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H1K2. Sonnabend, den 14. Juli. > 1888. Erscheint tätlich, ritt »««nähme der Sonn-und Festtage, abend« für den sol- gcndcn Tag. Piel« vierteljährlich l M. «o PK-, monatlich «o Psg-, Sin,,I-Nm. d Pfg. vestellungcn nehmen alle Post- anstalten, Postboten und die RuSgabe- Kellen de« Tage blattes an. ^ezirksM^^ Zssersre veS«1 «tt , M. ftlr »H «eftiÄte»« «ach» tetle berechnet. »letitper Jnsernt»- dettag -o Pf,. «koinpll»Irrtemlbd»< »ellartsch« Ins«-« j »ach besonder«, Tarif. Jusoratw-Ilimech»« für di« l-wellW «en»»mma«r »W daontttag» ia Uh«. ÄmIM-tt »er LSmgl. Ämtshmptmamischast Mha, des Lsmgl. Ämt-gericht- und de- zu warnen. Frankenberg, 6. Juli 1888, Örtliches und Sächsisches. , - Frankenberg, 13. Juli 1888. 76 Am gestrigen Donnerstag fand im Gasthofe zur Hochwarte die Generalversammlung, des hiesigen Der- jchönerungsvereins statt. Nach dem Vortrage des Liedes „O Thäler weit, o Höhen" durch das Stadtmufikchor wurde dieselbe vom Vorsitzenden, Herrn Bürgermeister vr. Kaeubler, mit Erstattung des Jahresberichts er öffnet. Derselbe erstreckte sich auf den Zeitraum von 2 Jahren, da im Jahre 1887 die Abhaltung einer Generalversammlung durch verschiedene widrige Umstände verhindert wurde. Der Beschluß der Generalversamm lung vom Jahre 1886, Bänke, Tische, Fahnen, Wege und Wegweiser ausbessern und neue anbringen zu lassen, ist bis heute nach allen Richtungen hin ausgeführt worden. Der in Anregung gebrachte Gedanke jedoch, den nach Sachsenburg führenden fiskalischen Dammweg, sowie den Steig um den Schilfteich herum mit Buchen und Lmden zu bepflanzen, wozu Herr Fabrikant Pfitzner 2000 M. zugesagt hatte, konnte nicht in Ausführung gebracht werden, da 2 dahingehende Gesuche an den Fiskus ab lehnende Antworten erfuhren. Dagegen sind die Hum- boldtstraße, der Grabenweg, sowie die Körnerstraße mit CratäguSbäumen bepflanzt worden, wodurch auch einem Antrag des hiesigen BienevzüchtervereinS Genüge geleistet werden konnte. Bei der steinernen Brücke auf dem Wege nach Sachsenburg wurde eine Bank befestigt. Ferner ist etwas Neues geschaffen worden in der „Albert- böhe" mit „Sachsengrund" auf einem Anfang d. I. von der städtischen Verwaltung angekauften Grundstücke. Durch Herstellung eines Aussichtspunktes auf der „Albert- Höhe", sowie durch Aufstellung von Tafeln mit Versen zum Lobe der Natur hofft man, dem Sinne der Bevöl kerung für Naturschönheiten entgegenzukommen und letz tere zur Erkenntnis zu bringen. Auf dem Haustein oder dem „HarraSspruug" wurde das Körnerkreuz neu an gestrichen, neue Fahnen wurden ausgestellt, Treppen und Der Rath. , »r. Kaerrbler, Brgrmstr. «. ^üri III II II L mit Mühlbachwasser betreffend. WaN»tröa!n wahrzunehMtn gewesen, daß aus mehreren 8» aus der Mühlbach oder dem Mühlgraben zufließt, Heuussk'beziehentlich zur Zubereitung menschlicher Nahrung Wassertröge mit ungenießbarem Mühlbach, und Mühl- grabenwasser entsprechende Warnungstafeln tragen. Mit Rücksicht auf die mit dem DenuffedeSfl^ U Mühlgrabenwassers verbundene Gefahr für die u"nschllche S s h veranlaßt, hierdurch nochmals vor dem Genuffe 0 «z-nMmittrln wendmeg desselben zur Herstellung von Nahrungs- mW Vemrymm-m Bänke erneuert, Wegweiser angebracht, auch auf dem Aussichtspunkte „unter Thümers Kiefern" eine Fahne befestigt. In den jüngsten Tagen wurden Teile des Hammerthales dem Publikum neuerschlossen dadurch, daß in der Nähe der Hammerthalbrücke Treppen und eine Brücke gebaut worden sind. — In dem Umstande, daß die Mitgliederzahl seit 1886 von 240 auf 345 gestiegen ist, ist wohl eine Anerkennung der Thätigkeit des Ver- schönerungSvereinS zu erblicken, dagegen gebührt aber auch der Dank des Vereins den Vertretungen der Grund stücke, welche die Arbeiten des Vereins gestatteten; ins besondere wurde dieser Dank der Stadtvertretung, der kgl. Forstrevierverwaltung, sowie