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1888. H156 SoÄatzetrö, den 7. 4-V Ü ElkM^E ^ezLrksa^^ er Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Mha, des König!. Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg. 86^0.1. Ermittler, 05 §. .) 0.5 g- ich von heut! <krMnl täglich, «!t ««»nähme der Sonn- undJesttage, abends slir den sor genden Tag. Preis »lertcljahrlich l M. so M., monatlich so Pfg., riNjil-Nrn. s Psg., Bestellungen nehmen alle Post- anstalten, Postbolen und die Ausgabe stellen des Tage- dlatteS an. c. Börnert und verbind! en zu wollen. eifter. öi8lvr. geführt. D. v. daß ich mein Ltt . 4, verlegt meiner neuin fälligen Nach' M! ich, mirdas- schaften nach dem Anhalter Bahnhofe zur Empfangsbe» grüßung begeben, woselbst außerdem auch noch der Gou verneur, der Polizeipräsident, der sächsische Gesandte Graf Hohenthal und v. Bergen mit den Mitgliedern der kgl. sächsischen Gesandtschaft und sämtliche zur Zeit in Berlin anwesenden kgl. sächsischen Offiziere anwesend touren. Im kgl. Schlosse fand bald nach der Ankunft des sächsischen Köniz-paares das Dejeuner statt, an welchem der Kaiser und die erbprinzlich sachsen-meiningen- schen Herrschaften teilnahmen. Das Gefolge speiste um dieselbe Zeit ebenfalls im Schlosse an der Marschalls tafel. Nach Aufhebung der Tafel geleitete der Kaiser das sächsische Königspaar nach dem Marmorpalais zu der Kaiserin. Abends kehrten dann die sächsischen Maje- stäten von Potsdam nach Berlin zurück und reisten heute früh nach Kopenhagen weiter. — Die Aufnahme der hohen Gäste seitens des Berliner Publikums, welches sich auch zahlreich am Bahnhof eingefunden hatte, war eine überaus enthusiastische. Hochrufe und Tücherschwenken begleiteten den Wagen, in welchem der König und die Königin von Sachsen im Fond Platz hatten, während der Kaiser den Rücksitz eingenommen hatte, den ganzen Weg entlang vom Bahnhof bis zum kgl. Schlöffe. — Nicht auf dem näheren Weg über Stettin reisen König Albert und Königin Karola nach Dänemark und Schweden, sondern über Kiel. Es ist nicht das erste Mal, daß König Albert diesen Hafenort sieht. Damals — 1849 — lagen Lie Berhältnisse ganz anders. Der Prinz Albert trat als Krieger den feindlichen Dänen gegenüber. Bei dem Kampfe um die Düppeler Schanzen erwarb er sich die ersten Lorbeern. Heute kommt König Albert als Freund zu dem stammverwandten Bolk der Dänen, dessen Königshaus oft auch in freundschaftlichen Beziehungen zu den deutschen Fürstenhöfen gestanden hat. Di« sächsische Kurfürstin „Mutter Anna", die Gemahlin August II., war eine dänisch: Prinzessin. König Albert wird als Lerwandter am dänischen Hofe begrüßt werden. Als Freund friedlicher Arbeit wird unser König auch ein Besucher der nordischen Ausstellung in Kopenhagen sein und mit richtiger Betonung weist das „Chemn. Tgbl." darauf hin, daß König Albert als deutscher Reichssürst den Boden Seelands und die dänische Hauptstadt betritt, und bemerkt: „So ist es Deutschland, welches in König hemui'tz >ir g.kvpr.Nk - 9.25- -- . 6.85- -- - 6.50- -- -- 6.85 - - - > 6.50 - - - . 7.- - - - - SL5 - - - - 7.- - - - - 4.20 - - - - 3.10 - - - - 3.00 - - - - 2.40 - 1 - regieren zu wollen, und erklärte deshalb mit 251 gegen 36 Stimmen jede ohne Genehmigung vollzogene Aus gabe für verfassungswidrig, nach welchem Beschlusse der Minister v. Holzbrink seine Entlassung nahm. DaS Herrenhaus genehmigte jedoch am 11. Oktober 1862 die Budgetvorlage der Regierung, welchen Be schluß das Abgeordnetenhaus am 13. Oktober, als mit der Verfassung im Widerspruche stehend, für null und nichtig erklärte. Sofort nach der Fassung dieses Be schlusses ward der Landtag geschlossen; der konfliktSscheue Minister v. Jagow trat vom Schauplatze ab, während die mutigeren Kämpen v. Silchow und Graf Eulenburg in das Ministerium eintraten. Der neu« Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, wußte sein Amt nicht würdiger einzuweihen, als daß er am 10. Dezember durch einen Zirkularerlaß das politische Verhalten