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k!» len und die Thatsache der gänzlichen Ohnmacht des gemeinsamen Organes vor aller Welt klar legten, indem sie diesen willen- und machtlosen Bund beiseite schoben und den Beschlüssen desselben keinerlei Beachtung schenk ten. Und dieser würdelose Bund ließ es sich ruhig ge fallen, ließ eS sich gefallen, daß bei den Friedensver handlungen seiner gar nicht gedacht, daß die Herzog tümer an Preußen und Oesterreich abgetreten wurden. Die scheinbare Selbständigkeit der Mittel- und Klein staaten hatte eben lediglich auf dem Gegensätze der beiden Großmächte beruht; jetzt, wo dieselben vereint zusammenstanden, zeigte sich die Ohnmacht der kleinen Staaten in erschreckendem Grade. Selbst Oesterreich, welches doch im politischen Kampfe gegen das aufstre bende Preußen stets ein treuer Beschützer seiner kleinen Freunde gewesen, entsprach in keiner Weise dem Ver trauen der deutschen Bundesstaaten. Zu schwach, auch nur einer der beiden Großmächte mit den Waffen in der Hand gegenübertreten zu können, blieb den Mittel staaten nichts übrig, als gesenkten Hauptes alles ge schehen zu lassen, was sie nicht zu hindern vermochten, und selbst als sich vor der Hauptwache am Markte zu Altona am 12. Februar Hannoveraner und Preußen mit dem Gewehre in der Hand gegenüberstanden, mußten die Bundestruppen die tödliche Beleidigung ihrer „mili tärischen Ehre" ruhig hinnehmen. (Fortsetzung folgt.) ' Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 11. Juli 1888. -f Die unstäte Witterung der letzten Tage hat auf die Anmeldungen für den Gewerbevereins-Exlrazug nach Aue höchst störend eingewirkt. Die Exkursionsdeputation genannten Vereins hält die immerhin stattliche Zahl von bereits angemeldeten Teilnehmern, z. Z. 150, für zu groß, um bas Projekt scheitern zu lassen, und hat bei der Generaldirektion der Staatsbahnen gebeten, die sonst nur bei 200 Teilnehmern an einem Extrazuge üblichen Vergünstigungen schon bei 170 Fahrgästen zu gewähren. In der Erwartung, daß viele, welche bisher sich noch, nicht fest entschlossen hatten, doch noch an der Partie teilnehmen werden, ist die Anmeldungsfrist weiter ver längert worden. — Unser sächsisches Königspaar traf am Montag abend von Kopenhagen in Malmö mit dem Dampfschiff Daneborg ein und wurde bei der Landung von dem Landeshauptmann und den städtischen Honoratioren em pfangen. Eine Schwadron kronprinzlichcr Husaren mit Musikkorps folgte ihnen nach dem Bahnhof, der festlich geschmückt und illuminiert war. Bon lebhaften Hurra rufen begrüßt, fuhren Ihre Majestäten mittels Extrazugs um 9 Uhr nach Stockholm weiter. Bis Gnesta, 8 Meilen von Stockholm, war der schwedische Kronprinz Gustav den hohen Gästen entgegengefahren. Der Bahnhof war reich geschmückt und von großen ländlichen Volksmengen besetzt. Die Eisenbahn durch Stockholm geht größten teils unterirdisch; beim Austritt aus dem Tunnel in den Bahnhof ertönten 21 Schüsse von den Kastells. Der Zug brauste um 12 Uhr hinein und blieb mit dem kgl. Salonwagen gerade vor dem kgl. Wartesaal stehen. Auf dem Perron, der mit zahlreichen Flaggen in den schwedischen und sächsischen Farben geschmückt und mit Matten belegt war, waren 100 Mann Gardegrenadiere mit MufikkorpS aufgestellt, welche „Heil dir im Sieger kranz" spielten. Zwischen dem Geleis und Wartesaal stand König Oskar in großer Generalsuniform und von zahlreichen Mitgliedern des Generalstabes und höheren Hoffunktionären umgeben. Mit ihm waren auch die Kronprinzessin Viktoria, die Herzogin von Dalarne und Prinz Eugen erschienen. Sobald der Zug stehen blieb, ging König Oskar in den Wagen, grüßte herzlichst die hohen Gäste und küßte 2mal der Königin Karola die Hand. Die Damen umarmten und küßten sich herzlichst, auch die Könige thaten dasselbe. Die allerhöchsten Herr schaften blieben eine Weile im