den Gutsbesitzern Herren 'Naumann-Frankenberg und Gottfried Thümer-Gunners- dorf ausgesprochen. Auch die hiesige Tageblattredaktion hat sich um den Verein verdient gemacht dadurch, daß dieselbe in auswärtigen Blättern einladende Aufsätze über „Frankenbergs Umgebung und die Anlagen des Verschö- nerungsvereins" vermittelte und auch in diesem Jahre die Ausführung des in ganz Mittelsachsen verbreiteten „Plan des Zschopauthals um Frankenberg" sich angelegen sein ließ. Ist nun alle solche kräftige Förderung der Be strebungen des Vereins dazu angethan, unserer Gegend immer mehr Freunde zu erwerben, so ist wohl auch zu erwarten, daß diejenigen Kreise unserer Bevölkerung, welche direkten pekuniären Gewinn aus dem steigenden Fremdenverkehr ziehen, den Verein noch mehr als bisher unterstützen. Schließlich wurde auch den Mitgliedern Dank für treue Anhänglichkeit ausgesprochen. An den Rechenschaftsbericht schloß sich der Bericht des Kassierers, Herrn Stadtrat Trabert. Die Rechnung des Jahres 1885 schloß mit einem Kassenbestand von 265,87 M. Die Einnahme im Jahre 1886j87 betrug 1577,89 M., die Ausgabe 1526,27 M., der Kaffenbestand 51,62 M. Die Einnahme des Jahres 1887^88 belief sich auf 769,37 M., die Ausgabe auf 567,38 M. Der Kaffen bestand beträgt 201,99 M. Die höher« Einnahme und Ausgabe des vorigen Jahres beruht zum Teil auf der mit der die Nation an der einmal gefaßten Idee fest- hielt, ist es zu danken, daß wir uns zu einer neuen Gestaltung und Verjüngung unseres Daseins erheben konnten. Diese Verjüngung endlich herbeizuführen, war der schleSwig-holsteinschen Frage deschieden. Allerdings sollte eS nicht auf dem gehofften friedlichen Wege ge schehen. Die von Dänemark lange genug geplagten Elb- Herzogtümer hatten durch den Wiener Frieden zwei Herrscher erhalten, die sich bald befehdeten und von denen schon nach kurzer Zeit jeder den anderen au- dem neuerworbenen Besitze verdrängen wollte. Am unklarsten über die definitive Organisation der Herzog- tümrr mochte sich wohl Oesterreich sein, das mit seinem Vorgehen gegen Dänemark lediglich die Absicht verfolgt hatte, die in Deutschland herrschende Aufregung bald- möglichst zu unterdrücken Md Preußen einen Teil der Beute zu entreißen. Jedenfalls hätte di» österreichische Politik mit großer Freude an der niederen Elbe einen Mittelstaat entstehen sehen, der sich, wie alle kleineren Staaten, Oesterreich angeschloffen und dessen Einfluß in der Bundesversammlung verstärkt hätte. Preußen dagegen war fest entschlossen, sich nicht mit einem all gemeinen Einflüsse auf die neuen Provinzen Deutschlands zu begnügen. Da eS sich um ein Land handelte, von dem die Macht und Sicherheit Norddeutschlands und Preußens selbst abhängig war, hielt man es in Berlin für Pflicht, mit diesem Lande in eine engere Verbin dung zu treten. Und diese- Ziel hat Bismarck mit Aufnahme und Rückzahlung eines grKenDaW Ku Rechnungsprüfern wurden Herr Tuchhändler Friedrich Barthel und Fabrikant August Katterman» ernannt. Vorsitzenden eingebrachte Antrag, die Zahl der VorstandS- mitglieder zu erhöhen, einstimm,g angenommen, sodaß der Sesamtvorstand nunmehr in folgender Weise zu sammengesetzt ist: Herren Bürgermeister vr. «aeubler, Vorsitzender, Lehrer Meister, Stellvertreter, Stabtet Trabert, Kassierer, Tuchhändler Friedrich Barthel, Stell- Vertreter (neu), Buchhändler, Ernst Roßberg, Schrift- führer, Realschuloberlehrer vr. pd. Schwenke, Stellver- treter (neu); Rentier Burchardt, Stadttat Hanitzsch, Fabrikant Pfitzner, Major v. d. Decken, Stadtrat Ko- ritzky, Realschuldirektor vr.xk.Neeße Ausschubmitglieder (die letzteren 3 neugewählt). Der vom Gutsbesitzer Thümer-Gunnersdorf gemachte Vorschlag, die auf seinem Grundstücke vorzunehmenden Arbeiten recht bald in An griff zu nehmen und zu beendigen, wurde dankbarst ent- gegengenommen. Ao die Generalversammlung