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H167. Freitag, den 20. Jul Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, -es König!. Amtsgerichts und -es Stadtrats M Frankenberg die Arbeit SrMnt täglich, nit «»snahme der kenn.-und Festtage, edmdä siir den fol- geudM Tag. P:iU vierteljährlich lLL Sd Psg., Monatlich SO Psg., Einjel-Nrn. s Pfg. Bestellungen nehntcn alle Post- anfütllen, Pastheisn vnd die Ausgabe stellen des Tage blattes au. M. für »K gesplüteue tlocpiA- ttile berechnet, «leinst« Inserat«» bürag 20 Pf,, Pmpltgierte unbt»- t^larisch« Inserate; t Pach Seiendere« . Tarif. gnsnaten < Lnuahtiüv ' für die feweUW Bom Kampf ums deutsche Vaterland. (Fortsetzung au» Nr. 186.) XVl. Der weiland deutsche Bund war bekanntlich ein Staatenbund, also eine auf Grund deS Völkerrechtes geschlossene Vereinigung selbständiger und gleichberech tigter Staa.en zur gemeinsamen Erreichung gewisser notwendiger Staatszwecke. Die Bundesländer behielten in einem solchen Verhältnisse ihr« ganze Souveränität und eS blieb jede direkte Beziehung zwischen den Bun- drSorganen und den Bürgern der einzelnen Staaten ausgeschlossen. Weil die Beschlüsse resp. Gesetze deS Lundes für ein Bundesland erst dann Geltung erlang ten, wenn dieselben von den gesetzgebenden Faktoren dieses Landes geprüft, angenommen und publiziert wor den waren, blieb eine Vertretung der gesamten Nation mit dem innersten Wesen deS StaateNbundeS für immer unvereinbar. Ein Staatenbund hat keine eigenen Be hörden, keine Truppen, keine gemeinsame Gesetzgebung; seinen Organen kann er nur durch Vermittelung der einzelnen Staaten, durch deren Behörden oder deren Soldaten, Geltung verschaffen; er ist stets abhängig von dem guten Willen seiner Glieder, denen eS jederzeit freisteht, selbständig zu beschließen, ob sie die Beschlüsse des Lundes zu berücksichtigen gedenken oder ob sie dies nicht thun wollen. Es liegt auf der Hand, daß «n «rMkcnbcrgcr TaM,./ Mend-lltumm« »L imserer Stadt einverleiöt «nd°insgesamt 70 4km 37 du groß und lebten Volkszählung 140333 Einwohner. MU Äe ben w rd also Leipzig, d°S gegenwärtig 16 aLm ?l da b-de^ «in Mchenm-ß »M »nk bätte bereits am 1. Dezember 1880 oiovto haben und ha wie beabsichtigt, die Eitwer- ^ibuna^am ^Januar 1890 vollzogen, so wird-Leipzig bei der nächsten Volkszählung mindestens 350000 Em mler baben und nach Berlin undHamburg die größte Sradt^im deutschen Reiche sein. Pei der kgl. Amtshaupt. Mannschaft verbleiben nach Abtrennung der 23 Bororte "och 3 Stadt- und 112 Landgemeinden mit zusammen 5» 207 Ewwchnerm abgMannten Lütherkirche »u Leipzig find nach dem Unglück um so großer Schnelligkeit gefördert worden,' "daß die ttpmnerte Hirche am 10. November d. I., dem Geburtstage Luthers, wie der eröffnet werden wird. „ «» ,, - Eine für alle kirchlichen und mdustriellen «reise höchst interessante Arbeit ist in vergangener Woche in Bergen bei Falkenstein i. S. vollbracht worden. Am 22. März d. I. war beim Mittagsläuten die mutiere Glocke zersprungen. Das Geläute konnte von da an nur mir 2 Glocken geschehen. Bei der Erwägung über die Wiederherstellung der Glocke wurde der Kirchenvor- stand auf Olaf Ohlsson, einem geborenen Schweden, wohnhaft in Lübeck, aufmerksam gewacht, der durch eine Erfindung seines Großvaters, die ein Geheimnis der Familie geblieben ist, gesprungene Glocke« wieder herzu- ftellen und ihnen den ursprünglichen Ton und «lang wiederzugeben vermag. Der Kirchenvorstand trat mit Ohlsson in Unterhandlung, und die Empfehlungen, die derselbe besitzt, sein Verzicht auf alle Entschädigungen i« " - - " — Ygn Z Örtliches uns Sächsisches. . „ . . ^»^^nberg, 19. Juli 1888. t lieber dl« Herstellung erner Brücks über die Zfchopau zwischen Mittweida und Neudörfchen ist schon lange und viel hm und her gesprochen und beraten worden, schließlich hat die StaatSregierung dem allen ein Ende gemacht und die Herstellung selbst in die Hand genommen. An betreffender Stelle ist, wie bestimmt verlautet, der Entwurf zweier verschiedener Projekte an geordnet worden und kann man nun