der Beamten zu regeln unternahm. Die fortschrittlichen Abgeordneten aber, welche Beamte waren, wurden kräf tig gemaßregelt; so wurde der Staatsanwalt Opper mann auf Wartegeld gesetzt, der KreiSgerichAal Klotz ward von Berlin nach irgend einem märkischen Ver bannungsorte und v. Bockum-Dolsss von Koblenz nach Gumbinnen geschickt; viele andere Beamte aber wurden wegen ihrer Abstimmungen oder wegen anderer Kund gebungen zur Rechenschaft gezogen und bestraft. Auch das Jahr 1863 änderte dis Lage zunächst Bom Kampf ums deutsche Vaterland. (Fortsetzung au« Nr. 155.)' Am 19. Mai 1862 wurde der Landtag eröffnet und es begann sofort wieder der Kampf um den Mili täretat, zunächst in der Budgetkommission. Die Ver treter des Volkes begehrten aus Ersparnisrücksichten die zweijährige Dienstzeit; der Kommissar deS Krieg-Ministers lehnte aber jede Teilnahme an der Verhandlung hier über als „die Regierung nicht interessierend" ab, worauf sämtliche durch die Reorganisation erwachsenen Mehr kosten gestrichen, und die Regelung der Organisation durch eine Gesetzvorlage unter Mitwirkung der Volks vertretung verlangt wurde. Das Abgeordnetenhaus schloß sich am 23. September 1862 mit großer Majo- rität diesen Forderungen an, worauf die Minister Prinz v. Hohenlohe, v. d. Heydt und Graf v. Bernstorff ihre Entlassung nahmen. An demselben Tage wurde der wirkliche Geheimrat v. Bismarck-Schönhausen zum Staatsminister und interimistischen Vorsitzenden des Slaalsminisierium- ernannt, welche- Amt Herrn v. Bismarck am 8. Oktober 1862 mit dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten definitiv übertragen wurde. , . Bismarcks erste That al- preußischer Premierminister war, daß er die Budgetvorlage zurückzog; da-Abge ordnetenhaus erkannte hierin die Absicht, ohne Budget «U » M. fttr »v -rspaltene tdrqme- Me berechnet. «Muster Inserate* betrag r» Ps^. tkoiilplijiertemlbd»- lell-rtsch« Inserats , »ach besonder« . T-rtf. « Inserat«, «rauch« für dt« jewetllgg Lbend-Sturmner bi« »ornitttagt lo ittze» Bekanntmachung, Vierteljahres für die hiesige städtische Verwaltung Lieferungen und Arbeiten ausgeführt, darüber aber Rechnungen noch nicht abgegeben haben, werden zu deren baldigen Ein reichung hiermit aufgefordert. -» 2. IM lSSS. , D-- S'-dtt-.h. Stephan, St.-Rath. Örtliches und Sächsisches. , Frankenberg, 6. Juli 1888. f Am kommenden Sonntag, den 8. Juli, wird in hiesiger Stadt der BerbandStag des Niedererzgebirmschen Bezirksfeuerwehrverbandes abgehalten werden, und ist für denselben als Programm festgesetzt worden: Vorm. lO UHr: Sammeln im Ratskeller; zu Uhr: Schul- Übungen der Frankenberger Freiwilligen Feuerwehren wit sämtlichen Geräten auf oem Turnplatz, hierauf Sturmangriff am Bürgerschulgebäude. (Ueder letztere Uebung ist folgende Disposition gegeben: Als Brand- objekt ist das Bürgerschulgebäude gedacht, an welchem, wie bemerkt sei, noch nicht geübt worden ist. Beim Eintreffen der Feuerwehren hat das Feuer, welches im obersten Stockwerke der nördlichen, nach der Schulgaffe zu gelegenen Ecke ausgebrochen ist, schon den Dachstuhl ergriffen und kann, da der Wind von Norden kommt, von der Vorderfront und vom nördlichen Flügel mit je 1 Strahlrohre bekämpft werden, welch letztere das Wasser durch je 2 Spritzen vom Bassin am Marktplatze und vom Bassin an der Körnerftraße erhalten. Das Feuer wird so erfolgreich bekämpft, und kann die Uebung abgebrochen werden.) Auf nachmittags El Uhr ist der Zug nach Benedix' Restaurant angesetzt worden, woselbst sich die Teilnehmer zu einem gemeinschaftlichen Mittags- essen vereinen. Um 2 Uhr wird in der Abgeordnetensitzung über die geschäftlichen Angelegenheiten beraten und be schlossen werden, und nach deren Erledigung bez. nach Be endigung der Abgeordnetensitzung wird im gleichen Lokale ein solenner Kommers stattfinden, der gleichzeitig den Abschluß des VerbandstageS bildet. — Die Abreise des sächsischen Königspaares nach Dänemark und Schweden erfolgte gestern vormittag mit dem 10 Uhr 38 Minuten