Wagen, wonach allgemeine Vorstellung auf dem Perron stattfand, und nach einer Viertelstunde fuhren sie in kgl. Equipagen nach dem Schloß. Vor dem Zentralbahnhof stand eine Schwadron der Garde zu Pferde und hinter ihr eine unüberschaubare Menschenmenge. Vom Bahnhof nach dem Schloß waren alle Häuser mit Flaggen, Dekorationen und Guirlanden geschmückt. Häufig sah man auch gekrönte und 6. In allen Straßen wogten ungeheure Menschenmassen, welche jubelnd die hohen Gäste grüßten. Im Schloß waren auch Truppen aufgestellt, bei der Ankunft hier wurden nochmals Schüsse abgegeben. Die Musik spielte „Heil dir rc." Die kgl. sächsischen Majestäten wurden von der Königin Sophia aufs herzlichste begrüßt. Nach einer Weile wurden die hohen Gäste nach der für sie bestimmten Wohnung im kgl. Schlosse begleitet. König Albert trug Generalsuniform, die Königin war schwarz gekleidet. ES war das schönste Wetter; nachmittags fand eine Ausfahrt nach dem Lustschlosse Rosendal statt, woselbst das Diner eingenommen wurde. — Prinz Georg von Sachsen traf, von Dresden kommend, am gestrigen Dienstag mittag 12j Uhr auf dem Anhaltischen Bahnhofe in Berlin ein, begab sich so fort nach dem-,Potsdamer Bahnhofe und von dort um 12^ Uhr nach Potsdam, um sich bei Sr. Majestät dem Kaiser und Könige anläßlich seiner Ernennung zum Generalfeldmarschall zu bedanken. Se. königliche Hoheit gedachte bcreils um 4 Uhr wieder vom Marmorpalais nach Berlin zurückzukehren und ohne weiteren Aufenthalt sofort nach Dresden zurückzureiscn. — Gestern, Dienstag, abend 7 Uhr, sind in Dres den die beiden Söhne des Khedive von Egypten, Mche- med Thewfik, der Erbprinz AbbaS Bcy, welche zur Zeit die k. k. Theresianische Akademie in Wien studienhalber besuchen, von Prag angekommcn und im Grand Union Hotel abgestiegen. Es ist eine größere Reise durch Deutschland, Rußland u. s. w. in Aussicht genommen und hat deshalb der Khedive von Kairo aus ein größeres Gefolge nach Wien beordert, von wo aus zunächst Prag besucht worden ist. Der Aufenthalt in Dresden ist auf 2 Tage bemesseo. — In Chemnitz brach gestern, Dienstag, abend nach 9 Uhr in dem Gebäude Nikolaigraben 22 (Vater Jahn) Feuer aus, welches von der Feuerwehr rach stündiger Thätigkeit glücklich gedämpft wurde. Durch den Brand ist der Dachstuhl zerstört, während die Decken der oberen Etage durch das Löschwasser stark gelitten haben. — In Niederwiesa hat sich ein Schaffner des am Sonnabend ^5 Uhr nachmittags dort emgetroffenen Personenzugs durch einen schweren Fall im Gepäckwagen eine derartige Verletzung des Armes zugezogen, daß er von der Weiterfahrt sich in Freiberg ausschließen und sofort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Nach Anlegung eines Verbandes und Einrichtung des aus dem Gelenk gefallenen Armes konnte der Mann abends noch nach seinem Stationsort Dresden zurückkehren. — Am vergangenen Sonntag hielt der Flöhathal- Turngau in Zöblitz sein 10. Gauturnen ab; zugleich feierte der Turnverein zu Zöblitz sein 25 jähriges Stif tungsfest. — Der Augustusburger Turngau wird sein diesjähriges Gauturnfest am 15. Juli in Erdmannsdorf feiern. — Die Bahnbeamten einer Nachbarstation von Freiberg hotten vor einigen Tagen ein drolliges Er lebnis. Bei einem in den Gepäckwagen eingeladenen Ferkelkorbe war während der Fahrt der Gattervcrschluß aufgegangen, worauf die Spanferkel den günstigen Augen blick nicht unbenützt vorübergehen ließen und dem Korbe samt und sonders entschlüpften und sich im Wagen hin- und herjagten, wobei cs passierte, daß eine im Wagen stehende, dem Wagenwärter des Zuges gehörige große Blechkanne Schmieröl, die vermutlich bei der Hetzjagd im Wege stand, umgeworfen wurde und vollständig auslief. Dies schien den Tieren aber gerade zu behagen, denn sie wälzten sich sämtlich in der dunkelbraunen Oelmasse derartig herum, daß beim Oeffnen des Wagens