der Lchotenmade ist Lem ohnehin schon schlecht stehenden Raps eine weiter« Beeinträchtigung der Ernte erwachsen, sodaß letztere oft kaum mehr als den Drescherlohn decken wird. Die Kartoffeln stehen m«t wenig Ausnahmen schön bis aus- grzelchnet, ebenso die Rüben. Dagegen ist der Kraut- stand weniger befriedigend, indem in einzelnen Bezirken s L' s M '2? kSL beginn--! und freiwillige Geldbeträge entgegennehmen Die von uns gebrachte Notiz hinsichtlich des Streittags" in Freiberg ist d-hm zu benchttgen, s daß man allerdings sonst am 22. Jul', am Tage Mana Magdalena, einen Bergfeiertag mit Klrchenparade und Bergpredigt im Dome zu Freiberg abzuhalten Pflegt, in dwsem Jahre aber, da der 22. Jul, auf den Sonn- - taa fällt, kein besonderer Berggottesdrenst stattfindet, andern nur eine Abteilung Bergleute an dem ge- wohnlichen Sonntagsgottesdienste im Dom teilnehmen ""Dresden, den 15. Juli. Tin neue- Mu- ! seum, das Schillingmuseum, ist heute m der durch ihre Zahlreichen «unsthallen schon längst berühmten sächsischen ! R-sid^ worden für-PublAm Es befindet sich aus der Pillnitzerstraße und enthält di« vielfachen Meisterwerke des durch das Nationaldenkmal auf dem Niederwald weltberühmt gewordenen sächsischen Bildhauer» - Schilling, dessen Geburtsort Mittweida ist. Da» Mu seum giebt nicht nur in seinen mannigfachen plastischen Arbeiten, unter denen sich auch das Viergespann des hiesigen Hoftheater-x sowie die die Treppe der Brühlschen Ter rasse schmückenden und Schilling- Ruf seiner Zeit be gründenden Figurengruppe, die vier Tageszeiten, befinden, einen vollständigen Ueberblick über die Werke dr» Meister», sondern auch ein treffliche- Bild von der großen Schöp- ferkraft und Vielseitigkeit desselben. Den entsprechenden Rahmen für die Schillingschen Werke hat in dem nm erbauten und würdig auSgestatteten Museumgebäude der Sohn de- Meisters, Architekt Schilling, geschaffen. Der , Eintrittspreis ins Schillingmuseum beträgt 50 Pfennige, Donnerstag- 1 Mark. — Die Mängel de- SubmisfionS- wesens, das heute überall in Kraft und Uebung ist, find bekannt, wenn dasselbe andererseits auch ein reger Spora s für intelligente Geschäftsleute ist. Daß jedoch «in be» i hördlicher Kostenanschlag von einem Mitbewerber um volle 40 K unterboten wird, dürft« gewiß nur selten vor- ! kommen. Dieser Fall ereignete sich kürzlich hier bei Vergebung der meist in Wellenblech au-zuführendea Dacharbeiten bei den jetzt begonnenen umfänglichen Neu bauten in der Albertstadt. Dieselben waren auf ca. 25000 Mark angeschlagen. Die konkurrierenden Hand werker unterboten diese Summe um 6—20 Prozent, zwei große hiesige klemvnerfirmen aber um 38 und 40 Prozent, da- letztere Gebot wurde festen- der Milstär- baudirektion angenommen und dem betreffenden Bieter die Arbeit übertragen. Da- Vorkommnis hat gewiß I