Volltext Seite (XML)
Bom Kampf ums deutsche Vaterland. (Fortsetzung au» Nr. 156.) Nunmehr erschienen die berüchtigten„Juniordonnan- zm", zunächst die Verordnung vom 1. Juni, durch welche den Bezirksregierungen die Befugnis erteilt wurde, Zeitungen „wegen fortdauernder, die öffentliche Wohl fahrt gefährdender Haltung" nach zweimaliger Ver warnung auf mündliche Verhandlung zeitweise oder dauernd zu verbieten; auf Grund des Erlasses vom 6. Juni wurden Stadtverordnetenversammlungen, die den inneren Konflikt betreffende Beschlüsse gefaßt hatten, ge maßregelt; an die Beamten trat man nach der Auf- Wng des Abgeordnetenhauses mit der Anforderung heran, mit dem Ministerium zu wählen, oder die Ge fahr auf sich zu nehmen, sich um jede Aussicht auf Beförderung, ja um Amt und Brot zu bringen und Frau und Kinder in Not und Elend zu stürzen; die Zahl der in jener Zeit gemaßregelten Beamten betrug sicherlich mehr als tausend; die Redefreiheit der Abge ordneten wurde durch Prozesse gegen einzelne Volks vertreter illustriert rc. rc. Kurz, die Parteien hatten sich durch schroffes Be harren bei ihren entgegengesetzten Anschauungen sow«t Gasthof. d.B. plötzlich ein Ereignis von scheinbar unendlicher Wich tigkeit die Herzen der Patrioten mit neuer Hoffnung. Der jugendliche Kaiser von Oesterreich erklärte in einer Denkschrift, daß „seit lange die Bundesverträge von 1815 und 1820 in ihren Fundamenten erschüttert" seien, daß „ein Zustand vollständiger Zerklüftung und allgemeiner Zerfahrenheit" eingetrelen, sodaß man sich eingestehen müsse, „daß die deutschen Regierungen im Grunde nicht mehr in einem festen, gegenseitigen Ver- tragsverhältniss« zusammenstehen, sondern nur noch bis auf weiteres im Vorgefühle naher Katastrophen neben einander fortleben; weder Oesterreich und Preußen, noch ! die übrigen deutschen Staaten könnten sich mit irgend I einem Grade von Vertrauen auf den Bund in seinem jetzigen Zustande stützen"; Oesterreich und Preußen seien es sich in der Welt schuldig, „die größten Anstrengungen und Opfer nicht zu scheuen, um den Bund, der da- Zentrum Europas bildet, in lebensfähigem Zustande zu erhalten", habe doch auch „die deutsche Nation in ihrer Gesamtheit mit Recht eine Neugestaltung ihrer politischen Verfassung erwartet". In einer Zusammenkunft zu Gastein legte der Kai- I ser am 2. August dem Könige von Preußen diese Denk schrift vor. BerettS am 17. Juli 1863 war an alle getrennt, daß auch die letzte Möglichkeit einer Verein barung verschwunden war. Die ostensible Bevorzugung des Junkertums, das brutale Auftreten desselben, die blutige Sobbe- und Putzkiaffaire zu Magdeburg, die entsetzliche Geschichte in Glogau und die leichte Bestra fung dieser und anderer militärischen Sünden — dies alles mußte die Erbitterung gegen das herrschende System nur immer noch vermehren und es war nicht abzusehen, auf welche Art und Weise diesen heillosen Zuständen ein Ende gemacht werden könnte. Wenn wir dieses langjährige resultatlose Ringen der herrschenden Faktoren, bei welchem so kostbare Zeit und noch viel kostbarere Kraft unnütz zur Verwendung kamen, auch heute noch schmerzlich beklagen, so darf doch nicht vergessen werden, daß beide Parteien, die Vertreter des Volkes und die Lenker des Staates, aus jener Zeit viel gelernt haben und man kann wohl mit vollem Rechte behaupten, daß ohne jenes Drama schwer lich ein so rasches Einverständnis über den Aufbau des Vaterlandes erzielt worden wäre. Mitten in jenen Tagen, in welchen man, wie da mals eine süddeutsche Zeitung schrieb, „alles Vertrauen zu der preußischen Politik verloren, aber auch zu Wien Nicht da- mindeste Vertrauen gewonnen hatte", erfüllte Mem 'sthuf. es Erschein« iorstand. öer wenig gp nssokine. i des Tagtbl. »I»» hj' llark S.