auf der Endstation alle dunkelgefärbt und fast wie lackiert den erstaunten Blicken der Zugsbeamtcn sich zeigten. Letztere hatten außerordentliche Mühe, die durch das Oel aalglatt gewordenen Ferkel wieder einzufangen und in ihr Be hältnis zurückzubringen. — Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich am vorgestrigen Montage in Copitz bei Pirna. In der siebenten Abendstunde spielten auf einem dortigen Werk platze mehrere Kinder unter dort stehenden Mühlsteinen. Zwei Knaben hatten dabei wahrscheinlich den unter einem großen Mühlsteine liegenden kleinen Stein, der das Fort rollen verhindern sollte, hervorgezogen, wodurch dann das Schreckliche geschehen ist. Der Mühlstein kam zum Umfallen und zerdrückte dem älteren Knaben den Kopf, sodaß der Tod sofort eintrat, während dem kleineren Knaben das rechte Bein derart zermalmt wurde, daß im karolahause zu Dresden, wohin man das unglückliche Kind noch sofort überführte, am Dienstag früh die Am putation erfolgen mußte. Die Operation ging an und für sich gut vorüber, infolge des begleitenden Blutver lustes ist der Knabe jedoch bedeutend geschwächt. — Gar nicht dringend genug können Eltern er mahnt werden, ihre Kinder recht ernstlich vor den Kreuz ottern zu warnen. Gerade in den Monaten Juli und August, in deren Verlauf Tausende von Erwachsenen und Kindern das Beerenobst in den Wäldern sammeln, ist die Gefahr am größten. Da fanden vor einigen Tagen zwei Knaben aus Schöneck eine Kreuzotter. Der eine Knabe wollte sie mit der Hand fangen, ergriff dieselbe unterhalb des Kopfes, diese wendete sich herum und biß den Knaben in die Oberhand. Der Knabe tötete zwar die Otter noch, aber bald sank er halbohnmächtig zu Boden. Der andere Knabe eilte angsterfüllt nach Hause, erzählte den Vorgang seiner Mutter und diese machte den Anverwandten des Knaben Mitteilung von dem Vor gang. Diese brachten das Lind sofort nach Hause und der mittlerweile herbeigerufene Arzt schnitt und brannte die Wunde sogleich aus und gab dem Knaben Gegen mittel ein. Der angeschwollene Arm und mehrere blau rote Streifen an verschiedenen Stellen des Körpers gaben Zeugnis davon, daß das Gift seine unheimliche Thätig keit begonnen hatte. Hoffentlich muß der Knabe seinen Vorwitz nicht mit dem Leben bezahlen. N o erhält dm Wobnun p 5'! v Eine k ist zu verkc k ^ksrt in "vwrr m 8lviut placirt in Drei o o S 5 mit Schl« im Preise derlosen Le ihm gesu ter X. I« r 5 2. 2 1 vei 1 vei werden noc lv Z 2. dl' r- ? v ' 5 Ix x, § 2 d w d sooo ind am 1. wthek aus Spedition — Wie Rudolf von erkrankt. Ia> Z - A st s «'S v-L SW Kirchen- ui Hypothek r Franke Eil und eine ji halber dilli ^gründlich fratzartige! andere Wund Wurm, Na, »lieber rc. hiNel wilS.; tu schneiden, Salsschmcrz Reitzen, W daben bei Hrn Hrn. Apoth. I ktche / Heil' M Besei M auch M, unter Adre Briefen sin auf den Agsten l Finder wi lohnung v zu Frank Die wird zu« Zu ersah Oesterreich - Ungar«. aus Wien berichtet wird, ist Kronprinz Oesterreich ganz leicht am Wechselfiebec Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Am Dienstag nachmittag empfing der Kaiser den Besuch des Prinzen Georg von Sachsen, welcher seinen Dank für seine Ernennung zum Generalfeldmarschall ausdrückte. — Aus Berlin wird berichtet: Hausminister v. Wedell wird demnächst sein Reichstagsmandat meder legen und aus dem parlamentarische» Leben gänzlich aus scheiden. In seinem Wahlkreise Mühlhausen-Langensalza ist in absehbarer Zeit also eine Ersatzwahl zu erwarten. — Die „Krcuzztg." schreibt, daß vorderhand noch keine Aussicht sei, daß das Verbot der Beleihung russischer Werte seitens der Reichsbank aufgehoben werde. Wirt schaftliche Fragen ständen nicht auf dem Programm der Kaiserzusammenkunft, darüber könne man später erst sprechen. — Aus Gstatterboden traf unter« 9. d. M. i Wien folgende Meldung ein: „Heute früh ist ein