abgehenden Expreßzuge über Elsterwerda-Zossen nach Berlin, nicht aber vom Frirdrich- städter, sondern vom Böhmischen Bahnhöfe in Dresden aus. Ihre Majestäten sind nachmittag» 1 Uhr 45 Mi nuten in Berlin einzetroffen. Der Kaiser empfing die allerhöchsten Herrschaften am Bahnhofe und führte die Königin am Arme zu dem Wagen, worin er das Königs- Paar zum Schlöffe begleitete. Außer dem Kaiser hatten sich auch die erbprinzlich sachsen-meininaenfchen Herr- ^7°i- D-»-» M». ->«M er »um Willkommen fernem königlichen Gaste die Hand «ich? wird nicht verkennen,, daß er damit rm versöhn- liches Entgegenkommen in die Wege leitet, welches schließ- lich dem eigenen Lande nur zum Segen gereichen kann. An den Besuch in Kopenhagen knüpft sich ein Besuch in Stockholm. „Königin Karola wird m dem fernen nor men Reiche in pietätvoller Erinnerung an den gegangenen erlauchten Vater zugleich auch Mt wehyM- gem Ernste die Stätte erblicken, wo emst ihrer Ahnen, der Wasa, Wiege stand. Immer aber, wo während diei-r nordischen Reise Sachsens Herrscherpaar auch wei len und sei es an befreundeten Residenzen kömgliche Würde zeigen, sei es im Anblick großartiger Landschaft^ bilder Genuß und Erholung suchen mag, immer wird des Sachsenvolkes Liebe sie umschweben und tteue Grüße aus der Heimat werden sie vernehmen dürfen in de« Rauschen der Wogen hier des blauen Meeres und dort in den Wipfeln der dunklen nordischen Tannenwälder." — Die bereits erwähnte Adresse der sächsische« Reichstagsabgeordneten an den König Albert hat fol genden Inhalt: „Tw. Königliche Majestät haben durch Allerhöchftdero Anteilnahme an den in Veranlassung der Eröffnung des Reichstags stattgehabten Feierlichkeiten, wie durch die Förderung der Beteiligung der andere« hohen Bundesfürsten das deutsche Volk und seine Ver tretung von neuem zum ehrerbietigsten Dank verpflichtet. Wir wissen, daß Ew. Königliche Majestät, wo e- gift, die Macht und das Ansehen des Deutschen Reichs zu stärken und Zeugnis für die Einigkeit der deutschen Fürsten und de» deutschen Volkes abzulegen, wit glänzendem Bei- spiele vorangehe». Mit Stolz haben wir uns im Reichs tag«, wenn Ew. Königliche Majestät al» einer der' tap fersten und treuesten Bundesfürsten bewundert und ge priesen worden sind, zu unserem sächsischen Heimat-laude bekannt, und in alter Treue haben wir auch in diese« Tagen bei dem Aufblick auf das uns von unserem König lichen Herrn gegebene Vorbild wiederum gelobt, brave Sachsen und gute Deutsche sein und bleiben zu wollen, so lange wir leben." — Bezüglich der diesjährigen Uebüngen der Ersatz- reserven machen die zustehenden Behörden jetzt folgende- bekannt: Die bei der Aushebung zur Ersatzreserve über- nicht. Am 14. Januar wurde der preußische Landtag eröffnet, in der dreitägigen Adreßdebatte des Abgeord netenhauses entwickelte Bismarck die berühmte Theorie von der Macht, die über das Recht gehe. Die Kluft wurde immer noch größer durch den Konflikt zwischen dem Kriegsminister v. Roon und dem Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses v. Bockum-DolffS. Der Mi nister hatte eine Aeußerung de» Abgeordneten v. Sybel als „eine ganz ungerechtfertigte Anmaßung" bezeichnet, worauf sich der den Vorsitz führende Vizepräsident mit den Worten erhob: „Ich muß den Herrn Kriegsminister unterbrechen" — und nun folgte die bekannte Szene, wo der Kriegsminister trotz Glocke und Mahnung des Präsidenten schrie, wie in der Wachtstube, er lasse sich nicht unterbrechen, sodaß der Präsident ihm zurufen mußte, er habe, wie jeder im Hause, zu schweigen, wenn der Präsident rede; der Minister schlug hierauf mit der Faust auf den Tisch und die Verfassung, um sich auf sein verfassungsmäßiges Recht zu berufen, -bi- der Prä sident idem unwürdigen Schauspiele ein Ende machte, indem er seinen Hut auffetzt« und dadurch die Sitzung vertagte. Da selbst die königliche Botschaft vom 20. Mai «ine Versöhnung nicht anzubahnen vermochte, er folgte am 27. Mai abermals die Schließung deS Land tages. (Fortsetzung folgt.)