-, reffe ich «it ieh Behausung iT d. Mts., wrt hoch- frischtnel- inz billM l kvr. iwrs. snutag,». en 8. und t das dies. M« gs 4 Uhr an II8lK. r ist bestens aebenst ein Mchter. ußlinie wäh- >rmann ge- hr Haupt kassenbericht. Gelegenheiten KL tversamm- D. B. erein. g projectilte retener Um- über acht D.B. -rühm. bei eo. un- D.B. w» chaftsbnü Uli 1888, »tt. T hierdurch H 157 Sonntag, den 8. IM erscheint «glich, «tt Ausnahme der Sonn- und Festtage, ailndS siir den fol ¬ genden Tag. Preis vierteljährlich l M. so M., «mailich so Psg., Einzel-Nrn. sM. Bestellungen nehmen alle Post- anstalten, Postbeten und die Ausgabe- stellen des Tage blattes an. zu warnen. Frankenberg, 6. Juli 1888. Der Rath. Kaeubler, Brgrmstr. S. di- imohi M »n ' betrieben werden kann, die ihre Thätigkelt selbst A. Md L W°-- vyv «I«- d-r -i- d-- NLV » °°° Mi. , litärvereinsbund findet am Sonntag vormtttag 11 Uhr H in Dresden statt. Die Tagesordnung umfaßt diesmal , nur 14 Punkte. Der vom Bundessekretär Uhde-DreS- den ausgearbeitete Jahresbericht über die Gesamtthätig- i keit des Bundesdirektoriums läßt auch in dem abgelau- fenen Bundesjahre eine recht erfreuliche Entwickelung erkennen. Dem Bunde find 46 Vereine mit 2442 Mit- gliedern b-igetreten, während nur LDereine mit 78 Mitgliedern wegen Auflösung bez. Verschmelzung mrt anderen Vereinen auSschieden. Am 30. April 1888 be- stand der Bund aus 1047 Vereinen mit 112841 Mit- 1 gliedern. - ... , . — Aus Lommatzsch wird unterm 5. Juli geschne- ben: „Das 25jährige Jubiläum des bienenwirtschaftli chen Hauptvereins des Königreichs Sachsen, welcher z. Z. gegen 80 Zweigvereine umfaßt, wird, obwohl für j Dresden geplant, eingetretener Verhältnisse halber in s unserer Stadt abgehalten werden. Mit dem Jubiläum wird eine Generalversammlung, «ine Ausstellung bienen- wirtschaftlicher Gegenstände und Geräte mit Verlosung 1 und eine Ausstellung von Obst, Beeren und Blumen I verbunden sein. In einer am 1. d. M. unter Borfitz 1 des Herrn Bürgermeister Pilz hier abgehaltenen vorbe- I ratenden Versammlung wurde weiter der Vorschlag ge- 1 macht, die Festfeier durch Abhaltung eine- FestgotteS- 1 dienstes zu erhöhen. Wettere Anordnungen werden den l 11. d. M. durch den Präsidenten de« Verein», Herrn l Pastor Sauppe-Lückendorf, selbst getroffen werden. — Vom Rate der Stadt Leipzig ist für die Ein- 1 Verleihung der Vororte der 1. Januar 1890 al-Termin in Aussicht genommen. — Sine neue Industrie, die Uhrenfabrikatton, ist in Schedewitz bei Zwickau in» Leben und bereit» in eine recht kräftige Entwickelung getreten, denn sie besitzt schon Absatzgebiete in Hamburg, in der Schweiz rc. Au- Rundstahl und Messingtafeln, also aus rohem Material, l werden in der Schedewitzer Uhrenfabrik die saubersten l und feinsten Triebe, Räder, Messinggehäuse rc. herge- Frankenberger Sag Örtliches imd Siichfisches. 0, Frankenberg, 7. Juli 1888. sr. Am morgenden Sonntag feiert im benachbarten Ni-derlichtenau ein treues, braves Ehepaar das Fest sei ner goldenen Hochzeit. Am 8. Juli 1838 wurden in der Kirche daselbst vom seligen Pastor Lößner zum Ehe- bunde geweiht der damalige Rotfärber Karl August Wiedemann, geb. in Gunnersdorf, und ihm zur Ehe frau Christiane Wilhelmine, geb. Irmscher aus Merzdorf. Die beiden alten Eheleute sehen auf ein bOjähriges mühe volles und ost sorgenschweres, aber treuvollbrachtes Tage werk zurück. Trotz seiner langen Arbeitsthätigkeit ist Wiedemann nur in zwei Etablissements je thätig gewesen: nach Verkauf der „Rotfarbe" war er, bis zum Erlahmen der Arbeitskraft, in Höppners Färberei in Frankenberg beschäftigt. Ein zahlreicher Kreis von Kindern, Enkeln und Urenkeln wird morgen das Jubelpaar umstehen und Gottes Segen auf dasselbe heradwünschen. -j- Es ist wahrzunehmen gewesen, daß unter Arbeit- gebern Unklarheit darüber besteht, ob die gegenwärtig zur Uebung einberufenen Landwehrmänner feiten der Arbeitgeber von den Ortskrankenkassen abzumelden und nach Wiederaufnahme der Beschäftigung wieder anzumel den sind. Dem gegenüber machen wir darauf aufmerk sam, daß die Arbeitgeber weder verpflichtet, noch berech tigt sind, die betreffenden