schloß sich rin Konzert und Tänzchen. . . — Auch die schwedische KönrgSfamUle ist jetzt, wie vorher die dänischen Majestäten, in der umfassendsten Weise bestrebt, unserem sächsischen KönigSpaar den Auf- enthalt im Norden zu einem recht genußreichen zu machen. Nach vorliegenden Meldungen haben die hohen Herr schaften mit den erlauchten Gästen in den letzten Tagen zahl reiche Besichtigungen vorgenommen, wie auch Spazier fahrten in die Umgebung Stockholm- gemacht. Auf die reiche Ausstattung der den sächsischen Majestäten über wiesenen Gemächer war eine ganz besondere Sorgfalt verwendet worden. Bon Schloß Rosenthal hat sich da- sächsische Königspaar nach Schloß Drottningholm begeben, um dort Aufenthalt zu nehmen und zwar nach den vor läufigen Dispositionen bi- Sonntag, den 15. d. M. — ANS Berlin wird geschrieben: Die Ernennung de» Prinzen Georg von Sachsen zu« Gmeralseldmar- schall und Armeeinsvekteur wird jrdenfall» eine Neube- der ganzen ihm eigentümlichen Energie verfolgt und schließlich auch erreicht ; der preußische Ministerpräsident kannte recht wohl die Schwäche des damaligen Oester reich; er benutzte diese Lage der Dinge, um Preußen die Oberherrschaft in Deutschland zu verschaffen. Die Sicherung de- preußischen Einflusses in den Elbherzog- tümern darf wohl als der erste bewußte Schritt zu diesem Ziele bezeichnet werden. XII. Oesterreich, dem es vor allen Dingen darum zu thun war, daß Preußen nicht zu viel gewann, wendete sich zeitig an sein williges Werkzeug, den deutschen Bund, daynt dieser die Zukunft der Elbherzogtümer feststes«. D^r Bundestag sprach sich natürlich für die Kandidatur de- Herzogs von Augustenburg aus. Preußen knüpfte auch wirklich mit dem Herzoge Unterhandlungen an; des Augustenburger zeigte sich jedoch nicht so fügsam, wiz man eS in Berlin wünschte und wie eS der Klug heit angemessen gewesen wär». Allerdings hätte der Herzog durch Annahme der preußischen Bedingungen wett eher die Stellung eines preußischen Gouverneur-, al- die eines souveränen Fürsten erhalten. Preußen war nunmehr unermüdlich in der Aufstellung neuer Thronkandidatrn für die Herzogtümer, wie in der Ent werfung neuer Pläne zur Regelung der Zukunft der eroberten Länder. Oesterreich wurde eingeschüchtert, in dem man mit Krieg drohte. Der preußische Zivflkom- Mar v. Zedlitz regier die Länder fast unabhängig, lediglich nach dm Befehlen seiner Regierung. Jnd-i Dom Kampf «ms deutsche Vaterland. (Fortsetzung au» Nr. 160.) Fünfzig Jahre hatte man dar Märchen von der Macht des deutschen Bundes in der Selbständigkeit der einzelnen Bundesstaaten gelehrt und hatte demselben mit Hilse noch notpeinlicher Untersuchungen, Gefängnis und Zuchthausstrafen Glauben verschafft; nun aber er- wies sich alle- die- als ein» große, große Lüge, an deren Folgen die eifrigsten Verbreiter derselben selbst ersticken sollten. Wäre das deutsche Volk nicht ein so ties sittliches Volk, so hätte jene traurige Zeit, in wel- cher die seit einem halben Jahrhundert bestehende Ord nung zerfallen, ohne daß auch nur die geringste Hoff nung zur Herstellung eine- neuen Bande- vorhanden war, unbedingt eine allgemeine Gleichgiltigkeit gegen das nationale Bestreben hervorbringen müssen, und zwar um so mehr, als selbst die berechtigtsten Hoffnungen der Nation an den widerstrebenden Elementen gescheuert waren. Den deutschen Regierungen, groß und klein, haben wir e- sicher nicht zu danken, daß unser Volk noch genug der Kraft besaß, sich eine neue Zukunft zu gründen, al» man endlich der Nation gestattete, von ihrer Macht Gebrauch zu machen. Man hatte sich redlich Mühe gegeben, die Nation moralisch zu schwächen; man ließ dieses Volk, da- auf allen Gebieten de« höch sten Zielen nacheilte, welche- sich mit jeder Nation der Welt messen konnte, ruhig in dem alten überlebten Poltzeistaate stecken. Nur der unvmvüstlichm Zähigkeit,