endlich über d>e endgiltige Lösung dieser vielfach erörterten Angelegenheit beruhigt sein. — Unser Könizspaar ist am 15. d. abends wohl behalten in Tullgarn eingetroffen. Die Abfahrt von Stockholm erfolgte 3 Uhr nachmittags vom Landungs plätze am Mälarsee, woselbst sich zur Verabschiedung von den sächsischen Majestäten der König von Schweden, die Prinzen Karl und Eugen, die Frau Herzogin von Dale- carlien, der Statthalter und die sämtlichen Hofwürden- träzer eingefunden hatten. Nach erfolgter herzlicher Verabschiedung setzte sich das Dampfschiff „Walküre" in Bewegung und begann die Seefahrt entlang des Mälar- sees, von dessen Ufern aus dir lebhaftesten Abschiedsrufe d-r zahlreich versammelten Bevölkerung erfolgten. Das sächsische Königspaar war von dem Kronprinzen von Schweden begleitet, während die Frau Kronprinzessin bereits am Tage zuvor sich noch Tullgarn begeben hatte und beim Anlanden die Majestäten in Tullgarn begrüßte. Dir Fahrt war vom herrlichsten Wetter begünstigt. Der Aufenthalt in Tullgarn ist bis zum 26. d. geplant; dann erfolgt die Abreise von hier direkt b,S Drontheim. Von dort aus ist eine Seereise von etwa 8 Tagen durch die Fjorden und zwar bis Tromse in Aussicht genommen. Für diesen Teil der Reise ist Sr. Majestät der Oberst leutnant Stillesen im norwegischen Generalstabe zugeteilt. Bon Tromse wird wieder nach Drontheim zurückgegan- gen werden und von da zum nochmaligen Besuch des övnigS von Schweden nach Christiania. — Die Rückkehr unsers Königspaares aus dem Norden wird keinesfalls vor dem 7. August, erfolgen. Die Herren vom Dienst, Ober- hosmeifier v. Lüttichau und Flügeladjutant Oberstleutnant v. Schimpfs, werden in diesen Tagen schon wieder in Dresden emtreffcn, während dagegen Herr Geh. Reg - Siat v. Metzsch noch länger im Gefolge Ihrer Majestä ten bleiben wird. — Bam 29. Juli bis 2. August findet nunmehr die wegen der R-tchsrrauer verschobene Versammlung des sächsischen Forstoerein« in Meißen statt. Wegen Be- Falle deS NichtgelingenS, sein« Gewährleistung Jahren und der geringe Preiss Leki er für di forderte, veranlaßten den KircheNvorstand, Ohlsson die Wiederherstellung zu übertragen. Da» Verfahren war für die Gemeinde ein bcqüemeS, weil e» auf dem Turme geschehen konnte, und ein einfaches, weil eS auf ganz natürlichem technischen Wege auSgeführt wurde. Der Erfolg ist ein überraschender. Die Wiederholung deS Bruche« scheint ganz ausgeschlossen zu sein, und der Klang ist fast noch schöner, als ursprünglich. Das Werk ist ganz gelungen. — Die Leipziger Baumwollweberei-Aktiengesellschaft in Wolkenburg ist im Begriff, ein beachtenswerte» Unternehmen in» Werk zu setzen. Um den Arbeitern Vie denkbar weitgehendsten Vorteile bei Einkauf ihrer - -SN? angenommene Verfassung einem Reichstage zur Bera tung und Genehmigung unterbreitet werden. Die Wah len zu diesem Reichstage wurden am 12. Februar 1867 im ganzen norddeutschen Bunde vorgenommen. Am folgenden Tag« wurde da» Parlament einberufrn und am 24. Februar, einem Sonntage, wurde dasselbe im weißen Saale d«S Berliner Schlosses durch d«n König von Preußen in Person eröffnet. Vor den Ohren Europas sprach König Wilhelm: „ES ist ein erhebender Augenblick, in welchem ich in Ihre Mitte trete; mächtige Ereignisse haben ihn herbeigeführt, große Hoffnungen knüpfen sich an denselben. Daß «S mir vergönnt ist, in Gemeinschaft mit einer Versammlung, wie sie seit Jahrhunderten keinen deutschen Fürsten umgeben hat, diesen Hoffnungen Ausdruck zu geben, dafür danke ich der göttlichen Vorsehung, welche Deutschland dem von seinem Volke ersehnten Ziele auf Wegen zuführt, di« wir nicht wählen oder voraussehen. Im Vertrauen auf diese Führung werden wir jene» Ziel um so früher erreichen, je klarer wir die Ursachen, welche uns und unser« Vorfahren von selben entfernt haben, im Rück blick auf die Geschichte Deutschlands erkennen. Einst mächtig und groß und geehrt, weil einig und von starken Händen geleitet, sank da« deutsche Reich, nicht ohne Mitschuld von Haupt und Gliedern, in Zerrissen- Gewicht» im Rate von Europa, des Einflusses auf die eigenen Geschicke beraubt, ward Hinderung mehrerer Berichterstatter hat die Tagesord nung dabei einige Veränderungen erleiden müssen, in folgedessen nunmehr die folgenden BeratungSgegenstände zur Verhandlung gelangen werden: 1. Welche Grenzen sind der Entwässerung im Walde zu ziehen? (Oberforst meister Täger.) 2. Mitteilung über Rauchschäden in den sächsischen Waldungen. (Overförster Francke.) 3. Mit- teilung über die Waldeifenbahn auf Rossauer Revier. (Oberförster Wilsdorf.) 4 Ueber gemeinschaftlich- Nutz- Holz-Versteigerungen. (Oberförster Tittmann.) 5. Mit- teilung über die Sterbekasse für das deutsche Forstper sonal. (Oberförster Ettwüller.) 6. Die forstliche Unter- richtsfrage. (Professor vr. Neumeister.) 7. Mitteilung von Erfahrungen im Bereiche des Korstkulturwesens, sowie über Krankheiten der forstlich wichtigen Holzarten, über forstschädliche Insekte» und dergleichen. — Auf dem Erbgericht Kunnersdorf bei Neu stadt hat sich am 16. d. M. bei dem Bau einer Villa ein bedauerliches Unglück zugetragen. Gelegentlich des Transportes einer Balkonplatt« auf dem Gerüst ging eme Stütze ab und die acht Maurer stürzten mit der Platte, die in zwei Stücke zersprang, vom Gerüst herab. Einem Maurer aus Kunnersdorf zerschlug der Stein einen Oberschenkel derart, daß die Aerzte eine Abnahme des ganzen Beines für nötig fanden. In der Nacht um 1 Uhr ist indes der Verunglückte der schweren Verletzung erlegen. Ein zweiter Maurer au» Hohnstein erlitt be deutende Verletzungen, die den Transport nach seiner Wohnung nötig machten. Die übrigen sind mit mehr oder weniger leichten Beschädigungen davongetommen. — Auf dem Artillerieschießplatz« zu Zeithain bei Riesa findet seit einigen Wochen das Probeschießen mit den neuen kruppschen Mörsern auf Feldlafetten statt. Diese bisher nur von der russischen Armee verwendeten Mörser werden zunächst nur vom 12. (kgl. sächsischen) Armeekorps geprüft, welches zwei kriegsstarke Batterien zu sechs Geschützen formiert hat. Diese w-rden haupt sächlich im raschen Angriff auf die Sperrforts von der Feldartillerie verwendet werden. Gegenwärtig wird ein besonderes Kommando des 1. sächsischen Felbartillerie- regimentS unter Major Kopprasch damit einexerziert. Am 16 d. M. wohnten diesen Hebungen eine groß: Anzahl höherer Offiziere bei, gegen vierzig Vertreter des preußischen Kriegsministerium-, des Großen Generalstabs, der Seneralinspektion der Artillerie und der Artillerie prüfungskommission waren von Berlin herübergekommen. König Aibert hat den diesbezüglichen Versuchen schon früher beigewohnt. — Au; Leipzig wird unter» 17. Juli geschrie- derartigt» Staatswesen seinen Gliedern nie einen sichern Anhalt zu bieten vermag. In Erkenntnis dessen halte schon Friedrich Wilhelm IV. im März 1848 daraus hingewiesen, daß Deutschland au» einem Staatenbund« ein Bundesstaat werden müsse. Diesen Weg hatte man jetzt eingeschlagen. Der Norddeutsche Bund wurde ein Bundesstaat. Während der Staatenbund eine Menge Staaten lose verbindet, ist der Bundesstaat eigentlich nur ein einziger Staat. Er wird dies dadurch, daß die einzelnen Staaten einen gewissen, genau bestimmten Teil ihrer Hoheitsrechte an di« erwählte Zentralgewalt abtreten. Das Präsivium tritt infolgedessen in direkte Beziehung zu allen Bürgern des Bundesstaates; damit ist auch ein« gemeinsame Gesetzgebung und eine Ver tretung der ganzen Bevölkerung des Bundes, ein Par lament, ermöglicht. Im neuen deutschen Bunde war die Zahl der Hoheilsrechte, welche an das Präsidium abgetreten werden mußte, eine möglichst beschränkte; für Verzichtleistung auf dieselben wurden die Fürsten dadurch entschädigt, daß sie im Bundesrat- an der Regierung eines so großen Gemeinwesens teilnehmen konnten und daß ihre Souveränität mit möglichst starken Garantien umgeben wurde, was von um so gröberer Bedeutung war, als jetzt, da das Nationalitätsprinzip zur Geltung gelangt, die Legitimität des heiligen Bundes schon viel fach durchlöchert worden war. Wie bereits erwähnt, sollt« die von den Regierungen