Touri auf der Partie von der hohen Klamm über den Bruck graben abgcstürzt und dürfte sich derselbe schwer verletzt haben. Näheres ist noch nicht bekannt. Es wurden Leute zur Auffindung des Verunglückten ausgesendet." Nach einer mittags eingelaufenen Meldung ist der Ver unglückte Max Reinisch, Teilhaber der Firma Karl Rei nisch u. Komp., Baum-, Schaswoll- und Leincnwaren- Fabrik zu Warnsdorf. Reinisch ist ledig, er ist erst 30 Jahre alt. Reinisch freute sich sehr über den Ausflug, de» er nach dem Gesäuse machen wollte und welchen er vorigen Sonnabend antrat. Man meldet, daß Reinisch über einen schmalen Steg schritt, der sich dem Bruck graben entlang zieht, wobei der Wanderer an einer Stelle ging, die für Passanten verboten ist und nur für Bergarbeiter gestattet blieb. Ein Gefährte, der mit Reinisch denselben Steg überschritt, konnte sich noch retten, während Reinisch durch den zusammenbrechenden Steg stürzte und tot liegen blieb. Reinisch hat in früheren Jahren große Reisen ungefährdet gemacht; er war auch längere Zeit in Australien, und umsoweniger fürchtete seine Familie, daß er auf einem verhältnismäßig so un bedeutenden Ausfluge verunglücken könnte. — Am Sonntag, den 1. Juli, früh brach in Hasel bach bei Steinach (S.-Meiningen) in dem Wohnhause des Messerschmieds Anton Bock Feuer aus, welches so fort das ganze Haus in Flammen setzte und damit ent setzliches Unglück herbeiführte. Frau Bock, ihre älteste Tochter und den ältesten Sohn zog man als verbrannte Leichen hervor, das kleinste Kind lebte zwar noch, ist aber sehr stark verbrannt. Der Messerschmied, welcher halbnackt feine Familie retten wollte, erlitt furcht bare Brandwunden und wurde hoffnungslos nach dem Krankenhause überführt. Die Ziegen und Hühner sind ebenfalls mit verbrannt. fv' -ei Seidene Fahnenstoffe, ISS Cm. breit, — lüft- und wasserächt — versendet in einzelnen Metern direct an Private »u Fabrikpreisen porto- u. zollfrei das Fa- brik-Dvpüt kl. Lvnnvbsrx (K. u. K. Hofl.) ^lUleb. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto. - SÄ Herr Cher hält zu rissefreie» herstelkm lättvL Serbien. — Königin Natalie hat, wie aus Wiesbaden gemel det wird, den Abgesandten ihres Gemahls, den Bischof Demetrius, nicht vor sich gelassen. Der Prälat ist also resultatlos wieder abgereist. Stach der „Post" liegt die Sache folgendermaßen: Die Königin bekundete die Ab sicht, heimzukehren und eine aktive politische Rolle zu übernehmen, welche mit der Politik des Königs unver einbar gewesen wäre. Dies veranlaßte den König, Schritte zu unternehmen, damit die Königm eine gewisse Zeit dem Lande fern bliebe. Deshalb stellte der König den Anttag, daß ein Staatsakt von beiden Parteien au-ge- fertigt werde, der vom Metropolitan, den Bischöfen, dem » gesamten Ministerium unterzeichnet und mit dem StaatS- siegel versehen wäre und der den Segen des Metropo litan enthielte. Demgemäß behält die Königin unter der Bedingung, daß sie nur auf Berufung des Königs das Land betrete, sämtliche Rechte und Würden bei. Die Vertragsfrist wird durch die Großjährigkeit des Kron prinzen bestimmt. Derselbe setzt seine Studien durchs Jahre unter Aufsicht der Königin in Deutschland fort, verbringt nur die Ferienmonate bei seinem königlichen Vater und kehrt erst nach Ablauf dieser Frist heim. Die Königin hat diesen Akt zurückgewiesen und hiermit selbst den Scheidungsweg gewählt. Das Verhalten der Königin hat Befremden in Belgrad erregt. Selbst ihr eifriger Freund RisticS hat sein Bedauern ausgedrückt. Alle erblicken darin einen Versuch, das Ansehen des Königs zu untergraben, der als ein Edelmann gehandelt hat. Die Mission des Kriegsministers Protitsch nach Wiesbaden besteht darin, den Kronprinzen Alexander einfach nach Belgrad zu bringen, falls die Königin sich noch ferner weigert. .j o l 11' s-' P»! Mittwei Hummitj Am Di Straße vo