Arbeiter abzumclden, sobald durch die erfolgte Militärische Einberufung das Arbeits verhältnis nicht thatsächlich gelöst ist und im voraus M-Ht, daß die Arbeiter nach Beendigung der Uebung in das alle Arbeitsoerhältnis zurückkehren, somit die Ab wesenheit nur den Charakter einer Beurlaubung hat. Solchenfalls sind auch die Arbeitgeber verpflichtet, die vollen Kassenbeiträge auf die Dauer der Uebung aus eigenen Mitteln zu leisten. — Unser sächsisches KönigSpaar landete gestern, Frei tag, den 6. d. M., nachmittags bald nach 3 Uhr in Gfedser auf Falster und traf abends 7 Uhr 20 Minuten aus dem Hauptbahnhofe in Kopenhagen rin. Da Ihre Majestäten als Gäste des dänischen Königspaares ka men, so sendete König Christian einen Hoftrain nach Gjedser entgegen, auf welchem die Fahrt zur Residenz erfolgte. In Kopenhagen fand auf dem Hauptbahnhofe E. Mül„bachwaff«r »-tr-ff-nd. Mass-rkMa-n Wiederholt wahrzunehmen gewesen, daß aus mehreren ? ^s d-r Mühlbach oder dem Mühlgraben zufließt, menschlichen Genüsse, beziehentlich zur Zubereitung menschlicher Nahrung Wafsertröge mit ungenießbarem Mühlbach, und Mühl- grabenwasser entsprechende Warnungstafeln tragen ll s Pfg. tttr «8 sp-wn« Norpff*- zeile berechnet» Mttttster Inserat« betrag so Pfg, Komplizierte unt t»> i ttllartsche Inserat« s t «H besonder« . Tarif. Inseraten-Aana-mst PK di- jeweilig Lbend^ullttner bat vormittag» rott-k. großer Empfang statt und Begrüßung der allerhöchsten Herrschaften durch die dänischen Majestäten, die von sämtlichen Prinzen und Prinzessinnen des kgl. Hauses umgeben waren. Eine Jnfanterie-Kompanie mit der Fahne und Regimentsmusik stellte auf dem Bahnhöfe die Ehrenwache. König Christian hat seinen erlauchten Gästen die ehemalige Wohnung König Christians VII. in der Amalienburg zur Verfügung gestellt, ebenso die kgl. Dampfyacht „Daneborg". Auf dieser erfolgt auch am Montag die Ueberfahrt nach Malmö, von wo die Weiterreise nach Stockholm stattfinden wird. Vorläufig war für heute, Sonnabend, ein eingehender Besuch der Nordischen Kunst- und Industrie-Ausstellung in Aussicht genommen und sollte bis dahin der größte Teil der deutschen Abtei lung fertig gestellt fein. Die Mitte des Ausstellungs raumes, der in der Langhalle des Hauptgebäudes gelegen ist, wird von einem mächtigen Tempelbau, der von einer Fürftenkrone überragt ist, eingenommen und ist nach Entwürfen vom Architekten Professor Schütze aus Berlin ausgeführt. Dieser Tempelbau wird zur Aufstellung für die prachtvollen silbernen Schaugeräte, die der jetzige deutsche Kaiser Wilhelm bekanntlich zu seiner Hochzeit als Kollektivwidmung von zahlreichen preußischen Städten erhielt, dienen. — Prinz Georg ist zum Generalfeldmarschall ernannt und diese Ernennung vom Kaiser Wilhelm Sr. königl. Hoheit telegraphisch nach Hosterwitz mitgeteilt worden. Die Vorstellung beim Kaiser erfolgt in den allernächsten Tagen. — Beim Baden ertrank am Mittwoch abend in einem Teiche bei den Torfgruben unterhalb des Gasthofes Alt mittweida ein 18 jähriger böhmischer Maurer. Seine Leiche wurde erst am Donnerstag aufgefunden. — In welch' ausgedehnter Weise sich auch die In dustrie im Erzgebirge während der letzten Jahre die Dampfkraft nutzbar gemacht hat, kann man daraus er kennen, daß im Bezirke der Handels- und Gewerbe kammer Chemnitz zusammen 1995 Dampfkessel mit einer Gesamtfläche von 76696,31 Kubikmeter und 1885 Dampfmaschinen von zusammen 29 722,2 Pferdestärken im Dienste der Industrie stehen. Ueberdie» ist die Ma- schinenfabrikation alltäglich bemüht, diese Zahl noch zu erhöhen. So wird jetzt von einer Strickmaschine berichtet, Mit Rücksicht auf die mit dem Genüsse des stark virunremigten Mühlbach und Mühlgrabenwassers verbundene Gefahr für d.- menschttch- AWit sehen wir . veranlaßt, hierdurch nochmals vor dem Genüsse ^dachtm Wassers . weudmrg desselben zur Herstellung von Rahrungs- und Weunstmtnem Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg.