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Ausgleichung, der Versöhnung. Nun hat zwar das Preußen jener Zeit vieles gethan, was dem Volke zu wider, aber den andern Regierungen lieb und angenehm war; auf einen derartigen Vorschlag aber einzugehsn, der Preußen nicht einmal in Norddeutschland zu der ihm gebührenden und für den Kriegsfall unentbehrlichen militärischen Geltung kommen ließ, wäre für den Staat Friedrichs des Großen dem Selbstmorde gleich zu achten gewesen. Die Verhandlungen über diesen Würzburger Entwurf schleppten sich Jahre hindurch fort, ein Resultat ward glücklicherweise aber nicht erzielt. Die Reihe der Reformvorschläge ward bald vermehrt. So wollte der Herzog von Sachsen-Coburg-Golha, daß die Leitung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten Deutsch lands von dem Bundestage auf ein Fürstenkollegium unter dem abwechselnden Ehrenvorsitze des Kaisers von Oesterreich und des Königs von Preußen übergehen, daß der in solcher Gestalt errichteten und mit der mili tärischen und diplomatischen Oberhoheit ausgestatteten Zentralgewalt ein Parlament beigegeben werden solle. (Fortsetzung folgt.) geräumigen Parterres des Kaufhauses in Aussicht ge nommen. — Die bereits erwähnte Exkursion sächsi scher Land wirte nach den badischen Viehzuchtdistrikten wird Don nerstag, den 5. Juli, früh 5 Uhr von DreSden-AItstadt abgehen. ES ist m Aussicht genommen, in Nürnberg zu übernachten und erst andern Tags früh 8 Uhr von dort über Stuttgart nach Dillingen weiter zu reisen, woselbst abends H 6 Uhr die Exkursion eintrifft. Bezüglich der Rückfahrt wird es jedem Teilnehmer überlassen, dieselbe entweder nach dem bereits mitgeteilten Plan (über Mün- chen-Eger) oder sonst nach Belieben einzurichien. Meh rere Herren beabsichtigen, von Konstanz aus größere oder kleinere Touren nach der Schweiz zu machen, was wir wegen etwaiger Teilnahme nicht zu bemerken unterlassen wollen. Die diesbezüglichen Billets sind in Konstanz ohne vorherige Bestellung zu haben. Zu den Fahrten von Billingen, Donaueschingen, Meßkirchrc. aus nach den einzelnen Orten und Zuchtgenossenschaften werden entsprechend eingerichtete Leiterwagen benutzt und zwar kommt eine solche Fahrt dem Mann auf 80 Pfennige zu stehen. Das endgiltige Programm für die Exkursion ist nunmehr zur Versendung gelangt. Bis jetzt haben sich zur Teilnahme an derselben 38 Landwirte resp. Tier ärzte, meist aus der Oberlausitz, angemeldet. — In der Mittwochs-Sitzung der Stadtverordneten zu Leipzig machte Oberbürgermeister vr. Georgi die Mitteilung, daß das Siegesdenkmal in den nächsten Wochen enthüllt werde. Die Bestimmung des Tages der Enthüllung hängt, da Se. Majestät König Albert eingeladen werden soll, von dessen Äeisebcstimmungen ab. Aufs Bestimmteste wurde erklärt, daß an Se. Ma jestät Kaiser Wilhelm II. eine Einladung nicht ergangen ist. — Aus Geyer wird geschrieben: Dieses Jahr verspricht die Heidelbeerernte außerordentlich reich aus- zufallen, schon am 25. Juni wurden gereifte Beeren an sonnigen Stellen des Waldes gesunden. — Am 19. April d. I. befand sich ein 58 Jahre alter Schmied aus Wolkenstein im Gasthofe zu Jahnsbach und nahm daselbst eine an der Wand hän gende Bekanntmachung des kgl. Landwehrbezirkskom- mandoS in Annaberg in der Absicht an sich, Feilen in das Papier einzuwickeln. Er wurde deshalb vom Chem nitzer Landgericht wegen Diebstahls (im Rückfalle) zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Die in Zwickau am 19. Juni begonnene Jahres konferenz der Methodistengemeinden Deutschlands erreichte am vergangenen Sonntag ihr Ende. Der Sonntag brachte zahllose auswärtige Glaubensgenossen nach Zwickau, sodaß der Gottesdienst statt in der Methodiftenkirche im großen Saale zum „deutschen Kaiser" abgehalten werden mußte. Ein hoher amerikanischer Methodistengeistlicher hielt in englischer Sprache die Predigt, die ein Dolmet scher sofort übersetzte. Nachmittags fand Gesanggottes- dienst statt, wobei vier auswärtige Methodistengesangver eine mitwirkten. Die in diesen Gottesdiensten für Me- thodistenzwecke veranstalteten Sammlungen brachten einen hohen Ertrag. Angesichts dieser Ausdehnung des Sekten wesens im Zwickauer Kreise ist dringend zu wünschen, daß die Bemühungen der Landeskirche um Bekämpfung desselben recht von Erfolg begleitet sein möchten. — Die am Dienstage, den 26. Juni, in Kirch berg tagende Jahresversammlung des Leipziger Haupt vereins der Gustav - Adolf - Stiftung war von 124 Abgeordneten der zugehörigen Zweigvereine besucht. Die Stadt war überaus festlich geschmückt. Von den Kirch- und nahen Bergtürmen, von Häusern und Häus- chen wehten Flaggen und Fahnen in deutschen und säch sischen Farben, Ehrenpforten waren errichtet, Laub- und Blumengewinde und Kränze zierten Straßen und Häuser. Am Montag abend erfolgte die offizielle Begrüßung der Gäste, wozu sich eine überaus zahlreiche Versammlung eingesunden hatte. Am Dienstag vormittag um 9 Uhr sand im Rathaussaale die Eröffnung der Beratungen unter dem Vorsitz des Vereinsvorstandes vr. Pank statt. Die Versammlung beschloß, die Liebesgabe iepublik''E"1 m da» W I ung istM I ausae- "M- - in Bau »e 6 miralitätSchef v. Caprivi erhalten, der wegen Orgaoi- lande läßt jetzt Erhebungen darüber anstellen, ob uni sowie einlA Ein W wird gesucht. Und des preußischen Königshauses ernannt worden. Die Er« nennung ist ohne politische Bedeutung. Sein Präsidenten amt im Reichstage legt Herr v. Wedell-Piesdorf nieder. in verschiedene irocknen gern sarbe und geb läge bei Lei wurde heute P zu Müller's ( Schlöffeln, in der Tagebl Das un Erhaltung eit Dasselbe ist Durchlauchten täten als ein, ä Dose .,-8 ) wie direct du Zu bc Verlor äußeren Chen an einem R zngeben wollen. Iw Jahre 1868 sind von genannter Republik Silberbarren nach Deutschland gesandt worden, um ' aus in Hamburg Realen zu prägen. Die Prägung aber daselbst nicht nach der gewünschten Weise ausge ¬ macht blenden! eignet sich noä Ein Pfun! nige. — Nied Schmidt, H, — Auch in diesem Jahre wurde die alte erzgebirgische Sitte de« „Rosenstrauchtanzes" bei Gelegenheit der Feier des Johannistages in Schneeberg und in den Orten der Umgegend in großem Umfange ausgeübt. Der schöne Gebrauch besteht Larin, daß ein kleiner Fichten- oder Birkenbaum mit losen Blumen oder Sträußen geschmückt und auf einem freien Platz oder an einer Straße auf gestellt wird. Eine Anzahl Mädchen, zum Teil wunder sam verkleidet, bilden sodann einen Kreis um den Baum und umziehen denselben unter dem Gesang von Volks liedern. Der Reigen währt bis zum Abende. Ein Mädchen ruft mit der Sparbüchse in der Hand die Güte der Vorübergehenden an, und in der Regel nicht umsonst, denn ein jeder hat sich zu diesem Behufe mit kleiner Münze versehen. Am Abend findet dann der Kassen sturz statt, und jede Teilnehmerin erhält nach Alter und Verdienst ihren Anteil. — Ein Bergzimmerling aus Ob er Würschnitz ist in der Nacht zum Sonnabend auf dem Steinkohlenwerk „Vereinsglück" in Oelsnitz dadurch tödlich verunglückt, daß er mit einer durchbrochenen Bühne in den 500 Ellen tiefen Schacht stürzte. — Von einer Kreuzotter wurde am vergangenen Donnerstag auf einem Feldrain in Waltersdorf bei Altenburg ein Dienstknecht gebissen. Zwar stellte der Dienstherr dem Gebissenen sofort ein Pferd zur Ver fügung, um möglichst schnell ärztliche Hilse in Anspruch nehmen zu können, doch kam dieselbe leider zu spät, denn am Sonnabend erlag der Unglückliche infolge Blutver giftung seinen Leiden. — Ein altes Sprichwort sagt: „Wer Unglück haben soll, verliert das Brot aus dem Sack!" Bei dem fol genden Begebnis kann man dagegen sprechen: „Wer Glück hat, findet das Geld im — Taubenschlag." Bei einem Neu-, resp Umbau in Eich bei Lengenfeld fanden dieser Tage die Maurer im Taubenschlage unter Tau bendünger verstreut Geldstücke; nach genauerer Durch suche fand man auch einen Topf mit Geldstücken. Es sind dies H- und s-Realftücke in Nickel mit der Auf schrift: KspuMea äs Honäsiras, Zentral-Amerika, vom Jahre 1869. (1 Reale — 55 Pfennige.) Dem Ver nehmen nach soll der Wert des Fundes gegen 1500 Mark betragen. — Ueber die Herkunft dieser Realen der Re publik Honduras wird nachträglich folgende Erklärung bekannt, die wir, ohne für die Wahrheit einstehen zu können, doch ihrer Wahrscheinlichkeit halber hier Mitteilen — Elsaß-Lothringen. Die Regierung der Reichs- ^-Mswärts aesui ----- I^M! Näheres inwieweit der Paßzwang gegen Frankreich die Geschäfte Blattes, in Elsaß-Lothringen benachteiligt. Für ihn dürfte zweifellos der frühere Präsident v. Le- wetzow wieder gewählt werden. — Die kommandierenden Generale v. Trcsckow (9. e' Armeekorps) und v. Witzendorf (7. Armeekorps) haben aus Gesundheitsrücksichten ihre Entlassung eingercicht. Eins der freiwerdendcn Korps wird der bisherige Ad- U I von 1000 Mark der Gemeinde Weisenau bei ! Mainz zuzuwenden, die beiden mitvorgeschlagenen Gemeinden Guttentag in Oberschlesien und Kel heim in Bayern aber mit je 500 Mark zu be denken. Die Gesamteinnahme des Hauptvereins und der ihm zugehörigen Zwcigvereine betrug 65286 Mark, 3396 Mark mehr als im Vorjahre. Ueberhaupt sind die Einnahmen seit 10 Jahren um die Hälfte gewachsen. Der vorgelegtc Verteilungsvorschlag, welcher über rund 60000 Mark, darunter 27170 Mark namens des Haupt vereins, verfügte und 34 neue Gemeinden zur Unter stützung empfahl, wurde ohne Widerspruch angenommen, nur auf besonderen Antrag wurde beschlossen, nunmehr Ostritz, das bisher sehr reichlich immer bedacht worden war, aus der Dereinspflege zu entlassen und der Für sorge der Landeskirche zu überweisen. Die nächste Jah resversammlung soll in Borna, die übernächste in Mitt weida abgehalten werden. Am Dienstag nachmittag hatten sich wohl an 3000 Menschen im Schützenhause um die 124 Abgeordneten des Leipziger Gustav-Adolf- Hauptvereins zur Fortsetzung der Jahresfeier versam melt, welche mit dem allgemeinen Gesänge des Liedes: „Ein feste Burg ist unser Gott" eingeleitet wurde. Nach Begrüßung der Gäste durch Schaufuß-Kirchberg schil derte Pfarrer Molnar aus Pilsen die dortigen kirchlichen und Schulverhältniffe, worauf der Gesang „Ehre sei Gott in der Höhe" ertönte. 8tuä. tüeol. Sachse, wel cher den studentischen Leipziger Gustav-Adolf-Zweigverein vertrat, schilderte die wenig zufriedenstellende Lage des Vereins, welcher sich von 130 auf 88 Mitglieder ver mindert habe. Nach ihm sprachen Pastor Springborn aus Posen und Schulrat vr. Hempel aus Leipzig. — Am Mittwoch früh 8 Uhr bewegte sich von der Turn halle ab ein überaus imposanter Fcstzug, an dem sich die Festabgeordneten, 12 Geistliche im Ornate, die Spitzen der weltlichen und geistlichen Behörden, die Militär-, Turnerfeuerwehr-, Tuchmachervercine, die Schul jugend und viele Gemeindemitglieder beteiligten, unter Glockengeläute und Choralmusik durch die Straßen der Stadt nach dem Gotteshaus, wo der Superintendent vr. Schmidt predigte. Im Mittagsgottesdienst, welcher um 11 Uhr begann und bis 1 Uhr nachmittags dauerte, erstattete Archidiakonus vr. Suppe aus Leipzig ausführ lichen Bericht über die Thätigkeit des Hauptvereins und der Zweigvcreine, worauf die Ueberreichung der zum Teile sehr wertvollen Liebesgaben der verschiedenen Ver einigungen erfolgte. Superintendent vr. Pank dankte in tiefbewegten Worten für die Geschenke, sowie für die allseitig rege Teilnahme an diesem Feste. Der Gesang „Laß mich dein sein und bleiben" schloß die gesamte I Festfeier, welche vom herrlichsten Wetter begünstigt war. i Das übliche Festmahl fand im Rathaussaale statt. Wert werden. Gvvstbritlmmrn. — Zur Vermehrung der britischen Landarmee soll xM ein Teil der Truppen bekanntlich mobilisiert werden. ZM Tagesgeschichte. L Deutsches Reich. U — Kaiser Wilhelm ist aus dem heißen Berlin nach M dem stillen und kühlen Marmorpalais bei Potsdam zu- M rückgekehrt, wo er den Sommer über verbringen wird. W Unterbrochen wird der Potsdamer Aufenthalt Wahrschein- M lich durch Besuche bei den befreundeten Herrschern von M Rußland, Oesterreich - Ungarn und Italien. Da Wil- A Helm II. der jüngste unter den Monarchen ist, erachtet M er es für seine Pflicht, den ersten Besuch zu machen. W — Der preußische Landtag (sowohl das Herrenhaus U als das Abgeordnetenhaus) hat gestern, Donnerstag, W, Adressen an den Kaiser beschlossen, wie der Reichstag es D gethan hat, und danach die kurze Session beendet. xU — Am Schluffe der letzten Sitzung des preußischen -M Herrenhauses trat Fürst Bismarck in den Kreis der ihm M bekannten Herren und plauderte in heiterster Weise mit M denselben. Er gab seiner Hoffnung auf ruhige, friedliche sM Zeiten zuversichtlichen Ausdruck. — Der Reichskanzler W Fürst Bismarck wird nunmehr einen 3monatlichen Ur- M laub antreten und denselben teils auf seinen Gütern, -M teils in Kissingcn verbringen. Er wird im Laufe des -M Sommers nicht nur mit dem Grafen Kalnoky, sondern auch mir dem italienischen Ministerpräsidenten Crispi zM eine Besprechung haben. « — Der Präsident des Reichstages, Regierungspräsi- dent v. Wedell-Piesdorf in Magdeburg, ist zum Minister DU Frankreich. LM — Präsident Carnot gab Donnerstag ein Diner zu AM Ehren des deutschen Abgesandten General v. Alvensleben. ZM — Das Mittelmcergeschwader soll probeweise mobi- sationsfragen in der Marine seine Entlastung gegeben! — , hat. Als sein Nachfolger werden Graf Monts oder der FUß A frühere Admiralitätschef v. Stosch genannt. ' oM s — Zwei sensationelle Nachrichten bringt die „Kreuz- IM Mbter Jaquc ztg.": Der Kaiser hat befohlen, daß seine Krönung zum -M. König von Preußen nicht stattfinden soll; ferner wird ^M Lvet < ein neuer Amnestieerlaß nicht erscheinen. Im letzteren M der Schule em Falle wird wahrscheinlich angenommen, daß die Zeit, « welche seit Kaiser Friedrichs Amnestieerlaß vergangen, so kurz ist, daß ein neuer Erlaß überflüssig erscheint. Das Unterlassen der Krönung wäre darauf zurückzu führen, daß Kaiser Wilhelm II. die letzten Parlaments- eröffnungen als eine genügende Feierlichkeit erachtet. führt worden. Deshalb hat die Regierung von Hon- U duras die Annahme dieser Münzen verweigert und die- M selben nach Deutschland zurückgesandt. Ihr Recht hat M genannte Regierung auf diplomatischem Wege geltend M gemacht. Diese minderwertigen Münzen sind später M durch öffentlichen Verkauf, wenn nicht ganz, so doch zum M größten Teil, in den Besitz emcr Argentanfabrik in Fal- M kenstein übergegangen. Von dort sind möglicherweise die M in Eich gefundenen Stücke verschleppt und später in er- M wähntem Taubenschlag versteckt worden. Z MM M wird bei h Die betreffende Ordre wird in diesen Tagen erfolgen. » M — Tprmielt. ! §Ulhe — Die Deputiertenkammer verwarf am 26. Juni ^M mchl HU i mit 161 gegen 81 Stimmen einen Antrag auf Erhöhung ?M gl,««, !g Siche — Aus Rom wird berichtet: Der bei den Abtre- Lxgy tungsverhandlungen mit Sultan Bargasch von Zanzibar ^M " - beteiligt gewesene Kapitän Cacchi, Generalkonsul in Aden, s-M! yU wird in außerordentlicher Mission nach Zanzibar gehen, »Ml Zum 1. I um den Streitfall beizulegen. In Venedig wird ein KM Hg Aviso für Zanzibar ausgerüstet. gesucht. O Affe«. ! Spedition d. — Korea. In Se-ul ist eine Revolution ausge- brachen. Ein Dutzend Beamte wurde ermordet. Die , M IxHIl u europäischen Kriegsschiffe landeten Mannschaften zum w-W,-j^ ,, Schutze ihrer Staatsangehörigen. I-^Mldurch " " (,^Vermischte»" rc. in der Beilage.) M